Mehr Statuen von Tieren als von Frauen
In Kopenhagen ist es wahrscheinlicher, einer Statue von einem Pferd oder einem mythischen Tier zu begegnen, als der Statue einer Frau, sagt der dänische Kulturminister Jakob Engel-Schmidt (Moderate). Frauen hätten die dänische Geschichte mitgeprägt, was sich in den Statuen nicht widerspiegele.
Fachleute sollen Vorschläge machen
Der Kulturminister will dies ändern und dafür in diesem Jahr eine Kommission von Fachleuten einsetzen. Diese soll definieren, welche Frauen Statuen erhalten sollen. Sie soll auch dafür geeignete Orte vorschlagen, berichtet der «Guardian». Engel-Schmidt sagt, er werde proaktiv den Dialog mit politisch Verantwortlichen suchen. «Ich kann Ihnen nicht sagen, ob es 5, 10 oder 15 Statuen von Frauen sein werden. Aber es wird auf jeden Fall einige geben.»
Staatliche Anschubfinanzierung
Städte, Gemeinden und private Organisationen, die eine dieser Frauen mit einer Statue würdigen möchten, müssen die Mittel allerdings grösstenteils selber aufbringen. Das Kulturministerium wird dazu einen Beitrag leisten. Insgesamt stellt es für solche Anschubfinanzierungen zunächst 50 Millionen Dänische Kronen zur Verfügung (6.5 Millionen Franken/Euro). Engel-Schmidt verspricht, dass diese Finanzhilfen nach Ablauf verlängert werden sollen.
Signal an künftige Generation
Die Untervertretung von Frauen ist laut dem Kulturminister ein «völlig falsches Signal» an junge Frauen und Männer. «Unsere Geschichte ist voll von Frauen, die in Bronze gegossen einen prominenten Platz in unserer Geschichte und auch in unseren Städten haben sollten.» Künftige Generationen sollen nicht glauben, Dänemark sei nur von Männern geschaffen worden. «Vor allem, wenn man bedenkt, wie viele entscheidende Errungenschaften in der Gesellschaft Frauen zu verdanken sind. Wir alle brauchen Vorbilder, zu denen wir aufschauen können und die uns ein Verständnis für unsere gemeinsame Vergangenheit vermitteln.»
Drei Beispiele
Konkret nennt Engel-Schmidt drei Frauen, deren Wirken man mit einer Statue würdigen könnte: Die Konditorin Karen Volf, die Ärztin Nielsine Nielsen und die Diplomatin Bodil Begtrup.
- Volf hatte um 1900 eine Bäckerei eröffnet und diese in den folgenden Jahrzehnten zu einem landesweiten Unternehmen aufgebaut, das noch heute existiert.
- Nielsine Nielsen war Frauenrechtsaktivistin und die erste Ärztin in Dänemark.
- Die Politologin Bodil Begtrup war Frauenrechtsaktivistin und die erste weibliche Botschafterin des Landes. Sie vertrat Dänemark bei der Uno, wo sie 1946 Gründungsmitglied der UN-Frauenrechtskommission war. Und sie war Mitglied des Ausschusses, der 1948 die UN-Menschenrechtserklärung aushandelte.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine. Die Autorin ist Redaktorin und Herausgeberin der Online-Zeitschrift «FrauenSicht».
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