Sperberauge
Aufpassen bei Selfies für den Arzt
Vor rund einem Jahr nannte die britische Ärztezeitung sieben Tipps für medizinische Fotos mit dem Smartphone (Infosperber berichtete). Nun schiebt die US-amerikanische Ärztezeitung «Jama Neurology» einen achten Rat nach: Heben Sie die rechte Hand, wenn Sie ein Selfie von sich machen, und fotografieren Sie diese Hand mit. Oder markieren Sie sonst irgendwie, wo rechts und wo links ist.
Andernfalls kann einen das Selfie irreführen, wie das Beispiel einer jungen Frau zeigte. Eine Hälfte ihres Gesichts erschien plötzlich blasser als die andere. Der Grund dafür war ein Tumor im Brustkorb, der Nerven einengte.
Auf dem Selfie sah es so aus, als sei ihre linke Gesichtshälfte blasser als die rechte. Die Ärzte vermuteten deshalb aufgrund dieses Fotos, dass linksseitig in ihrem Körper irgendetwas nicht stimme.
Auf den MRI-Aufnahmen war aber rechts im Brustkorb ein Tumor zu sehen. Auch andere Symptome deuteten auf ein Problem auf der rechten Seite hin. Das passte nicht zusammen.
Der Grund: Die meisten Android-Geräte und Social Media Apps speichern Selfie-Fotos spiegelartig. Die rechte Gesichtshälfte erscheint dann rechtsseitig auf dem Foto – so dass ein Betrachter vermutet, es handle sich um die linke Gesichtshälfte.
Die meisten Apple-Geräte dagegen speichern Selfies so ab, dass die rechte Gesichtshälfte links auf dem Foto erscheint. Also so, wie beim Betrachten eines Gegenübers. Darauf weisen die Ärzte der jungen Frau hin.
Wer seiner Ärztin oder seinem Arzt also zum Beispiel einen Hautausschlag im Gesicht auf einem Selfie zeigen will, sollte daran denken, dass dieser – je nach Gerät – nachher auf der «falschen» Seite erscheinen kann. Die Spiegelbildfunktion lässt sich aber deaktivieren.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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