Sperberauge

UBS-Sprachrohr Tagesanzeiger

Kurt Marti © Christian Schnur

Kurt Marti /  Der UBS-Chef durfte im Tagesanzeiger die bereits bekannten Forderungen der Economiesuisse erneut auftischen.

Was ist bloss in den Tagesanzeiger (TA) gefahren? Auf der Frontseite und im Wirtschaftsteil konnte gestern UBS-Chef Sergio Ermotti als «Gastautor» jene alten «Weissbuch»-Forderungen erneut auftischen, welche vor kurzem auch der Wirtschaftsverband Economiesuisse aufgewärmt hatte: Weniger Regulierung, weniger Steuern, weniger Staat, mehr Markt.

Ermotti präsentierte seine frechen Deregulierungsphantasien im Tagesanzeiger (Wieso nicht in der NZZ?) ausgerechnet am Tag als die Printmedien über einen weiteren Fall mangelhafter Bankenregulierung berichteten: Gegen drei frühere UBS-Manager wurde von den französischen Justizbehörden ein Haftbefehl erlassen, und zwar wegen Steuerbetrug und Geldwäscherei. Im Tagesanzeiger stand dazu eine Kurzmeldung von 20 Zeilen.

Heute schlug TA-Chef Res Strehle in seinem Leitartikel allen Ernstes vor, die Linken und Grünen in den Deregulierungspakt einzubinden: «Die Präsidenten von SVP und FDP begrüssten den Vorschlag umgehend. Sie wollen auch die CVP in den Deregulierungspakt einbinden. Aber warum nicht auch die Linken und Grünen?»

Zum Glück zeigen die TA-Leserinnen und -Leser mehr politischen Durchblick: Zum Beispiel William Möritz aus Zürich, der in einem Leserbrief heute im Tagesanzeiger schreibt: «Zuerst muss der Staat (das Volk) die UBS retten, weil sie völlig verantwortungslos spekuliert hat, und nun will UBS-Chef Sergio Ermotti genau diesen Staat aushungern, ohne dessen Rettungsaktion er heute nicht CEO der UBS wäre.»


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2 Meinungen

  • am 19.02.2015 um 15:38 Uhr
    Permalink

    Ich moechte raten, die Reaktionen auf diesen Bericht im Leserforum des heutigen TA zu lesen, Vielleicht war es ja der Zweck der Uebung, diese zu provozieren?

  • am 21.02.2015 um 15:43 Uhr
    Permalink

    @) Gabriella Broggi: …das wäre zuviel an strategischem Denken für eine Redaktion….

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