Journalistische Spitzenverdiener bei der BBC
Öffentlich finanzierte Radio- und Fernsehsender haben ein Rechtfertigungsproblem, wenn sie ihren Beschäftigten sehr hohe Löhne zahlen. Auf Medienmärkten mit starken Privatsendern schnellen allerdings die Saläre von begehrten Personen in die Höhe. Beispielsweise in Grossbritannien. Das setzt auch öffentliche Sender unter Druck.
Das Fachorgan «PressGazette» hat dieser Tage aufgelistet, wer bei der BBC am besten verdient. An der Spitze steht der Moderator eines Flaggschiffs der BBC, der Nachrichtensendung «News at Ten»: Huw Edwards. Er kassierte im vergangenen Jahr etwa 430’000 Pfund bzw. rund 530’000 Franken – also so viel wie der SRG-Generaldirektor.
Andere BBC-Journalisten gehören ebenfalls zu den Grossverdienern. Etwa die Nachrichtensprecherin Emily Maitlis (400’000 Franken), Mishal Husain (Sprecherin bei New at Ten, 340’000 Franken), Moderator Andrew Marr (BBC News, 420’000 Franken), Fiona Bruce (Sprecherin News at Ten, 500’000 Franken) oder Dan Walker (BBC-Frühstücksfernsehen, 370’000 Franken). «PressGazette» listet über 23 Beschäftigte auf, die mehr als 200’000 Franken pro Jahr verdienen.
Einige Moderatoren verdienen auch gutes Geld mit Nebeneinkünften. Denn Veranstalter engagieren gerne bekannte Fernsehleute. An der Spitze steht hier Justin Webb (BBC Today). Abgesehen von seinem Hauptlohn (320’000 Franken) kassierte er im vergangenen Jahr weitere 95’000 Franken, und das mit nur neun Engagements. Durchschnittlich bekam er also pro Auftritt 10’000 Franken. Hohe Nebenverdienste hatten ferner Emily Maitlis (72’000 Franken), die BBC-Breakfast-Moderatorin Naga Munchetty (78’000 Franken) und der BBC-Nachrichtensprecher Clive Myrie (ebenfalls 78’000 Franken). Dan Walker bekam für drei Veranstaltungen insgesamt 38’000 Franken.
Zum Vergleich: Vor vier Jahren sagte Sandro Brotz, damals Moderator der SRF-«Rundschau», er verdiene 130’000 Franken. Die SRG publizierte vor sechs Jahren Lohndaten. Danach bekommt ein älterer Redaktor durchschnittlich 124’000 Franken, der Leiter einer kleineren Redaktion 122’000 Franken und der Chef einer grösseren Redaktion 153’000 Franken. Die Gehälter dürften seither – auch angesichts der tiefen Inflation – nicht wesentlich gestiegen sein.
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Keine
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