Sperberauge
Orban schützt gewalttätigen Mob
Eine Hilfsorganisation wollte Ende September Flüchtlingskindern – notabene offiziell anerkannten – einige erholsame Tage bieten. Doch die Einwohner des südungarischen Dorfes Öcseny machten nicht mit: Sie protestierten nicht nur, sondern wurden gewalttätig. Im Visier hatten sie den Besitzer des Gästehauses, in dem die Kinder untergebracht werden sollten. Der Mob schlug die Scheiben seines Wagens ein, durchschnitt die Reifen und richtete brieflich Morddrohungen gegen den Gastgeber und die Gäste. Auch der Gemeindepräsident geriet in die Schusslinie; er trat nach Morddrohungen zurück. An einer Einwohnerversammlung gab es gemäss der deutschsprachigen ungarischen Zeitung Pester Lloyd Wortmeldungen, wie: «Diese Einwanderer sind Tiere, das sind keine Menschen».
Orban findet «nichts Falsches»
Die Geschichte ist hier allerdings nicht zu Ende. Ungarns Regierungschef Viktor Orban fühlte sich bemüssigt, den Vorgang auch noch zu kommentieren. Und das klingt dann so: «Ich kann daran nichts Falsches finden. Die Menschen wollen keine Einwanderer. Sie wollen sie nicht in ihrem Land und nicht in ihrem Dorf.» Der Mann hat offensichtlich, nach allem, was er sonst schon angerichtet hat, auch noch den letzten Rest an menschlichem Anstand verloren. Dazu passt, dass er kürzlich Ostmitteleuropa zur «migrantenfreien Zone» erklärt hat. Die EU und eine «mysteriöse Finanzmacht» (gemeint ist Orbans Lieblingsfeind, der Milliardär George Soros, der mit seiner Stiftung weltweit die Zivilgesellschaft unterstützt) «überschwemmten» Europa mit Migranten, um aus «Europa einen Mischkontinent zu machen», wie die FAZ berichtete. Diese Ausdrucksweise wiederum ist nicht bloss unanständig, sondern offen rassistisch.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
ich moechte hern orban und seine gesinnungenossen in sachen fluechtlinge daran erinnern, dass nach der oktoberrevolution 1956 um die 200’000 menschen ungarn als fluechtlinge verliessen und in der schweiz und anderen laendern aufnahme fanden.