Sperberauge
Albert Rösti: Der Atomhut ist weg
Im März 2017, vor der Abstimmung zum Programm Energie 2050, berichtete Infosperber über die «hohe Schule des SVP-Lobbyings» und den «zirkusreifen Spagat» von SVP-Präsident Albert Rösti, der gleichzeitig die Lobbyverbände für Wasserkraft, AKW und Heizöl präsidierte, nämlich der «Schweizerische Wasserwirtschaftsverband» (SWV), die atomfreundliche «Aktion für vernünftige Energiepolitik Schweiz» (Aves) und «Swissoil», den Dachverband der Schweizer Brennstoffhändler (siehe Infosperber: Röstis energiepolitischer Spagat ist zirkusreif).
Jetzt ist der Atomhut weg. Denn die Aves hat sich klammheimlich aufgelöst, wie die Zeitungen der CH-Medien am 14. November berichteten. Erst einen Tag später gab die Aves in einer Medienmitteilung ihr Ende bekannt. Man wolle die «Kräfte bündeln». Die «Interessen für die Kernenergie» würden «inskünftig allein durch die Kettenreaktion wahrgenommen». Präsident der «Kettenreaktion» ist Hans Rudolf Lutz, der erste Direktor des AKW Mühleberg, der mittlerweile auch seine 85 Jahre auf dem Buckel hat.
Schneller als den Atomkraftwerken scheint nun der Atomlobby der Pfus auszugehen. Allerdings verbleiben im Netzwerk der Atomlobby immer noch zahlreiche Gruppierungen und Verbände, allen voran der «Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen» (VSE), das «Nuklearforum Schweiz» und «swissnuclear».
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Kurt Marti war früher Beirat (bis Januar 2012), Geschäftsleiter (bis 1996) und Redaktor (bis 2003) der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES)