Wirtschaftswissenschaftler in der Stagnation, ratlos
Red. Für sein Gesamtwerk bekam Hanspeter Guggenbühl am 30. August den Zürcher Journalistenpreis. Noch vor seinem Tod wählte er zuhanden der Jury drei seiner Tausenden von Artikeln aus, die ihm wichtig erschienen. Als Teil unserer Serie im Gedenken an Hanspeter Guggenbühl veröffentlichen wir sie an dieser Stelle. Der folgende dritte Artikel erschien am 7. November 1996 in der Weltwoche.
Prinzip Hoffnung
Seit sechs Jahren prophezeien uns die Konjunkturforscher wirtschaftliches Wachstum. Doch seit sechs Jahren herrscht Stillstand. Fragt man die studierten Ökonomen nach Rezepten, um eine langfristige Stagnation ohne grosse Krisen und Zusammenbrüche zu bewältigen, stösst man auf Ratlosigkeit. Mit einer Wirtschaft ohne Wachstum mag sich kaum jemand auseinandersetzen.
«Stagnation ist über eine lange Frist nicht denkbar», denkt Stephan Vaterlaus, Stellvertretender Direktor der BAK Konjunkturforschung Basel AG. «Das wäre eine gesamtwirtschaftliche Katastrophe», urteilt Bernd Schips, Leiter der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich, und er folgert: «Als Ökonomen haben wir deshalb dafür zu sorgen, dass diese schwierige Situation gar nicht erst eintritt.» Noch dezidierter ist die Meinung von Henner Kleinewefers, Wirtschaftsprofessor an der Universität Freiburg: «Da es unmöglich ist, kann es auch keine Rezepte geben», antwortete er auf die Frage der «Weltwoche», was wirtschaftspolitisch vorzukehren wäre, um Wohlstand, Arbeitsplätze und Staatsleistungen möglichst gut zu sichern, falls die Schweizer Volkswirtschaft nicht mehr weiter wachsen sollte.
Prognosen und Realität
Die Antworten sind exemplarisch: Ein Leben mit der Stagnation ist bei Wirtschaftswissenschaftlern und Konjunkturforschern nicht vorgesehen. Und wird folglich auch nicht vorausgesehen. So haben uns die Konjunkturforschungs-Institute KOF, BAK und Créa seit 1990 in verblüffender Übereinstimmung jedes Jahr ein Wirtschaftswachstum von einem Prozent oder mehr prognostiziert. Schreibt man ihre Prognosen vom Herbst für das jeweils folgende Jahr fort, so wäre das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz – das teuerungsbereinigte Mass für die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung – von 1990 bis 1996 um 10,0 Prozent (BAK) bis 11,7 Prozent (Créa) gestiegen. Demnach hätte der Umsatz der Schweizer Volkswirtschaft im Jahr 1996 das Resultat von 1990 um 35 bis 40 Milliarden Franken übertreffen müssen.
Doch der Wunsch blieb Vater aller Prognosen, denn in Wirklichkeit herrscht seit sechs Jahren Stagnation. Um genau zu sein: Die Schweizer Volkswirtschaft ist seit 1990 sogar ein bisschen geschrumpft: Das reale BIP, so lässt sich aus den neusten Zahlen abschätzen, dürfte im Jahr 1996 um 0,5 Prozent unter dem Stand von 1990 liegen. Und weil die Bevölkerungszahl im gleichen Zeitraum um 4,5 Prozent zugenommen hat, sank das reale BIP pro Kopf der Bevölkerung sogar um 5 Prozent.
Gründe für die Fehlprognosen sind schnell zur Hand. Der Franken war zu stark, die Konsumneigung zu schwach, die Verlagerung der Produktion ins Ausland nicht abschätzbar. Die Prognosemodelle basieren eben allzu stark auf der Vergangenheit, die bis Ende der 80er-Jahre von markantem Wachstum geprägt war. Kommt dazu, dass die Wirtschaftspropheten von vornherein einem gewissen Zweckoptimismus verpflichtet sind. Hätten nämlich KOF und BAK und Co. die Schrumpfungsraten präzis vorausgesagt, könnten sie sich im Nachhinein ihrer Treffsicherheit zwar rühmen. Gleichzeitig würden ihnen Unternehmen und Gewerkschaften aber vorwerfen, ihre Prognosen hätten sich von selbst erfüllt und den Konjunkturstillstand erst verursacht.
Der real existierenden Horizontalkurve zum Trotz setzen die meisten Ökonomen unverdrossen auf den «Aufschwung». Die KOF etwa prognostiziert eine Zunahme des realen BIP von 0,9 Prozent für das Jahr 1997, um 1,9 Prozent für 1998 und ist damit noch keineswegs zufrieden: «Von einem kräftigen Aufschwung kann nach wie vor nicht die Rede sein.»
Mit einer langfristigen Stabilisierung der volkswirtschaftlichen Produktion mögen Konjunkturforscher, Szenarienschreiber und Budgetplaner schon gar nicht rechnen: «Wir haben kein Szenario mit einem Nullwachstum gemacht, sondern konzentrieren uns darauf, das unbefriedigende Wachstum zu verbessern», erklärt KOF-Chef Schips. Sein Kollege Jean Christian Lambelet, langjähriger Leiter des Lausanner Institutes Créa, pflichtet ihm bei. «Wir müssen alles tun, um die Stagnation zu überwinden.»
Ob das in absehbarer Zeit gelingt, bezweifelt allerdings eine Minderheit der von der «Weltwoche» befragten Ökonomen. Selbst der wachstumsorientierte Henner Kleinewefers sinniert: «Die Stagnation wird erst überwunden, wenn es einer politisch relevanten Mehrheit so schlecht geht, dass die längst bekannten und nötigen Reformen energisch, konsequent und ohne Wenn und Aber durchgeführt werden. Das kann noch manches Jahr dauern, wird aber je länger desto schmerzlicher.»
An Vorschlägen, wie man die Stagnation überwinden könnte, mangelt es den Leuten aus Wirtschaftswissenschaft, Unternehmen und Gewerkschaften nicht; es fehlt lediglich die Einigkeit darüber, welche Massnahmen nun die richtigen sind, und wie sie sich durchsetzen lassen. Die grosse Ratlosigkeit beginnt erst mit der Frage, was vorzukehren wäre, um die Stagnation, sofern sie sich doch nicht überwinden lässt, mit möglichst wenig Krise und sozialen Spannungen zu bewältigen. Damit kann auch BAK-Vize Vaterlaus wenig anfangen: «Das ist eine defensive, destruktive und resignative Fragestellung. Wir stellen uns nicht die Frage, wie man die heutige Stagnation fortschreibt, sondern was man tun muss, um davon wegzukommen.»
Aus kurzer Sicht mag es verständlich sein, wenn die Stagnation des volkswirtschaftlichen Umsatzes aus allen wirtschaftspolitischen Perspektiven und Strategien ausgeblendet und verdrängt wird. Denn solange die Bevölkerung wächst, führt ein gleichbleibendes Bruttoinlandprodukt zu sinkendem Einkommen pro Kopf. Und solange die Produktivität pro Arbeitsplatz oder Arbeitsstunde steigt, schrumpft bei stabiler Produktion das Arbeitsvolumen, was bei gegebener Verteilung der Arbeit die Arbeitslosigkeit erhöht. Ein Verzicht auf Effizienzsteigerung – sei es bei Arbeit, Energie- oder Materialeinsatz – ist ebenfalls nicht empfehlenswert, weil damit die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz in der globalen Wirtschaft sinkt, was sich negativ auf die Exporte auswirkt und mithin zu sinkendem Umsatz führt. Schon aus dem Volksmund tönt’s: «Stillstand ist Rückschritt.»
Nicht nur die Privatwirtschaft, auch der Staat ist unter den heutigen Rahmenbedingungen vielfältigen Wachstumszwängen unterworfen. So setzt die Finanzierung von staatlicher Infrastruktur, von Sozialleistungen, AHV und Arbeitslosenkassen permanentes Wirtschaftswachstum voraus – sofern man nicht den Finanzierungsschlüssel ändern oder einen schmerzhaften Leistungsabbau in Kauf nehmen will.
Deshalb weisen auch Sozialdemokraten und Gewerkschaften den Gedanken an das sogenannte «Null-Wachstum» (ein verbaler Widerspruch in sich) als «Horrorszenario» von sich. Dabei wären gerade sie als Sachwalter der Schwächeren in der gegenwärtigen Situation speziell gefordert. Denn es ist weit schwieriger, einen schrumpfenden Wohlstands- und Arbeitskuchen gerecht zu verteilen als bloss dafür zu sorgen, dass vom wachsenden Kuchen einige zusätzliche Stücke der eigenen Klientel zugutekommen. Eine bleibende Stagnation, darüber sind sich alle Befragten einig, würde die Verteilungskämpfe verschärfen.
Langfristig unausweichlich
Langfristig lassen sich härtere Verteilungskonflikte aber ohnehin nicht vermeiden. Denn «ein stetiges und dauerhaftes Wachstum», das sich Wirtschaftsführer und Politiker mit beschränkter Amtszeit so sehr wünschen, entpuppt sich in einer begrenzten Welt unweigerlich als Illusion. Das illustriert eine einfache Rechnung:
Schon ein bescheidenes – und von den meisten Konjunkturexperten als «ungenügend» beurteiltes – BIP-Wachstum von jährlich zwei Prozent führt innert 35 Jahren zu einer Verdoppelung, innert 70 Jahren zu einer Vervierfachung, innert 105 Jahren zu einer Verachtfachung und in 350 Jahren zu einer Vertausendfachung der wirtschaftlichen Produktion. Bei einem 10-prozentigen Wachstum, wie wir es momentan in China antreffen, ergibt sich die Vertausendfachung schon in 72 Jahren, also innerhalb eines Menschenlebens. Selbst wenn es gelingt, mit einer ökologischen Effizienzrevolution einen «Faktor 4» (viermal weniger Naturverbrauch pro Produktionseinheit) oder gar einen Faktor 10 zu erreichen, ist ewiges Wachstum ökologisch nicht verkraftbar.
Mathematisch und ökologisch denkende Leute, angeführt vom Club of Rome, haben schon vor über zwanzig Jahren erstmals auf diese «Grenzen des Wachstums» hingewiesen. In der Schweiz suchte in den 70er-Jahren eine interdisziplinäre Forschungsgruppe unter Leitung des Volkswirtschaftlers Hans Christoph Binswanger Antworten auf die zentrale Frage: «Wie und mit welchen politisch-rechtlichen Steuerungsstrukturen ist es möglich, aus der Phase eines exponentiellen Wachstums in geordneter Weise, ohne ökonomische Krisen, in ein ökonomisch-ökologisches Gleichgewicht zu gelangen?» Die dabei entwickelten vagen Ideen für einen «sanften Übergang von einer aggressiven und expansiven Wirtschaft zu einer Gleichgewichts-Wirtschaft», veröffentlicht im «NAWU-Report» (S.Fischer-Verlag 1978), wurden jedoch von den im Tagesgeschäft tätigen Ökonomen kaum wahrgenommen, geschweige denn weiterentwickelt.
Gewiss, eine langfristig stagnierende Wirtschaft wirft ökonomische Probleme auf und verlangt Antworten auf grundlegende Fragen: Wie kann ein schrumpfendes Arbeitsvolumen unter den Arbeitswilligen gerechter verteilen werden? Wie belohnt man diejenigen, die freiwillig auf ein Stück am knappen Arbeitskuchen verzichten? Wie verteilen wir ein gleichbleibendes Volkseinkommen unter einer wachsenden Bevölkerung, ohne dass mehr Leute unter das Existenzminimum fallen? Oder umgekehrt: Wie lassen sich die Kosten für das Existenzminimum – für Nahrung, Kleidung, Gesundheitserhaltung etc. – auf ein tragbares Mass für alle senken? Welche Systemänderungen sind notwendig, um die Sozialaufgaben auch bei schrumpfenden Staatseinnahmen zu erfüllen? Wieweit kann Nachbarschaftshilfe einen Teil des Sozialstaates ersetzen? Und wie vor allem durchbricht man den eigendynamischen Wachstumszwang der Geldwirtschaft?
Selbst im St. Galler Institut für Wirtschaft und Ökologie (IWÖ), das NAWU-Schriftleiter Hans Christoph Binswanger 1991 gründete, sucht man heute vergebens nach einem ganzheitlichen ökonomischen Modell zur Bewältigung der wirtschaftlichen Stagnation. «Solche Gesamtszenarien passen nicht zum heutigen Zeitgeist, da wird man schnell einmal als Utopienbauer verschrien, der die Wirtschaft und Gesellschaft am Schreibtisch entwerfen will», begründet Institutsmitglied Uwe Schneidewind. Deshalb konzentriere man sich im IWÖ darauf, «bausteinartig» Innovationsstrategien für Unternehmen und Politik zu erarbeiten mit dem Ziel, die Anliegen von Ökonomie und Ökologie miteinander zu versöhnen.
Eine weitere Erklärung, weshalb die «platonische Utopie einer stabilen Wirtschaft» (NAWU-Report) bisher auf wenig Resonanz stiess, lieferte der Ökonom und Politiker Franz Jäger in seinem Buch «Natur und Wirtschaft» (Rüegger-Verlag, 1993): «Die Tatsache, dass Nullwachstum, abgesehen von ordnungspolitischen Implikationen, eine Überwindung des Ökonomie-Ökologie-Konflikts nicht zu garantieren vermag, wie auch der Nachteil, dass Nullwachstum Wohlstands-, Beschäftigungs- und Verteilungsprobleme aufwirft, beeinträchtigen die politische Akzeptanz wirtschaftspolitischer Stagnationsstrategien.»
Franz Jäger gehört selber zur Mehrheit der Ökonomen, die das Problem der Stagnation durch dessen Überwindung lösen möchten und als Rezept dazu «mehr Flexibilität», «mehr Mobilität» oder die «Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Naturkonsum» verschreibt. Trotzdem, so räumt er ein, müsse man sich überlegen, wie man im Falle einer langfristigen Stagnation «Schadensminimierung» betreiben kann. Die Lösung der damit verbundenen Probleme setze jedoch einen Wertewandel und insbesondere eine «Abkehr vom Besitzstandsdenken» voraus. Mit der Lösung dieser Probleme aber sei die Ökonomie allein überfordert, glaubt Jäger, es brauche dazu die Mithilfe von Philosophie, Psychologie oder Soziologie.
Fazit: Stagnation (inklusive das Nachdenken darüber) ist offensichtlich unattraktiv. Aber langfristig unausweichlich. Und gegenwärtig ein Faktum. Die Ökonomie kommt deshalb nicht darum herum, sich mit dieser Realität – und sei’s als Strafaufgabe – in Forschung und Praxis intensiver auseinanderzusetzen. Denn Verdrängen und Gesundbeten hilft nicht weiter.
in memoriam hpg: Serie im Gedenken an Hanspeter Guggenbühl
Hanspeter Guggenbühl (2. Februar 1949 – 26. Mai 2021) gehörte zu den profiliertesten Schweizer Journalisten und Buchautoren für die Themen Energie, Umwelt, Klima und Verkehr. Hanspeter Guggenbühl engagierte sich seit den Gründerjahren mit viel Leidenschaft für Infosperber – er schrieb mehr als 600 Artikel und prägte die Online-Zeitung ganz wesentlich. Sein unerwarteter Tod ist ein grosser Verlust für den Journalismus, für Infosperber und für alle, die ihm nahestanden.
Um einen Beitrag an das Andenken von Hanspeter Guggenbühl zu leisten, haben sich mehrere Schweizer Autorinnen und Autoren bereit erklärt, einen Text mit der Vorgabe zu schreiben, dass Hanspeter ihn gerne gelesen hätte. «Gerne gelesen» heisst nicht, dass er nicht widersprochen hätte – war ihm die argumentative Auseinandersetzung doch ebenso wichtig wie das Schreiben. Alle Beiträge werden als Serie «in memoriam hpg» zusammengefasst und im hier verlinkten Dossier vereint.
Diese Woche ergänzen wir die Serie «in memoriam hpg» mit einem der vielen Artikel von Hanspeter Guggenbühl, die auch noch nach Jahren von ihrer Aktualität nichts verloren haben.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Die Wirtschaft ist von einer Art Gier nach immer mehr getrieben.
Selbstbeschränkung wird als Schwäche statt als Stärke bezeichnet.
Mit Stagnation und mit Zurückfahren sind alle «Wirtschaftsschlaumeier» heillos überfordert.
Man sägt munter am Ast auf dem alle sitzen und viele behaupten, nur das wäre der Weg.
Schade sind die Menschen nicht schlauer geworden, sondern nur Gieriger!
Stimmt: Die Schlaraffenländer leben auf Kosten von andern auf dieser Erde und auf Kosten unserer aller Umwelt. Immer noch mehr auf Kosten von immer noch mehr geht eigentlich schon lange nicht mehr. Trotzdem machen die Schlaraffenländer weiter: bis zum Geht-nicht mehr. Die Erde wird es überleben. Die Menschheit nicht.
Wirtschafts – «Wissenschaft» gibt es nur Bruch-Stück-weise,
da sich nur kleine Teil-Aspekte «wirtschaftlicher Prozesse und Wandlungen»
ä h n l i c h erfassen lassen, wie Natur-Gesetze.
Womit sowohl längerfristige als auch weit-räumig gültige –tatsächlich zuverlässige– «wirtschafts-wissenschaftliche» Voraus-Sagen unmöglich bzw ein reines Glück-Spiel sind.
Beispiel:
Wir wissen, dass das Wetter in 3 Tagen meistens ähnlich dem heutigen Wetter ist. Eine Kurz-Zeit-Prognose kann also JEDER von uns.
Metereologen schaffen Prognosen über zig Tage. Welche aber -trotz Riesen-Computern-
je längerfristig umso unsicherer sind.
Aber… lokale Unwetter, Tornados, Erdbeben, Vulkan-Ausbrüche … … vorhersagen ?!
Noch «wackliger» arbeitet die -scheinbare – Wirtschafts-«Wissenschaft».
Weshalb man zu -einigermassen brauchbaren- Vorhersagen in Deutschland auch den Durchschnitt der Vorher-Sagen von mehrerer «Wirtschafts-Weisen» berechnet – was trotzdem gelegentlich «nach-justiert» werden muss ! ! !
Es ist eigentlich so gewagt, wie angeberisch, das Zustandekommen begründeter Vermutungen als Wirtschafts-«Wissenschaft» zu bezeichnen !
Der Begriff Wirtschafts-«Lehre» oder «Wirtschafts-Forschung» wäre weit seriöser !
Im Gegensatz zu Mathematik und den präzisen Natur-WissenSchaften wie zB Physik, Chemie, Biologie …
Wolfgang Gerlach
scheinbar.org
(Genesis 2,15-17) Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte. Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.
Wird durch fleißige Sachkapitalvermehrung die «Frucht vom Baum der Erkenntnis» knapp,…
1980-1989: 7,65%
1990-1999: 6,64%
2000-2009: 4,15%
2010-2019: 1,06%
…läuft das verflixte Zinsgeld nicht mehr um, und für aktuell 7,8 Milliarden arme Sünder ist schon längst der dritte Weltkrieg angesagt. Nun ist die gewaltsame Wiederherstellung von erneuter Sachkapital-Knappheit mit immerhin 15000 Atomsprengköpfen zwar schnell erledigt, aber nicht mehr zu empfehlen, sodass man sich bis Februar 2020 mit immer exzessiverem Keynesianismus über Wasser hielt und sich dann für die Hygiene-Diktatur entschied:
https://opium-des-volkes.blogspot.com/2021/04/zukunft-oder-steinzeit.html
Wo ist eigentlich für uns Wohlstands-Bürger DAS Problem ?!
Im «Rückspiegel» , ab ca 1945 beginnend, «liest» sich deutscher Wohlstand in etwa so:
1945 grosse Not – mit Hunger und Ver-hungern
1950 noch Armut und Hunger – aber kein Ver-hungern mehr
1955 Fast alle werden satt – man beginnt sich besser zu Kleiden
1960 Kleidung allmählich ok. Schöner/besser Wohnen ist angesagt
1965 Wohnen beginnt komfortabel zu werden – man möchte mobiler werden
1970 Man sieht immer mehr Luxus-Autos. Fernweh lässt uns verreisen.
1973 erste grosse Wirtschaftskrise — 1 Feld zurück
1980 Man beginnt viel herumzufliegen
1985 Erste -bescheidene- KreuzFahrten
.
1990 -2010.. … wir schiffern und fliegen um die Welt
verdienen allmählich das Vielfache von 1985 –
aber seit Lehmanns Pleite will das Kriseln nicht mehr aufhören
Wirkliche Probleme -bis jetzt- für uns Wohl-Stands-Bürger
– welche wirklich grossen Probleme ausser «Kopf-Schmerzen» ?!
Die «Spezial-Wissenschaftler» verdienen nun ihr Geld mit Rätsel-raten –
und wir Normalos ?
Wirklich guten Rat gibt es von Niemand – für kein Geld dieser Welt
Und wenn bald viele Felder zurück – bis nahe an 1985 ?!
Wunderbar sogar – mindest fürs Klima ! ! !
Wolfgang Gerlach
scheinbar.org
Sehe ich tatsächlich nicht eine Referenz zu Marxistischer Wirtschaftslehre? Die Entwicklung widerspiegelt exakt was Marx und auch Keynes vorsahen: wird Investition in reales Produktivkapital den Privaten überlassen, so wird die Wirtschaft schrittweise zum Stillstand kommen, weil Investitionen in fiktives Finanzkapital immer rentabler ist. Keynes schlug daher vor, dass der Staat den Privaten das Investieren abnehmen müsse, Marx meinte man müsse Firmen ganz von Finanzkapital befreien, die Chinesischen Kommunisten machen es pragmatisch und zwingen sowohl private als auch Staatsunternehmen zu investieren, in Belt and Road oder in Bauerndörfer, oder in entfernte Regionen im fernen Westen von Xinjiang bis Tibet. Darum wächst China ungebremst. Es ist eben kein Zufall, wenn die Analyse stimmt. Kann nur die Lektüre von John Ross empfehlen, dem britischen Ökonomen im Dienste der KPCh, der erklärt das sehr schlüssig.