Die Migros vernachlässigt ihren Goldesel
Seit Mitte April sind die Schalter in der Migros-Bank-Filiale im Einkaufszentrum Westside in Bern-Brünnen nur noch an drei Tagen pro Woche geöffnet. Darüber berichtete Infosperber kürzlich. Nun zeigt sich: Die anderen 73 Migros-Bank-Filialen sind im Schnitt noch weniger lange offen:
- An fünf Morgen und an fünf Nachmittagen sind nur fünf Migros-Banken offen: in der Aeschenvorstadt in Basel, an der Bahnhofstrasse in Bellinzona, an der Rue Pierre Fatio und an der Avenue Louis Casaï in Genf sowie an der Seidengasse in Zürich.
- Wobei: Die Filiale in Bellinzona ist morgens und nachmittags nur je zwei Stunden geöffnet.
- Immer nur vormittags offen sind die Banken in Chur, Frauenfeld, Schaffhausen und St. Gallen – obwohl das alles Kantonshauptorte sind.
- Noch schlechter ist der Service in Schwyz. Die Schalter sind nur dienstags und donnerstags geöffnet – während insgesamt zwölf Stunden pro Woche.
- Sogar in Bern sind die Schalter an zwei Nachmittagen zu.
- Und dann gibt es noch sieben sogenannte Niederlassungen, die gar keine Schalter haben: In Affoltern am Albis, im Grosspeter-Tower in Basel, an der Murtenstrasse in Bern, in Brig, an der Rue Madeleine und an der Rue de Genève in Lausanne sowie an der Stockerstrasse in Zürich. Ein Besuch ist nur auf Voranmeldung möglich.
Fazit: Im Schnitt sind die Schalter der Migros-Bank-Filialen an weniger als drei Tagen pro Woche offen. Und nicht einmal 18 Stunden pro Woche.
Bei der Konkurrenz sieht es ganz anders aus. Bei der UBS sind die Filialen in den Städten ganztägig geöffnet – meist auch über Mittag. Das gilt auch für die Raiffeisenbanken. Die Bank Cler hat auch praktisch in allen Städten, in denen sie vertreten ist, ganztägig offen.
Dass die Migros ihren Goldesel derart vernachlässigt, ist erstaunlich. Immerhin hat die Bank letztes Jahr einen Gewinn von 313 Millionen Franken erzielt. Ohne diesen Gewinn hätte die Migros einen Verlust von 138 Millionen Franken geschrieben.
Die Migros-Bank schreibt zur Kritik, die Öffnungszeiten seien «an die Kundenfrequenzen der einzelnen Filialen angepasst» worden. Und weiter: «Die Kundinnen und Kunden schätzen den raschen Zugang zu den Dienstleistungen über die Niederlassung oder Direktkanäle wie Online, Video oder Telefon. Insbesondere die vor rund zwei Jahren eingeführte Videoberatung wird sehr intensiv genutzt und ergänzt die anderen Kontaktmöglichkeiten optimal.»
Zudem betont die Migros-Bank: Termine könnten von 7 bis 19 Uhr vereinbart werden. Aber das wird jene nicht trösten, die vor verschlossenen Türen stehen.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Die Migros Verantwortlichen sind in der Lage nicht nur das Handels-Geschäft zu schädigen sondern auch ihre Bank zu vernichten.
Der Kunde ist für diese Manager nicht wichtig!
Es scheint, dass Migros am Ende ist. Schade für die einst beliebte Migros