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So zeigt «The National Interest» Alexej Nawalny und empfiehlt, ihn nicht zu unterstützen. © NI

Verbindet sich der Westen die falschen Finger?

Christian Müller /  Die massive mediale und finanzielle Unterstützung des Westens zugunsten Nawalnys kann einen unbeabsichtigten Effekt haben.

Während hierzulande bald jedermann neben der eigenen Muttersprache Englisch versteht und z.B. in den USA, mit Ausnahme der Hispanos, ohnehin niemand eine andere Sprache spricht als die eigene, das «American English», gibt es eine andere Sprache, die schon wegen der cyrillischen Buchstaben nur von wenigen Leuten ausserhalb des Landes verstanden oder gar gesprochen wird: die russische Sprache. Das hat nicht zuletzt bei den Medien spürbare Folgen. In den USA zum Beispiel war Stephen F. Cohen, ein emeritierter Professor der New York University für Russistik, einer der wenigen Publizisten, die Russland wirklich kannten und verstanden. Er kam in der bekannten, aus europäischer Sicht linksliberal positionierten Zeitschrift «The Nation» auch zu Wort. Leider ist er ausgerechnet am gleichen Tag gestorben, an dem auch die linksliberale Supreme-Court-Richterin Joan Ruth Bader Ginsburg  gestorben ist, am 18. September 2020. Also hat sich das ganze öffentliche Interesse auf die politischen Folgen des Todes der Supreme-Court-Richterin gestürzt, weil Noch-Präsident Donald Trump die Nachfolgerin bestimmen konnte – mit möglicherweise weitreichenden Folgen. Stephen F. Cohen dagegen blieb weitgehend übersehen und mit ihm ging auch viel Interesse unter, ein fernes und grosses Land und seine Bewohner auch wirklich zu verstehen: das «unbekannte» Russland. Immerhin widmeten ihm die New York Times und die Washington Post eingehende Nachrufe.

Eine neue bemerkenswerte Stimme aus den USA

Nur wenige US-amerikanische Publizisten kennen Russland und das, was man «die russische Seele» nennt, wirklich gut, und nur wenige kommen zu Wort. Einer, der sonst vor allem die militärischen Rüstungen anderer Länder beobachtet, Mark Episkopos, hat nun in der renommierten – politisch als «konservativ» eingestuften – Zeitschrift «The National Interest» auf etwas aufmerksam gemacht, das bisher wenig beachtet und bedacht wurde: Die vom Westen vor allem medial, mittlerweile aber auch finanziell unterstützten Aktionen von Alexej Nawalny könnten in Russland einen unerwarteten Effekt haben. Die Bedrohung Russlands «von aussen» könnte zu einer neuen Zustimmungs- und Sympathiewelle für den Kreml und für Wladimir Putin führen. 

Ins Deutsche übersetzt schreibt Episkopos (am 19. Januar): «Nawalnys Verhaftung könnte als weiterer Anstoss für ein neues US-Sanktionspaket gegen Moskau zu Beginn der Präsidentschaft von Joe Biden dienen, eine Massnahme, die im Senat stetige parteiübergreifende Unterstützung geniesst. Es könnte auch den laufenden amerikanischen Bemühungen Auftrieb verleihen, den Bau der Gaspipeline ‹Nord Stream 2› zwischen Russland und Deutschland zu stoppen, der schon jetzt mehr und mehr unsicher zu sein scheint. Offene westliche Drohungen in der Nawalny-Affäre könnten jedoch einen paradoxen Effekt auf die russische Zivilgesellschaft haben: Mit jeder weiteren Forderung aus Brüssel oder Washington wird (russische) Nachsicht gegenüber Nawalny mit der in Russland verachteten westlichen Appeasement-Politik verglichen. Das Ergebnis wäre dann eine Art negative Rückkoppelung, die das Entstehen einer lebendigen Oppositionskultur sogar behindert. [ … ] Sanktionen und andere Formen der Bestrafung Russlands, die erhebliche Kosten für das russische Prestige und mehr noch für die russische Wirtschaft mit sich bringen, scheinen das russische Volk in seinen Vorbehalten gegenüber dem Westen zu vereinen und Putins Entschlossenheit sogar zu stärken, unter Druck nicht zu kapitulieren. Traditionell gibt es in Russland nichts, was der Legitimität einer Regierung mehr schadet, als wenn sie Schwäche zeigt.»

Ein Blick zurück in die Geschichte bestätigt Episkopos› Prognose

Man erinnert sich: Als vor 80 Jahren, im Jahr 1941, Hitler seine Truppen in Russland einmarschieren liess, war in Russland Stalin am Ruder, ein Diktator, der nicht von allen Russen geliebt wurde. Trotzdem war die Bereitschaft der russischen Bevölkerung, sich gegen die in Aussicht stehende deutsche Fremdherrschaft zu wehren, unendlich gross. Und es waren ja dann auch tatsächlich die Truppen der damaligen Sowjetunion, die Hitlers Truppen in Stalingrad und Kursk militärisch besiegten – auch zur Freude der Allierten, notabene. Und wie sich westlicher Einfluss auswirken kann, haben die Russen auch in der Zeit des vom damaligen US-Präsidenten Bill Clinton moralisch und finanziell unterstützten Präsidenten Jeltsin eindrücklich erlebt: als Chaos, in dem die einen durch die Privatisierungen zu Milliardären wurden und die anderen nicht einmal ihre Renten erhielten – noch immer einer der Hauptgründe, warum die Russinnen und Russen in der Mehrzahl Putin nach wie vor unterstützen: Er sorgte nach den katastrophalen Jahren unter Jeltsin für Ordnung und dafür, dass die Menschen wenigstens wieder ihr Gehalt oder ihre Rente erhielten. 

Der Artikel von Mark Episkopos mit der Warnung vor unerwarteten Folgen der Nawalny-Unterstützung erschien am 19. Januar, noch vor den Demonstrationen am Samstag, 23. Januar. Danach, am 25. Januar, hat Episkopos nachgedoppelt und auf ein weiteres Phänomen aufmerksam gemacht: Der aktuelle Anlass der Verhaftung Nawalnys bei seiner Ankunft aus Deutschland am Flughafen brachte einfach alle Putin-Gegner auf die Strasse. Eine homogene Gesellschaft waren die Demonstranten allerdings überhaupt nicht. Episkopos: «Und dann sind da noch die Demonstranten selbst. Sie waren eine zufällige Koalition aus Liberalen, radikalen Sozialisten, Kommunisten und verschiedenen Schattierungen von Nationalisten, die weniger durch politische Zugehörigkeit zu Nawalny als eben durch ihre gemeinsame Opposition gegen den Kreml vereint waren. Ausserhalb Moskaus waren viele derjenigen, die am Samstag an den Demonstrationen teilnahmen, regionale Aktivisten, die gegen das protestierten, was sie als den fahrlässigen Umgang des Kremls mit Russlands fernöstlicher Peripherie ansehen. Viele andere waren Teenager und Schulkinder, die durch virale Posts in den sozialen Medien mitgerissen wurden. Die Demonstrationen umfassten einen breiten Ausschnitt der komplexen und amorphen russischen Oppositionskultur. Eines zumindest ist klar: Die Anti-Kreml-Demonstranten waren kein homogener ideologischer Block, sie haben politisch keine gemeinsamen Forderungen. [ … ] Einzelne Gruppen unterstützen nicht nur keine Pro-EU- oder Pro-NATO-Ansätze, viele von ihnen glauben sogar, dass Putins Politik dem Westen gegenüber zu entgegenkommend war – unter ihnen zum Beispiel die Kommunisten, die bei den Protesten prominent vertreten waren.» 

«Schon gar keine nach westlichem Geschmack …»

Abschliessend meint Episkopos: «Die Proteste vom Samstag bestätigen, was schon seit den Protesten auf dem Bolotnaja-Platz im Jahr 2011 klar ist, als sich Nationalbolschewiken, Monarchisten, Kommunisten, Anarchisten, LGBT-Aktivisten, Separatisten aus dem Fernen Osten und eine Reihe selbsternannter Liberaler in einem behelfsmässigen Versuch zusammenschlossen, um Putin aus dem Kreml zu vertreiben. Es gibt keine singuläre ‹Opposition›, die von Washington unterstützt werden könnte, keine einheitliche alternative Ideologie, schon gar keine, die dem Westen schmackhaft wäre, um den derzeitigen russischen Staat und seine Institutionen zu ersetzen.»

Mark Episkopos ist als US-amerikanischer Journalist im Spezialgebiet «Sicherheitspolitik» und als bezahlter Mitarbeiter der konservativen Zeitschrift «The National Interest» natürlich alles andere als ein Freund Russlands. Aber er nimmt sich wenigstens die Mühe, etwas genauer hinzuschauen.  Politisch einfach auf die Person Nawalny zu setzen und ihn «moralisch» zu unterstützen, wie es die meisten grossen Medien im Westen gegenwärtig tun, oder ihn gar hochzujubeln, hält er für eine sehr gefährliche Politik.

Warum zeigen westliche Medien dieses Video nicht?

Im Moment wird Alexej Nawalny in den Medien vor allem als mutiger Held dargestellt. Warum wird nicht darüber berichtet, wie er sein «Putins Palast»-Video im Filmstudio «Black Forest» in Kirchzarten im Schwarzwald anfertigen liess, mit einem Auftrag aus den USA, wie es die lokale «Badische Zeitung» vor Ort und im Gespräch mit den Studiobesitzern nachrecherchierte? Oder warum zeigen westliche Medien das Video von Nawalny nicht, in dem er die Muslime aus dem Kaukasus als Kakerlaken bezeichnet und gegen deren Einwanderung den Einsatz einer Pistole empfiehlt? Hier kann es angeschaut werden.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Zum Autor deutsch und englisch.

https://nationalinterest.org/about-the-national-interest

Zum Infosperber-Dossier:

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Der Umgang mit Putins Russland

Russland zwischen Europa, USA und China. Berechtigte Kritik und viele Vorurteile.

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10 Meinungen

  • am 30.01.2021 um 12:26 Uhr
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    Es ist interessant, dass jeder glaubt, wenn ein anderer das Land regieren würde, dass es besser werde. Weder Vietnamkrieg noch Ukraine Umsturz noch die Bombardierung irgend eines Landes haben die Welt verbessert. Nun will man ja auch den Iran angreifen, weil er anders denkt und andere Ansichten vertritt und vor allem weil er Oel hat.
    Ich habe immer geglaubt, dass die Völker durch den 2. Weltkrieg klüger geworden sind, aber das Gegenteil ist der Fall. Anstatt Zusammenarbeit kämpfen immer alle gegen alle, weil mein sich dann gut vorkommt und weil es System hat, die Leute gegeneinander aufzuhetzen. Der Mensch will immer andere beherrschen. So sind wir konditioniert. Die Vorwürfe: Menschenrechte, Diktatur usw. sind alle scheinheilig. Amerika ist mit den Menschenrechten überhaupt nicht besser dran. Erwähnt sei Guantanamo, der Umgang mit dunkelhäutigen Amerikanern, die Todesstrafe usw.
    Russen sind ein begabtes Volk. Sie haben eine reiche Kultur in Musik, Kunst und Literatur und eine grosse Heimatliebe. Wir könnten viel von ihnen lernen.

  • am 30.01.2021 um 12:40 Uhr
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    Darauf wäre ich nicht gekommen, danke. Ich verstehe nicht viel von Politik, aber ich sehe, dass viel versteckte Gewalt im Spiel ist. Wirtschaftskrieg anstelle von Bündnissen, Kooperationen und Kompromissen welche nicht faul sind, für was eigentlich? Wer leidet am Schluss darunter, wenn sich nationale Führer gegenseitig auf der wirtschaftlichen Ebene bekämpfen? Die Bevölkerung, alles geschieht auf dem Rücken der Bevölkerung. Umso interessanter, wenn sich jemand ins eigene Bein schiesst, welcher eigentlich einem Anderen Schaden wollte. Von den Aktivitäten von Herrn Nawalny halte ich nicht besonders viel, ich denke, ihm geht es mehr um ihn selbst als um Russland und seine politische Landschaft. Aber er scheint eine ideale Schachfigur für die «Mächtigen» zu sein. Da frage ich mich auch, wer ihn angeblich vergiftet haben soll. Wessen Schachzug war das? Wohl am wenigsten derjenige von Präsident Putin. Quo bonum, wem nützt es, erlaube ich mir hier zu fragen. Das Rezept wie man dieses Gift herstellt, kann ja jeder Kundige im Dark-Net runterladen. Emotional gesehen scheinen mir die aktuellen Ereignisketten eher ein dramatisches Trauerspiel zu sein. So als würde noch ein Rest des sich auflösenden Ungeistes von Herrn Trump seine letzten «Peinlichkeiten» durch die politischen Landschaften ziehen lassen.

  • am 30.01.2021 um 12:42 Uhr
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    Danke für diesen sehr aufschlussreichen Artikel. Ein Beispiel für differenziertes Denken, für ein Denken, das sich weder von einem bequemen Einheitsbashing noch von einer inzwischen obsolet gewordenen Einteilung von Meinungen und Kommentaren in «links» und «rechts» beeinflussen lässt. Ein Beispiel auch dafür, wie man in unserem Land und in der heutigen Zeit regierungskritische Meinungen differenziert wahrnehmen sollte…

  • am 30.01.2021 um 14:19 Uhr
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    Kommt zu aller Peinlichkeiten noch hinzu, dass im Westen die «Berichterstattung» zum Thema Navalny hemmungslos aufgebauscht ist. Bei näherer Betrachtung erkennt man auch unschwer, dass es sich dabei um eine konstruierte «Geheimdienst-Schmonzette» handelt, die einzig und allein der Verleumdung Putins und Russlands dient. Was guten Journalismus aber kennzeichnet ist Recherche, Recherche und nocheinmal Recherche. Davon ist in unseren «Qualitäsmedien» aber selten etwas zu finden. Reihum werden mit gespreizter Empörung Agenturmeldungen nachgeplappert, strotzend vor einer russophoben Grundstimmung. Als letzten Griff in die Trickkiste wurde nun, ganz James-Bond-like, Putin mit seiner Ober-Schurken-Villa durch den Blätterwald getrieben. Nun stellt sich aber plötzlich heraus, dass die ganze «Doku» mit amerikanischem Input und Geld, während Navalnys Kuraufenthalt im Schwarzwald gefertigt wurde, um ihm etwas auf den Nachhauseweg mitzugegeben, das, zusammen mit seiner Verhaftung, wohlkalkulierte Aufregung erzeugen sollte.

  • am 30.01.2021 um 15:22 Uhr
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    Nicht nur viel zu wenige Im Westen können ‹Russisch›, sondern auch viel zu wenige Schweizer ausreichend (american-)english. Auch den genannte Artikel von «Mark Episkopos› kann man mit dem Google-Übersetzer auf Deutsch lesen. Dazu braucht man nur den Titel in die Suchmaschine kopieren und mit «Diese Seite übersetzen» aufrufen.
    Der entscheidende Satz am Schluss :
    «Der Umgang mit Russland erfordert sowohl Festigkeit als auch Finesse.»
    Ich möchte ergänzen, … als auch ’sehr› viel subtiler Finesse. Gilt aber noch viel mehr genauso für den Umgang mit den mehr oder etwas weniger rechtlibertären Mächtigen in den Kapitalgewaltigen Konzernen und in den staatl. Institutionen des Westens. Die linkslibertären Spitzen-Funktionäre in China sind bezüglich subtiler Finesse kaum zu schlagen, Bestimmt nicht durch durch Instrumentalisierung von Emotionalitäten.
    Russland ist eine nukleare Supermacht, aber ansonsten höchstens Mittelmass. Putin versteht es aber eher, «Make Russia great again» zu realisieren.
    Einer der grössten Fehler im Machtspiel ist aber, sich und sein Volk im Geiste zu ‹überschätzen».

  • am 31.01.2021 um 06:18 Uhr
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    «Offene westliche Drohungen in der Nawalny-Affäre könnten jedoch einen paradoxen Effekt auf die russische Zivilgesellschaft haben:»..
    Dieser paradoxe Effekt könnte m. E. schon vor vier Jahren, dank den Massenmedien, hier in der westeuropäischen Zivilgesellschaft begonnen haben. Z.B. in Menschen wie mir, die sich freiwillig und gerne wegen den damals «unglaublich grossartigen, daily triumphierenden Amerika – News» dem ruhigen, unaufdringlichen, sympathischen und vertrauenswürdigeren russischen Volk mit seinem Präsidenten Putin zugewandt haben…ah ja – und auch wegen der russischen DNA unserer Vorfahren…gell, jedenfalls meine sind chuum von Amerika in die Schweiz geschwommen, Völkerwanderung hin oder her…

    P.S.: Herr A. Navalny ist kein Held sondern Feigling und gefährdet darum, wegen seinem Aufruf zu Demonstrationen für ihn, das Leben seiner Fans und deren Familien in Russland mitten in der Pandemie.
    Sind seine Kinder in Deutschland geblieben?

  • am 31.01.2021 um 17:33 Uhr
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    Ich mag Putins Regime auch nicht, noch weniger mag ich aber Maulhelden wie diesen Nawalny, der weder ein Demokrat nach europäischem Muster ist, noch ein Vorkämpfer für Menschenrechte. Die billige Art dieses «Enthüllungsvideos», das mit ein paar Worten («ist ja gar nicht meins») zerzaust werden kann, seine Aussagen über die Muslime im Kaukasus, sein ganzes, prahlerisches Gebaren, all das geht einem total gegen den Strich. Für mich ist er alles andere als ein Held. Russland verdient glaubwürdigere Kämpfer für Demokratie und Menschenrechte.

  • am 2.02.2021 um 09:23 Uhr
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    Was ist dann die richtige Schlussfolgerung aus den zitierten Warnungen? Die bei Infosperber gelebte Lösung vermeidet zwar den kontraproduktiven Effekt, indem sie die liberale Opposition nicht unterstützt und das herrschende System in Schutz nimmt. Man vermeidet nur schon das Mitgefühl mit den echt liberalen Menschen in Russland, die von keinem westlichen Geheimdienst gekauft sind und sich tapfer gegen die Staatsmacht zur Wehr setzen. Die hier zitierten Experten sehen für diese Bevölkerung keine Alternative! Was heisst das? Es gibt keine Alternative dazu, dass sich die Staatsmacht die Justiz vollständig unterworfen hat. Infosperber möge diejenigen Gerichtsurteile oder Parlamentsentscheide aufzeigen, die in den letzten 20 Jahren dem Willen Putins Grenzen gesetzt haben. Keine Alternative zur Restauration von Zarenimperium und Sowjetpatriotismus mit erneuertem Stalinkult, keine Alternative zur militarisierten Jugenderziehung, keine Alternative zum Bündnis von Staatsmacht und Kirche, keine Alternative zu einem vollständig dem Staatswillen folgenden Medienmonopol, keine Chance für eine Kritik an Korruption im Kreml….. Wenn denn Navalny kein Hoffnungsträger ist – warum nicht dieser von Christian Müller und mir verehrten und geliebten Bevölkerung Russlands das Mitgefühl mit der Tragik aussprechen für eine solche Alternativlosigkeit? Ganz so hoffnungslos bin ich nicht. Ich kenne viele ungekaufte Liberale persönlich, Ich lasse sie in ihrem Kampf nicht allein. Was rät Infosperber?

    • Christian Müller farbig x
      am 2.02.2021 um 11:39 Uhr
      Permalink

      Oppositionen, deren politisches Programm einfach «DAGEGEN» ist, haben noch nie etwas Positives bewirken können. Das wissen wir z.B. von den Piraten in Deutschland, von den Cinque Stelle in Italien und anderen Bewegungen. Um glaubhaft zu sein, müsste Nawalny vor allem seine Finanzierung transparent machen. Es ist ja offensichtlich, dass er von finanzstarken Figuren unterstützt wird. Eine ehrliche Opposition funktioniert völlig anders. Mit freundlichem Gruss, Christian Müller

    • am 2.02.2021 um 14:10 Uhr
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      Es braucht keine Leute mit Titel wie: Liberale (für mich die Schlimmsten) oder Sozialisten oder Kommunisten oder Nationalisten. Es braucht endlich Leute, die schauen, dass es allen Leuten gut geht und nicht nur den Reichen, den Konzernen und einigen Wenigen, die auf andere herabschauen und diejenigen verachten, die nichts haben. Es ist auch besser vor der eigenen Türe zu wischen als vor der Türe der bösen(?) Russen.

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