Sperberauge

In diese Länder gingen die Getreideexporte der Ukraine

Urs P. Gasche © Peter Mosimann

Urs P. Gasche /  Nur drei Prozent der Getreideexporte aus der Ukraine erreichten die ärmsten Länder. Doch dank der Exporte blieben die Preise tief.

Ziel des Abkommens von Istanbul vor einem Jahr, der sogenannten «Schwarzmeer-Getreideinitiative», war es, Hungersnöte in einigen Regionen der Welt zu verhindern. Länder in Afrika, dem Nahen Osten und Asien sollten genügend Weizen, Mais, Gerste, Sonnenblumenöl und andere Lebensmittel importieren können.

Tatsächlich aber erreichten seit einem Jahr nur drei Prozent aller Getreideausfuhren der Ukraine die ärmsten Länder. Das zeigt die neuste Statistik der Black-Sea-Grain-Initiative der UNO:

Ukraine Gertreideexporte Kategorie
Wohin die Getreideexporte der Ukraine seit einem Jahr gingen: 81 Prozent gingen in wohlhabende Länder, 17 Prozent in Länder mit unterdurchschnittlichem Einkommen und 3 Prozent in arme Länder mit tiefem Einkommen.


Je mehr Exporte, desto weniger stark steigen die Lebensmittelpreise auch in armen Ländern

Getreidefeld Ukraine.2.FAO
Getreidefeld in der Ukraine

Obwohl die meisten ukrainischen Exporte die ärmsten Länder nicht erreichen, tragen sie trotzdem dazu bei, in diesen Ländern Hunger und Mangelernährung zu lindern. Der neueste UN-Bericht stellt fest: «Exporte in jedes beliebige Land können zur Beruhigung der Märkte und zur Begrenzung der Lebensmittelpreisinflation beitragen. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) hat die Umsetzung der Initiative dazu beigetragen, die weltweiten Lebensmittel- und Getreidepreise seit ihrer Unterzeichnung im Juli 2022 in mehreren aufeinanderfolgenden Monaten zu senken.»

Wohin der Weizen, das Mais, die Gerste, das Sonnenblumenöl und andere Nahrungsmittel aus der Ukraine seit einem Jahr gelangt sind

Exporte nach Land
Seit einem Jahr gingen die Getreideexporte der Ukraine in diese Länder

Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Weiterführende Informationen

Zum Infosperber-Dossier:

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2 Meinungen

  • am 24.07.2023 um 18:07 Uhr
    Permalink

    Es mag ja sein, dass Exporte zur Beruhigung der Märkte beitragen und somit das Preisniveau senken.
    Der für mich eigentliche Skandal liegt mal wieder in der öffentlichen Berichterstattung. Da wird Russland für den Hunger in der Welt verantwortlich gemacht und z.B. das Exportverhalten der USA mit Nahrungsmitteln nie erwähnt. Wie immer sind wir die Guten und die Russen die Inkarnation des Bösen.
    Die hier genannten Zahlen spielten in der ARDZDF Berichterstattung keine Rolle, bei der BILD schon garnicht. Wo sind bloß die aufrechten JournalistInnen geblieben?

  • am 26.07.2023 um 10:39 Uhr
    Permalink

    Im «Bund» von heute steht: «Putins Falschbehauptungen. Der offiziellen Datenbank der Vereinigten Nationen zum Getreidekorridor zufolge gingen von insgesamt 33 Mio. Tonnen Getreide 8 Mio. t nach China und gut 3 mio. t in die Turkei. Arme Länder wie Ägypten, Bangladesch, Tunesien, Indien, Libyen, Äthiopien, Vietnam, Sudan oder Somalia bekammen weiter 6,7 mio. t aus dem Getreidekorridor.»
    D.h. sowohl die Ausagen «3% an die Ärmsten» als auch «20% an die Armen und Ärmsten» stimmen, werden aber von Tamedia und Infosperber unterschiedlich «geframt».
    Für mich ist der «Skandal» im Unterschied zu Herrn Tofern jedoch, dass die Weltgemeinschaft den Angriffskrieg von Russland und alle weiteren solche Kriege überhaupt dauernd zulässt.

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