Kommentar

Die Rente schmilzt – doch Sparen ist nicht die Lösung

Werner Vontobel © zvg

Werner Vontobel /  Bleiben die Zinsen tief, schmilzt die Rente. Falsch ist aber, noch mehr zu sparen. Das macht alles nur noch schlimmer.

In ihrer neuen Pensionskassen-Studie hat uns die Swisscanto eine kleine Lektion in Versicherungsmathematik erteilt, und die Medien haben sie – unter dem üblichen Zeitdruck – ungefiltert weiter verbreitet. Die Lektion geht so: Wenn die Zinsen so tief bleiben wie bisher und wenn wir weiter älter werden, dann muss der «aktuarisch korrekte Umwandlungssatz» (mit dem das Sparkapital in eine Rente umgewandelt wird) von 6,73 Prozent wie vor zehn Jahren auf 4,9 Prozent sinken. Damit dadurch aber keine «dramatische Rentenlücke» entstehe, müsse demnach das Sparkapital durch Beitragserhöhung, längere Einzahlungsdauer etc. deutlich erhöht werden und zwar um insgesamt 37 Prozent. Rechne: Bei einem um 37 Prozent höheren Kapital bleibt die Rente mit einem Umwandlungssatz von 4,9 Prozent gleich hoch wie bei 6,73 Prozent. Reiner Dreisatz.

Wie die Studie weiter ausführt haben die Pensionskassen bereits reagiert und den Umwandlungssatz im Schnitt schon mal auf 5,73 Prozent gesenkt und – vor allem durch Beitragserhöhungen – das angepeilte Sparkapital um durchschnittlich 17,6 Prozent aufgestockt. Was aber – siehe oben – bei weitem nicht reicht. Das «Vorsorgeforum», das Kampforgan der Pensionskassenlobby, schliesst deshalb messerscharf: «Soll der Trend gestoppt werden, muss mehr angespart oder länger gearbeitet werden. Das mag schmerzhaft sein, aber es ist sinnlos, die Augen vor der Realität zu verschliessen.»

Gefragt ist die Logik der Volkswirtschaft

Nun gibt es aber neben der rein versicherungsmathematischen Dreisatz-Realität auch eine volkswirtschaftliche Logik. Danach sinken die Zinsen erstens umso stärker, je mehr gespart wird. So gesehen sind die – auch in anderen Ländern gut dotierten – Pensionskassen durchaus selbst schuld an den tiefen Zinsen und sie verschärfen dieses Problem, wenn sie nun noch mehr anlagesuchendes Kapital generieren wollen. Zweitens sagt die volkswirtschaftliche Logik, dass Guthaben des einen immer die Schulden eines andern sind. Das heisst, dass die privaten Haushalte (bzw. deren Pensionskassen) nur dann mehr sparen, also Guthaben anhäufen können, wenn andere mehr Schulden machen. Und zwar viel mehr.

Die Schweizer Privathaushalte (Aktive und Rentner) sparen heute jährlich schon netto gut 75 Milliarden Franken, wovon gut die Hälfte auf die Pensionskassen entfällt. Das Reinvermögen der Haushalte wird von der Nationalbank mit 3720 Milliarden Franken beziffert, wovon gut 1000 Milliarden Guthaben gegenüber den Pensionskassen und weitere über 100 Milliarden andere staatlich geförderte Spartöpfe wie Säule 3a und Freizügigkeitsguthaben sind. Wenn nun zum Zwecke der Sicherung der Renten die Kapitalien der Pensionskassen um 37 Prozent aufgestockt werden sollen, heisst das, dass irgendjemand zusätzliche rund 400 Milliarden Franken Kredite aufnehmen muss.

Doch wer soll diese Schulden schultern? Der einzelne Pensionskassenverwalter kann seine Schuldner frei wählen, er kann sein Geld so oder anders anlegen. Doch Pensionskassen-Verbände und ihre Organe sollten eigentlich wissen, dass die Pensionskassen insgesamt nach der Pfeife der Volkswirtschaft tanzen müssen. Im Lichte der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung betrachtet haben Privathaushalte bzw. deren Pensionskassen nur die Wahl zwischen drei Schuldnerkategorien: dem Unternehmenssektor, dem Staat und dem Ausland.

Wer soll die Schulden übernehmen?

Beginnen wir bei den Unternehmen. Diese weisen seit Beginn der entsprechenden Statistik 1995 insgesamt keinen Finanzbedarf auf und haben sogar einen leichten Finanzierungsüberschuss erzielt. Für die Pensionskassen heisst das, dass sie nicht wirklich in den Unternehmens- und Finanzsektor investieren können. Sie können sich aber am Finanzkasino beteiligen, sich gegenseitig die Aktien und Obligationen abkaufen und deren Kurse beeinflussen. Damit haben sie einen Hebel in der Hand, mit dem sie den Shareholder-Value vergrössern, sprich: die Verteilung zwischen Löhnen und Kapitalertrag zu ihren Gunsten beeinflussen können.

Sie tun dies, indem sie das Management mit Boni und Aktienoptionen am Profit beteiligen. Gemäss der «Unia-Lohnscheren-Studie» kassierten die Aktionäre der börsenkotierten Schweizer Unternehmen letztes Jahr 31 Prozent der gesamten Wertschöpfung. Berücksichtigt man die nicht ausgeschütteten Gewinne mit, beträgt dieser Anteil sogar rund 45 Prozent. Steigende Gewinne führen zu steigenden Kursen, von denen die Pensionskassen profitieren. Ein Profit, der allerdings letztlich auf Kosten der Löhne erzielt wird.

Kommen wir nun zum zweiten potenziellen Schuldner, dem Staat. Auch hier: Fehlanzeige. Bund, Kantone und Gemeinden machen per Saldo seit 20 Jahren keine Schulden mehr, sondern bauen im Gegenteil Schulden ab. Auch Zinserträge sind zumindest bei Bundesobligationen seit langem nicht mehr zu holen.

Da bleibt nur noch ein möglicher Schuldner übrig: das Ausland. Es häuft gegenüber der Schweiz aktuell jährlich gut 60 Milliarden Franken zusätzliche Schulden an. Seit 1995 beträgt das kumulierte Defizit rund 1150 Milliarden Franken. Doch die Tatsache, das Schweizer Nettoauslandvermögen Ende 2018 dennoch bloss bei 884 Milliarden Franken lag, zeigt, dass diese Auslandguthaben nicht sehr rentabel sind. Was nicht erstaunt. Auch im Ausland finanzieren sich die Unternehmen weitgehend selbst. Schulden machen vorwiegend der Staat bzw. die chronischen Schuldnerstaaten. Und diese Guthaben neigen natürlich dazu, sich zu entwerten. Seit 2000 hat diese Entwertung sogar weit mehr als den ganzen Kapitalertrag weggefressen. In Klartext: Die Nettorendite des Schweizer Auslandvermögens ist negativ.

… und landen bei der Nationalbank – mit Negativzinsen

Wenn nun die Pensionskassen noch mehr sparen, wird das vermutlich weiter zu Lasten des Auslands gehen. Doch weil niemand die entsprechenden Auslandguthaben in seinen Büchern haben will, dürften diese deshalb wie bisher grossmehrheitlich bei der Nationalbank landen. Da sind sie zwar sicher, werfen aber einen negativen Zins ab, was für die Pensionskassen auch nicht gut ist. Die dürften deshalb den bereits seit 2009 von 18,4 auf 24,8 Prozent gestiegenen Anteil der Immobilien in ihrem Portfolio weiter aufblähen. Die Swisscanto rät zwar vor zusätzlichen Engagements in Immobilien ab, gleichzeitig fordert sie die PK aber dazu auf, «die Leistungsfähigkeit des 3. Beitragszahlers besser zu nutzen.» Und genau das haben die Pensionskassen bisher getan, in dem sie mit ihren Immobilienspekulationen die Mieter zur Kasse gebeten haben.
Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist also der kapitalgedeckte Teil des Schweizer Vorsorgesystems eine Umverteilungsmaschine und ein riesiger Blasbalg. Das System beruht auf überrissenen Immobilienpreisen, überbewerteten Aktien und auf (ausländischen) Staatsschulden, die sich noch schneller entwerten würden, wenn sie nicht von allen Zentralbanken der Welt massiv gestützt würden. Und nun kommen die «Experten» der Swisscanto, die Funktionäre des Pensionskassenverbands ASIP und der Kommentator des «Vorsorgeforums» und fordern in Namen der Vernunft, dass wir noch härter auf den Blasbalg drücken.

Die Schweiz im Schwitzkasten

Die Schweiz befindet sich im Schwitzkasten zwischen zwei widersprüchlichen Logiken. Das Problem ist, dass die schwächere Logik die stärkere Lobby hat und die stärkere als linke Logik gilt. Dabei gibt es wirklich nur einen vernünftigen Ausweg aus dem Schwitzkasten: Umlegen! Statt noch mehr als jährlich 75 Milliarden zu sparen, damit den Arbeitnehmern, den Mietern und der Nationalbank das Leben noch schwerer zu machen und die Zinsen weiter in die Keller zu treiben, könnte man z.B. 15 Prozent der eh viel zu grossen Ersparnisse direkt an die Rentner überweisen. Ohne Umweg über einen 1000-Milliarden Topf. Ohne das teure Glücksrad des Kapitalmarkts dazwischen zu schalten. Dieser Direkttransfer würde reichen, um alle AHV-Renten um etwa 25 Prozent zu erhöhen, was für 80 Prozent der Rentnerhaushalte die Einbussen bei den PK-Renten locker kompensieren würde. Das andere Fünftel hat eh weit mehr Renteneinkommen als Konsumbedarf. Weh tun täte das auch den Aktiven nicht. Sie könnten keinen Rappen weniger ausgeben und könnten bloss nicht mehr ganz so viel sparen.

Fakt ist: Die Schweiz kann sich hohe Altersrenten locker leisten. Ja ihre hoch produktive Wirtschaft ist sogar darauf angewiesen, dass ihre Rentner tüchtig konsumieren. Andernfalls geht nämlich den Jungen mangels Nachfrage bald einmal die Arbeit aus (die Ökologie klammern wir hier mal aus). Zwei Dinge hingegen kann sich die Schweiz nicht länger leisten: Erstens ein Kapitaldeckungsverfahren, das meilenweit über den effektiven Kapitalbedarf der Wirtschaft hinaus geht. Und zweitens eine Pensionskassen-Lobby, die das nicht verstehen will.

Weiterführende Informationen


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11 Meinungen

  • am 20.06.2019 um 11:34 Uhr
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    Statt mehr einzahlen, sollten Eigenheimbesitzer die private Energiewende umsetzen!

    Im Rahmen einer Eigenheim-Renovation oder Heizungs-Erneuerung können Sie mit Hilfe der erlaubten, privaten Wohneigentumsförderung (WEF) Vorsorge-Kapital aus der mit ca. 40% steuerlich privilegierten Pensionskasse (Säule 2) oder der privaten
    Vorsorge (Säule 3a) entnehmen.
    Dieses Kapital müssen Sie zu einem reduzierten Steuersatz von ca. 7% versteuern. Den real erzielten Gewinn setzen Sie dann ein für anstehende sinnvolle Investitionen, wie z.B. für eine Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach, Solarthermie, Erd- oder Luft-Wärmepumpe, Verbesserung der Gebäude-Dämmung oder Gebäude-Ausbau bis
    Minergie-Standard A.
    Diese Investitionen können Sie erneut steuerlich privilegiert abziehen.
    Eine rentablere Investition ist kaum zu finden; Rendite > 60%!

    Dazu gibt’s staatliche Subventionen, der Liegenschaftswert steigt, sicheren und billigen Strom, Elektromobilität, Unabhängigkeit von Energie-Grosskonzernen,…

    Und vor allem diversifizieren Sie ihr Klumpen-Risiko der Vorsorge, welches darin besteht, dass fast alle Vorsorge-Einrichtungen in Allzeit-Blasen wie Obligationen, Aktien und Immobilien investieren.

    Dies erscheint mir sehr riskant in Zeiten von ungedecktem Papiergeld und einer Welt am Abgrund des Schulden-Kollapses … wer heute in reale Werte investiert und seine Schulden abbaut, wird nach dem Kollaps besser dastehen.
    Nicht nur die Klimajugend dankt.

  • am 20.06.2019 um 12:22 Uhr
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    Ja, Sparen ist nicht die Lösung, sonden eine völllig neue Stromversorgung: HYWIND mit Schwimmender Windfarm vor Marseille: 4000 Turbinen, 32 GW.

  • am 20.06.2019 um 14:12 Uhr
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    Wie die «SRF-Börse» vor der Tagesschau, plädiere ich für eine entsprechend gleich lange Sendung über Themen wie das hier dargelegte. Für einen zwangsfinanzierten, öffentlich-rechtlichen Sender müsste das ein verbindlicher Auftrag sein.
    Wie könnte man und wer könnte dieser Idee zum Durchbruch verhelfen? Eine Unterschriftensammlung geführt durch den InfoSperber für eine Petition?

  • am 20.06.2019 um 15:48 Uhr
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    Ist mir schon lange ein Rätsel, wieso der Hahn immer mehr zugedreht werden soll, wo doch in einer Konsumgesellschaft eigentlich der Konsument wichtig ist, denn der konsumiert. Ohne Geld ist aber wenig konsumieren! Wer sparen muss, spart zuerst an all dem, was er/sie nicht unbedingt braucht, also zunächst an allem, was nicht der Nahrungsaufnahme dient.

    Rentner, die dann zwar Zeit, aber nicht mehr genügend Geld haben, werden noch weniger zum konsumieren aufgelegt sein.

  • am 20.06.2019 um 23:34 Uhr
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    Ausgezeichnete Analyse und auch die richtigen Schlussfolgerungen: Umlageverfahren (AHV) ausbauen, 2. Säule rückbauen. Ich verstehe nicht, warum die Politik – auch die Linke – dies nicht schon längst gefordert hat. Eine Volksinitiative in dieser Richtung wäre dringend nötig. Oder sollen wir weiterwursteln, bis das ganze System zusammenkracht und die angesparten 1000 Milliarden sich in Luft auflösen?

  • am 21.06.2019 um 12:41 Uhr
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    Ergänzung
    Wenn die Kaufkraft aus Renten fällt, fällt die Nachfrage u. unländische Konjunktur/Wachstum fallen weiter.
    Mit niedrigeren Zinsen sinken die Fremdkapitalkosten und die Eigenkapitalrendite steigt stark. Dieser zusätzliche Gewinn entsteht nicht durch Leistung der Eigentümer, der Top-Manager od. wegen der libertären Markt-Ideologie. Im Sinne der Leistungsgerechtigkeit wäre eine direkte Abgabe auf die Differenz von Eigenkapitalrendite zu Gesamtkapitalrendite zu Gunsten der Rentenkassen zu leisten.
    https://www.heise.de/tp/features/Arbeits-und-Kapitaleinkommen-3438013.html

    Die niedrigen Fremdkapitalzinsen machen weitere Investitionen in Automation möglich u. steigern die Rendite oder Wettbewerbsfähigkeit der Kapitalgesellschaft, besonders bei grossen Kapitalgesellschaften. Der Anteil der Arbeiter auch an diesen zusätzlichen Gewinnen ist in den meisten Fällen nur gering.
    Insgesamt steigen die Einkommen aus Kapital zu Einkommen aus Arbeit immer weiter im libertären Kapitalismus. Dabei ist zu beachten, dass die Erfassung von Kapitaleinkommen völlig ungenügend ist, schon mal wegen Billionen von Kapital Off-Shore und Dienstleistungen um Kapitalgewinne zu verstecken. Die alte NZZ :
    https://www.nzz.ch/wirtschaft/technologischer-fortschritt-und-globalisierung-das-arbeitseinkommen-verliert-an-gewicht-ld.1085550

    Aber bereits die offizielle Zahl von 40% Kapitaleinkommen der wenigen und 60% Arbeitseinkommen der vielen, beides nach Steuern, ist auf Dauer bedenklich.

  • am 21.06.2019 um 15:17 Uhr
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    So was würde ich gerne einmal in den Tagesthemen, Tagesschau, und anderen Wirtschaftsmagazinen hören, oder lesen. Aber in Deutschland wird auch schon seit Jahrzehnten folgendes Mantra gepredigt:
    Die erzählen alle das gleiche: Beschäftigung durch Wachstum, kapitalgedeckte Altersvorsorge, lasst das Geld arbeiten, Zins und Zinseszins, das was nur den Reichen 10% nützt.

    Und diese 5 Parteien holen immer über 80% bei den Wahlen bei jeder Wahl, meist sogar 85% Wie machen die das? Wie bringen die 70% der Bevölkerung dazu, gegen ihre eigenen Interessen zu wählen?

    Das machen die mit einem Trick. Die haben den Leuten eingeredet, dass es nicht anders geht. Und das irgendwann alle davon profitieren, dass alle irgendwann zu den besser Verdienern gehören. Wenn sie sich nur anstrengen. Toi, toi, toi. Die bringen die Leute dazu, gegen ihre eigenen Interessen zu wählen, ohne Mauer, ohne Schießbefehl, ohne Stasi. Der Honecker dreht sich im Grab, wenn er sieht das es auch ohne geht. Wer hilft Ihnen dabei, dass sind die Medien.

  • am 21.06.2019 um 17:53 Uhr
    Permalink

    Die meisten Staaten mit Schulden profitieren von den tiefen Zinsen; sie zahlen für ihre Schulden fast keine Zinsen. Diese Beträge sollten in die Pensionskassen fliessen!

  • am 22.06.2019 um 16:31 Uhr
    Permalink

    Zu der ausgezeichneten Analyse Werner Vontobels noch ein paar Fragen: (1) Was passiert mit den Renten, wenn es wegen der globalen Verschuldung zu einem noch schlimmeren globalen Crash kommt als 2008? Diese Verschuldung war 2017 184 Billionen Dollar, 225% höher als das globale BIP (NZZ 13.1.2019). Damit sind die OTC Derivate noch nicht einmal mit eingerechnet (vor 3 Jahren 483 Billionen Dollar). Rechnet man diese Verschuldung zur erstgenannten, dann ist der Schuldenberg achtmal höher als das globale BIP. (2) Was den Finanzbedarf der Unternehmen betrifft, so kam kürzlich die Meldung, dass deren Verschuldung so hoch wie noch nie sei, aufgrund der Finanzierung von Aktienrückkäufen, um den Aktienpreis hoch zu treiben. Wer hat hier recht? (3) Warum kann nicht die SNB ausreichende Renten zahlen? Damit würden keine neuen Schulden entstehen aber Unternehmen und Arbeitnehmer entlastet?

  • am 30.06.2019 um 10:13 Uhr
    Permalink

    @Michel Mortier, prinzipiell eine Super-Idee
    Etwas hätten aber alle bei der Vollgeldinitiative lernen sollen, dass den grössten Teil der Geldschöpfung von privaten Banken gemacht wird und die Nationalbanken denen oft auf die Bremse treten, mit höheren Zinsen.
    Es wird eine Rentenbank gegründet. Das Eigenkapital dieser Bank ist zuerst das was im AHV-Rentenfonds steckt, ca. 50 Mrd.Fr. . Die Rendite liegt bei etwa 3-4% und billiges Fremdkapital ist nicht dabei, also nur noch 1.5-2.0 Mrd. Fr..
    Dann nimmt die Rentenbank wie die privaten Banken bei den anderen Banken oder über Anleihen ca. 700 Mrd.Fr. Fremdkapital auf für 1%.
    750 Mrd. * 3% minus 700 Mrd. * 1.5% macht 12 Mrd.Fr. mit einer Eigenkapitalrendite von 24%. Eine Anlage mit 3% Rendite in Sachwerte ist sehr sicher und Schweizer Aktiengesellschaften und Immobilien könnten wieder mehr im Eigentum der Schweizer Allgemeinheit bleiben.
    Aber das wissen die Propagandaorgane der Kapitalgewaltigen und ihre Politiker zu verhindern und die gutgläubigen Kapitalschwachen werden subtil gezwungen mehr und länger zu arbeiten.

  • am 1.07.2019 um 13:40 Uhr
    Permalink

    Nach dem Frauenstreik bräuchte es vielleicht mal einen Rentnerstreik und zwar so, dass alle Rentner mal 1. Monat lang keinen Rappen Geld ausgeben. Was wohl die wirtschaftlichen Folgen wären? Massive Umsatzverluste und dann würde man merken, dass Rentner zwar zuerst Kosten sind, dann das Geld wieder ausgeben und Einnahmen für die Wirtschaft bedeuten!

    Wir werden ständig an der Nase herumgeführt. Schon die irrwitzige (rein buchhalterische) Aufteilung der Sozialabzüge aus Löhnen in Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollte zu denken geben? Wie kommt denn das Geld überhaupt ins Unternehmen? Vor allem über Konsumenten und Auftraggeber. Dann werden die Einnahmen buchhalterisch aufgeteilt in Löhne (wo auch persönliche Steuern und Sozialanteile enthalten sind), in Unternehmensteuern, MwSt, Sozialanteile Arbeitgeber, Material und Immobilienkosten inkl. Zinsen usw. mit anderen Worten das Geld kommt früher oder später alles von den Kunden. Daraus entstehen tiefe Löhne, hohe Löhne, Dividenden, Zinsen, Sozialabgaben, Steuern usw.

    Alles Geld entstammt also dem Produkt aber statt Steuern und Sozialabgaben direkt vom Produktpreis abzuleiten hat man die Löhne genommen.
    Auch die Lebenserwartung & Anzahl Rentner wir als Parameter genommen statt Anzahl Jahre mit tatsächlichem Rentenbezug x Anzahl Rentner. Jeder 7. stirbt derzeit vor 65! Die Statistik lässt aber offen, wie lange überhaupt Renten bezogen werden. Das BFS schreibt: 42 Prozent der Verstorbenen waren 65 bis 84 Jahre alt. Sehr genau?

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