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Patrick Jerg: Das Spiel © zvg

Das Spiel: Mit der U-Bahn durch London

Patrick Jerg /  Wir planen einmal ganz fix das Streckennetz der Londoner U-Bahn neu. Vier Farbstifte und einige Karten bringen uns ans Ziel.

Gerade sind die Nominationslisten für die drei Kategorien zum Spiel des Jahres 2023 erschienen. Mit «Next Station London» steht ein ziemlich buntes Spiel im Finale der Hauptkategorie. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes «Flip & Write». Man zieht eine Karte und führt die Anweisungen auf seinem Spielzettel durch. Im Fall von «Next Station London» bauen wir unser eigenes Streckennetz für die Londoner U-Bahn. Natürlich sollen möglichst viele Bezirke und Stationen eingebunden werden. Die Sehenswürdigkeiten warten ebenfalls auf einen Anschluss.

Gespielt wird gleichzeitig und nach denselben Vorgaben. Über vier Spielrunden arbeitet man aber nie an derselben Strecke. Für jede Runde nimmt man sich einen neuen Farbstift und erhält dadurch eine Startposition auf dem Spielzettel für die nächste U-Bahn-Linie. Von diesem Punkt führt man seine Linie möglichst effektiv durch London. Mögliche Wegstrecken sind auf der Karte mit dem Londoner Stadtplan vorgegeben, eine Erweiterung findet immer an einem der Enden der aktuellen Strecke statt.

Von Symbol zu Symbol

An dieser Stelle kommen die Karten ins Spiel. Für jeden Spielzug deckt man eine neue Karte auf, die als Vorgabe ein Symbol liefert. Zeigt die Karte ein Dreieck, muss man die eigene U-Bahnlinie um einen Abschnitt bis zu einer Station mit einem Dreieck ergänzen. Manchmal gibt es mehrere Optionen, manchmal ist man froh, überhaupt eine Möglichkeit zu besitzen. So zieht man weitere Karten, bis die fünfte rote Streckenkarte erscheint. Dann endet die aktuelle Linie und man startet eine nächste mit einem neuen Farbstift.

Um zu verstehen, wie man seine Strecken am besten baut, muss man die Ziele kennen. Die Schlussabrechnung steht auf einer kleinen mathematischen Berechnung als Grundlage. Es zählen die Anzahl befahrener Stadtbezirke mal die Anzahl der meisten Stationen in einem Bezirk. Jede Flussüberquerung bringt zusätzliche zwei Punkte. Doch das ist noch nicht alles. Schafft man möglichst viele Umsteigemöglichkeiten unter seinen U-Bahnlinien, wird das ebenfalls belohnt.

Optimale Strecken suchen

«Next Station London» sieht mit seinem leeren Stadtplan ganz harmlos aus. Doch mit jeder gezogenen Linie steckt man mehr im Dilemma. Die Farben dürfen sich zwar an den Stationen treffen, unterwegs aber niemals kreuzen. Und durch das Ziehen der Karten und der unberechenbaren Endbedingung werden die einzelnen Linien unterschiedlich lang. Natürlich lässt sich abschätzen, welche Karten sich noch im Stapel befinden, unter Umständen erscheinen sie aber in der aktuellen Runde gar nicht.

Es gibt ganz unterschiedliche Strategien für die Streckenplanung. Fährt man möglichst viele Stationen und Bezirke an? Oder setzt man auf die Touristenattraktionen und viele Umsteigemöglichkeiten? Spätestens mit der dritten Farbe wird es eng auf dem Stadtplan. «Next Station London» ist ein kleiner «Hirnverzwirbler», doch zu verkopft muss man die Sache nicht angehen. Durch die Vorgaben der Karten erhält man spielerische Leitplanken, in denen man sich bewegt.

Erweiterbare Ziele

Wer sich langsam mit der Streckenführung vertraut gemacht hat, kann die Anforderungen steigern. Mit Bonuszielen verschafft man sich zusätzliche Punkteanreize. Zudem lassen sich jedem Farbstift spielerische Vorteile zuordnen. Die darf man einmal pro Runde nutzen. Die kleinen Elemente, die «Next Station London» noch mehr Spieltiefe geben, sind ebenfalls in der Spieleschachtel zu finden. Dadurch lässt sich das Spiel wunderbar anpassen.

Der Spielplan für die Streckenführung bleibt immer der gleiche, seine Varianz holt «Next Station London» aus dem zufälligen Erscheinen der Symbole und der abweichenden Linienführung mit den vier Farben. Dadurch wird die Planung des neuen Streckennetzes der Londoner U-Bahn zu einem kniffligen Rätselspass.

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Next Station London
Next Station London

Next Station London

Ein Flip & Write – Spiel von Matthew Dunstan
Illustrationen: Maxime Morin

Für 1 – 4 Personen | Ab 8 Jahren | 25 Minuten
Verlag: HCM Kinzel | ca. 22 Fr. / 18 Euro


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Patrick Jerg betreibt seit 12 Jahren die Webseite brettspielblog.ch und veröffentlicht regelmässig Spielkritiken über Brett- und Kartenspiele.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Portrait Patrick Jerg 2

Das Spiel: Alle Beiträge

Spielen macht Spass. Und man lernt so vieles. Ohne Zwang. Einfach so.

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