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Patrick Jerg: Das Spiel © zvg

Das Spiel: Mit Schnippen zum Erfolg

Patrick Jerg /  Das Geschicklichkeitsspiel «Rutsch & Flutsch» hat es mit Schnippen auf die Empfehlungsliste zum Kinderspiel des Jahres geschafft.

Für Kinderspiele gelten oft andere Ansprüche als für Familienspiele. Ein schneller, unkomplizierter Einstieg muss möglich sein. Die Spannung soll möglichst lange aufrechterhalten werden. Zudem ist ein spielerischer Ausgleich im Spiel mit Erwachsenen von Vorteil, so dass ungleiche Duelle keine grossen Auswirkungen zeigen. Das alles setzt das Kinderspiel «Rutsch & Flutsch» wunderbar um. Die spielerischen Mechanismen sind eher auf Kinder ausgerichtet, und so begegnet man sich am Spieltisch in der ganzen Familie auf Augenhöhe.

Die kleine Schildkröte Max liebt es, im Waldsee zu baden. Er rutscht dabei den Bach hinunter und landet irgendwo im See. Die übrigen Tiere vergnügen sich derweil mit dem Wasserball und werfen ihn einander zu. Die Reihenfolge muss dabei streng eingehalten werden, damit niemand zu kurz kommt. Wer den Wasserball zuerst durch seine drei Reihen wandern lässt, gewinnt den Wettbewerb.

Vom Schnippen zum Memory

«Rutsch & Flutsch» besteht aus zwei Spielphasen. Im ersten Teil schnippt man Schildkröte Max in den Waldsee. Von einer kleinen Rampe aus jagt man den Spielstein von Max mit seinen Fingern möglichst in die Mitte des Sees. Je besser man zielt, desto mehr Versuche erhält man für den zweiten Teil des Spiels. In diesem Memory-Teil darf man eines, zwei oder drei Tierplättchen wenden, um den Wasserball in seinen eigenen Reihen von Tier zu Tier zu werfen.

Auf dem eigenen Spieltableau stehen die Tiere in drei Reihen bereit. Deckt man ein Plättchen mit dem nächsten Tier aus einer der Reihen auf, schiebt man den Wasserball dem nächsten Tier zu. In allen drei Reihen muss der Wasserball im Laufe der Partie bis zum letzten Tier gelangen. Das erfordert ein gutes Gedächtnis. Da alle Spielenden immer neue Plättchen wenden, kann man sich deren Positionen langsam merken. Man nennt das den Memory-Effekt.

Ein Spiel mit Rettungsring

«Rutsch & Flutsch» lässt in jeder Spielphase kleinste Erfolge zu. Hat man beim Schippen versagt? Kein Problem, mindestens ein Tierplättchen wendet man auf jeden Fall. Hat das Aufdecken der Plättchen nicht die Tier hervorgebracht, die man aktuell benötigt? Dann erhält man einen Rettungsring zugesprochen, mit dem man in der nächsten Runde einen zusätzlichen Aufdeckversuch erhält, egal wie das Schnippen ausfällt.

Die Disziplinen Schnippen und Memory sind eher auf Kinder ausgerichtet. Häufig gelingen ihnen die Disziplinen besser, als so manchem Erwachsenen. Dadurch bleibt eine Partie spannend. Selbst bei einem schlechten Verlauf ist «Rutsch & Flutsch» immer belohnend. Man erhält garantiert irgendwelche Aktionen zugesprochen. Zudem sind mehr Aktionen nicht gleichbedeutend mit mehr Erfolg.

Es überrascht nicht, das Kinderspiel auf der Empfehlungsliste zum Kinderspiel des Jahres zu sehen. Es hinterlässt ein rundes und zufriedenes Spielgefühl. Die einzelnen Spielelemente sind zwar nicht neu, hier aber in einer gelungenen Kombination, die jederzeit kleine Erfolge garantiert und damit für glückliche Kinder sorgt.

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Rutsch & Flutsch
Rutsch & Flutsch

Rutsch & Flutsch

Ein Memo- und Geschicklichkeitsspiel von Joel & Rafael Escalante
Illustrationen: Maïa Zeidan

Für 2 – 4 Personen | Ab 5 Jahren | 15 Minuten
Verlag: Game Factory | ca. 23 Fr. / 22 Euro


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Patrick Jerg betreibt seit 12 Jahren die Webseite brettspielblog.ch und veröffentlicht regelmässig Spielkritiken über Brett- und Kartenspiele.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Portrait Patrick Jerg 2

Das Spiel: Alle Beiträge

Spielen macht Spass. Und man lernt so vieles. Ohne Zwang. Einfach so.

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