Sperberauge
WWF-Panda: Firmen zahlen Millionen
Wie das Konsumenten-Magazin «Saldo» in seiner neusten Nummer berichtet, haben Coop, Migros und die Zürcher Kantonalbank im Jahr 2012 dem WWF Schweiz je über 500 000 Franken gezahlt, die Post, Swisscom und Bosch Schweiz je über 100 000 Franken (siehe Link unten). Dafür dürfen sie mit dem WWF-Panda Werbung machen und müssen versprechen, ihren Verbrauch an natürlichen Ressourcen zu senken. Wie «Saldo» weiter ausführt, haben insgesamt 28 Unternehmen mit dem WWF eine entsprechende «Umweltpartnerschaft» abgeschlossen und zahlten 2012 rund 4,8 Millionen Franken in die WWF-Kasse. Das entspricht 10 Prozent der Gesamteinnahmen.
Laut «Saldo» fehlt eine seriöse Kontrolle, ob die Unternehmen ihre Versprechen auch einhalten. Bei elf WWF-Vertragspartnerfirmen seien die Ziele unklar formuliert und bei 17 sei «unklar, ob sie die vereinbarten Ziele im letzten Jahr erreicht haben». Nur über acht Partnerschaften informiere der WWF vollständig. Von diesen haben laut «Saldo» fünf die gesteckten Ziele nicht erreicht. Sanktionen gebe es aber keine und der WWF weise in der aktuellen Leistungsbilanz auch nicht auf die Misserfolge hin.
Auf Anfrage von «Saldo» erklärte der WWF-Verantwortliche Michael Arnold, man würde einmal im Jahr die von den Partnern gemeldeten Zahlen kontrollieren. Daraus folgert «Saldo», der WWF beschränke sich folglich «auf Papierkontrollen, statt in Stichproben vor Ort oder in externe Prüfungen zu investieren».
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Kurt Marti war früher Beirat (bis Januar 2012), Geschäftsleiter (bis 1996) und Redaktor (bis 2003) der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES)
Gute Idee! Ich denke, wir sollten eine Fisch–Nachhaltigkeits–Partnerschaft ins Leben rufen: Jede Firma, die sich verpflichtet, ihr Personal dazu zu ermahnen, nicht mehr als einmal im Monat Fisch zu essen, darf mit dem fair–fish–Logo werben. Vorausgesetzt natürlich, die Firma bezahlt dafür sagen wir mal 250’000 Franken im Jahr – denn das ist es ja, was sich dann kontrollieren lässt!
http://www.fair-fish.ch
Dass das Magazin „Saldo“ nicht nur der Wirtschaft auf die Finger schaut, sondern auch Non-Profit-Organisationen, ist gut. Allerdings sind die Vorwürfe im Fall des WWF sehr pauschal. So schreibt „Saldo“ etwa: „Der WWF verkauft sein Logo an Unternehmen.“ Natürlich tun wir das nicht – niemand kann unser Logo kaufen. Denn wir setzen unser Logo gezielt ein, um Unternehmen zu motivieren, mehr für die Umwelt zu tun. So erhöhen Partnerunternehmen des WWF laufend ihre Anteile an Bio-, MSC- und FSC Produkten oder senken ihren Energieverbrauch. Sie verringern damit die negativen Auswirkungen auf Fischbestände, Wälder und das Klima deutlich. Eine Reihe von Regeln und Massnahmen stellt sicher, dass bei dieser Zusammenarbeit alles mit rechten Dingen zugeht. Dazu haben wir uns zu vollständiger Transparenz entschlossen. Schrittweise werden wir bis Mitte 2014 auf unserer Webseite zu allen Unternehmenspartnerschaften über die vereinbarten Ziele informieren, aufzeigen, wo wir bei der Zielerreichung stehen und welche finanziellen Beiträge von den Unternehmen zum WWF fliessen. Die Zusammenarbeit mit Unternehmen ist – neben vielen anderen – eine wichtige Massnahme, um die Umwelt zu schützen. Der WWF wird diesen Ansatz deshalb weiterentwickeln.
Damian Oettli, Leiter Konsum & Wirtschaft, WWF Schweiz