Die Wähler wollen ein Unterlisten-Verbot
Aus 618 Listen für die Nationalratswahlen mussten die Wahlberechtigten am Wochenende auswählen. Mit elf Listen trat die Mitte in den Kantonen Luzern und Thurgau an. Ebenfalls auf elf Listen kam die FDP im Kanton Luzern. Die Unterlisten trugen eigentümliche Namen wie «Generationen» oder «Die Jungen und Erfahrenen Mitte Region Kreuzlingen – Bodensee».
Im Kanton Aargau hatten die Wahlberechtigten 52 Listen zur Auswahl. Im Kanton Luzern waren es deren 48. Und im Kanton Zürich 44. Am wenigsten Listen erstellten die Parteien im Kanton Neuenburg. Aber auch da waren es noch 16.
Wahlentscheid erschwert
Die vielen Listen und Unterlisten weckten auch das Interesse der Meinungsforscher von Sotomo. Sie führten im Auftrag der SRG die Wahltagsbefragung durch. Die wichtigsten Ergebnisse:
- 35 Prozent der Befragten sagen, die Listenflut habe ihren Wahlentscheid erschwert.
- Bei den Frauen ist der Anteil mit 37 Prozent etwas höher als bei den Männern (32 Prozent).
- Mit 39 Prozent ist der Anteil bei den 18- bis 35-Jährigen besonders hoch.
- Am wenigsten beklagen sich die SVP-Wähler über die Listenflut (26 Prozent), am meisten die Mitte-Wähler (48 Prozent).
Das ist insofern interessant, als es die Mitte mit ihren Listen und Unterlisten am buntesten trieb. Schweizweit trat sie mit 108 Listen an. In zwölf Kantonen waren es fünf oder mehr Listen.
Für ein Verbot
Sotomo wollte auch wissen, ob die Parteien künftig nur noch mit einer Liste sollten antreten dürfen. Also ohne Unterlisten. Das Ergebnis:
- 66 Prozent der Befragten sind für ein Unterlisten-Verbot.
- Die Ablehnung gegenüber Unterlisten ist bei Männern und Frauen gleich hoch.
- Am stärksten für ein Verbot sprechen sich die über 65-Jährigen aus. 82 Prozent befürworten ein Verbot.
- Besonders stark befürworten ein Verbot die Wähler von FDP (75 Prozent), GLP und Mitte (je 73 Prozent).
Auch das ist interessant, weil — abgesehen von der Mitte — ausgerechnet GLP und FDP mit den meisten Listen und Unterlisten angetreten sind.
Die Parteien treten mit immer mehr Listen an, weil sie gemerkt haben, dass sich damit Restmandate sichern und so Sitze holen lassen.
Weiterführende Informationen:
- Infosperber: Wahlen: Die grossen Parteien reden um den heissen Brei herum
- Infosperber: Der Unfug mit den Unterlisten
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Für einmal eine einfache Sache: Unterlisten müssen nicht verboten werden, wenn die Wähler Parteien mit Unterlisten nicht wählen. Ich habe mich geärgert und beschlossen, künftig keiner Parte mit Unterlisten die Stimme zu geben. Und wenn es solche Parteien nicht gibt? Dann gehe ich eben nicht mehr wählen.
Die vielen Unterlisten sind auch beim Stimmenzählen äusserst mühsam und verlangsamen den Prozess. Um panachierte Angaben zu überprüfen, sowie am Ende des Prozesses nochmals die Übereinstimmung der einzelnen Stimmzettel mit ihrer digitalen Erfassung zu bestätigen, muss jede manuelle Angabe der Stimmbürger nun in einem bizarr umfangreichen Kandidaten-«katalog» nachgeschlagen werden.