Leitlinie empfiehlt Asthmaspray bei hohem Covid-19-Risiko
Aktuelle Behandlungsempfehlungen
Nachtrag: Seit dem Erscheinen dieses Artikels sind neue Behandlungsempfehlungen formuliert worden. Die Schweizerische Gesellschaft für Infektiologie hat ihre Empfehlungen hier veröffentlicht. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin hat ihre aktuelle Leitlinie hier veröffentlicht. Unter Kapitel 9.1. steht die Empfehlung betreffend des Asthmasprays. Die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin sowie weiterer Fachgesellschaften rät dagegen vom Asthmaspray ab, siehe hier unter Punkt 3.3.4.
Etwa 25’000 neu positiv auf Sars-CoV-2 getestete Personen meldet das Bundesamt für Gesundheit derzeit – pro Tag. Geimpft, genesen, geboostert, ungeimpft – in Hausarztpraxen melden sich gegenwärtig Corona-Patienten aus allen vier Gruppen. Was hilft ihnen, wenn sich erste Symptome bemerkbar machen? Grosse Medien haben darüber wenig informiert.
Eine Arbeitsgruppe der «Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin» (DEGAM) hat Mitte Dezember ihre Behandlungsempfehlungen für Patienten mit Covid-19 aktualisiert. Sie bewertete die Studien, die für die hausärztliche Behandlung wichtig sind.
Für junge, ansonsten gesunde Menschen würden in der Regel unterstützende Massnahmen ausreichen, rät die Leitlinie der DEGAM. Damit ist gemeint: Die Betroffenen tun das, was ihnen sonst bei Erkältungen auch hilft. Genügend Tee oder andere Flüssigkeit trinken (Fieber erhöht den Bedarf), je nach Beschwerden Bettruhe und Thrombosevorbeugung durch etwas Bewegung (zum Beispiel leichtes «Velofahren» im Bett), bewährte Hausmittel, falls nötig ein fiebersenkendes Medikament wie zum Beispiel Paracetamol oder andere Medikamente gegen spezifische Beschwerden.
Die «Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene» wies auf den Nutzen des Gurgelns beispielsweise mit einer Salzlösung hin, auch für die Kontaktpersonen. Infosperber berichtete letzten August darüber.
Asthmaspray für Risikopersonen
Alten und / oder vorerkrankten Menschen sollte laut der DEGAM ein Asthmaspray mit dem Wirkstoff Budesonid angeboten werden. Budesonid ist ein Kortisonpräparat, das Entzündungen in den Atemwegen dämpft. Bei 65-jährigen und älteren Menschen mit schwereren Symptomen habe es damit laut einer Studie signifikant weniger Spitaleinweisungen und Todesfälle gegeben, verglichen mit der üblichen Versorgung, heisst es in der Behandlungsleitlinie.
Beweise, dass der Wirkstoff Hospitalisierungen vermeiden helfe und die Kranken damit rascher genesen würden, gebe es zwar nur wenige. Aber bei milder Erkrankung hätte Budesonid bisher auch keine schädlichen Wirkungen gezeigt. «Weitere Studien könnten die Aussage wesentlich ändern», schränkt die DEGAM ein und weist darauf hin, dass Budesonid bislang nicht zur Covid-Behandlung zugelassen sei.
Für die Mehrzahl der symptomatisch Erkrankten mit mindestens einem Risikofaktor sei Budesonid hilfreich, wenn es in den ersten 14 Tagen nach Symptombeginn eingesetzt werde, erklärt auch die australische «National Covid-19 Clinical Taskforce«. Sie rät ebenfalls, den Gebrauch des Sprays «in Erwägung zu ziehen».
Klein, aber oho?
In der ersten Coronawelle gab es immer wieder Erfahrungsberichte: Patienten mit Covid-19, die einen Asthmaspray mit dem Wirkstoff Budesonid erhielten, mussten kaum ins Spital, verglichen mit denen, die den Spray nicht bekamen. Diesen Eindruck jedenfalls hatte Lisa-Maria Kellermayr, eine österreichische Ärztin, die damals viele hausärztliche Notfalldienste leistete. Mehr und mehr gelangte sie zur Überzeugung, dass Budesonid nützlich sei. Kellermayr war eine der ersten Ärztinnen, die das Medikament propagierten.
«Noch klarer wurde die Sache, als wir dann mehr Patienten gehabt haben, vor allem zu Beginn der zweiten Welle: Dieses Medikament funktionierte extrem gut!», sagte Kellermayr rückblickend in einem Interview mit der «Ärzte Woche». Ab Oktober 2020 habe sie ihren Berufskollegen von der Wirkung berichtet – worauf diese das Medikament ebenfalls bei Covid-Patienten einsetzten.
Aber: Der Asthmaspray ist nicht zur Behandlung von Covid-19 zugelassen. Darauf machte der Hersteller AstraZeneca die Ärztin im Januar 2021 aufmerksam. Der Firma waren die steigenden Verkaufszahlen aufgefallen.
Im britischen Oxfordshire war derweil eine kleine Studie abgeschlossen worden, bei der Patienten mit Covid-19 per Los entweder mit oder ohne Budesonid behandelt wurden. Von Mitte Juli bis Anfang Dezember 2020 waren dort rund 70 Patienten mit dem Spray behandelt worden und etwa gleich viele ohne den Spray. AstraZeneca sponserte diese Studie mit.
Anfang April 2021 wurden die Resultate veröffentlicht und sie bestärkten Kellermayr: In der Gruppe, die Budesonid inhaliert hatte, musste von 69 Personen eine notfallmässig behandelt oder hospitalisiert werden. In der Vergleichsgruppe ohne Budesonid passierte dies zehn von 70 Personen. Demnach ersparte der Asthmaspray rechnerisch einer von acht Personen, die ihn benützen, einen schweren Krankheitsverlauf mit notfallmässiger Behandlung oder Hospitalisation – zu einem Preis von etwa 36 Franken pro Inhaler.
Mittlerweile gibt es eine zweite sogenannte randomisierte Studie, bei der Patienten mit hohem Risiko für einen schweren Covid-Verlauf per Los entweder den Budesonid-Spray erhielten oder eine andere Behandlung. In beiden Studien schnitt der Wirkstoff gut ab – Grund genug für die «Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin», diese Behandlung nun in ihre Behandlungsleitlinie aufzunehmen. Verglichen mit den Impfstudien, an denen Zehntausende von Personen teilnahmen, sind die Studien zum Budesonid jedoch bescheiden: In beiden erwähnten Studien zusammen wurden weniger als 900 Patienten mit dem Asthmaspray behandelt.
Einige weitere Empfehlungen aus der aktuellen DEGAM-Leitlinie:
- Vor der Impfung soll keine prophylaktische Gabe von Paracetamol oder fiebersenkenden Schmerzmitteln wie zum Beispiel Ibuprofen erfolgen. Der Grund: Dies könnte möglicherweise die Immunantwort auf die Impfung verschlechtern. «Die mögliche Einschränkung der Immunantwort ist nicht für die Corona-Vakzine belegt, aber für andere Impfungen», schreibt die DEGAM. Um Beschwerden nach der Impfung zu lindern, könnten diese Medikamente jedoch eingesetzt werden, sofern nichts dagegen spricht.
- Geimpfte Personen, die in Pflegeeinrichtungen leben oder arbeiten, sollten genauso auf Sars-CoV-2 getestet werden wie ungeimpfte, weil sich auch Geimpfte infizieren und das Virus weitertragen können.
- Symptomatische Patientinnen und Patienten sollten sich soweit wie möglich isolieren, um Übertragungen von Atemwegserkrankungen generell zu reduzieren – auch wenn das Testergebnis negativ sei.
- Symptomatische Personen (zum Beispiel mit Erkältungssymptomen) mit negativem Antigen-Schnelltest seien «für den Moment als wahrscheinlich nicht infektiös anzusehen» und müssten nicht mit einem PCR-Test kontrolliert werden. Eine Wiederholung des Schnelltests (oder besser PCR) sei jedoch bei anhaltendem klinischem Verdacht angezeigt, rät die DEGAM.
- Zugleich warnt sie: Es gebe «erhebliche Qualitätsunterschiede» bei den verschiedenen kommerziell erhältlichen Antigen-Schnelltests. Eine Liste von hersteller-unabhängigen Studien, die solche Tests überprüft haben, ist hier (Link auf Englisch) und hier. Die «Sensitivität» gibt an, in wie viel Prozent der Fälle der Test eine Sars-CoV-2-Infektion richtig erkannt hat. Bei einem PCR ct-Wert von > 30 gilt eine Person als nicht mehr ansteckend.
- Die grösste Wahrscheinlichkeit, bei Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus mit Hilfe eines Rachenabstrichs ein positives Testergebnis zu erhalten, bestehe ein bis zwei Tage vor Symptombeginn (nur weiss in dem Moment wohl niemand, dass er oder sie erkranken wird) und innerhalb der ersten drei bis fünf Tage nach Symptombeginn. Bei dringendem Verdacht auf Covid, aber negativem PCR-Test solle man daran denken, dass in wissenschaftlichen Untersuchungen bis zu 30 Prozent der PCR-Tests, vereinzelt sogar mehr, falsch negativ ausgefallen seien. Das bedeutet, dass der Test eine Infektion verpasst hat. Dann sei ein erneuter PCR-Abstrich zu erwägen.
- «Fieber sollte bei COVID-19, wie auch grundsätzlich bei Atemwegserkrankungen nicht reflexhaft gesenkt werden», rät die DEGAM. Wenn eine Fiebersenkung notwendig sei, sollte bei älteren Menschen (sofern nichts dagegen spricht) Paracetamol anstelle von entzündungshemmenden Schmerzmitteln wie zum Beispiel Ibuprofen bevorzugt werden. Dies, weil Ibuprofen und verwandte Schmerzmittel (sogenannte NSAR) Nebenwirkungen am Herz, am Magen und am Darm verursachen können.
- Sehr wenig Beweise gebe es bisher, dass das Antidepressivum Fluvoxamin einem schweren Krankheitsverlauf vorbeugen könne. Deshalb wählt die DEGAM hier eine «Kann»-Formulierung: «Bei alten und / oder vorerkrankten Patientinnen und Patienten kann zwecks Vorbeugung eines schweren Verlaufs der Wirkstoff Fluvoxamin angeboten werden.» Fluvoxamin hat auch eine anti-entzündliche Wirkung.
- Sehr dürftig seien gesicherte Erkenntnisse zu Vitamin D als Therapie bei Covid-19. Die Leitlinie empfiehlt daher nicht, dieses Vitamin in der hausärztlichen Praxis zur Behandlung bei einer Infektion mit Sars-CoV-2 einzusetzen. Ob es vorbeugend nützt und das Risiko für eine Ansteckung mit Sars-CoV-2 oder für einen schweren Covid-Verlauf senke, dazu seien noch keine randomisierten, kontrollierten Studien veröffentlicht worden. Aufgrund der vorliegenden wissenschaftlichen Belege, die für eine verbesserte Abwehr von Atemwegsinfekten sprechen würden, erscheine es aber ratsam, dass alle älteren Personen (insbesondere Altenheimbewohner) vorbeugend 1’000 (bis 2’000) I.E. (=internationale Einheiten, auch IU abgekürzt) Vitamin D pro Tag einnehmen, so die Empfehlung. Von hochdosiertem Vitamin D – sowohl zum Einnehmen, als auch als Spritze verabreicht – rät die Leitlinie «grundsätzlich» ab.
- Zum möglichen Nutzen von Ivermectin in der hausärztlichen Versorgung von Covid-19-Patienten lasse sich derzeit «keine verlässliche Aussage» machen, stellen die Autorinnen und Autoren der Leitlinie fest. Die Beweislage sei zu dürftig.
- Die Beweise zum Nutzen verschiedener Antikörpertherapien beurteilt die Leitlinie je nach Produkt und Ziel (Behandlung nach Kontakt mit ansteckender Person oder aber Therapie von Covid-19) unterschiedlich. Einen klaren Vorteil habe die Antikörpertherapie nach dem Kontakt mit einer ansteckenden Person für diejenigen, die aus medizinischen Gründen einen ungenügenden Impfschutz hätten. Personen, die für die Antikörpertherapie in Frage kommen, sollten sich bei Symptomen rasch bei der Hausärztin oder beim Hausarzt melden, denn die Behandlung muss in den ersten Tagen eingeleitet werden.
Sauerstoffgehalt im Blut messen
Die WHO empfiehlt, Menschen über 65 Jahre und besonders gefährdete Personen (Liste der Erkrankungen hier) bei einer symptomatischen Covid-Erkrankung mit einem Pulsoximeter auszustatten. Das ist ein kleines Gerät, das am Finger den Sauerstoffgehalt des Bluts misst. Wenn es die ISO-Norm 80601-2-61:2017 erfülle, könne man gemäss dem «British Medical Journal» (BMJ) davon ausgehen, dass die Messwerte verlässlich seien. Oximeter via Smartphone messen dem BMJ zufolge nicht zuverlässig und die Messung mit der Apple Watch sei für den medizinischen Gebrauch nicht zugelassen.
So geht die Messung
Beim Messen mit dem Pulsoximeter sollte die Person ruhig sitzen. Die Finger müssen warm und die Nägel dürfen nicht verfärbt, lackiert oder geklebt sein. Zu falschen Messwerten kann es kommen bei: kalten Fingern, tiefem Blutdruck, im Liegen, bei Blutarmut, bei Herzschwäche oder bei dunkler Hautfarbe.
Beim Arzt melden, wenn der Wert sinkt
Am besten ist es, wenn die kranke Person ihre normalen Werte (vor der Covid-Erkrankung) kennt und während der Covid-Erkrankung dreimal täglich misst (in ein Tagebuch eintragen). Gesunde Erwachsene haben meist Werte von 97% oder mehr. Bei einem Sauerstoffmangel, zum Beispiel bei schwerer Covid-Erkrankung, fällt der Messwert. Sinkt er auf 94% oder tiefer (oder fällt er um drei Prozent, verglichen mit den Werten, die der Patient sonst hatte), sollte umgehend ein Arzt verständigt werden, raten die Autoren des Artikels im «BMJ». Wer sich durch das Messen mehr ängstige, solle es bleiben lassen.
Beim Arzt melden sollte man sich auch, wenn sich die Symptome verschlimmern oder wenn man den Eindruck hat, irgendetwas stimme nicht.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Es gibt gute Medikamente mit schlechten Studien (Z.B. Ivermectin, Bakteriofagen, u.s.w.) und schlechte Medikamente mit guten Studien. (Aussage in der Doku von Dr. Prof. Haditsch über Medikamente im Allgemeinen) Die Erfahrungswerte der Frontärzte zählen leider nur wenig, und fliessen nicht in Studien resultatbestimmend mit ein. Erfahrungsmedizin ist offenbar out. Gewinne stehen im Vordergrund. Wir leben in einem Kapitalismus der gegen Oben leider nicht reguliert ist, und ebenso gesetzlich an keinen ethischen Standard gebunden ist. Das hat auch einen Vorteil, den wir auch im Faust von Goethe wieder finden können. (Wenn das Üble wider seines Willens Gutes hervorbringt…) Es bilden sich immer mehr soziale Gemeinschaften in welchen man sich rege austauscht über Selbsthilfemöglichkeiten, ohne finanzielle Interessen. Die Eigenverantwortung und autodidaktische Bildung hat zugenommen. Bücher sind wieder gefragt, das Internet lügt und irrt all zu oft, mit einigen wenigen Ausnahmen. Stiftungen und ehrenamtliche Digital-Worker mit Online Informationen zu Gesundheitsthemen und wissenschaftlich fundierten Informationen nehmen zu. Digitale Scharlatane ziehen die Ethik-Hackergruppen wie Magnete an und werden oft von diesen zerlegt und/oder geoutet. Altgebackener Personenkult bricht zusammen, aus betitelten Grössen werden Menschen welche ebenso Fehler machen können. Ja die Misere welche Leben fordert, was mir sehr, sehr Leid tut, hat auch gute unterstützenswerte Seiten.
Wenn ein gewinnorientierter Pharmakonzern wie AstraZeneca sein Asthmaspray wegen fehlender Zulassung im ‹Zusammenhang mit Corona› nicht verkaufen will, werden die die Risiken und Nebenwirkungen des Wirkstoffs Budesonid im Spray schon kennen.
https://www.netdoktor.ch/medikamente/budesonid/#:~:text=Der%20Wirkstoff%20Budesonid%20wird%20zur,bestimmten%20Form%20von%20Speiser%C3%B6hrenentz%C3%BCndung%20verf%C3%BCgbar.
Die volle Wirkung von Budesonid tritt erst nach über einer Woche … ein.
Bei der Inhalation u. bei Nasensprays kommt es HÄUFIG (bei jedem 10. bis 100. Behandelten) zu Nebenwirkungen wie Pilzinfektionen im Mund-/Rachenraum, …, sowie Reizung der Rachen- und Mundschleimhaut.
Budesonid ist mit dem körpereigenen Stresshormon Cortisol eng verwandt, umgangssprachlich Cortison.
https://www.usz.ch/fachbereich/infektiologie/angebot/coronavirus-sars-cov-2-und-covid-19-behandlung/
Dexamethason (Cortison) – bei schweren und kritischen Verläufen von Covid-19 in der späten Phase der Infektion. Es wirkt entzündungshemmend und unterdrückt das Immunsystem.
Unterdrückung des Immunsystems oder die Unterdrückung von Reaktionen des Immunsystems sind wirklich gewollt ?
Immer mehr Hausärzte sind auch an ihrem wachsenden Einkommen orientiert im «kranken» Gesundheitssystem. Für Geschäftemacher sind Menschen, die an WUNDER- Mittel u. WUNDER-Ärzte glauben und lieber einfach kritiklos viel gelikten Meinungen folgen, das ideale Opfer.
Dekonstruktion von Verhaltens-Mustern und Sprache tut not
Wenn Astra-Zeneca ihren Asthmaspray Budesonid/Pulmicort nicht für die Behandlung von Covid-19 empfiehlt, geschieht dies zweifellos nicht aus Bedenken vor Nebenwirkungen, sondern weil diese Behandlung das Geschäft mit ihrem injizierbaren Stoff stören würde. Budesonid wird seit Jahrzehnten millionenfach in der Asthmabehandlung eingesetzt – weshalb sollte dies nicht auch für Covid-19 möglich sein? Läppischer Vorwand der nicht vorliegenden Zulassung, man würde diese sicher leichter kriegen als für die zu wenig geprüften Spritzsubstanzen. Ich hatte mir jedenfalls, selbst ehemaliger Arzt, einen Budesonid-Spray gekauft (ca. Fr. 30.-, 100 Dosen), als die ersten Meldungen über eine vermutlich günstige Wirkung gegen die Atmungsprobleme von C-19 erschienen, und ich setzte ihn dann auch ein, als mich C-19 im August 2021 mit deftiger Grippe und Lungenentzündung überfiel. Allerdings tat ich dies nicht genügend systematisch – wahrscheinlich ging es mir dafür noch zu wenig schlecht – als dass ich behaupten dürfte, meine rasche Erholung sei diesem Asthma-Spray zu verdanken. Versuchen aber sollte man es bei jedem C-19–Patienten mit Atemschwierigkeiten.
Es ist erfreulich, dass die Leitlinien überhaupt Vorschläge zur Behandlung von Covid-19 nach einem positiven Test macht. Beim Vitamin D kann ich den Leitlinien leider nicht folgen. Vitamin D stärkt nachweislich das Immunsystem. Die T-Zellen- die bei der Immun-Abwehr die Hauptrolle spielen, werden durch Vitamin D aktiviert (Vitamin D controls T cell antigen receptor signaling and activation of human T cells -Nature Immunology volume 11, pages344–349(2010)).
Die Referenzwerte für D, At und CH für die tägliche Aufnahme von Vitamin D (800 I.U.) und den anzustrebenden Vitamin D-Spiegel (20 ng/ml) sind viel zu niedrig. Die Einnahme von mehr als 4000 I.U. täglich wird von der DGE als gefährlich bezeichnet. Sie stützt sich auf Angaben des amerikanischen Institut of Medicine (IOM) aus dem Jahre 2011 Diese Angaben haben sich bereits im Oktober 2014 als falsch herausgestellt. Sie wurden aber nie vom IOM korrigiert und auch die DGE bleibt dabei. Dadurch sind die Öffentlichkeit und die Ärzteschaft falsch informiert.
In Fachkreisen geht man von Vitamin D-Spiegeln von 40 bis 60 ng/ml und einer gefahrlosen täglichen Aufnahme von bis zu 10.000 I.U. aus.
Anfang Dezember 2020 veröffentlichte infosperber den Bericht eines Arztes über seine Erfahrungen mit Vitamin D in einem Schweizer Altenheim und Schlussfolgerungen daraus: https://www.infosperber.ch/Artikel/Gesundheit/Meine-Corona-Erfahrung-mit-dem-Altersheim-in-Muotathal. Diesen Artikel sollten sich die Autoren der Leitlinien mal anschauen.
Nein, Herr Nolte. In diversen Studien haben sich hohe Dosen an Vitamin D als nachteilig für die Patienten erwiesen. Darauf wird in Fachkreisen immer wieder hingewiesen. Hier z.B. ist eine aktuelle Zusammenfassung.
Auf der anderen Seite wird auch nie von Behörden und Taskforce darauf hingewiesen, dass eine regelmässige Einnahme von Vitamin D positive Auswirkungen auf die Gesundheit und das Immunsystem hat. Es wird eher das Gegenteil behauptet oder dann die Impfung als Allerweltslösung präsentiert. Als Vorbeugung für Corona taugt Vitamin D allemal. Oder gibt es dazu auch negative Studien?
Antwort an Frau Frei:
Sehr geehrte Frau Frei,
worauf bezieht sich Ihr Nein? Ich nehme an, sie meinen die 10.000 I.U. täglich.
Nach einhelliger Meinung der Fachleute sind Tagesdosen bis zu 10.000 I.U. unbedenklich, wenn folgende Bedingungen beachtet werden (www.vitamind.net):
– Vitamin D muss unbedingt zusammen mit Magnesium und möglichst zusammen mit Vitamin K2 genommen werden.
– Vitamin D muss täglich genommen werden. Große Einmaldosen schaden mehr, als sie nutzen. Darauf bezieht sich die Zusammenfassung die sie zitiert haben und mit der Sie Ihr Nein begründeten. Da sind wir uns einig.
– Da Vitamin D fettlöslich ist, sollte es zu einer fetten Mahlzeit oder zusammen mit Öl genommen werden.
– Da jeder Mensch einen anderen Vitamin D-Stoffwechsel hat, muss unbedingt der Vitamin D-Spiegel gemessen werden. Deshalb sind auch alle Studien zu Vitamin D problematisch, die ohne Berücksichtigung des Vitamin D-Spiegels gemacht werden. Dieser Spiegel ist auch die Grundlage für die Dosierung.
Zum Abschluss noch eine neuere Arbeit zum Thema Vitamin D und Covid-19: Metaanalyse (Borsche L, Glauner B, von Mendel J. COVID-19 Mortalitätsrisiko korreliert umgekehrt mit Vitamin D3 Status, und eine Mortalitätsrate nahe Null könnte theoretisch bei 50 ng/ml erreicht werden 25(OH)D3: Ergebnisse einer systematischen Übersicht und Meta-Analyse. Nährstoffe. 2021;13(10):3596. Veröffentlicht 2021 Okt 14. doi:10.3390/nu13103596.)