Coca-Cola soll wegen irreführender Werbung vor Gericht
Das Earth Island Institute klagt den Coca-Cola-Konzern in den USA wegen irreführender Werbung an. Das Unternehmen vermarkte sich als nachhaltig und umweltfreundlich, dabei verursache es mehr Plastikverschmutzung als jedes andere Unternehmen. Gemäss einem Report von BreakFreeFromPlastic nimmt Coca-Cola seit drei Jahren die Spitzenposition der weltweiten Plastik-Verschmutzer ein.
Auf seiner Webseite, in TV- und Print-Werbekampagnen sowie auf Social-Media behauptet Coca-Cola «unser Planet ist wichtig». Eine andere Marketing-Kampagne verspricht: «Massstäbe setzen bei nachhaltigen Lösungen … und Investitionen in nachhaltige Verpackungen, um den CO2-Fussabdruck zu verkleinern.» Diese Werbung ist laut Earth Island Institute nichts anderes als Greenwashing. Bereits seit 1982 unterstützt das Earth Island Institute Kampagnen zum Schutz der Ökosysteme.
«Coca-Cola portraitiert sich seit langem als Hüter der Umwelt und macht die Konsumentinnen verantwortlich für die Plastik-Verschmutzung. Aber es ist Coca-Cola, nicht die Konsumenten, das die Art seiner Verpackungen wählt. Es ist Zeit, das Unternehmen dafür in die Verantwortung zu nehmen», sagt der Leiter der Rechtsabteilung des Earth Island Institutes, Sumona Majumdar. «Je problembewusster Konsumenten werden, desto stärker intensiviert das Unternehmen sein scheinbares Engagement für die Umwelt, um diese Bedenken zu zerstreuen. Die Tatsachen sprechen eine andere Sprache. Das Unternehmen muss den Konsumentinnen gegenüber ehrlich sein.»
Klage in Washington
Das Earth Island Institute hat seinen Fall in Washington, D.C. vor Gericht gebracht, weil Coca-Cola die dort geltenden Konsumentenschutz-Gesetze verletze. Der «District of Columbia’s Consumer Protection Procedures Act» schützt vor einer ganzen Reihe von irreführenden und skrupellosen Geschäftspraktiken. Er erlaubt es insbesondere Organisationen, im Dienst des öffentlichen Interesses Klagen einzureichen, um diese Interessen zu schützen.
Sollte die Klage erfolgreich sein, wird Coca-Cola sich nicht länger als nachhaltiges Unternehmen vermarkten dürfen. «Seit zwölf Jahren setzen wir uns für eine gerechtere Welt ein, eine Welt ohne Plastik-Verschmutzung und deren verheerende Folgen. Wir fordern von Unternehmen Verantwortung, um die Plastik-Verschmutzung an der Quelle zu stoppen», sagt Julia Cohen, Mitbegründerin der «Plastic Pollution Coalition», einem Projekt des Earth Institute und ein weltweiter Zusammenschluss von mehr als 1200 Organisationen, Unternehmen und Meinungsmacherinnen aus 75 Ländern. «Wir wollen, dass Coca-Cola mit dem Greenwashing und den falschen Behauptungen aufhört. Wir fordern Transparenz über den Einsatz von Kunststoffen und eine führende Rolle bei Depot- und Nachfüll-Programmen.»
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Frage: Ist es das Unternehmen Coca-Cola, welche die Umwelt verschmutzt – oder sind es die Menschen?
«Seit zwölf Jahren setzen wir uns für eine gerechtere Welt ein, eine Welt ohne Plastik-Verschmutzung und deren verheerende Folgen. Wir fordern von Unternehmen Verantwortung, um die Plastik-Verschmutzung an der Quelle zu stoppen» – Solange Konzerne für etwas verantwortlich gemacht werden für das sie nicht zuständig sind, ändert sich nichts. Soll Coca Cola die Getränke etwa in Kartonflaschen abfüllen? PET ist derzeit die beste Lösung: ungiftig und reziklierbar. Es ist Sache der Detailhändler und der Behörden, PET Sammelstellen einzurichten und allenfalls ein Flaschenpfand zu erheben und so nötig mit Bussen gegen Littering vorzugehen. Sache des Konsumenten ist es, diese Einrichtungen zu benützen.
Ich würde sagen, der Bericht hat bereits die Antwort auf Ihre Frage. Zudem, wo liegt der Unterschied und weshalb diese Frage? Konzerne drängen uns ihre Vorstellungen von Konsum auf und verwenden jedes Mittel um uns dazu zu bringen, dieser Doktrin zu folgen. Im Verkaufsjargon nennt sich das in etwa „Kundenerziehung“.
@R. Mosimann
«Sache des Konsumenten ist es, diese Einrichtungen zu benützen.»
Glauben Sie wirklich, dass jemand, der diesen Coca-Cola-Giftmüll in sich hineinschüttet, mit seiner Mitwelt achtsamer umgeht als mit sich selbst?
@F.P. Dinter: Gerade in ärmeren Ländern, die ja vielfach am Meer liegen, könnte man mit Flaschenpfand dem fehlenden Umweltbewusstsein etwas nachhelfen. Mit fünf leeren Flaschen für ein Cola bleibt nichts mehr liegen.
@ R. Mosimann
«[…..] mit Flaschenpfand dem fehlenden Umweltbewusstsein etwas nachhelfen.»
Dem Umweltbewusstsein wird mit Flaschenpfand kaum nachgeholfen. Bestenfalls dem Kostenbewusstsein. Und dem Gesundheitsbewusstsein wird schon gar nicht nachgeholfen, wenn die flaschensammelnde Person den Pfanderlös gleich wieder in den Konsum der Giftbrühe investiert, wie von Ihnen vorgeschlagen.