Von Unternehmen zu mieten: Pop-up-Solartankstellen für E-Autos
Die modulare Einheit namens «Papilio3» kombiniert PV-Solaranlagen mit Batteriespeichern und kann bis zu 12 Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge versorgen. Jede Einheit kann innerhalb von 24 Stunden aufgestellt werden und wird aus recycelten Schiffscontainern hergestellt.
Die erste Papilio3-Einheit wurde am 27. Mai in Guildford eingeweiht, einer Stadt fünfzig Kilometer südwestlich von London. Der Standort gehört zur Universität Surrey und beherbergt über 200 Unternehmen, darunter auch Airbus und BAE Systems.
Jedes Papilio3 verfügt über drei modulare Vordächer, die 36 Solarmodule tragen, sowie über eine Batterie mit einer nutzbaren Kapazität von bis zu 250 kWh.
Es sind keine Schnelltankstellen. Das Volltanken eines E-Autos kann über drei Stunden dauern. Deshalb sind sie für den Einsatz in der Nähe von Arbeitsplätzen, Krankenhäusern, Hotels, Versammlungsstätten, Sport- und Einkaufszentren oder in der Nähe von Touristenattraktionen und Stadtzentren geeignet. Sie können eine Mischung aus 7kW-, 11kW- und 22kW-Ladegeräten unterstützen.
«Wir glauben, dass solar- und batteriegestütztes Laden am Zielort und am Arbeitsplatz die beste Ladelösung für Autofahrer sein wird», erklärte Tim Evans, Gründer und CEO von 3ti. Und weiter: «Wenn Unternehmen die Möglichkeit haben, direkt vor ihrer Haustür erneuerbare Energie zu erzeugen, haben sie nicht nur eine bessere Kontrolle über ihre Energiekosten, sondern zeigen ihren Kunden und Besuchern auch, dass sie es mit der Bekämpfung des Klimawandels und der Verringerung der Kohlenstoffemissionen ernst meinen. Durch die Einrichtung von bis zu 12 Schnellladepunkten mit Papilio3 stellen wir eine dringend benötigte, kosteneffiziente Ladestelleninfrastruktur bereit und bauen das Netz öffentlicher Ladestellen in Grossbritannien aus.»
Die Unternehmen oder Gemeinden müssen keine Investitionsbudgets genehmigen, denn 3ti stellt die Papilio3-Einheiten mit einer monatlichen Miete zur Verfügung. Es sollten möglichst wenig Planungsgenehmigungen und Investitionsanforderungen anfallen, die für andere Solar- und EV-Ladegeräte erforderlich sind.
Im Sinne der Nachhaltigkeit ist Papilio3 auf einem recycelten Schiffscontainer aufgebaut. Den Papilio3 gibt es in verschiedenen Grössen, Konfigurationen und Dachformen.
Die Vorteile laut Eigenwerbung:
- Bis zu 12 EV-Schnellladepunkte mit 7, 11 oder 22 kW
- Stromversorgung durch 36 Solarmodule und lokales Stromnetz
- Bis zu 250kWh Batteriespeicherkapazität
- Hergestellt in Grossbritannien aus recycelten Schiffscontainern
- Aufgestellt und installiert innerhalb von 24 Stunden
- Minimale Bodenarbeiten
- Kein neuer Netzanschluss
- An den meisten Standorten ist keine Baugenehmigung erforderlich
- Wasserdichter Unterstand mit integrierter Beleuchtung
- Intelligentes Lade- und Back-Office-Abrechnungssystem
- Branding mit Kundenlogo und Werbeflächen
- Sichtbare Verpflichtung zu Netto-Null-Zielen
- Kurz- oder langfristiger Mietvertrag
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Guter Beitrag aber meiner Meinung nach fehlt die wichtigste Info. Peak Leistungder der PV Anlage. welche Leistung wird druchschnittlich über die PV Anlagegedeckt? Bei welcher Frequentierung? . Sind die pv module im Verhältniss fast nur «Zierde». Welche Batterietechnik wird verwendet.. Kurz gesagt ist es ein Projekt um seiner Firma einen grünen touch zu geben oder macht es tatsächlich auch Sinn?
Oh, das sieht aber sehr fortschrittlich aus.
Schneeräumung braucht es nicht, da im Winter sowieso kaum PV-Strom generiert werden kann, ausgrechnet dann, wenn nebst Antrieb auch Strom für die Wagenheizung gebraucht wird.
Im Schnitt fährt man sowieso mit dem Europäischen Strommix, der zu 85% fossil hergestellt wird.
Ein Frage, die noch nicht beantwortet wurde: WER wird die Strassen bezahlen, wenn die gewünschte (Fehl-) Entwicklung weiter voranschreitet? Sind irgendwelche leistungsabhängige Abgaben vorgesehen? Oder sollen die Pneus entsprechend besteuert werden, da alle Autos solche brauchen und verbrauchen, was cadmiumhaltigen Mikriplastik liegen lässt, der in die Gewässer gespült wird?
E-Mobilität ist keine Lösung des Mobilitätswahns.
Oh doch … e-Mobilität ist sehr wohl eine Lösung der Mobilitätskrise. Wir tanken inzwischen mit dem zweiten PKW direkt von der Sonne ins Auto. Unsere erste Renault Zoe hat mehr als 150.000 km hinter sich. Und den eher un-ökologischen Strom-Mix unseres lokalen Versorgers brauchen wir nur noch selten. Leider funktioniert das so öko nur zu Hause, bei den öffentlich zugänglichen Ladestationen grummelt es mir noch im Bauch.
Papilio3 ermutigt mich, dass wir das Reichweitenproblem zunehmend in den Griff bekommen.
Wer das liest, könnte meinen: Bravo, die Welt ist bald gerettet. Mit dem Tesla an die Konferenz brausen und diesen auf dem Parkplatz draussen Popup-mässig Solarstrom tanken lassen, während man im Festsaal drinnen über die Segnungen «qualitativen Wachstums» und «marktwirtschaftlicher Lösungen» für die weiter wütende Verschleiss- und Profitwirtschaft debattiert? Der entscheidende Satz bei der Sache ist dieser: «….Kunden und Besuchern zeigen, dass Sie es mit der Bekämpfung des Klimawandels (…) ernst meinen.» Kurzum: PR, Visability and Greenwashing! Wetten, dass beim nächsten WEF in Davos solche E-Tankstellen vor den Fünfstern-Hotels «uppoppen» werden? Es wäre gut, wenn hier nicht nur «Anders Reisen» sondern die 22 differenzierteren Sperber-Artikel zum Elektro-Auto-Hype angeklickt werden könnten…insbesondere natürlich dieser da:
https://www.infosperber.ch/umwelt/boden-raum-verkehr/der-weltbeste-motorenbauer-daempft-die-elektroauto-euphorie/
N.R. Bern