Sperberauge
Von Rot über Blau zu Braun
Es war einmal.
Das Kantonswappen des Aargaus ist blau und schwarz. Also war auch das Logo der Aargauer Zeitung blau.
Das Kantonswappen des Kantons Solothurn ist rot und weiss. Also war auch das Logo der Solothurner Zeitung rot.
Dann, es war im Jahr 2009, wurde der Verlag der Solothurner Zeitung, die Vogt-Schild Medien Gruppe, an den Verlag der Aargauer Zeitung, die AZ Medien Gruppe, verkauft. Und schon bald erschien auch die Solothurner Zeitung nicht mehr mit roten Lettern «Solothurner Zeitung», sondern wie bei der Aargauer Zeitung mit blauen. Die Solothurner rieben sich die Augen, aber mussten es akzeptieren. Aargauer Medien-Imperialismus halt.
Und heute?
Am Montag, 8. Juli 2019, also zehn Jahre später, erschien zwar die Aargauer Zeitung immer noch blau, aber die Solothurner Zeitung ganz neu nun in braun. Und die Dienstag-Ausgabe hat bestätigt, dass es nicht ein Fehler in der Druckerei war. Die Solothurner Zeitung erscheint jetzt offensichtlich braun.
In Solothurn reibt man sich einmal mehr die Augen. Mit der Wappenfarbe von Solothurn hat braun sicher nichts zu tun. Ist es wieder Aargauer Medien-Imperialismus und hat es vielleicht mit der aargauischen Politik zu tun? Oder mit der Geschichte des Verlags zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs? Oder darf es einfach nicht rot sein, weil rot politisch falsch verstanden werden könnte und im neuen CH Media Verbund definitiv keinen Platz hat?
Rätseln ist erlaubt.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Der Autor war von 2003 bis 2009 CEO der Solothurner Vogt-Schild Medien Gruppe.
HaHaHa… Die Solothurner Zeitung war doch vor vielen, vielen Jahren das Publikationsorgan der sog. «Gelben» = FdP ! Im Kanton ging nichts ohne die Volkspartei FdP zusammen mit der SZ. Die Freisinnigen wurden dann plötzlich blau und im Moment ein wenig grün aus wahltaktischen Gründen. Jetzt also soll die Solothurner Zeitung ehemals ‹gelb› plötzlich braun werden, da wird sich wohl der ehemalige Chefredaktor Luder (war glaube ich auch Ständerat) im Grab umdrehen. In Aarau hat jemand falsch oder etwa doch richtig zukunftweisend die Farben gemischt? Als ehemalige Untertanen sollten die Aargauer vor allem sauer auf die Berner sein aber eben die kleinen Solothurner lächerlich machen ist einfacher.
Wozu rätseln ?
Mir gibt die Schlagzeile «Ehemaliger CVP-Bundesrat weibelt für den EU-Beitritt» die Antwort. Damit sollen moderat konservative CVP-Wähler abspenstig gemacht werden und für die extremen Neocons abspenstig gemacht werden.
Getrocknetes Blut wir braun und der Erdboden ist braun, somit wird mit brauner Farbe im politischen Framing subtil der Blut- und Boden-Deutungsrahmen aufgerufen, so ähnlich wie früher mit den Wappenfarben des Kantons.
Wenn die CVP Stimmen an die SVP verliert hat das konservative Lager deshalb keine Stimme mehr, aber die GPS kann zur viertstärksten Partei der Schweiz werden und das reaktionäre konservative Lager hat einen Bundesrat weniger.
Die CVP greift eh viel zu spät in den Wahlkampf ein. Von den Neocons in den USA kund den reirop. Altr-Right-Parteien kann man lernen, dass erfolgreicher Wahlkampf permant zu führen ist.
Warum nicht braun – ist doch eine schöne Farbe. Und für gewisse MitbürgerInnen macht sie sogar Bunt.