Kommentar

kontertext: Das Leibblatt

Ariane Tanner © A.T.

Ariane Tanner /  Der «Tages-Anzeiger» wirbt seit Jahren mit dem Slogan «Du bist, was du liest». Was bin ich also, wenn ich diese Zeitung lese?

«Sag mir, was du isst, und ich sage dir, wer du bist.» Dieses Bonmot wird Jean Anthelme Brillat-Savarin zugeschrieben, der 1826 «La physiologie du goût» veröffentlichte, sein Standardwerk zu den Tafelkünsten. Was man zu sich nimmt, wird nicht nur metaphorisch einverleibt, sondern buchstäblich: Die Nahrung ermöglicht eine optimale Betriebstemperatur und den Unterhalt der Organe, lagert sich in Zellen und im Blut in mannigfaltigen Formen ein, über die ein/e BiochemikerIn genau Bescheid weiss. Wenn ich andauernd mit Gift behandeltes Gemüse esse und Wasser trinke, das einen zu hohen Schadstoffgehalt hat, laufe ich Gefahr, dass es mir über kurz oder lang schlecht geht. Gesundheit ist aber nicht nur Physiologie in kausalen Reiz-Reaktions-Schemata oder das organische Pendant zu einer Maschine mit Energieinput/-output und Abnützungserscheinungen, sondern setzt sich aus vielfältigen Relationen zusammen, die auch die Umwelt und soziale Beziehungen miteinschliessen. Dort, wo das Nervensystem zum Nervenkostüm wird, sind keine NeurologInnen mehr zuständig, aber PsychologInnen. Und wenn sich mein Konsum auf Medien bezieht, frage ich keine Ernährungsberaterin um Rat, sondern die Medienkritikerin: Was bin ich, wenn ich den Tages-Anzeiger lese? Kann diese Zeitung mein Leibblatt werden?

Die Mangelernährung

Der Appetit, so sagt man, kommt mit dem Essen, so führe ich mir die mehrgängige Samstagsausgabe vom 11. Juli 2020 des Tages-Anzeiger zu Gemüte. Der Titel des zentralen Frontartikels lautet «Zürich schröpft die Autofahrer: Mehr als doppelt so hohe Parkgebühren». Das Ziel der Erhöhung, so klärt der Leadtext sogleich auf, sei «eine Verkleinerung der blauen Zone, mehr Platz für Velos und Fussgänger», worauf «die Linke jubelt» und «die SVP das Referendum» ankündige. Ein Links-Rechts-Schema wie aus dem Bilderbuch.

In Paris versprach Bürgermeisterin Anne Hidalgo noch während der Ausgangssperre, dass deren Aufhebung nicht dazu führen dürfe, dass Autos und die gesundheitsschädigende Luftverschmutzung einfach so zurückkehrten. Inzwischen sind 50 km Strassen provisorisch für Fussgängerinnen und Velofahrer frei wie zum Beispiel die Rue de Rivoli (hier geht’s zum Vorher-nachher-Video). Brüssels Behörden regeln in der Corona-Krise den Stadtverkehr neu, geben Tempo 20 in der Innenstadt vor und planen 40 Kilometer neue Radwege. Was in Berlin und Bogotà zunächst als «taktischer Urbanismus» funktionierte – ad hoc eingerichtete Radwege, um während der Coronakrise die Fortbewegung derjenigen zu gewährleisten, die zur Arbeit gehen müssen – wurde in Neuseeland in die politische Strategie übernommen. In diesen Städten und Ländern sind die Gesundheit, das Garantieren des Social Distancing während der Coronakrise, die Verhinderung von Luftverschmutzung sowie die längerfristige Neuausrichtung des Nahverkehrs die entscheidenden Argumente für die Ausdehnung von Velo- und FussgängerInnen-Zonen. Die «Vélorution» ist in vollem Gange.
Dagegen nimmt sich die Diskussion in Zürich, wie sie der zugeordnete Artikel vom 11. Juli im Tages-Anzeiger ausführt, provinziell aus: Es gehe um leerstehende Tiefgaragenplätze, deren Attraktivität wegen der höheren Bepreisung der oberirdischen Parkplätze gesteigert werden soll. Die Gegenseite sieht darin eine «Verteufelung der individuellen Mobilität» und einen «ideologischen Kampf gegen das Auto»; ein FDP-Politiker meinte sogar, «die technologische Entwicklung hin zu umweltfreundlichen Elektroautos» werde «negiert» (Tages-Anzeiger, 11.07. 2020). Einmal abgesehen davon, dass das unkommentiert gebliebene Argument mit den Elektroautos nicht einleuchtet, weil selbst diese unterirdisch abgestellt werden könnten, verpasst es der Tages-Anzeiger, Zürich in den Kontext aktueller städteplanerischer Diskussionen zu stellen. Das Handlungsfeld der Zürcher Umweltpolitik schrumpft auf die Fläche eines Parkfelds zusammen. Ein klarer Fall von medialer Mangelernährung.

Die Übersättigung

In der gleichen Ausgabe droht jedoch auch akute Übersättigung. Auf der Frontseite wird Christoph Blocher zitiert, der von sich selbst sagt, eine «Dummheit gemacht» zu haben. Wer jetzt für einen kurzen Moment glaubte, dass sich der SVP-Exponent noch einmal besonnen habe und von seiner rückwirkenden Einforderung der Bundesratsrente, auf die er bereits verzichtet hatte, wieder abrücken würde, sah sich getäuscht. Christoph Blocher wird die ganze Seite 3 unter dem Titel «Blochers Verteidigung» zur Verfügung gestellt und die Online-Ausgabe ergänzt den Artikel mit einem Videoeinspieler von Teleblocher für AbonnentInnen («Blochers Verteidigung»). Genügend Raum also, um zu erläutern, dass die «Dummheit» darin bestanden habe, das Geld überhaupt jemals dem Staat zu überlassen, während Blocher aus dem halbseitigen Bild blickt, jovial ein Anker-Porträt mit einer Hand am Rahmen haltend. Vom 4. bis zum 11. Juli berichtete der Tages-Anzeiger achtmal in verschiedenen Formaten über Blochers nachträglichen Rentenanspruch, z. Bsp. am 4. Juli auf der Frontseite mit Cartoon plus auf der fünften Seite einem Artikel plus einem Kommentar. Eine einmalige Erinnerung an seine eigene Aussage in der Bilanz vom November 2009, wie sie auch der Tages-Anzeiger vom 11. Juli zitiert – «Darum verzichte ich lieber auf ein Ruhegehalt, auch wenn es mir zustünde» –, hätte es auch getan; getreu dem Motto «Ein Mann, ein Wort».

Und war nicht der gleichen Person erst gerade schon eine ganze Zeitungsseite gewidmet gewesen? Doch, einen Tag vor «Blochers Verteidigung» erschien – nicht sehr originell übertitelt – «Blochers ‘Bürgerkrieg’», (Tages-Anzeiger-Abo, 10.7. 2020). Der Artikel beginnt mit einem Stimmungsbild an der SVP-Delegiertenversammlung vom 30. Juni 2020, wo man sich zuerst an demonstrativ nicht als Schokoküsse bezeichneter Verpflegung gütlich tat, um dann über die Formulierung «Bürgerkrieg» zu lachen. Blochers Äusserungen zur «maroden Gesellschaft» und dem «dreissigjährigen Krieg», in dem seine Partei kämpfe, werden zwar mit Fragezeichen versehen und der «Bürgerkrieg» in Anführungszeichen gesetzt, aber es bleibt ein Text, worin seine gesamte Rhetorik wiedergegeben wird. Die zu Rate gezogenen Experten werden nicht zu dieser Wortwahl, sondern allgemein zur Lage der SVP befragt, so der Politgeograf Michael Hermann und Damir Skenderovic, Professor für Zeitgeschichte und Spezialist für Rechtsextremismus. Sie beurteilen die politische Strategie der Partei kritisch und sehen den Zenit der SVP überschritten. Ihre Analysen hätten eine eigene Seite verdient, werden aber als Beilage zur Blocher’schen Hauptspeise serviert.

Das Übergewicht

Im Allgemeinen scheint man sich beim Tages-Anzeiger gegen Abwechslung auf der Speisekarte entschieden zu haben: Bereits am Donnerstag, den 16. Juli sind es wieder die Frontseite mit Haupttext und Cartoon sowie die ganze Seite 3 samt Bild, auf denen der neueste Stand zum Rentenfall eines Alt-Bundesrats verhandelt wird. Damit einem das nicht schon im Ansatz fad werde, beginnt der einseitige Artikel mit Bild aus Herrliberg mit dem Satz: «Es ist die meistdiskutierte Gesetzeslücke der Gegenwart.» Diese Übertreibung ist so masslos, dass man sogar einen Funken Witz darin vermuten könnte, der derselben Zeitung aber bezüglich Zürcher Städteplanung komplett abgeht. Am selben Tag gibt es eine Fortsetzung dazu: Was als urbane Umgestaltung des öffentlichen Raums zugunsten der Allgemeinheit und Gesundheit begann, heisst jetzt «Parkplatzstreit».

Die Wirkung der Politwerbung wird in der Schweiz in erster Linie von denjenigen abgestritten, die am meisten Geld hineinstecken. Wird die intransparente Finanzierung von rechtsnationalen Kampagnen kritisiert, wird auf den «Bürger» verwiesen, der sich selbstverständlich selber eine Meinung bilden und auswählen könne, wo er sich informiert, unbeeinflusst von monetären Schwergewichten im Politbetrieb. Würde das zutreffen, müssten nie millionenteure Plakatkampagnen in der Schweiz und Wahlkämpfe in den USA im dreistelligen Millionenbereich durchgeführt werden. Die Propaganda- und Medienforschung hat zur Genüge gezeigt, dass es eben darauf ankommt, was an Informationen überhaupt vorhanden ist (Zensur), in welcher Form es präsentiert wird (Framing, Titel, Bilder etc.) und wie es verbreitet werden kann (Kontakte, Geld). In der Schweiz hat man sich bisher erfolgreich geweigert, die Herkunft des finanziellen Fettgehalts bestimmen zu lassen.

Die Verstimmung

«Du bist, was du liest.» Eine gute Berichterstattung befördert eine gute geistige Verfassung, die sich wiederum positiv auf den körperlichen Zustand auswirkt. Während diesen Zeitungslektüre-Tagen bin ich zwischen Mangelerscheinungen und Übersättigung hin- und hergeworfen. Einerseits fehlt es im Tages-Anzeiger an wesentlicher Einbettung, internationaler Perspektive und zukünftiger Weitsicht für Umweltanliegen, andererseits überhäuft er einen mit einer repetitiven und personenzentrierten Berichterstattung über rechtsnationale Symbolpolitik. Derartige Unausgeglichenheit im Menüplan kann nur zu einer veritablen Verstimmung führen.

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Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Ariane Tanner ist Historikerin und Texterin aus Zürich.

    Unter «kontertext» schreibt eine externe Gruppe Autorinnen und Autoren über Medien und Politik. Sie greift Beiträge aus Medien auf und widerspricht aus politischen, journalistischen, inhaltlichen oder sprachlichen Gründen. Zur Gruppe gehören u.a. Bernhard Bonjour, Rudolf Bussmann (Redaktion, Koordination), Silvia Henke, Mathias Knauer, Guy Krneta, Alfred Schlienger, Felix Schneider, Linda Stibler, Martina Süess, Ariane Tanner, Rudolf Walther, Christoph Wegmann, Matthias Zehnder.

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10 Meinungen

  • am 22.07.2020 um 14:17 Uhr
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    Ums Himmels Willen, Frau Tanner, ich sei was ich lese, wird unterstellt und dann argumentieren Sie mit dem Tagesanzeiger. Jetzt machen Sie doch eine Analyse darüber, was ich wäre, wenn ich etwa die NZZ nicht lese. Kommt mir vor wie Leute, die sterben würden, wenn es in einer Stadt keinen Mac Donald gäbe. Frage: Was lesen Sie ausser dem TA, damit ich Sie nicht auf den TA reduziere?

  • am 22.07.2020 um 17:04 Uhr
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    Arianne Tanner hat recht. Man spürte den Spardruck schon vor Jahren. Kritische Beleuchtung von Themen findet kaum mehr statt und das Gesamtbild der Zeitung gleicht mehr und mehr einem faden Abziehbild derer, die am lautesten schreien oder am grellsten malen ohne Tiefe, geschichtslos und sprachlich vor allem Markt tauglich. Wo sind eigentlich die Niklaus Maienberge im Journalismus geblieben?

  • am 22.07.2020 um 19:40 Uhr
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    Besteht eine moralische Pflicht, irgend eine Zeitung zu lesen, die in der Schweiz zu haben ist? Mir ist da vermutlich etwas entgangen (lebe schon lange im EU-Ausland). Wenn dir an der Zeitung etwas nicht passt, musst du sie kaufen. Denn auch Journalisten sind nur Lohnsklaven, die schreiben, was der Besitzer will. Bürgerliche Zeitungen sind völlig unglaubwürdig, weil der wichtigste Grund, sie zu machen ist, sie zu verkaufen und dabei Profite zu erzielen. Auch das Schweizer Fernsehen kann nicht glaubwürdig sein, denn ein Dauerwerbesender ist niemals unabhängig. Also, Frau Tanner, versuchen Sie es einmal ganz ohne Tagi und die anderen Boulevardblätter. Ich habe es auch überlebt.

  • am 23.07.2020 um 01:42 Uhr
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    Spontan denke ich sie sind eine Chinahasserin. Oder ohne Zynismus: Tagis arrogante und obeflaechliche Behandlung von einem gewichtigen Anteil der Weltbevoelkerung ist seit Jahren nur noch ekelerregend. Eine Milliarde dumme Schafe die man hirnwaschen kann, selbst bei perfektem Englisch und dauernden Reisen ins Ausland sind sie zu «dumm» sich zu «wehren» und werden daher von einer Partei regiert die aus 90 Millionen «Drohnen» besteht die alle ohne eigenes Hirn nur die «Machtsucht» der Partei bzw. der Parteileitung repraesentieren. Die einfache Welt des proovinziellen Tagi. Selber schuld wer dafuer bezahlt. Das sollte der Tagi Slogan sein.

  • am 23.07.2020 um 22:12 Uhr
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    Ich habe mir das Motto zu Herzen genommen, und verzichte auf den TA.
    Früher las ich ab und zu, aber für das, was heute geboten wird, bin ich zu bezahlen nicht bereit.

  • am 24.07.2020 um 08:02 Uhr
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    In Kombination mit den Spruch «Sage mir, wer deine Freunde…» liest es sich dann so:

    "Du bist, wer dich liest».

    Das hatte mir schon die NZZ vergällt, das macht die Weltwoche unmöglich und das wirkt sehr unappetitlich beim Tagesanzeiger (BAZ, der Bund, BZ, …). Und, man muss es leider sagen, fängt auch bei Infosperber langsam an. Darum: quo vadis? Vor allem wohin soll es gehen mit den Coronaartikeln? Irgendwann geht dann die Balance verloren. Beim TA sind es einige Journalisten (die meiste Männer), die wohl von weit rechts her kommend, das Blatt immer weiter nach rechts ziehen. Man merkt es gut an den immer einseitigeren Zuschriften. Und beim Infosperber lassen einige Artikel zu Corona einem verwundert die Augen reiben und wieder sind es die Zuschriften, die (unfreiwillig) bestätigen, was man verspürt: Man ist auf einem Weg, der viele Leser vertreibt und enttäuscht zurück lässt. Was ist da bloss los, frage ich mich. Ist der Druck zur Profilierung schon so gross geworden? Muss es um alles in der Welt eine Gegenposition sein, die man nicht gefunden hat, sondern auf die man sich darum vorher fest gelegt hat, wie es erscheint? Irgendwann kann man dann gar nichts mehr lesen, der Ärger wird einfach zu gross. Leider fallen dann auch die guten Artikel unter den Tisch. Schade.

  • am 24.07.2020 um 21:02 Uhr
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    In der Stilkolumne des Tagi war vor einigen Jahren zu lesen, dass die Autorin mit den ÖV unterwegs gewesen sei, sich vor all den ungepflegten und schlecht angezogenen Mitreisenden geekelt und sich gefragt habe, wie sich die Menschheit eigentlich vermehren könne.
    Dass der Tagi über keine Ethikkommission verfügt, war mir eigentlich bewusst, aber dass solcherlei den Weg zur Druckerpresse schaffen kann, bewog mich, auf der Stelle mein Abo zu kündigen.
    Und ja, nach einer körperlich heftigen Spätschicht wäre es mir in üblichem leicht zerzaustem Zustand durchaus möglich gewesen, die Augen dieser Dame zu beleidigen.
    Merke: Der Tagi ist wohl nicht für Menschen gedacht, die bei der Arbeit ins Schwitzen kommen und denen die Zeit fehlt, um sich für die kurze Heimreise per Bahn noch comme il faut aufzubrezeln.

  • am 26.07.2020 um 07:20 Uhr
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    Der «Tages-Anzeiger» wirbt seit Jahren mit dem Slogan «Du bist, was du liest», wie Ariane Tanner schreibt. Der Tages Anzeiger ist mein Leibblatt, seit bald sechzig Jahren. Aber deshalb bin ich noch lange nicht «Tages Anzeiger». Kürzlich präsentiert «mein» Tages Anzeiger ironisch? satirisch, sarkastisch?, verleumderisch? Daniele Ganser als Blödmann, der mit seinem Buch «Imperium USA» das «Rezept für den Weltfrieden» gefunden habe. Als «Tages Anzeiger» hätte ich sein Buch «Imperium USA» auf normale Art und Weise besprochen. – In diesem Sommer ist es doch noch nicht so heiss? Als Leser des Tages Anzeigers und auch Leser der Bücher von Ganser erwarte ich, dass mein Leibblatt auf seriöse Art und Weise sich mit Ganser auseinandersetzt.

  • am 29.07.2020 um 21:52 Uhr
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    Meine Kurzeinschätzung des TA nach langen Jahren wachsenden Unbehagens: wird immer mehr zur Selbstvergewisserungspostille für «Linksliberale» mit moderatem Hang zum Teppichetagenfeminismus, die sich selbst und Leute wie Bill Gates und George Soros für «progressiv» halten, und die seit gut dreissig Jahren ihre «populistischen» Buhmänner wie Blocher oder Trump liebevoll pflegen, um sich dagegen als – ganz knapp – erträglichere Alternative verkaufen zu können. Und mit der gebührenden Distanz zu den Unter-, sorry, «bildungsfernen» Schichten natürlich.
    Oder das eben, was in einer neoliberal durchfrisierten (Medien-) Welt von Journalismus noch übrigbleibt.

  • am 30.07.2020 um 12:34 Uhr
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    @Markus Morf. Schön und treffend geschrieben. Wer hierzulande Lesefutter in Form von gutem Journalismus sucht, der auch durchaus mal weh tun darf, verhungert elendiglich.
    Ich persönlich muss mir mit der «ZEIT» und dem (leider) Nischenmedium «infosperber» behelfen, um nicht vom Fleisch zu fallen.

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