Optimismus.Garagestock:Depositphotos

Die Zukunft mit positivem Denken bewältigen © Garagestock/Depositphotos

So kann man die Welt durch eine rosarote Brille sehen

Urs P. Gasche /  Die New York Times nennt im Business-Teil die Gründe für Hoffnung und Optimismus im 2023. Eher eine Realsatire.

«Selbst in einer Welt, die mit vielen Herausforderungen konfrontiert ist, gibt es Grund zur Hoffnung für das nächste Jahr und darüber hinaus», schreibt die New York Times zum Jahreswechsel. Nicht weniger als acht Autorinnen und Autoren1 haben die Gründe für Optimismus akribisch zusammengetragen. Hier diese «vielversprechendsten Entwicklungen des Jahres» (wörtlicher Auszug):

  • Die Wall Street und die Risikokapital-Geber sind optimistisch, was grüne Technologien angeht. Bill Gates stellte in einem Brief zum Jahresende fest, dass seit dem Pariser Abkommen von 2015 ein Drittel mehr Geld in klimabezogene Forschung und Entwicklung investiert wird. Daraus entstehen immer neue Technologien zum Bewältigen des Klimaproblems.
  • Die reichen Länder haben sich bereit erklärt, den armen Ländern bei der Bewältigung von Klimakatastrophen stärker zu helfen.
  • Computerprogramme werden wahrscheinlich keine Jobs verdrängen. Die Befürchtung, dass die Technik menschliche Arbeitskräfte ersetzen wird, hat sich nicht bewahrheitet. Sogenannte «Bots» werden lediglich die Routinearbeit erleichtern.
  • Vielversprechende Ergebnisse aus Vorstudien geben neue Hoffnung, dass es bald Impfstoffe gegen Krebs gibt. Solche Impfstoffe können Menschen mit hohem Krebsrisiko immunisieren oder Krebs im Frühstadium bei Menschen sogar heilen.
  • Impfstoffe gegen das Corona-Virus sind neu bereits für Kinder im Alter von nur sechs Monaten verfügbar – eine Erleichterung für Eltern. 

Schliesslich zählen die Autorinnen und Autoren «Innovationen und Meilensteine» auf, die sich im Jahr 2022 ereigneten und zum Teil schon lange am Entstehen sind (wiederum wörtlich):

  • Das James-Webb-Weltraumteleskop machte zum ersten Mal ferne und uralte Galaxien sichtbar – und was für eine Aussicht!
  • Das Zeitalter der elektrisch betriebenen Luftfahrt rückte ein Stück näher.
  • Die Mykotektur: Die Entwicklung der Herstellung von Dingen aus Myzel (ein Material, das aus der Wurzelstruktur von Pilzen gewonnen wird), geht ständig vorwärts. Ein Start-up-Unternehmen namens MycroWorks hat sich auf Leder auf Pilzbasis spezialisiert. Die Designer von Hermès sind begeistert.
  • Wolkenkratzer aus Holz und 3-D-gedruckte Häuser wurden in Städten in Europa und Nordamerika errichtet. Beide Arten von Bauwerken sind schneller und billiger zu errichten und verursachen weniger Bauabfall und weniger Emissionen.
  • Ein riesiger Ventilator saugt in Island tonnenweise Kohlendioxid aus dem Himmel. Das Energieministerium und eine Reihe von Investoren bemühen sich darum, diese Technologie, die so genannte direkte Luftabscheidung, auch in anderen Teilen der Welt einzusetzen.

Gründe genug also, um nach Ansicht der Autorinnen und Autoren «im Jahr 2023 und darüber hinaus mit Hoffnung auf die Welt zu blicken».

______________
1 Die Autorinnen und Autoren der New York Times:

Andrew Ross Sorkin is a columnist. He is a co-anchor of CNBC’s «Squawk Box» and the author of “Too Big to Fail.” He is also a co-creator of the Showtime drama series «Billions.»  
Bernhard Warner joined the The Times in 2022 as a senior editor for DealBook
Sarah Kessler is a senior staff editor for DealBook and the author of “Gigged,” a book about workers in the gig economy.  
Stephen Gandel is a news editor for DealBook. He was previously a senior reporter for CBS News, and a columnist at Bloomberg. He has covered Wall Street and financial firms for most of his career.  
Michael de la Merced joined The Times as a reporter in 2006, covering Wall Street and finance. Among his main coverage areas are mergers and acquisitions, bankruptcies and the private equity industry.  
Lauren Hirsch joined The Times from CNBC in 2020, covering business, policy and mergers and acquisitions. Ms. Hirsch studied comparative literature at Cornell University and has an M.B.A. from the Tuck School of Business at Dartmouth.  
Ephrat Livni reports from Washington on the intersection of business and policy for DealBook. Previously, she was a senior reporter at Quartz, covering law and politics, and has practiced law in the public and private sectors. 


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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8 Meinungen

  • am 1.01.2023 um 12:35 Uhr
    Permalink

    Die Aussagen in diesem Artikel könnte man am 1. April 2023 nochmals in der New York Times publizieren. Ein Schelm, wer böses denkt.

  • am 1.01.2023 um 14:15 Uhr
    Permalink

    Für wie dumm wollen die einen denn noch verkaufen?
    Da nützt alle neue Forschung nichts, wenn davon nichts umgesetzt wird und Versprechen nach mehr Hilfeleistungen werden und wurden so oft gegeben, ohne das auch nur ein Dollar geflossen wäre, was soll sich daran ändern?
    Wenn so ein Superteleskop so eine Hoffnung ist, dann ist eh alles vorbei. An der Situation auf unserem Planeten ändert sich garnichts wenn man andere Galaxien beobachten kann. Da helfen dann auch keine schönen Bilder mehr.
    Die Miiliarden aus dem Projekt in die Hungerhilfe oder den Aufbau schwacher Regionen investiert, würde der Menschheit mehr bringen als die bunten fremden Bildchen.

  • am 1.01.2023 um 17:29 Uhr
    Permalink

    Tolle Aussichten, Freude herrscht.
    Ein weiterer Grund zur Zuversicht:
    Sensationelle Erfindung, WC Papier aus Pergamentpapier, beidseitig verwendbar.

  • am 2.01.2023 um 09:42 Uhr
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    Erfreulich, dass in der Presse auch einmal Positives berichtet wird.
    Unerfreulich, dass damit nur Häme geerntet wird.

    • am 2.01.2023 um 20:33 Uhr
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      Wenn es nicht so viel grundlegenderes und wichtigeres geben würde was zum positiven gewendet werden müsste, wären diese, eigentlich einzigen und banalen positiven Meldungen auch nicht so traurig.
      Mal abgesehen davon dass diese Meldungen nur eine Zusammenfassung längst bekannter Meldungen, also nicht neues, sind.

  • am 2.01.2023 um 10:57 Uhr
    Permalink

    Grüezi Herr Gasche
    Ich wünsche Ihnen ein gutes neues Jahr voller unerwarteter Lösungen.
    In unserem Haus werde ich die Kellerdeckenisolation fertig stellen mit Holzwärmedämmplatten und damit CO2 binden. Zudem wird der Wärmebedarf weiter gesenkt. Dieses Jahr wird unsere Wärmepumpe installiert, die mittels Vakuum-Röhrenkollektoren auch bei minus Temperaturen mehr Energie gewinnt, als jede Solaranlagen in den Alpen. Zusätzlich produzieren wir mittels symthetisch aus landwirtschaftlichen Abfällen hergestelltem Diesel Winterstrom für uns und für unsere Nachbarn. Unser Wissen geben wir mittels Energie-Communitys weiter und schulen uns selbst im Handwerk.
    Für dieses Jahr habe ich mir zum Ziel gesetzt, möglichst viele Medienschaffende zu gewinnen, die von unseren Lösungen berichten. Ich wünsche Ihnen einen guten Start ins 2023.
    Urs Anton Löpfe
    Visionär

  • am 2.01.2023 um 12:03 Uhr
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    Und wieder macht eine grosse und wichtige Zeitung völlig unbedarft Werbung für die Corona Impfung. Völlig fehl am Platz auf dieser Liste,da es weltweit wahrscheinlich ein paar Dutzend verängstigte Eltern hat,die ihr 6 Monate altes Baby impfen werden. Total sinnbefreit. Bin gespannt, ob in ein paar Monaten, in der CH Presse thematisiert wird, wie viele Impfdosen,von den 33 Millionen gekauften,entsorgt werden müssen….

  • NikRamseyer011
    am 2.01.2023 um 20:09 Uhr
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    Gute Geschichte. Merci! Die SonntagsZeitung hat am 25. Dezember mit «20 Gründe für mehr Optimismus» jedoch gezeigt, dass es noch einfältiger geht. Kostprobe der «positiven Entwicklungen», die uns gemäss SoZ über das «Elend in den Nachrichten» hinweg trösten sollen: Eine Frau hat jetzt ein WM-Spiel im Männer-Fussball als «SchirIn» gepfiffen. Die Zahl der Tiger ist um 40% auf (geschätzt) nun wieder 4500 dieser Katzen gestiegen. Das TV SRF produziert mit «Wilder» und «Tschugger» Serien auf «internationalem Niveau». Oder: Der Guinea-Wurm ist fast ausgerottet. Doch der beflügelnde Optimismus (Die Welt ist gerettet!) der uns ob dieser erbauenden Nachrichten erfasst hatte, erfuhr nun schon wieder einen argen Dämpfer: «Die Zahl der Menschen im Land steigt weiterhin rasant», warnt das Blatt in seiner neusten Ausgabe vor einer «9-Millionen-Schweiz». Der Redaktonsleiter meint: «Wir müssen über unsere Grenzen reden.» Oder doch wenigstens mal über jene der wieder rasch wachsenden Tiger-Population?

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