Deutschland / Russland: entscheidend für die Zukunft Europas!
Nur wenige Politiker und Politikerinnen in Deutschland kennen die Geschichte der kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Russland so genau wie Antje Vollmer, die sich als junge Frau in der deutschen Friedensbewegung engagiert hatte, über viele Jahre hinweg zu den führenden Köpfen der Partei der Grünen gehört hatte und jetzt einen – vielleicht letzten – Anlauf nimmt, mit ihrem grossen Wissen und ihrem tiefgründigen Verständnis für internationale Beziehungen noch etwas zur Entspannung der inzwischen miserablen und hochgefährlichen gegenseitigen Beziehung zwischen Deutschland und Russland beizutragen.
Geschichtskundige und politikinteressierte Leute wissen, dass es die immer wieder aufflammenden Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und Frankreich waren, die zu vielen Kriegen auf europäischem Boden geführt haben. Es war vor allem dieses konfliktreiche Spannungsfeld, das nach dem Zweiten Weltkrieg schliesslich zur Idee eines geeinten Europas geführt hat. Warum aber ist Entspannungspolitik zwischen Deutschland und Russland nicht auch möglich?
Antje Vollmer, geboren noch im Zweiten Weltkrieg, war als Abgeordnete der damaligen Partei der Grünen von 1983 bis 1985 und von 1987 bis 1990 im Deutschen Bundestag – zuweilen auch Sprecherin der Fraktion – und von 1994 bis 2005 als Vertreterin der Partei «Bündnis 90/Die Grünen» Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Antje Vollmer weiss, wovon sie spricht, wenn sie über die deutsche Politik in all den Jahren seit dem Zweiten Weltkrieg spricht. Sie kennt aber auch die russische Geschichte und Politik sehr genau und ist bis heute eine höchst aufmerksame Beobachterin des täglichen Geschehens. Auch die deutschen Medien und deren frühere und – davon deutlich abweichende – heutige Kommentierung der Beziehungen zwischen Deutschland und Russland hat sie sehr genau im Auge.
Das Interview entstand aufgrund eines Artikels von Antje Vollmer in der «Berliner Zeitung» vom 25. Mai 2021, der auch unten verlinkt ist und ebenfalls mit Gewinn gelesen werden kann. Das Interview zum gleichen Thema dauert eine Stunde, spart aber dem Interessierten viele Stunden des Lesens nur einseitiger Kommentare von beiden Seiten. «Nachteil» des Interviews ist, dass es nicht in ein paar kurze Kernaussagen zerlegt werden kann. Antje Vollmers Aussagen sind eben gerade nicht einfach ein paar simple «Thesen».
Für Politikerinnen und Politiker und Journalistinnen und Journalisten, die sich mit der internationalen Politik beschäftigen, ist dieses Interview – der Ausdruck sei erlaubt – «Pflichtlektüre».
Wenn ich ein Ballet aus dem Bolschoi oder aus der Oper von Kiew sehe…
Vielen Dank für den Hinweis, sehr hörenswert, sehr differenziert.
Man kann ja Russland lieben und muss diese Liebe nicht gleich zu 100% auf Putin konzentrieren.
Und wenn wir schon bei Geschichte sind, vielleicht noch ein kurzer Exkurs zu China:
Da wäre man gut beraten, auch die Geschichte des 19. Jahrhunderts und das Trampeln und Treten
der sogenannten westlich zivilisierten Mächte auf China in Betracht zu ziehen. Beispiel: die zwei Opiumkriege (1839-1842, 1856-1860), den Boxeraufstand 1900, the Germans to the front) usw.
Ist schon eine Weile her, aber es gibt Völker, die ein Gedächtnis haben.
Wenn es doch in den wegen dem Rüstungswahn der US/NATO wiederauflebenden CIA-Mudoch-gelenkten fanatisch antirussisch getrimmten «demokraitschen» Staaten Europas mehr solche durch und durch informierten, selbstständig und dem Frieden und der Völkerverständigung dienenden Frauen – und Männer – gäbe! Besonders in der sich immer noch als «neutral» verkaufenden – in Wirklichkeit jedoch natohörigen – Schweiz wären solche, dem wahren Frieden und allen Menschen dienende mutige, als «Botschafterinnen und Botschafter» einer gegenseitigen Verständigung verpflichtete Politikerinnen und Politiker dringendst nötig.
Bundesrat und Parlament, die leider weiterhin – oder sogar noch stärker als in der ersten Phase des Kalten Krieges – blind dem amerikanischen Rüstungswahn verpflichtet sind, sollten sich endlich, anstatt auf immer treffsicherere und noch perfekter todbringende Waffen zu «vertrauen», von den zerstörerischen Wahnideen der Kriegsfanatiker und Ewiggestrigen lösen und – nicht durch immer wiederkehrende, unglaubwürdige Bla-Bla-Behauptungen – sondern durch eine wirklich neutrale, d.h. unabhängige, selbstständige, dem Frieden und der echten Sicherheit in Europa und der Welt dienenden Politik auszeichnen. Erst dann können wir wieder stolz sein auf unser Land.
Entspannungspolitik gab es nach dem 2. Weltkrieg zwischen Deutschland und Frankreich. Leider ist sie zwischen Deutschland und Russland nicht möglich. Es gibt einige EU-Länder, die keinesfalls Entspannung mit Russland möchten, und Entspannung ist auch nicht im Interesse der USA! Dabei wäre es für Europa so wichtig.
Zum Vergleich der Verhältnisse DE-FR und DE-RU: DE und FR sind in der «blauen Banane» eng miteinander verzahnt (Elsass, Saarland, Benelux-Nachbarschaft etc.). DE und RU sind keine Nachbarländer. Irgendwo in der Steppe und an der Ostsee liegen noch ein paar Staaten dazwischen. Der Drang scheint auf beiden Seiten beträchtlich zu sein, diese einfach zu ignorieren. Russland ist und bleibt kulturell und wirtschaftlich eine ausufernde Randerscheinung. Dies löst Frustrationen aus, auf die gelegentlich mit lautem Säbelrasseln hingewiesen wird. Das Interview lese ich dann trotzdem.
@ Ruth Obrist, Zürich, am 6.07.2021 um 21:35 Uhr
«Leider ist sie zwischen Deutschland und Russland nicht möglich.»
Natürlich ist Entspannungspolitik zwischen Deutschland und Russland möglich! Doch dazu braucht es eben unabhängig von US- und NATO-Interessen denkende Politiker vom Kaliber eines Brandt, Bahr oder Schmidt.
Gestalten wie Merkel, Maas, Kramp-Karrenbauer, Steinmeier oder v.d. Leyen sind dazu nicht in der Lage, da ihnen jegliche Eigenständigkeit und Unabhängigkeit fehlt, ja sogar der Wille, im Interesse des eigenen Landes zu handeln. Denen kommt ja nicht einmal das Wort «Deutschland» über die Lippen…
@ Manuel Pestalozzi, Zürich, am 7.07.2021 um 09:20 Uhr
«Der Drang scheint auf beiden Seiten beträchtlich zu sein, diese einfach zu ignorieren. Russland ist und bleibt kulturell und wirtschaftlich eine ausufernde Randerscheinung.»
Der Drang ist sehr einseitig westlich, wie die Auftritte der jeweils führenden Persönlichkeiten klar belegen. Lesen Sie einfach den Artikel, den Putin zuletzt in der «ZEIT» veröffentlicht hatte und dann die darauf erfolgten Reaktionen in den sog. MSM. Wer den anderen verstehen will, spricht mit ihm und sanktioniert ihn nicht. Übrigens sind Sanktionen gegen jedwedes Völkerrecht.
Danke, was für ein guter Beitrag. Sowas findet man nicht in der NZZ, BZ, oder den anderen, nahezu gleichgeschalteten Medien. Da geht mir das Herz auf. Letztendlich sind wir alle Nachbarn, auf einem Planeten. Alle haben wir die gleichen Grundbedürfnisse, nur die Strategien welche wir anwenden, um diese zu erfüllen, sind manchmal unterschiedlich. Mann muss sich nicht unbedingt lieben, man kann auch so mit Anstand kooperieren, um den Anforderungen des Lebens zu begegnen. Wollen wir uns vom Zeitgeist, Projektionen auf Einzelpersonen, positiven und negativen Vorurteilen, Vergeltung und Rachegefühlen, ungeprüfter Besserwisserei, usw. leiten lassen, oder wollen wir die besten Werte über uns stellen, Vergangenes erleidend Verstehen, um einen Neuanfang zu gestalten? Politik ohne höhere menschliche Werte sowie Einfühlungsvermögen in andere Kulturen auf der Basis von Gewalt, Schuld, Generationenhaftung und dem Narzissmus einiger Mächtigen führt immer in den Abgrund. Seit der Covit Krise verstecken sich die verängstigten Kompetenzen und einige machtgierige Kräfte verhaften sogar Richter in Deutschland. Da kommt Antje Vollmer als ein bescheidenes Licht in die Gegenwart, und vertreibt die Angst. Unter anderem die Angst, das Deutschland von den Usa zum Profite der Usa den Russen zum Frass vorgeworfen und geopfert wird.