Sperberauge
Christian Müller nicht mehr in Redaktionsleitung: Reaktionen
«Wir lösen die langjährige Zusammenarbeit mit Christian Müller als Mitglied der verantwortlichen Redaktion auf»: Das teilte Infosperber am 3. März mit.
Es sind viele Reaktionen eingegangen, die wir nicht einzeln beantworten können.
Als Mitglied der Redaktionsleitung, als Tagesverantwortlicher, als Produzent und Betreuer von Mitarbeitenden hat sich Christian Müller viele Jahre lang für Infosperber eingesetzt. Unseren grossen Dank dafür haben wir ihm ausgesprochen.
Christian Müller ist nicht mehr Mitglied der Redaktionsleitung. Von einem Schreibverbot war nicht die Rede. Als unabhängiger Autor kann Christian Müller weiterhin Beiträge für Infosperber schreiben. Er wird dies gelegentlich auch tun. Weitere Beiträge von ihm sind auf seiner Webseite zu lesen.
Auszüge aus eingegangenen Reaktionen
Maria Groß
«Ich habe erwartet, in dieser Zeit, wo die Zensur Europa fegt, dass mindestens Ihre Zeitung der anderen Seite (Russland) eine Stimme geben könnte, leider habe ich mich geirrt.»
«Dass sein Kommentar vom 26. Februar für den InfoSperber «zuviel des Guten» war, finde ich bedauerlich. Es war ja ein persönlicher Kommentar, der Beitrag wurde nicht etwa als Haltung der Redaktion publiziert.»
David Rhiner
«Natürlich erscheint es mir auch wichtig, dass kein negatives Licht auf Infosperber fällt. Hätte aber nicht eine nachträglich verfasste Ergänzung des Beitrags gereicht?»
I. Martin
«Die Beiträge von Christian Müller habe ich hin und wieder gelesen, auch wenn ich seine unkritische Haltung gegenüber Russland nicht teile. Dennoch hatten seine Artikel meiner Meinung nach eine wichtige Funktion als Gegenpol zu der grossmehrheitlich pro-westlichen Haltung in den übrigen Schweizer Medien.»
Tobias Klingler
«Es tut mir aufrichtig leid, dass es inmitten der allgemein herrschenden Kriegsrhetorik, von der sich Herr Müller so sehr abhob, zu diesem Schritt kommen musste.»
Marianne Flassbeck
«Falls Sie Ihren Entscheid nicht rückgängig machen, hoffe ich, dass Christian Müller weiter für den Infosperber schreibt, als freier Journalist, so dass die Redaktion sich nicht zu Distanzierungen veranlasst sehen muss.»
Peter Widmer
«Müllers letzten Artikel habe ich keineswegs so verstanden, dass Müller die Wahnsinnstat Putins befürworten würde, sondern er zeigte auf, welchen Anteil der Westen im geopolitischen Spiel um Macht und Einfluss gespielt hat. Diese Stimme neben der Putinhetze und Kriegspropaganda auf russischer wie auch westlicher Seite wird nun fehlen.»
Marie-Therese Schaller
«Statt Zensur und Entlassung einer dissidenten Stimme bleibt das zu tun, was journalistisch auch in finsterer Zeit geboten ist: Den Dialog von Rede und Gegenrede aufrechterhalten, den Zweifel an der vollen Wahrheit zu Wort kommen lassen, und sich zurückzuhalten im Urteil über die Zweiteilung Welt in die Guten und die Bösen.»
Professor Wolf Linder
«Putin hat im letzten halben Jahr mehrmals klar und offiziell und formell um das gebeten, wozu a l l e Staaten qua UN-Charta verpflichtet sind: ihm vertraglich zuzusichern, dass der Westen – die EU, die USA und damit auch die NATO – Russlands Sicherheitsbedürfnisse respektieren – en vain!»
Verena Tobler
«Die Gründe, die Sie für die Trennung von Christian Müller anführen (einseitg-unkritische Übernahme der russischen Sicht über all die Jahre und aktuell Herrn Müllers nur zögerliche Verurteilung der russischen Invasion) sind auch mir aufgefallen und haben mich regelmässig enttäuscht – oft umso mehr als ich die betreffenden Artikel Herrn Müllers sonst schätzte – immerhin kamen meistens auch kritische Meinungen in den Kommentaren zu Wort.»
Guy Castognoli
«Der Rauswurf von Christian Müller aus der Redaktionsleitung befremdet mich sehr – insbesondere, da der besagte Artikel ‹Krieg ist Krieg› für mich in Anbetracht der grassierenden Einseitigkeit der gemeinen Berichterstattung des Westens eine willkommene Andersartigkeit an den Tag legt.»
Thomas Schmidiger
«Dass Herr Müller auf infosperber keine Plattform mehr hat, ist überfällig! Macht es mir wieder einfacher, in den infosperber zu schauen.»
Irmi Seidl
«Die Meinung der anderen Seite anzuhören, auch wenn man nicht mit ihr einverstanden ist, vielleicht auch ablehnt, gehört zu den grössten Werten der Demokratie.»
Michel Mortier
«Ich bin besorgt wegen des Weggangs von Christian Müller. Die Meinung, die er, wenn auch etwas akzentuiert, vertrat, fehlt in den westlichen Medien weitgehend: Ohne monatelange US-amerikanische Provokation gäbe es jetzt keinen Krieg in der Ukraine. Man sollte das eine nicht ohne das andere kritisieren.»
Benno Glauser
«Sehr geehrte Damen und Herren, ich begrüsse die Trennung von Christian Müller und der Redaktion. Und ja, seine Meinung gefährdete das Ansehen Ihrer Zeitung!»
Walter Fischer
«Ich hätte mir gewünscht, dass die Redaktion andere Möglichkeiten gefunden hätte, ‹Ausgewogenheit› herzustellen.»
Jürg Brühlmann
«Dass Infosperber sich durch Reaktionen so beeindrucken liess und nicht mit Argumenten konterte, zeugt nicht gerade von kritischem Journalismus. Ich behaupte, dass viele Kritiker den erwähnten Artikel von Christian Müller unsorgfältig gelesen haben.»
Geri Hirt
«Ich möchte mich sehr herzlich bei Ihnen bedanken, dass Sie sich vom langjährigen Berichterstatter Christian Müller trennten. Nicht nur für mich war seine von Russland geprägte Propaganda seit der Krim Annexion schier unerträglich.»
Niggi Polt
«Werden Sie bitte wieder gelassener im Umgang mit anderen Meinungen. Trauen Sie Ihren Leserinnen und Lesern ein eigenes Urteilsvermögen zu.»
Bernd Max Perlinger
«Gerade in der jetzigen Situation ist es doch extrem wichtig die russische Sicht mindestens zu verstehen versuchen und nicht die Kriegsgefahr weiter heraufzubeschwören durch solch einseitige Berichterstattung wie sie aktuell in allen namhaften Medien vorkommt.»
Daniel Bernegger
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Der Autor ist Präsident der Stiftung SSUI und Mitglied der verantwortlichen Redaktion.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
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