Bidens Verbalattacke kann das Kriegs-Elend nur verlängern
«Putin darf nicht an der Macht bleiben», rief der US-Präsident am 26. März in Polen aus. Er las die Rede bis zum Schluss von zwei Prompter-Bildschirmen ab. Es habe sich um eine «Grundsatzrede» gehandelt, meldeten Medien von der ARD bis zur NZZ.
Kurz darauf versuchte das Weisse Haus zu beschwichtigen: Biden fordere keinen Machtwechsel in Russland. Es solle dem Diktator nur nicht gestattet sein, Macht über andere Länder auszuüben. In der Schweiz informierten «NZZ am Sonntag» und «Sonntags-Zeitung» über diese Aussage Bidens nur am Rande.
Doch der Schaden ist angerichtet und er besteht nicht nur in diesem einen Satz. Der US-Präsident hat die Chance nicht genutzt, um Putin einen sofortigen Waffenstillstand und eine Friedenslösung anzubieten – zu Bedingungen, bei denen Putin sein Gesicht wahren kann. Beispielsweise keinen Nato-Beitritt der Ukraine, keine schweren Waffen mehr in der Ukraine und Verhandlungen über gegenseitige Sicherheitsgarantien. Die betroffene Bevölkerung würde solche Konzessionen heute wohl noch so gerne akzeptieren, wenn das Grauen des Krieges ein Ende hätte.
Doch Biden ging auf Konfrontation und schlug eine Verhandlungslösung nicht einmal vor. Vielmehr stimmte er die Europäer und US-Amerikaner auf ein weiteres Kriegsgeschehen ein: «Wir müssen es klar sehen: Diese Schlacht wird nicht in Tagen geschlagen werden oder in Monaten. Wir müssen uns für einen langen Kampf stählen.»
Als Tatsachen kann man festhalten: Die mächtige Rüstungslobby profitiert, wenn Kriege lange dauern. Und geopolitische Strategen sind interessiert daran, dass ein Krieg Russland schwächt und dass in Russland Machtkämpfe ausbrechen. Über der Seite «Geld» setzte die «Sonntags-Zeitung» am 27. März den grossen Titel: «Rüstungsaktien sind plötzlich wieder salonfähig und gesucht.»
Falls Putin wirklich unberechenbar ist
Falls die Einschätzung nicht aus der Schublade der Kriegspropaganda stammt, sondern Putin tatsächlich ein skrupelloser, faschistoider, psychopathischer Diktator und nicht mehr ganz bei Sinnen ist, dann wäre der Aufruf des US-Präsidenten, Putin zu entfernen, eine hochriskante und unverantwortliche Provokation. Denn Putin sitzt am Hebel von etwa 6000 Atomsprengköpfen.
Falls Putin wirklich bereit ist – und diese Warnung nicht aus der Schublade der Kriegspropaganda stammt –, sowohl biologisch-chemische als auch atomare Waffen einzusetzen, dann hat Bidens Rede dieses Risiko nur erhöht.
«Ein schwaches, gedemütigtes Russland ist schlimmer als ein starkes Russland unter Putin»
Sollte der Krieg in der Ukraine zu einem Dauerkrieg werden und zusammen mit den drastischen Sanktionen des Westens zum Kollaps Russlands führen, wäre dies das «schlimmstmögliche Szenario», sagt New York Times-Kolumnist Thomas L. Friedman. «Ein schwaches, gedemütigtes und desorganisiertes Russland, in dem Machtkämpfe zwischen verschiedenen Fraktionen stattfinden, könnte den ganzen Planeten durchschütteln. Man denke nur an die etwa 6000 Atombomben, Cyberkriminellen und Bohrlöcher für Erdgas und Erdöl.»
Der Stärkere soll nachgeben
Putin muss das Gesicht wahren können, damit es eine Chance gibt, in der Ukraine verheerende Strassenkämpfe in Städten zu vermeiden und weitere Zerstörungen mit all ihren Folgen sofort zu stoppen. «Der Stärkere soll nachgeben und ein Friedensangebot machen.» Als die weitaus stärkere Seite kann der Westen einen wichtigen Schritt entgegenkommen, ohne die Sicherheit Europas und der Ukraine zu gefährden: Die Ukraine kann ein neutrales Land werden, das weder einem Bündnis angehört noch schwere Waffen auf seinem Territorium duldet. Ein solches Angebot an Russland, verbunden mit einem sofortigen Waffenstillstand, wäre längst fällig. Ob es den Krieg beenden würde, ist nicht sicher. Aber Putin sähe eine wichtige Forderung erfüllt und könnte sein Gesicht wahren.
Die Nato kann beispielsweise einen Beitritt der Ukraine in den nächsten dreissig Jahren ausschliessen. Das ist eine zumutbare Konzession, wenn es darum geht, die Not und das Elend dieses Krieges zu stoppen. Mehr noch: Es wäre lediglich der Verzicht auf einen Wunsch der Ukraine, der in absehbarer Zeit ohnehin nicht durchgesetzt werden kann. Ukraines Präsident Selensky liess seit Kriegsbeginn bereits mehrmals durchblicken, dass er damit einverstanden wäre. Doch die Nato schweigt. In Polen deutete US-Präsident Biden nicht einmal an, er sei für einen Frieden verhandlungsbereit. Im Gegenteil: Es gehe jetzt um eine «grosse Schlacht zwischen Demokratie und Autokratie, zwischen Freiheit und Unterdrückung, zwischen einer regelbasierten Ordnung und einer, die von brutaler Gewalt bestimmt wird».
Am Ende der Rede von US-Präsident Joe Biden: «Dieser Mann darf nicht an der Macht bleiben»
Krieg in der Ukraine: Es droht eine weltweite Nahrungsmittelkrise
«Es gibt nichts Vergleichbares seit dem Zweiten Weltkrieg», warnt der Exekutivdirektor des Welternährungsprogramms der Uno.
➜ Siehe Infosperber vom 27. März 2022
Der SPIEGEL fragt: Muss sich Putin jetzt fürchten vor dem Schicksal Muammar Ghadaffis und Saddam Husseins?
René Pfister, Spiegel-Korrespondent in Washington kommentiert am 27. März 2022:
«Es war eine Aussage, die man nur als Aufforderung zum ‹regime change› in Moskau verstehen konnte. Nun ist es immer wünschenswert, wenn ein Diktator verschwindet – zumal einer, dem so viel Blut an den Händen klebt wie Putin. Aber Biden spricht nicht als Privatmensch. Sind seine Worte ernst gemeint, schließen sich sofort eine Reihe komplizierter Fragen an: Können die USA noch Verhandlungen mit einem Mann führen, der von der Macht verdrängt werden soll? Unterstützen die USA aktiv einen Machtwechsel in Moskau? Wie sorgt man dafür, dass man mit dem Nachfolger Putins nicht vom Regen in die Traufe kommt? Oder noch schlimmer: dass die Atommacht Russland im Chaos versinkt? Und aus der Sicht Putins: Ist er nun nicht mehr als schon zuvor gezwungen, mit allen Mitteln diesen Krieg zu gewinnen, weil er andernfalls dem Schicksal von Saddam Hussein und Muammar al-Gaddafi entgegenblickt?»
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine. Der Autor hat Studien der Internationalen Beziehungen in Genf mit dem Master abgeschlossen.
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
«Bidens Verbalattacke kann das Kriegs-Elend nur verlängern» Ich werde den Eindruck nicht los, dass genau das die Absicht von Biden ist. Sollte dieser Eindruck täuschen, würde ich mir eher noch grössere Sorgen machen.
Fazit des Artikels: Man soll einem Aggressor die Hand reichen damit er sein Gesicht wahren kann! Was für eine verwerfliche Haltung aber offenbar ein Ausfluss unserer dekadenten Gesellschaft.
Die Biden-Rede am 26.3. In Warschau war, wie Sie schreiben, an die Öffentlichkeit gerichtet: «Die Dunkelheit, die die Autokratie antreibt, ist kein Gegner für die Flamme der Freiheit, die die Seelen der freien Menschen erleuchtet.»
Es ist v.a. die neokonservative Kriegstreiberfraktion in den USA mit dem militärisch-industriellen Komplex im Hintergrund, die auf weitere Konfrontation und Zuspitzung setzt. Noch hält die Realpolitik-Fraktion dagegen, deren Sprecher ausgerechnet das Pentagon ist. Von dort kam z.B. das «Veto» zum Einsatz polnischer Kampfjets oder zur Flugverbotszone. In den letzten 30 Jahren haben sich immer die ersteren durchgesetzt!
«Grundsätzliches» hat Biden aber schon vorher gesagt:
An die US-Truppen in Polen: «Wir sind das Ordnungsprinzip für den Rest der Welt.»
Vor der Abreise zu CEOs von US-Konzernen: «Es ist eine Chance, wie sie alle 3, 4 Generationen entsteht. Es wird eine neue Weltordnung geben, und wir müssen sie anführen.»
Quellen: whitehouse.gov – Biden-Reden
Ich begrüße Ihre Kritik an Bidens weiterer Eskalation, vor allem aber Ihre, mit Friedenslogik kompatiblen Vorschläge, wie sich aus Sicht humanitär und friedensorientiert denkender Menschen dieser Wahnsinn, der so viel Leid verursacht und mit dem die Menschheit noch schneller und sicherer als bisher auf maximale Spaltung, Konfrontation und Zerstörung zusteuert, wohl beenden ließe.
Gewiss sind diese Möglichkeiten auch den am Krieg de facto beteiligten Regierungen bekannt. Allein, es wird diejenigen, die entscheiden, nicht interessieren.
Bidens Äußerungen scheinen mir wohl kalkulierte Eskalations-Steigerungen nach seinen bisherigen verbalen Exzessen und dem Mordaufruf von US-Senator Lindsey Graham zu sein.
Die «Leaks» aus dem Pentagon (https://consortiumnews.com/2022/03/23/pentagon-drops-truth-bombs-to-stave-off-war-with-russia/) lassen tief blicken. Ich empfehle dazu auch Ray McGovern auf Anti-War: https://original.antiwar.com/mcgovern/2022/03/23/will-humans-be-the-next-freedom-fries/
wie gut, dass Deutschland nach seinem verlorenen Angriffskrieg auf Europa keine solch abartigen Sanktionen erleiden musste, wie derzeit Russland.
Sie belieben zu scherzen! Geschichtsklitterung im Quadrat!
Deutschland lag nach WW2 in Schutt und Asche, war völlig am Boden.
Nur «dank» der Konfrontation zwischen der Sowjetunion und den westlichen Siegermächten durfte Deutschland wieder den Kopf heben, als erwarteter Schauplatz der nuklearen Konfrontation zwischen West und Ost.
Deutschland hat in Sack und Asche bereut.
– Die Ukraine kann ein neutrales Land werden, das weder einem Bündnis angehört noch schwere Waffen auf seinem Territorium duldet.
– Die Nato kann beispielsweise einen Beitritt der Ukraine in den nächsten dreissig Jahren ausschliessen.
Was solls denn jetzt sein? Das einte ist mit dem anderen nicht kompatibel.
Ansonsten ein guter Artikel mit vernünftigen Argumenten gegen noch mehr Leid und Elend und die es ermöglichen eine langfristige und friedliche Lösung zu etablieren.
Die Ukraine kann neutral werden, wenn die russischen Truppen sein Territorium wieder verlassen haben und sich Russland an die Verträge hält, mit denen es die territoriale Integrität der Ukraine einst zusicherte. Momentan ist es höchst unwahrscheinlich, dass dies geschieht. Wir sind ja offenbar noch auf dem Niveau des «Gesicht wahrens». Da steht uns noch ein sehr weiter Weg bevor.
Urs P. Gasche fordert Verhandlungen und bezichtigt Biden des Fehlers, in Polen den Rücktritt Putins gefordert zu haben. Aber wie will man mit einem Staatsmann wie Putin und seiner Entrourage, zu der auch Aussenminster Lavrow gehört, verhandeln? Für Verhandlungen braucht es die minimalste Basis an Vertrauen. Diese haben die beiden Männer auf alle erdenklichen Zeiten verspielt (ähnlich wie seinerzeit „Chemical Ali“ in Husseins Irak). Sie haben im Vorfeld des Krieges so oft die Unwahrheit gesagt, man muss leider sagen: alle getäuscht und so viel gelogen, dass ein Gespräch nicht mehr möglich ist. Das wissen die US-Amerikaner, die auch davor gewarnt hatten, was alle, die jetzt sagen, sie seien überrascht worden, nicht wahr haben wollten: die „Manöver“ waren keine Manöver, auch Christian Müller auf Infosperber ist darauf hereingefallen, sondern Vorbereitung auf einen Krieg mit vielen zivilen Todesopfern.
Erinnert stark an «Der gefallene Engel oder Moskau 1997» von Erik Kuehnelt-Leddhin 1961, Buch welches mir eine Kollegin 1962 geschenkt hatte.
Irgendwie hat die Realität die Fiktion von damals eingeholt. Danke Marlène.
Biden ist ein Mann mit vielen Jahrzehnten Lebenserfahrung und Politikerfahrung.
Von daher gesehen muss man annehmen, dass er weiss, was er tut.
Wir sollten nicht vergessen, dass der Kontrahent praktisch von Anfang an mit Atomwaffen gedroht hat. Was kaum ernst zu nehmen sein kann. Er und sein Gross-Russland würden das ebenso wenig
überleben wie der Westen. Was Putin selbstverständlich weiss.
Dass Putin mit seinen Rubeln zu tricksen versucht (nur als Beispiel), zeigt, dass er den Ernst der Lage nicht sieht. Oder sehen will.
«Alles hat seine Zeit» sagt der Schreiber des biblischen Buches Prediger.
Vermutlich gibt es gegenwärtig noch keine Brücke, die Putin erreichen würde.
Vermutlich ist jetzt die Zeit der markigen Sprüche.
Helmut Schmidt war auch ein Mann mit vielen Jahrzehnten Lebenserfahrung und Politikerfahrung.
Zu der NATO Osterweiterung sagte er «Das ist Größenwahn, wir haben dort nichts zu suchen. … Sie stellen die Ukraine vor die scheinbare Wahl, sich zwischen West und Ost entscheiden zu müssen.»
https://www.heise.de/tp/features/Osterweiterung-Fehler-von-historischem-Ausmass-40021
Weiter meinte er «Putin ist beleidigt, fühlt sich vom Westen nicht ernst genommen»
https://www.youtube.com/watch?v=LjXfTZC0c3w
Von Biden’s Sohn liest man, dass dieser sich um Finanzierung ukrainischer US-Biolabore kümmerte
https://tkp.at/2022/03/27/biden-sohn-kuemmerte-sich-um-finanzierung-ukrainischer-us-biolabore/
Was man sich fragen müsste, warum bringen die USA mit rund 330 Millionen Einwohner es nicht fertig, einen vernünftigen Präsidenten zu wählen, welcher sich wirklich für Frieden und das Wohl der Bevölkerung einsetzt?
Ja das scheint eine interessante Frage zu sein, warum die USA es nicht schaffen einen «Präsidenten zu wählen, welcher sich wirklich für Frieden und das Wohl der Bevölkerung einsetzt?»
Und warum schafft es Deutschland kaum?
Und Frankreich, GB, Israel, Russland, Spanien …?
Im Außen gewiss auch wegen des großen politischen Einflusses derjenigen gesellschaftlichen Gruppen, welche ökonomisch sehr von Krieg profitieren.
Kann es aber nicht auch daran liegen, dass gerade in diesen Ländern die Menschen durch unzählige Kriege seit Generationen schwer traumatisiert und sich dessen nicht bewusst, nicht willens oder in der Lage sind, diese Traumata zu heilen? Die Traumata, als erneute Quelle von Angst und Gewalt beständig weiter geben und vermehren? Sich häufig auch traumatisierte Menschen als Führer erwählen?
Nur sehr selten schafft es da ein Gorbatschow, Bahr oder Brandt ganz nach oben. Und wenn, dann währt der «Dank» für erreichten Frieden selten lange.
Ich hoffe, dass Biden (und Putin) einen Unterschied machen zwischen ihren „zum Fenster hinaus“-Reden und den Inhalten, die sie einander in den direkt für die andere Seite bestimmten diplomatischen Kanälen zukommen lassen.
Fassungslos verfolge ich, wie Aufrufe ertönen, man solle Putin das Gesicht wahren lassen. Mit diesem Politiker gibt es keine Vertrauensbasis mehr. Er ist kein Nikita Chruschtschev (der wenige Jahre nach der Kuba-Krise über die Klinge springen musste). Wenn jemand mit diesem Mann Verhandlungen führen möchte, dann würde das alleine der Regierung der Ukraine zustehen. Nur sie hat eigentlich die Befugnis. Niemand will ein neues Yalta, in dem Europa über die Köpfe der betroffenen Staaten hinweg wieder einmal in Einflusssphären aufgeteilt wird. Ja, stimmt: Vor Putin sollte und muss man Angst haben, ob man jetzt in Russland lebt oder anderswo. Verhandlungen sind kein Mittel gegen diese Angst.
Solche Freunde braucht doch wohl kein Mensch?
Das gegeneinander nicht funtioniert und es dabei schlussendlich immer nur Verlierer gibt wissen wir seit Menschen sesshaft geworden sind und die Zeit der Jäger und Sammler beendet hatten. Seitdem führten Kriege nur zu Leid und Elend aber der Mensch ist anscheinend nicht lernfähig?
Unser grosser Freund macht es sich jetzt einfach, er sitzt ja auch weit genug weg und kann egal was auch passiert nur gewinnen. Braucht man wirklich solche Freunde? Oder kann man darauf hoffen einige vernünftige Europäer willens und in der Lage sind dieses verpasste Angebot zu unterbreiten und selbst für einen Frieden zu sorgen in dem die Karten neu verteilt und der vermeintlich gute Freund vielleicht mal zur Kenntnis nimmt das seine eigenen Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen nicht den den Werten der Europäer entsprechen und er sich in seinem Verhalten und der Art und Weise des Umgangs miteinander endlich zivilisierter Menschen anpasst.
Danke schön für die ausgewogene Berichterstattung – inmitten all der Desinformation der wichtigsten Medien ein wohltuende Ausnahme. Am schwersten zu ertragen ist die Heuchelei der im Westen beteiligten Personen, wobei Biden eine Schlüsselrolle zukommt.
Im Interview im Standard at vom 22.03.22 redet der westliche Vorzeigedissident Weiwei Klartext:
https://www.derstandard.at/story/2000134231225/ai-weiwei-der-westen-ist-scheinheilig?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Aus meiner Erfahrung spricht er für die Menschen der dritten Welt, die entweder gegen die Russland-Resolution gestimmt oder sich der Stimme enthalten haben.
Danke für den Link. Gutes Interview von Weiwei.
Grauenhaft, diese Überheblichkeit des amerikanischen Präsidenten! Mir ist noch in den Ohren, wie er in anderem Zusammenhang wiederholt brüllte: WE SHALL NOT FORGIVE!
Warum machen die Köpfe der wichtigsten Länder nicht zusammen eine Friedensinitiative mittels Abwurf von Millionen von Flugblättern über den wichtigsten Siedlungen Russland mit dem ausdrücklichen Wunsch auf Frieden, der Aufklärung, was und wie Russland in der Ukraine zerstört, und dass auf unserer Seite kein Hass gegen Russlands Bevölkerung besteht. Idealerweise zusätzlich zu den von U. Gasche vorgeschlagenen gesichtswahrenden Lösungsvorschlägen.
Man müsste sich mal überlegen, wenn Putin tatsächlich so wäre, wie er nun von einigen Medien dargestellt wird nicht schon viel früher zugeschlagen hat? Provokationen gab es ja genug, wie die Nato Osterweiterung, dann das Nato Manöver letzten Sommer auf dem schwarzen Meer.
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/sea-breeze-101.html
Als Putin das Ausland warnte, rote Linien nicht zu überschreiten soll Biden gesagt haben «Ich akzeptiere von niemandem rote Linien.»
Man sollte auch mal den ukrainischen „Star“ Selenskyj durchleuchten. Gemäss Ernst Wolff war sein Förderer der Oligarch Kolomojskyj, gegen welchen die USA ein Einreiseverbot wegen Korruption verhängt hat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ihor_Kolomojskyj
Eine andere zweifelhafte Person ist sein Berater Netanjahu, welcher Sebastian Kurz zur Einführung rigider Corona Massnahmen geraten hat.
Von Israel lernen, heißt Putin besiegen lernen:
https://de.qantara.de/inhalt/ukraine-krieg-von-israel-lernen-heisst-putin-besiegen-lernen
Nicht nur Biden, sondern auch die Europäer spielen mit dem Feuer, indem ständig und von fast allen Medien und Politikern die Wut gegen Russland angeheizt wird. Irgendwann springt der Funken aufs Pulverfass, wird eine rote Linie überschritten und Europa in den Krieg hineingezogen. Das will die Ukraine natürlich und sie unternimmt alles, um dieses Ziel zu erreichen: Auftritte von Selensky in den diversen Parlamenten, schreckliche Fotos und und Filme, die unsere Medien noch so gerne verbreiten, Angstmache von Chemie-Waffen … Irgendwann wird sich die Wut über die Ohnmacht, von der Seitenlinie zusehen zu müssen, entladen … und dann steht ganz Europa in Flammen. Die Flammen werden kaum bis in die USA reichen, aber in Europa wird es dann richtig heiss, auch in der Schweiz.
Mit Urs Gasche kann ich deshalb nur sagen: Bitte einen kühlen Kopf bewahren und auf einen schnellen Frieden hinarbeiten, auch wenn der Einfall Russlands in die Ukraine durch nichts zu rechtfertigen ist.
Sie stellen die Realität auf den Kopf, Herr Glaus:
Fast von Beginn drohte Putin mit Atomwaffen, behauptete seinerseits, die Ukraine produziere Chemiewaffen, während er gnadenlos Städte zerbombt.
Wenn die Ukrainer ihr Land verteidigen wollen, können wir nur schwer sagen: Ihr dürft das nicht…
Bisher hat nur eine Seite eskaliert.
wenn westliche Investoren dabei sind, sich ein mit Rohstoffen und fruchtbarem Ackerland gesegnetes Land wie die Ukraine Stück für Stück einzuverleiben, wollen sie ihre neuen Besitztümer durch die Nato geschützt wissen. Die Propaganda der westlichen Medien und Politiker zeigt wieder einmal allzu deutlich deren Loyalität zum Grosskapital auf. Als Sahnehäubchen fliessen hunderte Milliarden Steuergelder in die Rüstungsindustrie. Die Ersparnisse des kleinen Bürgers werden durch die Inflation weiter massiv entwertet, und für den Wiederaufbau der Ukraine werden weitere Steuermilliarden in die Töpfe des Grosskapitals fliessen. Es ist offenkundig wer von diesem Krieg profitiert. Man könnte Putin zugute halten, dass er wenigstens ausgebildete Soldaten in seinen Krieg führt, während dessen westliche Kapitalisten für die Wahrung ihrer Interessen ukrainische Zivilisten mit Nato-Kriegsgerät ausrüsten, und sie im Glauben lassen sie kämpften für ihre Freiheit und ihre Heimat.
@ A. Seiler.
Ungeachtet wer mutmasslich vom Krieg profitiert, Fakt ist, der Krieg wurde von Putin ausgelöst und nicht von Investoren in ukrainischesn Agrarland!
Nach internationalem Recht sind Putin und dessen Clique als Kriegsverbrecher zu qualifizieren.
Entgegen verschiedenen Kommentaren wäre es sehr zu begrüssen, wenn Putin und andere mitverantwortliche Entscheidungsträger vor ein internationales Gericht kommen würden; oder allenfalls- analog ihrer Opfer und politischen Gegner – das Schicksal von Gadafi oder Saddam Hussein erleiden müssten.
Was ist verwerflicher ein Land zu unterwerfen und zu annektieren versuchen, oder beider Abwehr eines völkerrechtswidrigen Agressionskrieges durch Putin und dessen korrupten Machtapparrats mitzuwirken? Die beanstandeten Kriegsgewinne der US und EU Industrie stehen in keinem Verhältnis zum allfälligen (territorialen) Kriegsgewinn des russischen Agressionskrieges und der damit verbundenen Kosten.
Sehr geehrter Herr Wüstiner, ich will mich zwar hier nicht in den Verdacht bringen, einen Krieg zu rechtfertigen oder mir Whataboutism nachsagen lassen (was man natürlich auch mit Geschichtsvergessenheit kontern könnte), aber wenn ich die Essenz Ihres Betrags herausfiltere, dann meinen Sie offenbar, es wäre «zu begrüßen», wenn der russische Präsident – ebenfalls rechtswidrig und unmenschlich – ermordet würde!???
Die Entgleisungen von US-Präsident Biden und US-Senator Graham wirken also …
Aug um Aug, Zahn um Zahn, so wird das nix mit dem Frieden auf der Welt …
Wie stehts denn dann auch um die Konsequenzen für die Verantwortlichen der westlichen völkerrechtswidrigen Angriffskriege, auch mitten in Europa, auch um die europäischen, auch deutschen Verantwortlichen? Und halten Sie, explizit Libyen ansprechend, das was «der Westen» dort veranstaltet hat für «lupenrein» völkerrechtskonform? Ich bitte Sie.
Ein bisschen weniger Selbstgerechtigkeit und Doppelmoral täte uns schon gut.
Wenn dann im Gegenzuge auch alle anderen Kriegsverbrecher, auch die der USA und Natostaaten die sich an Kriegsverbrechen schuldig gemacht haben, und damit sind nicht nur Herr Bush und nachfolgende Administration gemeint sondern auch Frau Merkel als deutschen Anteil, wäre ich voll bei Ihnen.
Ich staune über die Arroganz sich nicht im mindesten darum Gedanken zu machen was zu der Reaktion von Putin geführt hat. Den Weg den er eingeschlagen hat kann man nur verurteilen, aber sich der eigenen Verantwortung zu entziehen in dem man meint am lautesten zu verteufeln, überzeugt mich immer mehr von der pro amerikanischen heuchlerischen Verachtung bar jedes Menschenlebens.
Anstatt zu schreien und mit dem Finger auf andere zu zeigen sollte man, wenn man schon so auf Verbrechen an der Menschlichkeit aus ist, alles daran setzen diesen Krieg so schnell wie möglich zu beenden! Dazu gehört aber auch die eigene Schuld ein zu gestehen und einen Anfang zu suchen.
Ich kann mich nur wundern über die Doppelmoral die zunehmend herrscht. Man gibt vor der Krieg müsse aufhören aber dieselben Leute heizen ihn auch gleicht tüchtig an. Man kann wohl schon davon ausgehen dass das primäre Interesse der USA darin besteht Europa und Russland zu entzweien, die Nordstream Idee komplett zu zerstören, um so zu verhindern, dass in einem Europa/Russland Bündnis wirtschaftliche Konkurrenz entstehen könnte. Schade dass die Europäer diesen Aspekt viel zu wenig berücksichtigen / wahrnehmen
Schade, dass Putin diesen Aspekt viel zu wenig wahrnimmt, denn als er seine Truppen die Ukraine angreifen liess, war ja wohl klar, dass das das Ende von Nordstream II bedeutete.
Was bitte ist die «Nordstream-Idee»?
Ein Mittel Russlands zur Erpressung Deutschlands und Europas?
Wenn jemand Russland und Europa entzweit hat dann Putin mit seinem Überfall und Morden auf die/in der Ukraine.
1. Nordstream wäre ein Europäisches Projekt das uns wirtschaftlich stärken, und von den USA unabhängiger machen könnte. https://www.nord-stream.com/de/wer-wir-sind/
2. Alle denen die jetzt lauthals mit der Masse gegen Putin schreien würde ich anraten sich objektiv über die Vorgänge und politischen Gruppierungen zu informieren die zum Sturz des demokratisch gewählten Janukowytsch geführt haben sowie auch über das Chaos das seither dort herrscht.
3. Wie kommt es dass die Kriegsverbrechen der USA so viel weniger beanstandet werden als das was Putin tut?
4. Wenn wir z.B. den Tessinern das Italienisch vermiesen würden indem wir den italienischen Sprachgebrauch in der Schweiz gesetzlich einschränken, und mit Strafen belegen würden, gäbe das grosse innere Konflikte die ebenso wenig mit Freiheit und Demokratie zu tun haben wie das was in den letzten Jahren in der Ukraine gelaufen ist. Wer glaubt Putins Angriff auf die Ukraine sei ein Angriff auf Freiheit und Demokratie differenziert zu wenig.
Es wackelt viel mehr als USA, GB, EU, Russland und Ukraine. Dadurch, dass der Krieg auf gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, machtpolitischen, militärischen Wege in dieses eng vernetzten Welt geführt wird, wird auch der Rest, v.a. die Dritte Welt in Mitleidenschaft gezogen. Nach meiner Meinung macht es einen Sinn zu handeln, wenn co-existenzielle Verbesserungsmöglichkeiten erreichbar erscheinen.
Herr Gasche spricht sich für eine Politik aus, die Putin die Hand reichen soll. Man könnte sie auch als Appeasement-Politik nennen. Vieles spricht aber dafür, dass Putin eine solche Politik als Schwäche auslegt und ihn der Vergangenheit als Schwäche ausgelegt hat.
Sie blenden die seit einer Generation dauernde Vorgeschichte aus: Das Ersuchen von Jelzin und Putin um Anschluss an die Nato in den 90igern, Putins Rede vor dem Bundestag 2001 mit dem Versuch einer Annäherung an Westeuropa, die Nato Osterweiterung bis zur Eskalation in der Ukraine-Frage. Der österreichische Konfliktforscher Friedrich Glasl, nennt 9 Konfliktstufen. Die ultimative des Loose-Loose ist die Verteufelung des Gegners, die dazu führt, dass beide in den Abgrund stürzen. Wir müssen dialogfähig bleiben, damit Frieden möglich wird. Das Interview von Jaques Baud in «Zeitgeschehen im Fokus» bietet Chance unsere Sichtweisen der Realität anzunähern.
:
Am Vorabend des 2. Weltkriegs wurde Deutschland ähnlich wie heute Russland dämonisiert und mit nie endend wollenden Sanktionen stranguliert. Die Hauptreiber dieser Sanktionen waren damals wie heute GB und die USA.
Dass keine Regierung im Westen auf Diplomatie und Friedensgespräche mit Russland setzt, heisst, dass die USA Krieg mit Russland wollen und alle US-Vasallen dem Diktat folgen müssen.
Der Westen hatte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die einmalige Chance verpasst, mit Russland gute Beziehungen aufzubauen und eine prosperierende Wirtschaftszone von Lissabon bis Wladiwostock zu gründen. Das wäre ein riesen Friedensprojekt geworden. Wer der Spielverderber war, braucht man nicht zu kommentieren. Stattdessen wurde mit der NATO-Osterweiterung ein neuer Kalter Krieg begonnen, um eine Annäherung mit Russland zum Scheitern zu bringen.
Etwas bessere Geschichtskenntnisse könnten nicht schaden, Herr Fischer.
1. Hitler hatte sein Programm lange vor dem Überfall auf Polen niedergeschrieben, mit Arismus und Großmachtsphantasien.
2. Seinen großen Krieg hatte er seit seiner Machtergreifung ganz systematisch vorbereitet, mit massiver Aufrüstung,
3. Die Versailler Verträge hatte er längst ignoriert.
4. Stranguliert wurde das deutsche Reich durch eine fehlgeleitete Geldpolitik der Brüning-Regierung.
5. «Apeasement» ist geradezu ein Synomym für die beschwichtigende Politik der Alliierten gegenüber Hitler.
Wenn Sie jetzt nach Parallelen zu Putin suchen, dann werden Sie wenig Mühe haben.
Und warum ist Hitler an die Macht gekommen ? Wohl weil die Sanktionen gegen Deutschland das politische Terrain in dieser Richtung «vorbreited» haben.
Geschichtskenntnisse sind keine «Einbahnatrassen» !
Ich bin schon sehr erstaunt über die Empörung, welche der Ausspruch J. Bidens auslöst. Dieser solle den Krieg verlängern, erscheint mir sehr an den Haaren herbeigezogen zu sein. Den Krieg kann allein W. Putin verlängern oder beenden, sonst niemand. Nur er trägt die Verantwortung für diesen Krieg, nur er eskaliert mit der Androhung eines Nuklearkrieges, er ist Täter, nicht Opfer.
@Hanspeter Wüstiner: Sie messen mit zweierlei Mass – auch Busch und Biden müssten vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Vielleicht sehen Sie sich mal an, was Noam Chomsky, amerikanischer Politologe dazu zu sagen hat: https://www.youtube.com/watch?v=7kfDAL2dq1U
Leider nichts Neues!
In seinem Buch «Lügen in Kriegszeiten» (1928) untersucht der britische Diplomat Arthur Ponsonby Kriegspropaganda im I. Weltkrieg: «Ohne Lügen gäbe es keinen Grund und keinen Willen zum Krieg».
Die Wichtigsten sind:
1. Wir wollen keinen Krieg.
2. Die Gegenseite ist allein schuldig am Krieg.
3. Der Feind ist von Natur aus böse und gleicht dem Teufel.
4. Wir verteidigen eine edle Sache, nicht unsere eigenen Interessen.
5. Der Feind begeht absichtlich Gräueltaten; unsere Missgeschicke sind unfreiwillig.
6. Der Feind benutzt verbotene Waffen.
7. Wir erleiden kleine Verluste, die des Feindes sind enorm.
8. Anerkannte Künstler und Intellektuelle stehen hinter unserer Sache.
9. Unsere Sache ist heilig.
10. Alle, die unsere Propaganda anzweifeln, sind Verräter.
aus der Einleitung:
«Die Lüge ist eine anerkannte und ausserordentlich nützliche Kriegswaffe, und jedes Land gebraucht sie mit voller Überlegung, um das eigene Volk zu täuschen…»