Lächerlich: Aldi zahlt Mehrwertsteuer aus der «eigenen Tasche»
Anfang Jahr wird die Mehrwertsteuer steigen. Der Normalsatz von 7,7 auf 8,1 Prozent, der reduzierte Satz, der beispielsweise für Lebensmittel gilt, von 2,5 auf 2,6 Prozent. Trotz der Mehrwertsteuer-Erhöhung hatte Aldi kürzlich «gute Nachrichten für die Kundinnen und Kunden». Sie könnten sich «über gleich bleibende Preise freuen».
«Ja, was denn sonst?», möchte man die Aldi-Chefs am liebsten fragen. Und: «Wollt ihr die Kunden für dumm verkaufen?»
Weniger als 0,1 Rappen
Die Mehrwertsteuer-Erhöhung taugt nämlich nicht als Begründung für eine Preiserhöhung. Am besten lässt sich das an einem kleinen Beispiel erklären: Ein Kilo Weissmehl kostet mit dem heutigen Mehrwertsteuer-Satz von 2,5 Prozent Fr. -.99. Mit dem neuen Mehrwertsteuer-Satz von 2,6 wären es nicht einmal 0,1 Rappen mehr.
Auch bei teureren Lebensmitteln macht die Mehrwertsteuer-Erhöhung praktisch nichts aus. Nehmen wir die Lachsfiletseite der Aldi-Nobelmarke «Gourmet»: Sie kostet heute Fr. 19.99. Die höhere Mehrwertsteuer würde einen Preis von knapp Fr. 20.01 rechtfertigen — also nicht einmal zwei Rappen mehr.
Umso lächerlicher wirkt es, wenn sich Aldi grosszügig gibt: «Wir übernehmen für Sie die Differenz.» Und: «Aldi bezahlt die Steuersatz-Erhöhung aus der eigenen Tasche.»
Zahlen die Manager?
Damit gerät Aldi ins Fahrwasser von Migros und Coop. Der deutsche Discounter verwendet die gleichen Marketingsprüche. Coop und Migros behaupten schon lange, sie würden Aufschläge bei Rohstoffen, Verpackungen und Energie «selber tragen». Aber sie können nicht erklären, woher das Geld stammt.
Und wie ist es bei Aldi? Greifen etwa die Manager oder Managerinnen in die eigene Tasche? Infosperber fragte Aldi:
1. Was bedeutet «Aldi bezahlt die Steuersatz-Erhöhung aus der eigenen Tasche»?
2. Wem gehört das Geld?
3. Woher stammt es?
Von Aldi bekam Infosperber keine brauchbare Antwort. Dabei ist eigentlich klar: Es ist Geld, das hereinkommt, weil Aldi auf seine Produkte hohe Margen schlägt. Und daraus lassen sich zusätzliche Steuern im Umfang von nicht einmal 0,1 Prozent locker finanzieren.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Journalisten, die von hohen Margen im Lebensmittelhandeln schwafeln, haben nie dort gearbeitet. Viel tiefere Margen als in praktisch allen anderen Branchen. Kundenfranken darüberhinaus sehr tief (Umsatz pro Kunde per Einkauf). Ein Rappengeschäft. Wer im Lebensmittelhandel arbeitet, beutet sich selber aus. Lebensmittel sind zu billig, die Margen extrem tief. Dafür würde ein Journalist gar nicht erst aufstehen
Wann wird diese Unsoziale Mehrwertsteuer endlich abgeschafft? Ob ich Millionär bin oder Sozialhilfeempfänger bezahle ich immer gleich viel Steuern. Dies ist ungerecht und für mich unverständlich. Baue ich z.B. ein Haus für eine Million (heute normal) muss ich ab dem neuen Jahr gleich 81`000 Fr. Steuern bezahlen! Das Geld kommt dann natürlich von der Bank wo ich Schulden machen muss.
Oder eine Familie die ein neues Auto Kauft für 40`000 Fr. muss gleich mal 3240.- Steuern bezahlen. Warum befürworten linke Politiker immer diese Mehrwertsteuer? Es ist gerechter wenn das Einkommen besteuert wird und vielleicht sollte man sich auch mal Gedanken über die Bundesfinanzen machen vielleicht gibt es Ausgaben die man nicht machen muss!
Es gab ja die Initiative «Energie- statt Mehrwertsteuer». Aber leider nur 8% Ja-Stimmen, wenn ich mich richtig erinnere.
Eine Energiesteuer wäre noch unsozialer und wäre schlecht für die Industrie und KMUs. In Deutschland schliessen massenhaft Bäckereien weil die Energiekosten zu hoch sind.