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Patrick Jerg: Das Spiel © zvg

Das Spiel: Den Garten plündern

Patrick Jerg /  Wenn die Hasen das Gemüse bei Bauer Benno riechen, hält sie kein Zaun auf. Mit etwas Würfelglück springen sie in den Garten.

Spiele mit einem schnellen Zugang benötigen oft ganz wenig Material. Wenn ein Spiel auch noch in bekannten Mustern abläuft, ist der Wiedererkennungswert ebenfalls gross. So hält sich das Kartensammelspiel «Snack Rabbits» an die genannten Vorgaben. Man würfelt, vergleicht die Werte und sammelt Gemüsekarten ein. Ganz einfach und trotzdem macht das Zocken am Tisch eine Menge Spass.

Wir befinden uns auf dem Feld von Bauer Benno. Der hat seinen Garten mit unterschiedlich hohen Zäunen gegen die Hasen abgesichert. Doch die Hasen sind schlau und setzen immer wieder zum Sprung an, in der Hoffnung hinter dem Zaun das Gemüse zu erreichen. Trauen sie sich nicht, schöpfen sie neue Energie für den nächsten Sprung. Denn erst ganz am Schluss wird abgerechnet.

Das Risiko eingehen?

Jeder Spielzug läuft gleich ab. Erst legt man neues Gemüse in den Garten von Bauer Benno. Dazu zieht man eine Karte vom Nachziehstapel. Die darauf abgebildete Würfelzahl zeigt an, in welchen Garten das Gemüse kommt. Bei besonders gutem Wetter und viel Sonnenschein darf man sogar eine weitere Karte anlegen. So füllen sich die Gärten in jeder Runde mit unterschiedlichen Gemüsesorten.

Nun heisst es «Hopp oder Stopp?». Beim Stopp möchte man nicht springen und nimmt sich dafür einen weiteren Würfel aus dem Vorrat. Will man das Risiko eingehen, wählt man beim Hopp einen der Gärten aus, in den man springen will. Soll es Garten 5 sein, benötigt man mindestens eine 5 beim anschliessenden Würfeln. Einen Würfel in der eigenen Spielerfarbe besitzt man während der gesamten Partie. Weitere neutrale Würfel erhält man nur bei einem Stopp. Um das Risiko zu vermindern, darf man mit mehreren Würfeln zum Sprung ansetzen.

Gemüse entführen

Beim Würfeln kommt es lediglich darauf an, ob man die Zahl des gewählten Gartens mit einem der Würfel erreicht oder übertrifft. Im Erfolgsfall nimmt man das gesamte Gemüse des Gartens zu sich. Hat man neutrale Würfel eingesetzt, muss man sie wieder abgeben. Bei einem Misserfolg nimmt man sämtliche Würfel zurück und erhält kein Gemüse. Genau genommen hat man sogar einen Spielzug verloren, denn die anderen Hasen füllen den Garten nun mit neuem Gemüse und haben ebenfalls die Möglichkeit abzuräumen.

Um die Gärten mit den hohen Zahlen zu erreichen, benötigt man grosses Würfelglück oder mehrere Würfel. Sind die Gärten prall gefüllt, nimmt das Spiel mit der Wahrscheinlichkeit seinen Lauf. Freude und Schadenfreude liegen nahe beisammen und sorgen in jedem Zug für kleine Spannungsmomente.

Mehrheiten bringen Punkte

Irgendwann taucht Bauer Benno im Kartenstapel auf. Er läutet das Ende der Partie ein und vertreibt die Hasen. Jede Gemüsesorte wird einzeln abgerechnet. Wer die Mehrheit besitzt, erhält die volle Punktzahl des Gemüses. Jede Karte bringt aber sicher einen Punkt. Wer seine Sprungkraft am besten eingeteilt hat und die meisten Punkte holt, gewinnt das Spiel.

«Snack Rabbits» ist ein einfaches Spiel mit kleinen, kurzen Entscheidungen. Das Timing und ein wenig Glück sorgen für den Unterschied beim Gemüsediebstahl. Man hat das Gefühl, sofort mitten im Spiel zu sein, weil man die Mechanismen bereits kennt. So ist «Snack Rabbits» ein gut geeignetes Spiel, um Generationen am Spieltisch miteinander zu verbinden. Bei Bauer Benno kann man immer kurz in den Garten springen.

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Snack Rabbits
Snack Rabbits

Snack Rabbits

Ein Würfelspiel von Trevor Benjamin & Brett J. Gilbert
Illustrationen: Bernhard Speh

Für 2-4 Personen
Ab 7 Jahren | 20 Minuten
Verlag: AMIGO | ca. 13.- Fr. / 10 Euro


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Patrick Jerg betreibt seit 14 Jahren die Webseite brettspielblog.ch und veröffentlicht regelmässig Spielkritiken über Brett- und Kartenspiele.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

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Portrait Patrick Jerg 2

Das Spiel: Alle Beiträge

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