Drei-Tage-Woche bei der Migros-Bank
Diese Woche hat die Migros verkündet, dass Media-Markt 20 von 37 M-Electronics-Filialen übernimmt. Klar ist inzwischen auch, dass die Migros die Töchter Micasa, Do it + Garden sowie Bike-World abstossen wird. Schon länger bekannt ist, dass der Detailhändler SportX, Hotelplan und Mibelle, die Herstellerin von Kosmetik- und Hygieneprodukten, Waschmitteln und Speisefetten, loswerden will. Noch offen ist die Zukunft von Obi.
Immer wieder für Negativ-Schlagzeilen sorgt die Migros zudem, indem sie scheibchenweise Personal abbaut. Gerade diese Woche gab sie wieder den Abbau von rund 500 Stellen bekannt. Die Woche davor musste sie Entlassene wieder einstellen, weil sie im Betrieb fehlten.
Ohne die Bank ein Verlust
Nun würde man denken, die Migros trage wenigstens zu ihrer rentabelsten Tochterfirma, der Migros-Bank, Sorge. Immerhin rettete die Migros-Bank der Migros den Jahresabschluss 2023. Ohne den 313-Millionen-Franken Gewinn der Migros-Bank hätte die Migros im letzten Jahr einen Verlust von 138 Millionen Franken geschrieben.
Doch nun gibt es ernsthafte Zweifel, ob den Verantwortlichen von Migros und Migros-Bank bewusst ist, wie wichtig das Bankgeschäft ist – beziehungsweise wie wichtig die Bankkunden und -kundinnen sind.
Dienstag und Donnerstag geschlossen
Wer im Einkaufszentrum Westside in Bern-Brünnen am Dienstag die Migros-Bank-Filiale besuchen möchte, der steht seit Mitte April vor verschlossenen Türen. Wer sie am Donnerstag besuchen möchte, ebenfalls.
Vor der Filiale steht eine Tafel wie vor einer Beiz in einer Alphütte. Darauf ist zu lesen: «Haben Sie bereits einen Termin?» Und weiter: «Sie werden zur vereinbarten Zeit von Ihrer Beraterin oder Ihrem Berater am Eingang abgeholt. Wir freuen uns auf Sie.»
Wer keinen Termin hat, kann wieder gehen!
Nur mit Smartphone
Wer hingegen einen Termin vereinbaren möchte, steht vor einem Problem. Eine Telefonnummer gibt die Migros-Bank vor der Filiale nicht an – nur einen QR-Code. All jene, die kein Smartphone besitzen, können so gar keinen Termin vereinbaren.
Mit ihren arg eingeschränkten Öffnungszeiten treibt die Migros-Bank ihre Kunden weg von den Filialen und hin zum E-Banking. Und zur Konkurrenz.
Kein Einzelfall
Die Migros-Bank in Bern-Brünnen ist nämlich nicht die einzige Filiale mit derart eingeschränkten Öffnungszeiten. Die Migros-Bank schreibt, «je nach Ort und Kundenpräferenzen» seien gewisse Filialen «für die Laufkundschaft» nur drei oder vier Tage pro Woche geöffnet.
Die Migros-Bank will festgestellt haben, dass «die Filiale für Kundenanliegen mit detailliertem Beratungsbedarf bevorzugt» werde. Die üblichen Finanzgeschäfte erledige die Kundschaft «mehrheitlich online und zeitungebunden» – das heisst: mit E-Banking. Schliesslich schreibt die Migros-Bank: «Es ist unser zentrales Anliegen, unseren Kundinnen und Kunden die freie Wahl zu lassen, über welchen Kanal sie ihre Geschäfte tätigen möchten.» Genau diese freie Wahl haben die Kundin seit der Einführung der Drei-Tage-Woche nicht mehr.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Hin zum MB-E-Banking? Wer sich zuvor die Bewertungen bei Trustpilot ansieht, welche fast nicht mehr schlechter ausfallen könnten, wechselt subito die Bank! Bei kleineren Filialen erhält man Cash sowieso nur noch vom Automaten, falls man eine Karte hat!
Auch jeder mit einer MB-Saron-Hypothek und Zinsusanz ACT/360 sollte vorsichtig sein! Dort kassiert die MB vermtl. bei zehntausenden Kunden unrechtmässig zuviel Zins, weil die Kunden die undurchsichtige Zinsabrechnung nicht kontrollieren und vermtl. nicht bemerken, dass die MB immer einen Tag zuviel Zins verlangt (Entgegen dem Six-Saron-Rechner)!