Sperberauge
Wachstumstrottel – existiert nicht
Im Schweizer Medienarchiv gebe ich den Namen «Daniel Binswanger» ein. In den letzten zwölf Monaten tauchte dieser Name 143 Mal auf. Daniel Binswanger ist Kolumnist im «Magazin», das jede Woche dem «Tages-Anzeiger», der «Berner Zeitung», «Basler Zeitung» und dem Berner «Bund» beiliegt.
Anschliessend gebe ich das Wort «Wachstumstrottel» ein. Null Treffer! In den letzten 15 Jahren, seit es dieses elektronische Archiv gibt, hat also kein Mensch dieses Wort in den Schweizer Medien geschrieben. Eigentlich seltsam, denke ich, nachdem ich am Samstag – einmal mehr – Daniel Binswangers Wirtschafts-Kolumne (diesmal zum «verlorenen Jahrzehnt» nach dem «EWR-Nein») gelesen habe. Offenbar bin ich sein einziger Leser.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine
Ja, und hinten dann noch unser wöchentlicher Held, der den Ökosozialismus geisselt. Schön, dass die intellektuelle Elite uns Dummerchen wenigstens vor den selbstverschuldeten Verhängnissen warnt.
Dafür ist «Kuhschweizer» als Beschimpfung seit 515 Jahren belegt (zusammen mit «Sauschwaben»). Bei dem Echo, welches das unglückliche «Sau-Ausländer»-Urteil in der deutschen Presse hat, ein vermeidbares Eigentor.
Werner T. Meyer
Das Wort ist wohl selten, weil nicht ganz klar ist, ob «Trottel» diejenigen bezeichnen soll, die wachsen wollen, oder diejenigen, die dagegen sind. Das Wort «Wachstumsidiot» kommt hingegen vor, und «Wachstumsskeptiker» sogar häufig.
Immerhin habe ich «Wachstumstrottel» in einem Blog-Beitrag aus Deutschland entdeckt:
http://wunderblog.daniel-deppe.de/durch-uberbevolkerung-zuruck-ins-mittelalter/
Und der Mann heisst tatsächlich Deppe! Ich verbitte mir aber das naheliegende Wortspiel. 🙂
Herr Guggenbühl ist nicht der einzige Leser von D. Binswanger, aber offenbar der einzige, dem beim Lesen das Wort WACHSTUMSTROTTEL einfällt. Vielleicht teilt er uns auch noch mit, wen er mit diesem Kompliment beglückt und warum das naheliegend sein soll. Oder bin ich zu vertrottelt, um den Zusammenhang zu sehen? Und weil dies Wort nicht in der SMD auftaucht, heisst noch lange nicht, dass niemand es benutzte. Die SMD ist nicht allumfassend (wohl im Gegensatz zur NSA).
Wie lange D. Binswanger in der Tamedia noch wohlgelitten bleibt?
Hier geschieht Daniel Binswanger Unrecht: Sein Hinweis auf die Stagnation der Schweizer Wirtschaft in den 90er-Jahren will ja einfach die notorischen EU-Gegner Lügen strafen, die da behaupten, nur dank dem Nicht-Beitritt zum EWR gehe es mit der Schweiz aufwärts. Deswegen ist Binswanger noch lange kein «Wachstumstrottel».
Ja, eben. Wen oder was meint Herr Guggenbühl?
Auch ich lese regelmässig die Beiträge von Daniel Binswanger und finde, sie sind etwas vom Besten, was in unserer kargen Medienlandschaft zu finden ist. Ich bin vollkommen einverstanden mit dem was Toni Koller geschrieben hat. Herr Binswanger hat in seinem Artikel sehr gut beschrieben, wie dank der Personenfreizügigkeit die Schweiz die wirtschaftliche Stagnation der 90-er Jahre überwunden hat, die gleiche Personenfreizügigkeit, die unser SVP-Stimmvieh wieder abgeschafft hat.
Ob wir ewig weiter wachsen müssen oder wollen ist eine andere Frage.