Sperberauge
Onlinetraining mindert die Angst bei Vorhofflimmern
Viele Senioren haben zwischendurch Vorhofflimmern. Manche merken nichts davon, andere spüren ihr Herz dabei schnell oder unregelmässig schlagen, fühlen sich matt oder schwindlig – und bekommen Angst.
Gegen diese Angst haben vier schwedische Psychologinnen und Psychologen nun etwas unternommen. Das Ergebnis: Personen, die das Vorhofflimmern zuvor stark ängstigte, waren danach deutlich gelassener und gewannen frühere Lebensqualität zurück. Sie gingen auch weniger oft zum Arzt wegen des Vorhofflimmerns. Die positive Wirkung war ein Jahr später noch spürbar.
Die PsychologInnen boten 65 Betroffenen eine zehnwöchige Verhaltenstherapie an. Dabei wurden die Teilnehmenden darin geschult, wie sie selbst ihre Angst reduzieren können, dazu angehalten, ihren Puls weniger häufig zu kontrollieren, und zum Beispiel ermuntert, wieder an geselligen Aktivitäten teilzunehmen, die sie wegen des Vorhofflimmerns mehr und mehr vermieden hatten.
Das Ganze fand online statt und war interaktiv. Die Teilnehmenden führten das zehnwöchige Programm weitgehend selbstständig durch. Der Zeitaufwand lag bei 20 bis 30 Minuten pro Tag. Kontakt zu einer Psychologin oder zu einem Psychologen hatten sie durchschnittlich nur etwa sechs Minuten pro Woche, berichtet das «Journal of the American College of Cardiology». Voraussetzung für die Studienteilnahme war, dass das Vorhofflimmern die Betroffenen stark beunruhigte, dass sie weder psychische noch andere schwere Erkrankungen hatten, dass sie wegen des Vorhofflimmerns in medizinischer Behandlung waren und dass sie sich körperlich belasten durften.
Es sei geplant, dieses Programm künftig Patienten mit Vorhofflimmern am Karolinska-Universitätsspital in Stockholm anzubieten, teilt die Studienautorin Josefin Särnholm mit. Andernorts wird es bisher noch nicht angeboten. Verhaltenstherapeutische Hilfe bieten aber auch in der Schweiz viele Psychotherapeutinnen und -therapeuten an.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Sie schreiben: «Voraussetzung für die Studienteilnahme war, dass (…) die Betroffenen (…) wegen des Vorhofflimmerns in medizinischer Behandlung waren und dass sie sich körperlich belasten durften.»
Denkwürdig finde ich, dass einem 61-jähriger (ohne herzspezifische) Vorabklärung der Arzt sagt, starke Arrhythmien (Ausschläge) messen «auf Knopfdruck» ginge nur, wenn der Patient selbst ein Smartphone samt Armbandmessgerät (App) kaufe, hingegen vom Spital gebe es nur den (ich glaube es heisst:) «24-Stunden Dauer-EKG», aber das ergab offenbar kein Ergebnis, weil just während diesem Zeitraum die heftigen Symptome nicht auftraten. Ist das wirklich so, muss der Patient die Diagnostikgeräte selbst kaufen und selbst erlernen (insbesondere als «Digital Naive»)?