Sperberauge
Von Doppelspurigkeiten profitiert
«Neues Informatik-Desaster beim Bund», titelt die Tagesschau gestern, 24. Februar 2015. Und der Tages-Anzeiger doppelt heute nach: «Bundesverwaltung bezahlt neue Software doppelt».
Das Verteidigungsdepartement VBS sowie das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation BIT haben parallel und bei derselben Firma die Entwicklung einer «Software zur Bewirtschaftung der Internetseiten» (Tages-Anzeiger) in Auftrag gegeben. Ohne dass sie, pikanterweise im Kommunikationsbereich, substantiell miteinander geredet haben.
Die Eidgenössische Finanzkontrolle – die das bei der Überprüfung laufender Projekte – entdeckt hat, kritisiert, es gebe «keine fachliche Begründung» für dieses Vorgehen, das Mehrkosten von «maximal zehn Millionen Franken» (Finanzkontrolle-Direktor Michel Huissoud im Tages-Anzeiger) verursache.
Zu Recht werden diese teuren staatlichen Doppelspurigkeiten kritisiert. Wird eine bessere Koordination trotz «Ämterautonomie der Bundesverwaltung» verlangt.
Was etwas erstaunt: Kein kritisches Wort zur Firma, die sich für ihre Beratungs- und Entwicklungsdienste sicher gut bezahlen liess. Hätte sie – im Interesse ihres beziehungsweise ihrer Kunden – nicht darauf aufmerksam machen können, ja, müssen, dass hier oft bemühte Synergien genutzt und dadurch Kosten eingespart werden könnten?
Aber das gilt in einer freien Marktwirtschaft offensichtlich als geschäftsuntüchtig.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
Ich befürchte, jürgmeier täuscht sich, wenn er meint, mit Koordination könnten Kosten eingespart werden. Für die Koordination in der Bundesverwaltung müssten sofort neue Stellen geschaffen und besetzt werden. Eine neue Sektion würde bestimmt notwendig. Mit einem Sektionschef. Und einem Adjunkten. Mindestens.
… und die alte Frage: Cui Bono? Aber gewisse Politiker decken lieber Missbrauch von Sozialleistungen auf… Und Ja, wir haben eine Masseneinwanderung: Eine Masseneinwanderung von Betrügern aus den eigenen Reihen.