Jeffrey Sachs bei Tucker Carlson x

Professor Jeffrey Sachs im Interview mit Tucker Carlson am 28. Mai 2024 © Tucker Carlson

«Die USA und die NATO haben Russland zum Angriff provoziert»

Red. /  Von einem «unprovozierten» Angriffskrieg zu reden, sei «falsch», sagt Professor Jeffrey Sachs von der Columbia University in N.Y.

upg. Jeffrey Sachs widerspricht der gängigen Darstellung in grossen Medien. Gerade deshalb kann seine Stimme zur Meinungsbildung beitragen.

Der ehemalige Berater von drei UNO-Generalsekretären ist überzeugt, dass die USA mit dem Putsch auf dem Maidan, der massiven Aufrüstung der Ukraine zwischen 2014 und 2021 und der Aussicht auf einen NATO-Beitritt der Ukraine eine rote Linie für die gesamte politische Elite in Russland überschritten haben. Bis kurz vor dem Einmarsch in die Ukraine habe Putin wiederholt versucht, die USA davon abzuhalten, sich der 2100 Kilometer langen Grenze zwischen der Ukraine und Russland militärisch zu nähern. Noch am 15. Dezember 2021 unterbreitete Russland einen Verhandlungsvorschlag. Doch die USA lehnten Verhandlungen darüber ab mit dem Argument, ein NATO-Beitritt der Ukraine sei nicht verhandelbar.

Noch am Gipfeltreffen in Bukarest im Jahr 2008 hätten die Europäer, namentlich Deutschland und Frankreich, Präsident Bush noch davon abhalten wollen, der Ukraine einen NATO-Beitritt in Aussicht zu stellen. Doch Bush sei den langfristigen geopolitischen Plänen der Neocons gefolgt, die sich mit der Erweiterung der NATO auf Ungarn, Polen, Tschechien, Rumänien, Bulgarien, Estland, Lettland und Litauen nicht zufrieden gaben. 

Der frühere Sicherheitsberater von Präsident Jimmy Carter, Zbigniew Brzeziński, habe schon im Jahr 1997 im «Foreign Affairs Magazine» dargelegt, dass sich die NATO um das Schwarze Meer herum ausdehnen müsse, damit die USA ganz Eurasien weiter dominieren können. Noch mehr als Brzeziński hätten dann die Neocons nach dem Zerfall der Sowjetunion sicherstellen wollen, dass die USA die einzige Grossmacht bleibt und jede Ecke der Erde kontrollieren können. Die Ukraine und Georgien galten dafür als Schlüsselländer.

Teil dieser Strategie sei die wochenlange Bombardierung Belgrads und Serbiens im Jahre 1999 gewesen. Es sei in erster Linie darum gegangen, Serbien auseinanderzureissen und in einem abgespaltenen Kosovo die grösste NATO-Basis in Südosteuropa einzurichten. Der Schutz von Muslimen sei zweitrangig gewesen.

Jeffrey Sachs

Professor Jeffrey Sachs ist Direktor des Zentrums für nachhaltige Entwicklung an der Columbia University in New York. Er war Berater von drei Uno-Generalsekretären und amtet derzeit als SDG-Berater unter Generalsekretär Antonio Guterres. 

Sachs erinnert daran, dass sich die Mehrheit der Ukrainer nach dem Gipfel in Bukarest gegen einen Beitritt zur NATO aussprach und in demokratischen Wahlen Präsident Wiktor Janukowitsch zum Präsidenten wählte. Doch das hätten sich die Neocons nicht bieten lassen wollen und auf einen Putsch hingearbeitet. 

Noch in den Abkommen von Minsk habe sich Russland mit einer gewissen Autonomie des eher Russland zugeneigten Donbas zufriedengegeben. Die angeblich imperialistische Absicht, die Sowjetunion wiederherzustellen, habe Putin, seit er an der Macht ist, mehrfach widerlegt.

Im jüngsten Interview mit Tucker Carlson geht Sachs im Detail auf all dies ein. Es sei «falsch» gewesen und habe nicht den Tatsachen entsprochen, als Präsident Biden, Vizepräsidentin Harris, verschiedene US-Minister und Medien den Textbaustein ständig wiederholten, Russland habe den Angriffskrieg «unprovoziert» angefangen. Im ersten Kriegsjahr habe allein die New York Times 26-mal von einem «unprovozierten» Krieg geschrieben.

Inzwischen seien in der Ukraine mehrere Hunderttausend Menschen «für nichts gestorben». Wahrscheinlich seien es bereits 500’000. Vertreter der US-Regierung würden sagen, sie wüssten es nicht. Für ihre Ziele hätten die Neocons solche «Kollateralschaden» schon mehrmals in Kauf genommen.

«Unsere Regierung lügt und lügt und lügt und versucht es nicht einmal mehr, die Wahrheit zu sagen», kritisiert Sachs die US-Regierung. Fast jeder, mit dem er rund um die Welt gesprochen habe, sei besorgt. «Unsere Leben sind in den Händen einiger weniger Leute. Diese sollten besser etwas Besonnenheit lernen.»

Aussagen wie jene des finnischen Präsidenten seien «verrückt». Dieser habe gesagt, der Weg zum Frieden führe über das Schlachtfeld. «Diese Leute verstehen nichts», sagt Sachs.  

Jeffrey Sachs betont, wie wichtig Diplomatie sei und dass die USA auch mit ihren Gegnern reden müssten. Solange Biden nicht direkt mit Putin spreche, «sind unsere Leben hochgradig gefährdet.» Die Diplomaten hätten in den USA nicht mehr viel zu sagen. «Doch unsere Leben hängen von der Diplomatie ab.»

Das Interview von Tucker Carlson mit Professor Jeffrey Sachs (in Englisch):

_______________
Neben unserem Ukraine-Dossier dazu weitere Darstellungen von Jeffrey Sachs:

Richard Herzinger legte die Sichtweise der Neokonservativen dar:

Zwei Sichtweisen

«Putins Russland ist imperialistisch. Es wollte sich die Ukraine schon immer einverleiben. Als Nächstes wären die baltischen Staaten und Polen dran, falls Russland in der Ukraine gewänne und die Krim und den Donbas behalten könnte.» 
Das ist die eine Sichtweise. Über diese werden wir fast täglich informiert.

«Die Nato wollte sich an die Grenzen Russlands ausdehnen und dort Raketen stationieren. Die USA wollten Russland schon lange schwächen und von Westeuropa abkoppeln. Seit dem russischen Angriff ziehen es die USA vor, Russland mit einem andauernden Krieg zu schwächen, als eine neutrale Ukraine zu akzeptieren.» 
Das ist die andere Sichtweise. 

Diese beiden gegensätzlichen Sichtweisen sind Teile des Informationskriegs und beeinflussen selektiv die Informationen, welche Regierungen und Medien verbreiten.

Doch selbst wenn der Krieg nach der zweiten Sichtweise – ohne Nato in der Ukraine – vermeidbar gewesen wäre: Der Angriffskrieg Russlands und die Kriegsverbrechen sind ein krasser Verstoss gegen das Völkerrecht. Das UNO-Recht auf Selbstverteidigung gemäss Artikel 51 der UNO-Charta setzt einen bewaffneten Angriff voraus. Von einem solchen war Russland nicht betroffen.

Ebenso völkerrechtswidrig wäre ein präventives militärisches Eingreifen der USA, falls Kuba, Venezuela, Nicaragua oder Mexiko es den Chinesen oder den Russen erlauben würden, Raketen zu stationieren. Die USA würden dies wohl nicht zulassen würden – Völkerrecht hin oder her.
Urs P. Gasche.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

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Ukraine_Sprachen

Die Ukraine zwischen Ost und West: Jetzt von Russland angegriffen

Die Ukraine wird Opfer geopolitischer Interessen. Die Nato wollte näher an Russland. Seit dem 24.2.2022 führt Russland einen Angriffskrieg.

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33 Meinungen

  • am 1.06.2024 um 11:15 Uhr
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    Russland hat seit der Auflösung der Sowjetunion im Jahre 1991 mit Bezug auf Europa ein strategisches Ziel: Politische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit mit Westeuropa, besonders mit Deutschland. Auch die USA haben seit dem 1. Weltkrieg mit Bezug auf Europa ein strategisches Ziel: Ihre Vorherrschaft zu behalten und auszubauen und zu diesem Zweck die Zusammenarbeit zwischen Russland und Deutschland zu verhindern.

  • am 1.06.2024 um 11:17 Uhr
    Permalink

    «Die NATO will sich an den Grenzen Russlands ausdehnen und dort Raketen stationieren»
    Das ist eine sehr unsinnige Unterstellung. Die Nato steht schon lange an der Grenze Russlands (Estland, Lettland, neu auch Finnland, wenn man Kalinigrad auch zählt, dann kämen noch Polen und Litauen dazu). Sie hat dort keine Atomraketen stationiert.
    Auch ist es ganz offensichtlich, dass die Ukraine gerne der Nato beigetreten wäre, aber die Nato wollte diese nicht aufnehmen. Ein aggressives Ausdehnen nach Osten sieht anders aus.

    • am 2.06.2024 um 03:09 Uhr
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      @Daniel Heierli Ich sehe alles, was Sie schreiben, gegensätzlich.

      • am 3.06.2024 um 09:00 Uhr
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        Kann ich nur zustimmen Herr Reuss,
        Die Wurzel allen Übels liegt in der Ursache.
        80% der westlichen Medien erarbeiten gar nicht die Ursachen, sondern beginne mit ihrer Denke bei den Wirkungen. Das Ergebnsis haben wir erreicht, mit einer nahezu unkontollierbaren Situatuon in der Welt.
        Den die Ursachen begann eigentlich schon mit dem Generstionswechsel im US-Präsidium 1993 von Bush sen, auf Bill Clinton. Eigentlich begann da die sog. ZEITENWENDE
        Die heutigen Politiker machen nur noch unkontrolliert Rechtsfertigungspolitik, begleitet vom Rechtfertigungsjournalismus als Regierungsverlaufplanungsorgane. Da müssen wir uns nicht wundern, wenn die Bevölkerung das zu 80% auch so versteht.Die Auswirkungen sieht man zu Hauf in den Kommentaren.Leider muß ich heute erkennen, dass bereits unter Frau Merkel sich diese politische Entwicklung abzeichnete. Leider habe ich das nicht erkannt. Wir = 80% der dt. Bevölkerunge, waren eingelullt in «MUTTI MACHT DAS SCHON».

    • am 2.06.2024 um 09:46 Uhr
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      Das Volk lehnte damals eine Natomitgliedschaft ab.

    • am 2.06.2024 um 13:38 Uhr
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      «Ein aggressives Ausdehnen nach Osten sieht anders aus.»

      Hat sich die Nato nach Osten/Russland ausgedehnt Herr Heierli? Fakt ist: die Nato hat sich gegen Osten/Russland ausgedehnt. Sie sind clever genug, um diesen offensichtlichen Widerspruch zu tarnen und ergänzen deshalb das Adjektiv «aggressiv». Aendert nichts, die Nato hat sich gegen Osten/Russland ausgedehnt und nicht umgekehrt.

      Die Frage ist, wie lange eine Grossmacht wie Russland ‹ruhig› hält bzw. wo ihre rote Linie ist. Putin hat die rote Linie bezüglich Ukraine/Nato klar gesagt. Er hat Ende 2021 versucht, eine schriftliche Garantie von der Nato zu bekommen, dass die Ukraine nicht Mitglied wird. Die Nato hat die rote Linie nicht akzeptiert und wollte sich alle Optionen offen halten. Wenn Ihre Aussage, dass die Nato die Ukraine NICHT aufnehmen wollte, der Wahrheit entsprochen hätte, wäre es ein Leichtes gewesen, diese Zusicherung zu geben, da dann ja Russland und Nato diesbezüglich die gleiche Ansicht gehabt hätten.

      • am 3.06.2024 um 01:10 Uhr
        Permalink

        Es scheint als wäre die Nato dem Herrn Putin zu weit weg. Der arme, muss sich nun durch durch die Dornen nach Westen schlagen um seiner geliebten Nato näher zu sein. Weil Dornröschen schläft, während der böse Westwolf sie wahrscheinlich auffressen will, bombardiert und massakriert er die schöne Prinzessin Ukraine . Von Russland her ist ganz klar eine West Erweiterung im Gange.

  • am 1.06.2024 um 11:18 Uhr
    Permalink

    Jedes Land hat Grenzen – Pufferstaaten sind antidemokratisch: Dürfen diese denn nicht souverän handeln?
    Angesichts der real existierenden Kommunikationsmittel sollten wir alle lernen, miteinander zu reden statt uns zu töten. Kriege sind eine ungeheure Ressourcenverschwendung und verschlechtern – in der kurzen Zeit die uns als Menscheit bleibt- die Chancen, gegen die Klimarisiken vorzugehen.

  • am 1.06.2024 um 13:51 Uhr
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    Infosperber schreibt:
    Ebenso völkerrechtswidrig wäre ein präventives militärisches Eingreifen der USA, falls Kuba oder Mexiko es den Chinesen oder den Russen erlauben würden, Raketen nahe der US-Grenze zu stationieren. Ob die USA dies zulassen würden, ist eine andere Frage.
    Ich schreibe:
    1) Zitate über Kuba:
    geo.de (Als die Welt am Abgrund stand): Februar 1962 erhält die Führung der US-Atlantikflotte den Befehl, (…) 40 Atomraketen, 126 taktische Atomwaffen, Bomber, Panzer (…).
    spiegel.de (Atomare Tage): Die Interkontinentalraketen waren startbereit, U-Boote nahmen Kurs auf die Sowjetunion, während Dutzende US-Bomber mit Wasserstoffbomben in (…).
    2) Um angebliche «Westwerte» Gleichberechtigung, Wokeness etc. zu prüfen, sollten Russland und China – dringend, dasRennen der USA akzeleriert – Kuba, Mexiko & Co. um Stationierungserlaubnis für die heutigen hypermodernen Atomraketen nachsuchen.
    Dann hätten wir die Antwort auf Infosperbers obige essenzielle Frage.

  • am 1.06.2024 um 14:55 Uhr
    Permalink

    Es reicht langsam mit diesen «anderen Sichtweisen», auch die von Jeffrey Sachs! Hier noch die Sichtweise, von der ich hoffe, dass diese den Kremelherrschern auf dem Bürgenstock unmissverständlich mitgeteilt wird.
    1. Spätestens seit der Aera Gorbatschew, wo wir alle glaubten, die UDSSR sei auf dem Weg zu einem modernen Rechtsstaat, ist die Ukraine ein souveränes Land, UNO-Mitglied, mit den gleichen Rechten iund Pflichten wie alle anderen 193 UNO-Mitglieder.
    2. Ob die Ukraine der NATO, der EU oder anderen Bündnissen beitritt, bestimmt die Ukraine selbst, demokratisch und in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht.
    3. Puti ist ein Diktator, Agressor, Kriegsverbrecher. Missachtet geltende Regeln unserer Verfassungen, auch die des eigenen Volkes.
    4.. Wir, die freie Welt, wird zu verhindern wissen, dass sich Putins Weltbild durchsetzt. Russlands Atombomben fürchten wir, sie bedrohen uns, aber Sie garantieren Russland nur den eigenen Untergang.

    • Portrait Martina Frei 2023
      am 2.06.2024 um 09:40 Uhr
      Permalink

      zu ihrem 2. Punkt: wenn aber ausländische Mächte helfen, gewählte Volksvertreter ihres Amtes zu entheben und Unruhen unterstützen – was dann? Sachs beschreibt dies im Interview.

    • am 2.06.2024 um 12:00 Uhr
      Permalink

      Es stimmt leider. Darüber, ob die Ukraine der NATO beitritt, bestimmt nicht die Ukraine, die Ukraine kann nur einen Antrag stellen. Es bestimmen sämtliche aktuellen NATO-Länder, wer dem Bündnis beitritt.

    • am 2.06.2024 um 12:16 Uhr
      Permalink

      Ihr Kommentar Nr. 2 ist einfach nicht richtig: Die Ukraine kann nur einen Antrag auf Beitritt zur NATO stellen, über einen Beitritt entscheiden die NATO Länder durch einstimmigen Beschluss. Es entscheiden also alle NATO-Ländern, gerade nicht die Ukraine.

      • am 3.06.2024 um 00:34 Uhr
        Permalink

        @M.Frei und @M.Hülsmann: Natürlich bestimmen die NATO Länder selbst wen sie aufnehmen.
        Aber die Ukraine bestimmt SELBER ob sie dazugehören möchte. Es stimmt alles was W. Schenk schreibt.

    • am 2.06.2024 um 13:43 Uhr
      Permalink

      zu Ihrem 2. Punkt: die Ukraine bestimmt das nicht selbst, es braucht auch die Zustimmung von EU, Nato, …

    • am 2.06.2024 um 19:06 Uhr
      Permalink

      Mit Verlaub, die Ukraine ist eben kein nationalistisch gleichgeschalteter Staat wo ALLE Menschen den ukrainischen Ultranationalismus unterstützen. Es gibt 20% ethnischen Russen. Es hat die Bevölkerung auch schon einmal den russlandfreundlichen Janukowitsch gewählt, der sich leider unfähig erwies, zwischen beiden Lagern zu vermitteln.

      Mit welchem Recht wird z.B. der Bevölkerung der Krim das Selbstbestimmungsrecht komplett abgesprochen? Da gibt es seit Jahrzehnten eine solide russische Mehrheit von 60%. Umfragen zufolge ist das Selbstverständnis der dortigen Bevölkerung regional, weshalb als dritte Option eine unabhängige, neutrale Krim, in der Russen und Tartaren auf gleicher Augenhöhe nach Schweizer Vorbild zusammen leben. Ukrainer waren auf der Krim IMMER eine verschwindend kleine Minderheit, weshalb es keinen Grund gibt, dass ukrainische Nationalisten über die Krim bestimmen sollen. Die Krim hatte auch in der Sowjetunion aus autonome Region Sonderrechte und ein Regionalparlament.

    • am 3.06.2024 um 17:29 Uhr
      Permalink

      @ Walter Schenk
      Ihr Punkt 3: Putin wurde erst kürzlich wieder zum Präsidenten gewählt. Die Wahlbeteiligung und -ergebnis zeigen, dass das Volk grundsätzlich hinter Putin steht. Man mag das schlecht finden und kritisieren, ändert aber nichts an der Tatsache, dass Putin eben populär ist. Aus welchen Gründen auch immer- geht uns im Grunde nichts an, da wir doch demokratische Entscheidungen immer respektieren, nicht wahr?
      Ihr Punkt 4: «Wir die freie Welt»… wer ist denn das? Sie? Zu den Atombomben- Russland hatte bis vor kurzem die Doktrin, dass Nukearwaffen keinesfalls in einem Erstschlag eingesetzt würden. Kürzlich wurde diese neu formuliert, dass Nuklearwaffen eingesetzt würden, wenn der Staat in seiner Existez bedroht sei und essentielle Infrastruktur angegriffen würde. Und wer hat da kürzlich die russischen Frühwarnradarstationen angegriffen? Eben, da dreht ein gewisser Zelensky an der Eskalationsschraube, wo er nur kann. Davor sollten Sie Angst haben

      • am 4.06.2024 um 10:28 Uhr
        Permalink

        Ich stimme Daniel Schläflis Kommentar voll zu.

  • am 1.06.2024 um 17:00 Uhr
    Permalink

    Jeffrey Sachs war vor allem live in Board als die UdSSR zerlegt wurde – was von Putin nicht zu Unrecht als die grösste ökonomische Katastrophe des letzten Jahrhunderts beschrieben wurde.
    Sachs ist einer der bekanntesten Ökonomen der USA und war Berater für IWF und Weltbank, hat zudem beste Connections zu Militär und Geheimdiensten.

  • am 1.06.2024 um 17:06 Uhr
    Permalink

    Zitat Sun Tsu (500 B.C.)
    Nicht wer den Krieg beginnt ist Schuld am
    Krieg sondern wer ihn provoziert.

  • am 1.06.2024 um 17:49 Uhr
    Permalink

    Das Insistieren auf «unprovoziert» war von Anfang an erkennbar ein Zeichen dafür, dass da ein Narrativ eingehämmert werden soll, welches nicht unbedingt den Tatsachen entsprechen muss.
    Putin hat von Anfang an seine Gründe für die Intervention klar dargelegt, mit welchen man zwar nicht einverstanden sein muss, mit welchen man sich aber auseinandersetzen müsste, wollte man denn wirklich auf eine Lösung des Konflikts hinarbeiten.
    Das Bürgenstock-Meeting ist da ein typisches Beispiel- Russland wurde schon gar nicht eingeladen; (dass es den «Zelenski-Plan» eh nicht diskutieren würde, ist in dem Sinn Nebensache)

  • am 2.06.2024 um 11:45 Uhr
    Permalink

    «Noch am 15. Dezember 2021 unterbreitete Russland einen Verhandlungsvorschlag. Doch die USA lehnten Verhandlungen darüber ab mit dem Argument, ein NATO-Beitritt der Ukraine sei nicht verhandelbar.»
    «Der Angriffskrieg Russlands und die Kriegsverbrechen sind ein krasser Verstoss gegen das Völkerrecht. Sie sind mit nichts zu rechtfertigen. Das UNO-Recht auf Selbstverteidigung gemäss Art. 51 der UNO-Charta setzt einen bewaffneten Angriff voraus. Von einem solchen war Ruddland nicht bedroht.»
    Was hätten die Russen für eine Möglichkeit gehabt, den NATO-Beitritt der Ukraine zu verhindern??
    Ausserdem ist es völlig klar, dass auch die USA kein feindliches Militärbündnis an seinen Grenzen auf Cuba, Mexico oder Kanada haben möchten. Aber sie sind schliesslich die vermeintliche Weltmacht. Das berechtigt zu fast allem.

  • am 2.06.2024 um 15:27 Uhr
    Permalink

    @Walter Schenk: Wenn es Ihnen reicht mit den „andern Sichtweisen“ sind Sie ja gut bedient mit den offiziellen Informationen aller grossen Medienhäuser.

  • am 2.06.2024 um 15:51 Uhr
    Permalink

    Sie schreiben Russlands Intervention sei völkerrechtswidrig weil Russland nicht von einem bewaffneten Angriff betroffen war. Nun hat aber die NATO auch einen Artikel 5 zur kollektiven Selbstverteidigung, der nicht als völkerrechtswidrig gilt. Russland hat genau einen solchen Beistandspakt mit den beiden Donbass-Republiken abgeschlossen, die nach Vorbild Kosovo usw. anerkannt wurden. Der Beistandspakt wurde nachweislich durch *ukrainische* Angriffe aktiviert. Es war also ein reaktives und kein «präventives» Eingreifen Russlands. Wo ist aus Ihrer Sicht der «Angriffskrieg» und der «krasse Verstoss gegen das Völkerrecht» durch Russland? Ein Staat muss ja nicht UNO-Mitglied sein, um unabhängig zu sein, siehe Beispiel Schweiz bis vor 20 Jahren.

    • Favorit Daumen X
      am 2.06.2024 um 18:44 Uhr
      Permalink

      Spezialisten des Internationalen Rechts sehen dies anders. Das Völkerrecht auf Selbstverteidigung gemäss UN-Charta gilt nur im Fall eines unmittelbar bevorstehenden oder bereits erfolgten Angriffs. Von einem solchen war Russland nicht bedroht.
      Die Donbas-Republiken waren völkerrechtswidrige Sezessionen. Die Sezession Kosovos ist ebenso völkerrechtswidrig und kann nicht als Beispiel dienen. Der Internationale Gerichtshof IGH liess die Frage nach der Staatlichkeit des Kosovo ausdrücklich unbeantwortet.
      Der Konflikt im Donbas war und ist eine innerstaatliche Angelegenheit der Ukraine, der eine militärische Einmischung von aussen ausschliesst.

      • am 2.06.2024 um 19:58 Uhr
        Permalink

        Sehr geehrter Herr Gasche. Danke für Ihre Antwort.

        Die Kosovo-Sezession wurde nicht als völkerrechtswidrig eingestuft, sonst hätten westliche Länder inkl. Schweiz den Kosovo nicht anerkennen können. Der IGH hielt in seinem Gutachten sogar explizit fest, dass das Internationale Recht kein Verbot von Sezessionen kenne. Auch die Sezession der Donbass-Republiken vor 10 Jahren wurden vom UNO-Sicherheitsrat und IGH nicht als völkerrechtswidrig eingestuft.

        Es ging explizit nicht um bevorstehende Angriffe sondern um bereits laufende Angriffe gegen die Donbass-Republiken. Durch die Anerkennung war es keine innerstaatliche Angelegenheit mehr. Russland hatte seit Februar 2022 ein Beistandsabkommen zur kollektiven Selbstverteidigung analog NATO Artikel 5 und musste daher nicht selbst angegriffen werden.

        Was ist an dieser rechtlichen Argumentation falsch? Dass westliche «Experten» das anders sehen wollen ist klar aber solide Argumente habe ich nirgends gelesen.

      • am 3.06.2024 um 00:23 Uhr
        Permalink

        Selbst wenn das völkerrechtlich so ist. Wenn es um «US-Bürger» bzw. «US-Interessen» ging und geht, war das Völkerrecht da je zwingend bindend für die USA?
        Im Grunde sehe ich die «ehemaligen Staaten der UdSSR» und das heutige Russland als eine Menschheitsfamilie von Russen. Dass Russland, auf Minsk-Friedensvertrag hoffend, etwa acht Jahre zuschaute, wie Kiew Russischsprachige (auch wenn in Ukraine lebend), etwa 14’000 tötete. also ich jedenfalls finde das nicht «woke». Zudem schaute Europa nicht nur dem zu, gemäss Frau Merkel waren die Minsk-Friedensbemühungen Schein, um Zeit für die Aufrüstung der Ukraine zu gewinnen.

      • am 3.06.2024 um 22:04 Uhr
        Permalink

        so ist es;
        frei nach den Aussagen von Egon Bahr.(2013)
        In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten
        ODER
        „Wenn es ernst wird, muss man lügen.“ – Jean-Claude Juncker Quelle: auf einer Abendveranstaltung zur Euro-Krise in Brüssel im April 2011

  • am 2.06.2024 um 19:12 Uhr
    Permalink

    Wenn Jeffrey Sachs von 100.000en, wenn nicht gar 500.000 Toten schreibt, dann subsumiert er
    offenbar auch die Verwundeten unter Tote oder ist es nur ein Übersetzungsfehler?

    Auch sonst mangelt es da leider etwas an Differenzierungsvermögen. Solche Konflikte / Kriege gibt es ja auch, weil ALLE Konfliktparteien felsenfest überzeugt sind, «im Recht» zu sein. Viele Akteure handeln leider guten Glaubens. Die menschliche Wahrnehmung und die Urteilskraft sind offenbar schon erfolgreich durch die Flut an Halbnachrichten zerstört worden.

    Wer mit dem SmartPhone in der Hand durch die Welt geht, wird diese vermutlich auch kaum zusammenhängend sinnlich erfassen und beurteilen können.

    • am 3.06.2024 um 23:25 Uhr
      Permalink

      500’000 tote sind nach 2+ jahren dieses brutalen krieges wohl keine übertreibung; diese zahl wird auch von vielen anderen beobachtern unterstützt.

  • am 3.06.2024 um 00:16 Uhr
    Permalink

    Wenn ich Probleme mit dem Nachbarn habe, schlage ich ihm den Schädel ein. Ist damit das Problem vom Tisch? Nein. Wenn die Politik (im Gespräch) nicht weiter kommt, wird letztlich Gewalt angewendet. Das ist so und wird immer so bleiben. Solange Autokraten und Diktatoren „im Amt“ sind, wird sich daran leider nichts ändern. Konsultiert man die Geschichtsbücher, so gab es immer Spinner, welche es fertig brachten, mit ihren Machtgelüsten, die Welt auf den Kopf zu stellen. Provokation „anderer“ ist dabei ein billiger Vorwand. Damit wird die Welt leben müssen.
    Fazit: Die Geschichte wird weiter geschrieben..

    • am 3.06.2024 um 21:59 Uhr
      Permalink

      «Solange Autokraten und Diktatoren „im Amt“ sind, wird sich daran leider nichts ändern» Die USA – die älteste ,größte Demokratie – ist ja nichts besser, sondern die treiben es ja sogar noch toller. Seit dem 2.WK 40x völkerrechtswidirg haben die zugeschlagen
      Der völkerrechtswidrige Überfall auf den Irak 2003+Angriff auf Libyen auch völkerrechtswidrig. Begründung des Irakkriegs von 2003 nannten die kriegführenden Regierungen der Vereinigten Staaten und Großbritanniens seit Oktober 2001 vor allem eine wachsende akute Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen des Irak. Das war ein FAKE = SUPERGAU und wurde BEWUSST selbst vor der UNO vorgetragen Der völkerrechtswidrige Angriff auf Serbien 1999. Anlass für den Angriff der NATO im Rahmen der Operation Allied Force war die Nichtunterzeichnung des Vertrags von Rambouillet durch den serbischen Präsidenten Slobodan Milošević.

  • am 3.06.2024 um 10:31 Uhr
    Permalink

    Es ging beim Kosovo um Camp Bondsteel, eine Militärbasis der United States Army. In ihr befindet sich das Hauptquartier des US-amerikanischen KFOR-Kontingents. Es ging um nichts anderes!

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