Sperberauge
«Andere Länder fördern auch den Absatz von Fleisch»
Der Bund will seine Subventionen drastisch kürzen. Klimaschutz, Kinderbetreuung und Tourismus erhalten weniger Bundesgeld. Doch für die schon lange umstrittene Absatzförderung von Fleisch, Milch und Käse schlägt die zuständige Expertenkommission nur gerade ein Mini-Sparprogramm von 15 Prozent vor, wie Infosperber berichtete.
In einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» erklärt der Ökonom Serge Gaillard, warum er es wichtig finde, dass der Staat weiterhin Fleischwerbung unterstütze. Das sind die drei Gründe:
Weil es die anderen auch machen
Gaillard wurde gefragt, ob es eine Staatsaufgabe sei, den Absatz von Fleisch oder Milch zu fördern. Er antwortete: «Man muss wissen, dass andere Länder auch Absatzförderung betreiben. Deshalb schlagen wir keine vollständige Streichung vor.»
Weil es keine unabhängigen Experten gibt
Gaillard wurde gefragt, ob alle Subventionen für die Landwirtschaft volkswirtschaftlich sinnvoll eingesetzt würden. Er antwortete: Das habe man nicht analysieren können. «Abgesehen davon ist es im Bereich der Landwirtschaft sehr schwierig, Expertinnen und Experten zu finden, die unabhängig sind und nicht beim Bundesamt für Landwirtschaft oder beim Bauernverband arbeiten.»
Einfach so
Gaillard wurde gefragt, warum die Absatzförderung gerade um 15 Prozent gekürzt worden sei: «Wie kommen Sie auf diese Zahl?» Seine Antwort: «Wir haben ein wenig gekürzt. Dabei haben wir auch auf die Opfersymmetrie geachtet.»
Nicht wegen Bourgeois?
Eine weitere Frage lautete: «In Ihrer Kommission war der Bauernstand mit dem ehemaligen Direktor des Bauernverbandes gut vertreten. Hat er für die Landwirtschaft gut lobbyiert?» Gaillard antwortete: «Jacques Bourgeois hat wie alle Mitglieder der Expertengruppe sehr konstruktiv mitgearbeitet, und ich vermute, er wird etwa gleich stark in der Kritik stehen bei seinen Leuten wie ich.»
Das ist die Expertengruppe
Serge Gaillard leitete die Expertengruppe, welche die Sparmassnahmen vorgeschlagen hat. Er war von 2012 bis 2021 Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung. Davor leitete er die Direktion für Arbeit im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco).
Weitere Mitglieder:
- Die ehemalige SP-Nationalrätin Ursula Schneider Schüttel
- Der ehemalige FDP-Nationalrat Jacques Bourgeois
- Der Volkswirtschaftsprofessor Aymo Brunetti
- Der Professor für Politische Ökonomie Christoph Schaltegger
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
WIE Fleisch- und Milchprodukte-Konsum (ungesund und umweltschädlich) in der Schweiz senken? Bauern sagen sinngemäss, sie hätten keinen Quadratmeter übrig für Biodiversitätsinitiative. Jedoch für noch mehr Strassenbau (nachdem wir eh bereits das wohl dichteste Verkehrsnetz Europas haben) und viel Anbaufläche für Futtermittel, plus Zuckerrüben (für die Ausnahmegenehmigungen besonders giftiger Pestizide erteilt wurden, obwohl Zuckerrohr aus klimatisch besser geeigneten Ländern günstig importierbar wäre) ist Platz da?
Wo therapieren? Bei den Produzenten, Kunden? Warum kein Ideenwettbewerb? Meine Idee (die ich verschenke, bitte anfragen): Als positive Konkurrenz zu «McDonalds» (Fastfood): «McDagoberts» (Gesundfood). Zitat Spiegel 32/1990: Der Kölner Gastronom Raphael Scheub (25) will westlich-wabbeliger Burger-Dekadenz östliche Küchenkultur entgegensetzen. Auf der Speisekarte seines Schnellrestaurants «Mec Iwan – Sovjet Imbiss» stehen Gemüsesuppe Borschtsch und (…).