Sperberauge
«Ist das Satire?»: Coca-Cola sponsert die Weltklimakonferenz
Vom 6. bis 18. November findet im ägyptischen Sharm el Sheikh die Weltklimakonferenz COP27 statt. Die ersten Vorveranstaltungen laufen bereits. Nach einem ausgesprochenen Hitzesommer und drastischen Überschwemmungen in Pakistan ist die Stadt am Rande des Sinai zweifellos ein passender Ort.
Die Diskussion im Vorfeld dreht sich aber weniger um klimabedingte Extremwetterereignisse, sondern um die Finanzierung: Am 28. September kündigte das Gastgeberland Ägypten auf seiner COP27-Website die Coca-Cola Company als Sponsor an.
«Im Rahmen der COP27-Partnerschaft will das Coca-Cola-System weiterhin Möglichkeiten für den Aufbau von Klimaresilienz in seinem Unternehmen, seiner Lieferkette und seinen Kundenkreisen ausloten und gleichzeitig mit anderen Akteuren des Privatsektors, Nichtregierungsorganisationen und Regierungen zusammenarbeiten, um gemeinsame Massnahmen gegen den Klimawandel zu unterstützen», liess Coca-Cola auf diesem Weg wissen.
Aktivisten, Klima- und Umweltverbände reagierten, vorsichtig gesagt, irritiert. Der Ankündigung des COP27-Kanals auf Twitter folgte am 29. September eine Welle an Kritik. «Das ist ein Witz, oder?», fragte ein Nutzer sarkastisch. «Als Nächstes: ExxonMobil, Chevron, Total und Shell?», kommentierte ein anderer. «Nennt es doch Greenwashing-Konferenz», ein Dritter.
«Diese Partnerschaft untergräbt das Ziel der Veranstaltung, die sie sponsern will.»
John Hocevar, Greenpeace USA
Coca-Cola führt seit Jahren die Rangliste der weltweit grössten Plastikverschmutzer an. Das Unternehmen steht in dem Ruf, knallhartes Lobbying sowie mit Recyclingversprechen Greenwashing zu betreiben. Die weltbekannte Coca-Cola-PET-Flasche besteht fast ausschliesslich aus fossilen Rohstoffen. Den Plastikverbrauch möglichst einzuschränken, ist demgegenüber eines der Ziele der globalen Klimabewegung, es gibt dazu sogar eine Veranstaltung auf der COP27.
«Diese Partnerschaft untergräbt das Ziel der Veranstaltung, die sie sponsern will», zitierte Greenpeace in einer Pressemeldung den Leiter der Greenpeace USA Ozeankampagne, John Hocevar. «Wenn Coca-Cola die Plastik- und Klimakrise wirklich lösen will, muss es seinen Plastikhahn zudrehen.»
Eine Petition fordert die Organisatoren auf, Coca-Cola als Sponsor zu streichen. Sie habe als Delegierte bei der COP26-Konferenz in Glasgow 2021 gesehen, wie Untenehmen die Veranstaltung nutzten, um schamlos Lobbyarbeit zu betreiben, schreibt die Initiantin.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Weshalb diese Aufregung? Wir wissen doch seit Jahrzehnten, dass die Lobbyisten und PR-Abteilungen der Großkonzerne jährlich Millionen Euro einsetzen, um die Verbraucher zu manipulieren und zu täuschen. Ich schrieb es bereits: Profit und Gier siegen über Verstand. Das eigentliche Problem ist, dass Parteien, Regierungen und einzelne Politiker, ebenso die Medien in Form von Anzeigenschaltung, und Veranstalter das Geld gerne nehmen. Dass dafür Gegenleistungen, z. B. Greenwashing der Spender, erwartet werden, ist doch klar. Mit Losungen wie «must have» und ähnlichem Propagandagetute wird dem Konsumenten suggeriert, was er unbedingt haben muss, weil er sonst nicht «dazu gehört». Dass diese Ideologie gerade junge Menschen beeinflusst, ist einfach skrupellos. Und wie der Cola-Konzern moralisch einzuordnen ist, na ja. Aber so lange alle dieses Zeug konsumieren, haben wir kein Recht zur Kritik. Schließlich haben wir die Macht, diese Brause nicht zu kaufen, aber sie wird nicht genutzt.
Auf nationaler Ebene wird das Lobbying weitergepflegt und betrieben, wie wenn es normal wäre, das Wirtschaftsverbände sich mit Geld die Abstimmungen stimmig kaufen! Jede Abstimmung gegen die zementierte, rechtslastige Wirtschaftsfront,wird mit Millionen aus dem unerschöpflichen
Kässeli der heiligen Wirtschaft zusamnenlobbyiert!
Nicht nur die Demokratien sind in Gefahr, ein Leben oder überleben auf unserem geschundenen Planeten für eine nächste Generation einfach aus kurzsichtigen, geldvermehrenden Gründen verunmöglicht.
Die erkämpften Fortschritte in der Klimapolitik werden gemessen an den aktuellen, weltweiten Forschungen einfach ad absurdum geführt.Kurz oder lang gesagt ,es geht um das Leben auf der Erde! Wenn einst die letzte Raumfähre abhebt von dem sterbenden blauen Planeten, ist ganz sicher noch ein Platz für ein Cola Sponsoring drin!
Coca Cola schadet nicht nur dem Klima und den Meeren, sondern auch der menschlichen Gesundheit. Süssgetränke sind eine wesentliche Ursache für Adipositas. Das gilt übrigens auch für die Varianten Light und Zero: Künstliche Süssstoffe werden auch erfolgreich in der Schweinemast eingesetzt, weil sie den Fresstrieb anregen. Wie heisst es doch so schön: Cola Light macht’s Füdli breit 😉