Lohnwachstum Tagesschau

Die Tagesschau zeigt das Wachstum der nominalen Löhne, ohne dies zu sagen. © srf

Für Lohnempfänger sind nur die Reallöhne relevant

upg. /  Die SRF-Tagesschau hat noch nie etwas gehört von Inflation und Kaufkraftverlust. Sie gibt die Nominallöhne an, ohne dies zu sagen.

Bei der Angabe der langjährigen Entwicklung von Löhnen wollen Lohnbezügerinnen und Lohnbezüger wissen, wie viel ihre Löhne real – nach Abzug der Teuerung – gestiegen sind. Wenn die Teuerung wie in jüngster Zeit hoch ist, kann diese dazu führen, dass die Kaufkraft trotz Lohnerhöhungen abnimmt.

Zwischen 2018 und 2022 stiegen die Preise durchschnittlich nur um 2,3 Prozentpunkte (Oktober bis Oktober). Trotzdem bedeutet dies, dass die mittleren realen Einkommen in diesem Zeitraum nicht um 11,5 Prozent stiegen, sondern um 9,2 Prozent (20 Prozent weniger als von SRF verbreitet). Die Tieflöhne stiegen real nicht um 14,3 Prozent, sondern nur um 12,0 Prozent (18 Prozent weniger).

Löhne XX Farbe
Real sind die mittleren Löhne um 20 Prozent weniger gestiegen, als die Tagesschau es vorgaukelt.

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Stellungnahme der SRF-Tagesschau

Infosperber hat die SRF-Tagesschau gefragt, weshalb sie nicht die Reallöhne zeigte, und weshalb sie nicht einmal präzisierte, dass es sich um Nominallöhne ohne Berücksichtigung der Teuerung handelte.
Die Antwort von Tagesschau-Chefin Regula Messerli:


«In dem von Ihnen genannten Beitrag wurden die in der Lohnstrukturerhebung genannten Zahlen – so wie sie gestern präsentiert wurden – wiedergegeben. Da es sich bei diesen Zahlen immer um Nominallöhne handelt, wurde im Beitrag nicht explizit darauf hingewiesen.»

Kommentar von Infosperber: Die Tagesschau verhält sich in diesem Fall wie ein Verlautbarungsmedium, das Zahlen von Behörden gehorsam übernimmt. Dabei braucht es nur einen minimen Aufwand, um die nominalen Zahlen mit der Inflation abzugleichen.
Radio SRF hat im «Echo der Zeit» klar zwischen Nominal- und Reallöhnen unterschieden.

Ein Trost für das Fernsehen SRF: Die privaten Medien machen es auch nicht.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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3 Meinungen

  • am 21.03.2024 um 10:40 Uhr
    Permalink

    Mit Zahlen und Statistiken lässt sich alles belegen und zurecht biegen, je nachdem welche Aussage gewünscht ist. zB. der Medianwert von Schwanger und Nichtschwanger ist Halbschwanger! Noch Fragen?

  • am 21.03.2024 um 11:26 Uhr
    Permalink

    Kommt noch die Produktivitätssteigerung dazu, von welcher die Arbeitgeber und ihre Investoren einseitig profitieren.

  • am 21.03.2024 um 15:20 Uhr
    Permalink

    Mit einer entsprechenden Quellenangabe werden die Zahlen übernommen und nicht abgeändert. Das ist gängige wissenschaftliche Praxis. Es ist andererseits den Medienkonsumenten auch nicht untersagt, das Gehirn einzuschalten und Informationen kritisch zu bewerten. Das wäre im Gegenteil sogar sehr wünschenswert!

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