Eizellen-«Spende»: Geschäft auf dem Buckel von Frauen
In der Schweiz will eine Parlamentskommission die Eizellen-«Spende» legalisieren. In der mit grosser Mehrheit verabschiedeten Motion steht jedoch nicht, woher die Eizellen kommen sollen. Denn im Unterschied zur Samenspende ist die Eizellen-«Spende» ein medizinischer Eingriff, von dem die «Spenderinnen» keinen Nutzen haben. Im Gegenteil: Die gesundheitlichen Risiken für «Spenderinnen» sind gross.
Eizellenimporte aus dem Ausland
Wegen der gesundheitlichen Risiken spendet kaum eine Frau, ohne dafür bezahlt zu werden. Die Eizellen-«Spende» ist deshalb zu einem Geschäft geworden, das auf einem Wohlstandsgefälle basiert. Nur wer Geld hat, kann sich die teure Behandlung leisten. Und nur wer Geld braucht, stellt seinen Körper für die risikoreiche Eizellen-«Spende» zur Verfügung. Für die Schweiz heisst dies, dass im Fall einer Legalisierung Eizellen wohl aus dem Ausland importiert werden müssten, wie Peter Fehr, Leiter der Kinderwunsch-Klinik OVA in Zürich, in der «Neuen Zürcher Zeitung» sagte: «Ich bezweifle, dass eine Schweizerin ihre Eizellen für 1000 Franken spenden würde.» 1000 Euro «Aufwandentschädigung» erhalten zurzeit «Spenderinnen» in Spanien, wo die Eizellen-«Spende» legal ist. Eine höhere Bezahlung ist offiziell verboten.
Frauen wie Waren beurteilt
In der Ukraine ist die Gesetzgebung weniger streng. Dort gibt es einen Eizellen-Markt, wie ein finnischer Dokumentarfilm zeigt, der kürzlich im öffentlich-rechtlichen TV-Sender SRF ausgestrahlt wurde. Anwalt Sergii Antonov, der mit seiner Agentur IRTSA Eizellen und Leihmütter vermittelt, zeigte Filmautor Antti Kuronen einen Katalog mit Eizellen-«Spenderinnen». Er erklärte, dass die «Spenderinnen» in Kategorien unterteilt sind. Die Eizelle einer «Spenderin», welche die Kriterien für «A-Klasse» erfüllt, kostet laut dem Katalog 6000 US-Dollar. Diese «Spenderin» sei Anwältin, sportlich und sehe wie ein Model aus, sagte Antonov. Die Eizelle einer «A-Klasse»-Übersetzerin kostet 5000 US-Dollar. Eine mit 1200 Dollar deutlich billigere Eizelle ist laut Antonov von einer Frau, die gesund ist, aber keine höhere Ausbildung hat. Eizellen von Frauen mit speziellen Eigenschaften wie ein skandinavisches Aussehen oder jüdische Herkunft sind laut dem Katalog noch deutlich teurer als «A-Klasse». Filmautor Antti Kuronen fragte sich am Schluss des Filmes, ob man bei Eizellen-«Spenden» nicht von illegalem Organhandel sprechen müsste.
Lobby für Legalisierung
Die Fruchtbarkeitsindustrie lobbyiert auch in der Schweiz für die Legalisierung von Eizellen-«Spenden» und Leihmutterschaft. Mit dem Entscheid der Parlamentskommission hat sie einen ersten Erfolg erreicht. Der Vorschlag für die Legalisierung kam von der Basler Nationalrätin Katja Christ (GLP). Sie meint, es sei diskriminierend, wenn man Samenspenden erlaubt, Eizellen-«Spenden» aber verbietet. Christ vergleicht zwei Spenden, die aus gesundheitlicher Sicht nicht miteinander vergleichbar sind, und argumentiert damit wie die Fruchtbarkeitsindustrie. Das ist kein Zufall: Christ ist seit Anfang dieses Jahres im Stiftungsrat der Lobbyorganisation «Gen Suisse».
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine. Barbara Marti ist Redaktorin und Herausgeberin der Online-Zeitschrift FrauenSicht.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Das ist wohl die logische Konsequenz wenn man «Geschlecht» komplett von der Biologie zu trennen versucht. Ohne Eizellenspende wären ja Trans-«Frauen» gegenüber biologischen Frauen benachteiligt, weil sie keine Kinder kriegen können. Am Ende würden Leute gar noch sagen, die Bezeichnungen «Mann» und «Frau» hätten eine menschlich-gesellschaftliche objektive Bedeutung und seien nicht eine individuelle Befindlichkeit. Dass die GLP (und SP und GP) das nicht akzeptieren können, verwundert mich wenig.