Sperberauge

Negative Kommentare auch in Israel

Christian Müller © zvg

Christian Müller /  Trump anerkennt israelische Souveränität über die von Israel 1967 besetzten syrischen Golanhöhen. Und jetzt?

Trump hat die zu Syrien gehörenden und im Jahr 1967 von Israel besetzten Golanhöhen als israelisches Staatsgebiet anerkannt (Siehe dazu den Kommentar von Erich Gysling nach Trumps Ankündigung dieser Anerkennung auf Twitter: hier).

Wer nun allerdings glaubt, das freue ganz Israel, liegt falsch. Die in Tel Aviv erscheinende israelische Tageszeitung Haaretz hat Trumps Akt nicht nur kritisiert, sie zieht auch eine bemerkenswerte Schlussfolgerung: Jetzt könne wohl auch die Anerkennung des Westjordanlandes als israelisches Staatsgebiet durch die USA nicht mehr gestoppt werden: Hier.

Das dem Kommentar auf Haaretz beigestellte Bild zeigt Trump mit dem unterzeichneten Dokument, umgeben von seinem Beifall klatschenden Schwiegersohn Jared Kushner und vom ebenfalls Beifall klatschenden israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu. Ein zweiter Bericht auf Haaretz enthält auch ein kurzes Video, auf dem die Unterzeichnung durch Trump und die kurze Dankesrede von Netanyahu zu sehen sind. Hier.

Die in dem 1967 von Israel besetzten Gebiet auf den syrischen Golanhöhen lebenden sunnitischen Syrer sind in den letzten 50 Jahren zum grossen Teil weggezogen, nicht aber die dort lebenden Drusen. Diese, so vermeldet Haaretz, hätten Trumps Entscheidung mittlerweile ebenfalls kritisiert. Eine Volksbefragung unter der dortigen Bevölkerung, zu welchem Staat die dort lebenden Menschen gehören möchten, zu Syrien oder zu Israel, hat selbstverständlich nie stattgefunden.

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Siehe dazu auch: Trump betreibt Wahlkampf für Netanyahu, in der NZZ.

Informativ ist auch der Artikel von Helena Cobban zur Geschichte und strategischen Bedeutung der Golanhöhen auf Mondoweiss, hier.

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PS: Die Golanhöhen sind bisher keineswegs ein bereits in Israel gänzlich integriertes Gebiet mit friedlichem Zusammenleben der dortigen Bevölkerung. Ein Video zeigt, wie österreichische Blauhelme im Jahr 2012 eine syrische Patrouille passieren lassen, die Sekunden später unter Beschuss gerät und dabei alle neun Mitfahrenden getötet werden. Hier anklicken. Zum gleichen Thema SRF, hier.


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Eine Meinung zu

  • am 27.03.2019 um 16:46 Uhr
    Permalink

    Und jetzt ?
    Sich von notorischen Provokateuren nicht provozieren lassen !
    Erst wenn Hunde die bellen auch beissen, sind Taten gefragt.

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