Glosse
Des Schweizers liebste Schweizer
Wer von Sport spricht, denkt – was denn sonst – vor allem an Fussball. Selbst jetzt im Winter, die Spiele haben ja wieder begonnen. Und beim Fussball geht es ja auch nicht nur ums interessanteste Spiel, es geht vor allem auch darum, welche Mannschaft gewinnt, wer vorwärtskommt. Basel? Oder Bern? Schliesslich identifizieren sich die Menschen ja zuallererst mit der Mannschaft der eigenen Stadt, der eigenen Region.
Und wenn Zürcher gegen Zürcher spielen? Dann sind es eben die Spieler, die die Leute mögen!
Weil das so wichtig ist, liefern die Zeitungen auch eingehende Informationen. In der Aargauer Zeitung zum Beispiel heute Samstag. 1. März, über den FCZ. Da steht, ganzseitig aufgemacht: «So funktioniert der neue FCZ». Die Spieler sind auf einem grossen grünen Feld eingezeichnet. Sie heissen (von vorne nach hinten): Yassine Chikhaoui, Mario Gavranovic, Avi Rikan, Davide Chiumiento, Loris Benito, Oliver Buff, Marco Schönbächler, Berat Djimsiti, Jorge Teixeira, Philippe Koch, David Da Costa. Auf der Ersatzbank: Pedro Henrique, Frank Etoundi, Armando Sadiku, Ivan Kecojevic.
Und wo, gopferdeli, ist Hans Meier? Und wo Fritz Müller?
Jetzt verstehe ich endlich, warum sich 50,3 Prozent der Abstimmenden am 9. Februar 2014 für eine Kontingentierung der Ausländer ausgesprochen haben. Da bauen wir für -zig Millionen Franken aus Steuergeldern neue Stadien. Und wer besetzt sie: die Ausländer! Und sie gewinnen auch noch! Wie heute die Spieler des FCZ!
So kann das nicht weitergehen!
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine
Das sind keine Ausländer, Herr Müller. Das sind die Söhne der 15% Erstgeneration-Eingebürgerten, die vor Allem in Städten leben und die Abstimmung beinahe gekippt haben. Also die Söhne derer, auf die sich Initiativgegener wie Sie berufen, wenn sie einen Graben zwischen Stadt und Land ausmachen wollen und von einem idealistischen Entscheid sprechen.
Super! Sehr amüsant.
Herrn Müller würde ich mir wünschen, dass er vielleicht auch beim Vorhaben, humorvoll zu schreiben, dieses Thema etwas fundierter angeht. Die Zuwanderung gehört zu uns, wie das Amen in der Kirche. Aber auf das Mass, die Dosierung, die Verdaubarkeit kommt es an. Wenn es weiterhin so rasch läuft mit der Zuwanderung, die Ueberfremdung also auch zu nimmt, dann haben wir nebst vielen anderen negativen Folgen auch viele entwurzelte Menschen, die nur hier sind, um imaginär das schnelle Geld zu machen, mit der Folge, dass die Kriminalität zunimmt und andererseits diese Leute auch schamlos ausgebeutet werden. Als Zimmervermieter an solche Menschen weiss ich vermutlich viel eher, als Herr Müller in abgehobener Höhe, von was ich spreche. Auf unsere konkreten Erfahrungen könnte man bauen, sonst sät man zunehmenden Zwist in unserer Bevölkerung – durch Ignoranz und Arroganz, die bei Herrn Müllers Beiträgen leider oftmals durchschimmern.