Covid-Impfschutz: Behörde rückt nicht alle Daten heraus
Wie lange hält der Impfschutz gegen die Omikron-Variante? Die US-Gesundheitsbehörde «Centers for Disease Control» (CDC) hat das untersucht. Über 240’000 Notfallkonsultationen und mehr als 93’000 Hospitalisationen werteten die Wissenschaftler aus. Sie wollten herausfinden, wie wirksam zwei beziehungsweise drei Impfdosen während der Delta- und während der Omikron-Phase waren, und wie stark deren Wirkung im Verlauf von Monaten nachliess.
Am meisten interessiert die Frage, wie die Impfung bei den betagten Personen wirkt. Wie gross ist der Schutz und wie rasch oder langsam lässt er bei ihnen nach?
Bereits kurz nach Beginn der Pandemie war klar, dass eine Sars-CoV-2-Infektion vor allem bei alten Menschen häufiger schwer verläuft. Deshalb wurden die Senioren auch als Erste geimpft. Leider wirken Impfungen bei älteren Menschen im Allgemeinen schlechter als bei jüngeren Menschen. Die Frage, wie lange und wie gut die Covid-19-Impfung bei Senioren wirkt, stellt sich auch, weil hier zu Lande bei den ab 65-jährigen Menschen gegenwärtig wieder mehr Personen sterben als statistisch zu erwarten wäre.
Die wichtigste Frage (noch) nicht angeschaut
Doch genau diese Angabe fehlt in der Studie der wichtigsten epidemiologischen US-Behörde. Seit Beginn der Pandemie sammelt sie Daten zu Hospitalisationen, zum Alter der Patientinnen und Patienten und zu ihrem Impfstatus. In der Studie geben die Forscher aber lediglich an, wie die Schutzwirkung im Lauf der Zeit über alle Altersgruppen hinweg nachlässt.
Auf Anfrage von Infosperber teilt die zuständige CDC-Epidemiologin mit, man habe die nachlassende Wirksamkeit noch nicht nach Altersgruppen getrennt betrachtet, plane aber, dies bald zu tun. Sobald die Ergebnisse vorlägen, werde man sie gerne mitteilen. Das war am 20. Februar 2022.
Doch statt die Daten für die besonders gefährdeten Menschen im Alter ab 65 und vor allem ab 80 Jahren bekanntzugeben, veröffentlichten die CDC am 1. März 2022, keine drei Wochen nach der Publikation der Studie, eine andere Studie zur (nachlassenden) Wirksamkeit der mRNA-Impfungen bei Kindern. Die Daten stammen aus derselben Quelle.
In dieser zweiten Studie konzentrierten sich die CDC-Wissenschaftler auf drei Altersgruppen. Sie errechneten für die Fünf- bis Elfjährigen, für die 12- bis 15-Jährigen und für die 16- und 17-Jährigen den Impfschutz gegenüber einer Infektion mit der Delta- oder der Omikron-Variante im Verlauf der Zeit.*
Als Berechnungsgrundlage dienten den Wissenschaftlern 39’000 Notfallkonsultationen und 1’700 Hospitalisationen bei geimpften und ungeimpften Kindern und Jugendlichen. Aufgrund kleiner Infektionszahlen kamen die Wissenschaftler bei manchen Berechnungen zu den Kindern nur zu groben Schätzwerten oder verzichteten ganz auf einzelne Analysen – aber alles wurde veröffentlicht.
Zum Vergleich: Bei den Senioren über 65 Jahre waren es in der Erwachsenen-Studie über 66’000 Notfallkonsultationen und fast 50’000 Hospitalisationen. Trotzdem nahmen die CDC-Wissenschaftler für diese Altersgruppe keine Berechnungen vor, geschweige denn eine Unterteilung in jüngere und hochbetagte Senioren. Das kann nicht daran gelegen haben, dass es zu wenige Fälle gegeben hätte.
«Sagen Sie die Wahrheit, zeigen Sie die Daten»
Auch zur Wirksamkeit bei den 18- bis 49-Jährigen mache die Studie keine Angaben, kritisierte ein Artikel in der «New York Times». Dabei wäre dies die Altersgruppe, die – neben den Kindern und Jugendlichen – angesichts der sowieso niedrigen Covid-Sterberaten wohl am wenigsten von einer Booster-Impfung profitieren würde. «Sagen Sie die Wahrheit, zeigen Sie die Daten», forderte Paul Offit, ein Impfexperte und Berater der US-Arzneimittelbehörde FDA, die CDC in dem Artikel auf.
Doch den beteiligten Wissenschaftlern sind die Hände gebunden. Denn die CDC liefern wichtige Informationen zuerst an das US-Gesundheitsdepartment, die US-Regierung und Partnerorganisationen. Erst wenn von oben das OK kommt, wird die Öffentlichkeit informiert. Die CDC seien ebenso eine politische Organisation wie auch eine Organisation für die öffentliche Gesundheit (Public Health), sagte ein führender Mitarbeiter des Pandemie-Präventions-Instituts der Rockefeller Stiftung der «New York Times». Die Kontrolle darüber, ob Informationen wie die geforderten freigegeben würden, liege oft weit ausserhalb des Einflusses der CDC-Wissenschaftler.
Eine Sprecherin der CDC erklärte die fehlende Offenlegung unter anderem damit, dass man befürchte, die Daten könnten womöglich falsch interpretiert werden. Für die CDC sei es zudem vorrangig, sie erst dann publik zu machen, wenn sichergestellt sei, dass sie korrekt seien. Ausserdem würde die Studie nur etwa zehn Prozent der US-Bevölkerung umfassen.
Diese Stichprobe genüge den CDC aber seit Jahren, um den Verlauf der Grippewellen zu verfolgen, konterte prompt die «New York Times».
CDC wird von Partnern finanziell unterstützt
Auch in anderen Studien der CDC fehlen Informationen zu den Senioren: In einer vom Januar 2022 wurde der Impfschutz gegenüber «Delta» und «Omikron» untersucht – allerdings nicht separat für die ältere Generation. Denn nur ein Bruchteil der über 70’000 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer dort, nämlich 6’514, war mindestens 65 Jahre alt, alle anderen waren jünger.
Eine weitere Studie mit massgeblicher Beteiligung der CDC vom März 2022 hilft ebenfalls nicht weiter. Dort wurde berechnet, wie gut die Impfung vor einem schweren Verlauf bewahrte. Aber sie beantwortet die Frage nicht, wie gut Senioren nach zwei oder drei Impfungen im Verlauf von Monaten noch geschützt sind.
Die CDC werden von der öffentlichen Hand finanziert und über die «CDC Foundation» auch von «Spendern und Partnern» unterstützt. Von 2014 bis 2018 kamen beispielsweise fast 80 Millionen Dollar von Firmen wie Pfizer oder Merck. Im Fiskaljahr 2020 erhielt die Stiftung über 266 Millionen Dollar an Zuwendungen, davon rund 172 Millionen für Covid-bezogene Arbeit.
Daten über eineinhalb Jahre lang lang nicht herausgerückt
Es ist nicht das erste Mal, dass diese Behörde, die über so wichtige Daten verfügen müsste, diese nicht herausgab. Der «New York Times» zufolge bat auch die Präsidentin der Fachgruppe für Infektionskrankheiten der US-amerikanischen Kinderärztevereinigung AAP die CDC vergeblich um Informationen. Sie wollte wissen, wie viele Kinder, die wegen Covid hospitalisiert wurden, noch weitere Erkrankungen hatten. Schliesslich habe sie diese Informationen in einem Artikel in der «New York Times» gefunden. Die «New York Times» zitiert die Expertin mit den Worten: Die CDC «haben das über eineinhalb Jahre lang gewusst, aber sie haben es uns nicht gesagt.»
Auf mehrmaliges Nachfragen der Zeitung veröffentlichten die CDC schliesslich online Daten zu vier verschiedenen Altersgruppen (eine umfasst alle mindestens 65-Jährigen). Diese Daten werden monatlich aktualisiert. Die Senioren werden allerdings in einer einzigen Gruppe ab Alter 65 zusammengefasst. Eine Auswertung des Impfschutzes bei den am meisten gefährdeten über 80-Jährigen fehlt weiterhin.
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Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
*Nachtrag am 21.4.2022: In der ursprünglichen Fassung stand hier ein Satz, der missverständlich war. (Einer der Befunde: Etwa fünf Monate nach der zweiten Impfung schienen sich die 12- bis 17-Jährigen sogar stärker mit Omikron zu infizieren als die ungeimpften Kinder.)
Die Aussage müsste lauten: Einer der Befunde: Etwa fünf Monate nach der zweiten Impfung war in der Studie bei den 12- bis 17-Jährigen kein Effekt der Impfung mehr erkennbar. Die Wissenschaftler konnten dies nur grob abschätzen. Demnach wäre es auch möglich, dass die zweimal geimpften 12-17-Jährigen ab fünf Monate nach der zweiten Impfung sogar öfter notfallmässig wegen einer Infektion mit Omikron behandelt wurden.
Ähnliche Befunde, dass die Impfung nach einiger Zeit mit mehr anstatt weniger Infektionen einhergeht, gab es auch schon in anderen Studien. Dies könnte mit dem Verhalten der Geimpften zusammenhängen und/oder andere Gründe haben.
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➞ In einem zweiten Teil informiert Infosperber über den Impfschutz bei Senioren ab 65 Jahren. Was die britischen Gesundheitsbehörden zur Schutzwirkung bei Senioren herausfanden
Es gibt noch verschiedene wichtige Fragen. Eine wäre zum Beispiel auch: Wodurch wird die aktuelle Übersterblichkeit überhaupt verursacht?
Das BAG nennt für Kalenderwoche 13 (2022) 212,8 Todesfälle mehr als erwartet. Das wären gut 30 zusätzliche Todesfälle pro Tag. In den letzten Wochen waren aber stets weniger als 15 coronabedingte Todesfälle (7-Tage-Schnitt) vermeldet.
Gibt es irgendwelche Informationen über andere Gründe für die Übersterblichkeit?
Spätfolgen von schweren Corona-Erkrankungen ?
Noch wissen wir wenig über Corona. Dass sich noch viel im Forschungs- und Untersuchungsstadium befindet, ist deshalb normal. Nicht normal ist, dass die zuständigen Behörden die Veröffentlichung von Daten unterdrücken, die nicht in die offizielle Ideologie und Propaganda passen. Mittlerweile ist bekannt, dass die Nebenwirkungen der Impfungen weit gravierender und zahlreicher sind, als bisher veröffentlicht. So werden die Untersuchungen von Pathologen unterdrückt, die bei verstorbenen Geimpften zunehmend Entzündungsprozesse an den Gefäßwänden und inneren Organen festgestellt haben, vorwiegend Mikrothromben (Berliner Zeitung, 02.04.22, S. 5). Wer auf solche Ergebnisse verweist, wird seines Postens enthoben oder in den Medien diffamiert. Eine sachliche Diskussion wird nicht zugelassen. Wem nutzt diese politisch forcierte Vorgehensweise? Natürlich vor allem den Konzernen, die Impfstoffe herstellen und wahnsinnige Profite machen und den Regierungen, die mit Angst unmündige Bürger formen.
Habe ich es überlesen? Oder wurde die aus meiner Sicht wichtige Frage – ob ein Zusammenhang der Übersterblichkeit mit den Impfungen besteht – nicht gestellt? Danke Martina Frei, wenn Sie auch dieser Frage in den nächsten Monaten nachgehen. Ist ja wesentlich im Hinblick auf das weitere Impfprocedere. Nicht nur die Übersterblichkeit muss kritisch betrachtet werden, sondern auch die Häufigkeit von Krankheiten. Schliesslich sind wir ja noch in einem experimentellen Stadium.