Sperberauge

NZZ attackiert die Piusbrüder

Kurt Marti © Christian Schnur

Kurt Marti /  Ein katholischer Theologe attackiert in der NZZ die Piusbrüder, die unter dem Schutz der SVP und CVP stehen.

Ausgerechnet in der NZZ, die in letzter Zeit den konservativen Katholiken eine Plattform bot (hier und hier), bekommen die erzkatholischen, abtrünnigen Piusbrüder Prügel. Für sie habe es keinen Platz in der katholischen Kirche «solange die theologischen Differenzen nicht geklärt» seien, erklärt der deutsche Theologe Jan-Heiner Tück mit Verweis auf das Verhältnis der Piusbrüder zu den Juden, zu den Diktatoren Franco und Pinochet sowie zu den Nichtkatholiken:

  • «Man kann nicht mit den Piusbrüdern die Juden als ‚Gottesmörder‘ im geistigen Sinne bezeichnen und gleichzeitig mit dem Konzil freundschaftliche Beziehungen mit ‹den älteren Brüdern im Glauben› ausbauen wollen.»
  • «Man kann nicht mit den Piusbrüdern den katholischen Staat à la Franco und Pinochet glorifizieren und die Religions- und Gewissensfreiheit als Basis säkularer demokratischer Rechtsstaaten anerkennen.»
  • «Man kann nicht mit den Piusbrüdern Nichtkatholiken als ‚Häretiker‘ und ‚Schismatiker‘ titulieren und die ökumenischen Beziehungen vertiefen wollen.»

Laut Tück würde «eine solche Doppelzüngigkeit» der ohnehin angeschlagenen Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche weiter schaden. Hier helfe «keine päpstliche Charmeoffensive, sondern nur das Prinzip Entweder-oder». Das scheine man in Rom inzwischen genauso zu sehen.

Infosperber hat in mehreren Artikeln die Bundesgerichtstauglichkeit der Piusbrüder-Schulen in Frage gestellt. Darauf nahmen die SVP und CVP St. Gallen die Piusbrüder und ihre Schulen demonstrativ in Schutz.

Wenn nun die NZZ den Piusbrüdern vorwirft, dass sie die Juden als «Gottesmörder» im geistigen Sinne bezeichnen, den katholischen Staat à la Franco und Pinochet glorifizieren und die Nichtkatholiken als «Häretiker» und «Schismatiker» titulieren, dann stellt sich die Frage, was das

  • einerseits für die Akzeptanz der Piusbrüder-Schulen in einer aufgeklärten Gesellschaft heisst und
  • andererseits für jene SVP-Mitglieder, die ihre Kirchensteuern demonstrativ zu Bischof Vitus Huonder nach Chur schicken, der demnächst in das Knabeninstitut der Piusbrüder in Wangs einziehen wird.

Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

keine

Zum Infosperber-Dossier:

FRANCE-GAY-MARRIAGE-DEMO

Toleranz gegenüber Fundamentalisten?

Forderungen nach präventiver Überwachung der Bürger, nach Verboten von Waffen oder der Burka stehen im Raum.

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden


Die Redaktion schliesst den Meinungsaustausch automatisch nach drei Tagen oder hat ihn für diesen Artikel gar nicht ermöglicht.

2 Meinungen

  • am 11.02.2019 um 16:19 Uhr
    Permalink

    Scientology und das sowieso grössere Opus Dei sind bei und stärker denn je und auch relativ zu den Nachbarländern.
    Möglich, dass deshalb bestimmte Interessenkreise die Piusbrüder bei der geistigen Gefangennahme von Dienern für Machtmenschen nicht mehr brauchen.
    Es gibt einfach zuwenig investigativen Journalismus bei uns, um solche undemokratischen verschworenen Gemeinschaften zu enttarnen.
    Und ja, es ist nicht nötig mich auf andere Gefährder ablenkend hinzuweisen.

Comments are closed.

Ihre Meinung

Lade Eingabefeld...