EW-Tipps für 2024: Energie sparen, ohne zu frieren
Dieser Beitrag erschien erstmals am 1.1.2023. Da das Thema Energie sparen weiterhin aktuell ist, veröffentlicht Infosperber ihn nochmals.
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Im August 2023 empfahl der Bundesrat: «Die Temperatur im Wohnbereich sollte nie mehr als 20 Grad betragen. Reduzieren Sie sie um ein Grad, sparen Sie bis zu zehn Prozent der Heizenergie.»
Wer es gewohnt ist, seine Wohnung auf 23, 24 Grad zu heizen, wird kaum ermessen können, was 20 Grad bedeuten. 20 Grad sind, wenn man nicht gerade das Bad putzt oder Staub saugt, ziemlich kalt. Ob den Bundesräten bewusst ist, was 20 Grad bedeuten?
Vermutlich nicht. Denn sie predigen den Verzicht, aber sie erteilen keine Ratschläge. Tobias Brosch, der an den Universitäten Bern und Genf zum Thema Psychologie und Energie sparen forscht, sagt auf die Frage, warum es uns schwer fällt, Energie zu sparen: «Oft liegt es an der Macht der Gewohnheit oder fehlenden Informationen darüber, was man tun kann.»
Diese Informationen liefert nun «Energie Wasser Bern» (EWB). In der neusten Kundenzeitschrift propagiert das Elektrizitätswerk nicht nur den Verzicht, sondern erklärt anhand von konkreten Tipps, wie man sich in einer kühlen Wohnung warm hält:
Warme Getränke: Ein Tee mit Fenchel, Anis, Kümmel oder Ingwer wärmt besonders. Kakao mit Chili, Kardamom oder Zimt ebenfalls. Tipp: Teewasser oder Milch kurz vor dem Siedepunkt vom Herd nehmen. Sonst ist das Getränk sowieso zu heiss.
Kalte Dusche: Klingt nicht verlockend, aber fördert die Durchblutung. Wichtig: Nach dem Duschen sofort warm anziehen.
Mehrmals Kraftübungen: Ob Liegestützen oder Hampelmann – jegliche Bewegung gibt warm. Tipp gegen kalte Hände: Einen Tennisball oder einen anderen kleinen Gegenstand kneten.
Dicke Mütze: Dass wir über den Kopf besonders viel Wärme verlieren, ist eine alte Weisheit. Aber warum tragen wir Mützen nur draussen? Neben einer Decke hilft beim Lesen oder beim Fernsehen auch eine dicke Mütze.
Warmes Essen: Essen gibt warm. Besonders wenn das Essen selber warm ist, wenn es viele Proteine enthält und wenn es gut gewürzt ist.
Heisse Kissen: Kirsch- oder Traubenkerne in Kissen wärmen empfindliche Körperstellen lange. Tipp: Kissen mit der Restwärme des Backofens aufwärmen.
Dicke Pantoffeln: In Wohnungen ohne Bodenheizung frieren die Füsse besonders rasch. Manche dicken Finken sind optisch zwar fragwürdig – aber warm geben sie.
Bettflaschen: Wer den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt, bekommt rasch kalte Füsse. Was hilft, ist eine Bettflasche. Die Füsse direkt auf die Bettflasche stellen oder die Füsse mitsamt der Bettflasche in einen «Fusssack» stecken. Ideal sind mettallene Bettflaschen, da sie dicht bleiben, wenn man die Füsse darauf stellt.
Von der Empfehlung zur Vorschrift
Bisher hat es der Bundesrat bei Heiz-Empfehlungen belassen. Doch Verordnungen mit Vorschriften liegen bereit. Sollte es in den nächsten Wochen zu einem gravierenden Strom- oder Gasmangel kommen, dann dürften Wohnräume nicht mehr beliebig geheizt werden. Konkret: Wenn vorwiegend mit Gas geheizt wird, wären noch 20 Grad erlaubt. Wenn vor allem Strom zum Einsatz kommt, gar nur 18 Grad.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Jetzt übertreiben Sie bitte mal nicht. 20° ist überhaupt kein Problem. Man muss im Winter ja nicht in kurzen Hosen und T-Shirt herumlaufen.
Die Tipps sind durchaus gut. So in ihrer Gesamtheit würden sie vielleicht nötig, wenn wir auf 15° Raumtemperatur reduzieren müssten.
Und das wäre immer noch viel wärmer, als viele Wohnungen in der Ukraine zur Zeit sind…
@Daniel Heierli – Ich finde Sie unverfroren. Zitat (Website Mieterverband): «Auf Härtefälle (alte Personen sowie Personen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die auf warme Temperaturen angewiesen sind) würde keine Rücksicht genommen.»
Chronischkranken sowie Akutkranken mit etwa Schüttelfrost wurde bereits in vielen Wohnungen die wichtige Badewanne genommen. Nun auch noch die Zimmertemperatur? Slogans wie «Inklusion» und «Empathie» und «Barrierefreiheit», empfinde ich real eher als Hohn.
Ich zeige auf, dass wer grünen Slogans wie «Gas ist umweltfreundlich» und «Minergie ist toll» vertraut(e), mit tieferen Temperaturen zu wohnen konfrontiert wäre. Ich bin für Schutz Vulnerabler (Kranke und Alte) und sage dazu: NEIN.
Ich sprechen nicht von Hochbetagten und Kranken. Denen gönne ich herzlich eine etwas wärmere Stube. Ich rede von den ganz gewöhnlichen, gesunden Normalos. Die können mit 20° gut leben.
Es ist übrigens gar nicht so lange her, da galt 20° als normale Innentemperatur in der Heizperiode. Es ist eine neuere Mode, dass höhere Temperaturen erwartet werden.
Ist ja wirklich lächerlich. Als ü70 bin ich meiner Jugend aufgewachsen bei 18-20 Grad in unserem EFH mit Kohleheizung. Und ich habe überlebt!!!
Winterhalbjahr: lange Unterhosen, dickere Hemden und Pullover. Zum Aufwärmen am Morgen Schnee schaufeln mit doppelten Handschuhen (System Zwiebel wie in Finnland) und dann eine warme Gerstensuppe.
Probleme haben die verwöhnten Menschen heute! Unglaublich.
Statt in Demut dankbar zu sein für Ihre privilegierte Gesundheit, ziehen Sie mit «lächerlich» und «verwöhnte Menschen» über jene her, denen das Schicksal weniger gnädig ist. Ich finde das nicht heldenhaft.
Beispielsweise ME/CFS (von der WHO seit 1969 anerkannt), das wohl ähnliche Long-Covid, Energiestoffwechselstörung, Chronische oder akute Entzündungen (heute insbesondere durch Umweltfaktoren zunehmend), verschlechtern die Kälteresistenz des Körpers.
Beobachter-Titelseite (6.1.2017): «Diagnose: Chronisch krank», «Rund ein Viertel der Schweizer Bevölkerung ist chronisch krank» und (8.12.2022): «Wir sind hier», «Menschen mit Behinderungen lassen sich nicht länger ausgrenzen und verstecken».
Danke, Herr Heierli! Es ist für normale aktive Menschen eine gesunde Gewohnheit in Räumen mit 19°C bis 20°C zu leben. Zum Schlafen entspannen tiefere Temperaturen noch besser! Mein Tipp: Ausprobieren!
Die Tipps von Herr Diener funktionieren bestens.
Es gibt nichts Schöneres, als mit ein paar im Kachelofen gewärmten Steinsäcken einzuschlafen.
Dieses Jahr habe ich erstmals angefangen, zum Lesen im Bett Handschuhe anzuziehen. Damit man arbeiten kann, gibt es Handschuhe oder Armstulpen bei denen die Finger frei sind.
Eine Mütze bewährt sich tagsüber jedoch auch nachts im Bett.
Ein paar brennende Kerzen erhöhen die Temperatur in meiner gut isolierten grossen Stube von 19 auf 20 Grad.
Ein warmes Fussbad wärmt von unten. Damit man es länger geniessen kann, lohnt es sich, 1-2 Thermosflaschen heisses Wasser bereit zu halten, damit man Wärme nachgiessen kann.
Lebe bereits seit über 35 Jahren auf diese Weise und habe in der Zeit – wo ich älter und empfindsamer geworden bin – die Massnahmen optimiert.
Bei uns geht es vor allem um Strom. Strom sparen. Die Sache ist nur die, dass jener Strom, den wir heute sparen, nicht irgendwo gespeichert werden kann, um ihn dann im Februar/März zu brauchen, wenn der Strom knapp werden sollte. Jener Strom, der jetzt im Moment produziert wird, muss auch jetzt verbraucht werden. In Deutschland ist das etwas anders. Da wird sehr viel Strom mit Gas produziert. Gas, das jetzt nicht verbraucht wird, kann man speichern. Bei uns sind einzig die Speicherseen eine Speichermöglichkeit. Und die sind voll. Also bitte keine Panik. Bringt buchstäblich nichts.