Das Spiel: Der Platz an der Sonne
Der Schweizer Verlag Helvetiq ist bekannt für seine Spiele in ungewöhnlichen Schachtelformaten. So gibt es bereits eine ganze Anzahl an Kartenspielen in kleinen, länglichen Schachteln. Die Spiele lassen sich gut verstauen und auf Reisen mitnehmen. Ebenfalls mit schöner Regelmässigkeit hat der Verlag Spiele aus Holz veröffentlicht, mit richtigen Holzsteinen und Spielfiguren, wie man das von früher her kennt. Thematisch sind diese Spiele eher abstrakt. Sie besitzen zwar ein Thema, doch das ist spielerisch nicht zentral. Viel wichtiger ist das taktische Vorgehen bei den gestellten Aufgaben.
Bei «Elios» dreht sich alles um die Sonne, wie sich aus dem Namen erkennen lässt. Das wird auf dem Spieltisch sofort ersichtlich, denn mit den einzelnen Holzteilen bildet man die Sonne ab: Zwei gelbe Holzkreise bilden die Mitte, acht längliche Holzsteine ihre Strahlen aussen herum. Auf diesem Feld wird gespielt, man stapelt die Steine immer höher, passend nach ihren Farben.
Gruppen bilden
Alle Spielenden erhalten eine gewisse Anzahl an Holzsteinen, die man aus einem Beutel zieht. Aus diesen Holzsteinen bilden die Spielenden Gruppen aus einem, zwei oder drei Hölzern. Die Farben kombiniert man beliebig, in einer Gruppe darf jedoch keine Farbe doppelt vorkommen. Haben alle ihre Gruppen gebildet, geht es los. «Elios» ist ein Legespiel mit wenigen Regeln. Gespielt wird reihum. Wer am Zug ist, muss eine ganze Gruppe seiner Holzsteine auf die passenden Farben der Sonne legen. Zudem sind die Ebenen wichtig. Die Strahlen dürfen nie höher liegen als die gelben Holzkreise der Sonne in der Mitte.
Gibt es für die eigenen Holzsteine einmal keine passende Aktion mehr, hat man zwei weitere Spielmöglichkeiten: Man ergänzt die gelben Holzkreise um eine Ebene und schafft dadurch neuen Spielraum. Oder man teilt eine seiner Gruppen in zwei neue auf. So oder so, mit diesen beiden Möglichkeiten verliert man einen Spielzug, denn die Mitspielenden sind zuerst wieder an der Reihe.
Von Blockaden und Spaltungen
Was sich ziemlich einfach anhört, hat dann doch noch den einen oder andern Haken. So muss man zwingend die Mitspielenden und ihre Vorräte beobachten. Wer seine Farben geschickt legt, kann Blockaden erstellen, wenn die vorgegebene Höhe erreicht ist. Zwingt man seine Gegner zu einem Zug mit dem gelben Kreis, erspielt man sich einen kleinen Vorteil. Das Spalten von eigenen Gruppen erledigt man höchst ungern. Doch daraus erhält man wieder neuen Spielraum in den nächsten Runden und allenfalls neue Blockade-Möglichkeiten. Es gewinnt, wer zuerst seine Holzsteine weggespielt hat.
Wer «Elios» gedankenlos vor sich hin spielt, wird keine grossen Ambitionen auf den Sieg haben. Mit jeder Spielsituation lernt man aber dazu. Und schliesslich gibt es noch weisse Joker-Steine im Spiel. Man teilt sie zu Beginn gerecht auf, sie dürfen auf jede Farbe gesetzt werden. Das führt im Laufe der Partie zu einem farblichen Ungleichgewicht, das man spielerisch ausgleichen muss.
In Zukunft weitere Holzspiele in Planung
«Elios» besitzt trotz einfacher Regeln spielerischen Tiefgang. Dabei verliert es seine Leichtigkeit nicht. In 15 Minuten absolviert man eine Partie, ohne stundenlang über seinen Spielzügen zu grübeln. Das tolle Spielmaterial motiviert dabei zusätzlich. Und die gute Nachricht: Auch in Zukunft darf man wieder Holzspiele von Helvetiq erwarten. Der Schweizer Verlag hat vor Kurzem den Verlag Steffen Spiele aus Deutschland übernommen, ein Garant für schöne, taktische Holzspiele. Diese Synergien werden ganz bestimmt bald neue Früchte tragen.
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Elios
Ein Legespiel von Philippe Proux
Illustrationen: Katie Burk & Ajsa Zdravkovic
Für 2 – 4 Personen | Ab 7 Jahren | 15 Minuten
Verlag: Helvetiq | ca. 25 Fr. / 24 Euro
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Patrick Jerg betreibt seit 13 Jahren die Webseite brettspielblog.ch und veröffentlicht regelmässig Spielkritiken über Brett- und Kartenspiele.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.