Kommentar

Wer destabilisiert die Finanzmärkte wirklich?

Werner Vontobel © zvg

Werner Vontobel /  Wer die Wirtschaft im Kaffeesatz der Finanzmärkte zu lesen versucht, übersieht das Wesentliche.

Wir haben ein Problem: Die Welt erstickt im Geld und dennoch wird kaum investiert. Das einzige, was noch munter wächst, ist der immer weiter ausufernde globale Finanzmarkt, der sich längst zum Master of the Universe aufgeschwungen hat. Regierungen sind Wachs in seinen Händen. Da liegt es nahe, in den Finanzmärkten die Wurzel all dieser Übel zu sehen und die Wächter der Finanzmärkte, die Zentralbanken, aufzufordern, endlich etwas zu tun.
Genau das hat auch Kurt Schiltknecht, einst Chefökonom der Nationalbank, kürzlich in der NZZ gefordert: Die Nationalbank soll die Zinsen steigen lassen, «wenn nicht jetzt, wann dann?» Dass damit der Franken gestärkt und die Exportwirtschaft geschwächt werden könne, sei als das kleinere Übel hinzunehmen.
Die Theorie, mit der dies begründet wird, ist nicht nur unter Neoliberalen, sondern auch unter vielen Linken und Grünen schon fast Allgemeingut. Deshalb lohnt es sich, darauf näher einzugehen.
Schiltknecht geht davon aus, dass die Wirtschaft von den Kapitalmärkten gesteuert wird, und dass die Zentralbanken dabei die entscheidende Rolle spielen. Für jemanden, der sich – wie er – ein Leben lang in der Finanzsphäre der Wirtschaft bewegt hat, oder – wie wir – täglich mit News aus der Finanzwelt bombardiert wird, ist das eine intuitiv einleuchtende Vorstellung. Schiltknecht formuliert das so: «Mit ihren ungeregelten Aktivitäten sind die Notenbanken auf dem besten Weg, die Finanzmärkte auszuhebeln und die Wirtschaft zu destabilisieren.»
Und weiter: Statt sich darauf zu beschränken, «für gute Rahmenbedingungen auf den Finanzmärkten und im Bankensystem zu sorgen, haben sich die Notenbanken darauf konzentriert, die Liquidität auszuweiten und mit Hilfe einer Steuer (Negativzinsen) auf den im Übermass geschaffenen Notenbankguthaben die Zinsen künstlich zu senken. In der Folge sanken die Zinsen auf ein Niveau, das es auf freien Finanzmärkten nie gäbe.»
Was Schiltknecht diskret mit «Liquidität ausweiten» umschreibt, bezeichnen andere als «Geldschwemme», «Märkte mit Geld fluten» oder als «Geldschöpfung aus dem Nichts» – ein Ausdruck, der vor allem bei den Initianten der Vollgeldinitiative beliebt war.
Was soll an dieser These falsch sein? Jedermann kann in den Statistiken nachlesen, dass die SNB ihre Devisenreserven in nur zehn Jahren von 50 auf 770 Milliarden Franken ausgebaut hat. Die kombinierte Bilanzsumme der EZB, der Fed und der Bank of Japan ist in diesem Zeitraum gar von rund 3000 auf 14’000 Milliarden Dollar gestiegen. Alles klar? Zentralbanken als Täter überführt? Nein, denn es bleibt die klassische Frage: Huhn oder Ei? Haben die Zentralbanken aktiv agiert, oder wurden sie zum Handeln gezwungen?

Pro Jahr spart die Schweiz rund 70 Milliarden Franken zu viel

In den vergangenen gut zehn Jahren hat sich nämlich nicht nur in den Bilanzen der Zentralbanken Entscheidendes verändert, sondern auch in den Erfolgsrechnungen der Unternehmen. Zu Zeiten als Schiltknecht noch Ökonomie studierte, galt es als selbstverständlich, dass die Privathaushalte ihre Ersparnisse via Banken an die Unternehmen weiterreichen, die sie brauchen, um gewinnbringende Investitionen zu finanzieren. Vom Gewinn mussten sie dann einen Teil in Form von Zinsen an die Sparer abgeben. So steht es auch heute noch in den meisten Lehrbüchern der Marktökonomie. Zu Recht, denn nur so funktioniert diese.
Doch das ist Geschichte: Im Zeitalter des Standortwettbewerbs zahlen die Unternehmen heute nur noch so wenig Löhne und Steuern, dass sie ihre Investitionen locker aus den laufenden Einnahmen finanzieren können. Allein der Unternehmenssektor der Euro-Staaten hat in den vergangenen zehn Jahren Nettoüberschüsse (nach Investitionen und Dividenden) von rund 2500 Milliarden Euro erzielt. Auch die Schweizer Unternehmen finanzieren sich weitestgehend selbst und brauchen nur noch einen Bruchteil der Ersparnisse der Haushalte. Pro Jahr spart die Schweiz rund 70 Milliarden Franken zu viel, davon mehr als die Hälfte dank den Überschüssen einer überdimensionierten 2. Säule.

Wohin mit diesen Überschüssen?

Die Unternehmen brauchen das Geld nicht. Bleiben als mögliche Schuldner nur noch die Staatshaushalte. Allein die Schulden der EU-Länder sind innert zehn Jahren um rund 5300 Milliarden Euro gestiegen. Damit aber wurden nicht etwa reale Investitionen finanziert, die sind nämlich im Zuge des Steuerwettbewerbs seit 2007 real um 15% reduziert worden. Stattdessen wurden vor allem die Sozialabgaben finanziert, die wegen der steigenden Arbeitslosigkeit und den sinkenden Löhnen nötig wurden. Ohne diese Zahlungen wäre die Gesamtnachfrage noch stärker geschrumpft und die Arbeitslosigkeit entsprechend gestiegen.
Das bedeutet aber auch, dass die Guthaben der Sparer heute nicht mehr wie einst mit realen Investitionen gedeckt sind. Entsprechend können auch die Zinsen nicht mehr durch realen Ertrag finanziert werden. Das einzige Pfand hinter den Schulden ist die Fähigkeit der Regierungen, Steuern einzutreiben. Doch weil mit steigenden Schulden und verschärftem Steuerwettbewerb die Zweifel an dieser Fähigkeit steigen, ist es für Geschäftsbanken immer riskanter geworden, Obligationen von chronischen Schuldnerländern in ihren Bilanzen zu halten.
Deshalb haben viele Gläubiger versucht, solche Guthaben etwa gegen solide Papiere aus der Schweiz zu tauschen. Damit aber haben sie den Kurs des Frankens teilweise bis auf einen Euro oder mehr hochgetrieben, bis die SNB eingegriffen und gesagt hat: Gut, wir tauschen eure Guthaben gegen Franken, aber ihr müsst uns dafür einen Strafzins von 0,75% bezahlen. Dieser Deal hält nicht nur den Frankenkurs des Euro bei etwa 1.15 stabil, sondern bringt der Schweiz jeden Monat rund 1 Milliarde Franken Zinserträge ein. Ähnliches ist in der Euro-Zone geschehen, wobei es zusätzlich darum ging, den Zusammenbruch des Euro zu vermeiden.

Notenbanken stabilisieren Finanzmärkte und Wirtschaft

Sind das wirklich, wie Schiltknecht meint, «ungeregelte Aktivitäten», mit denen die «Notenbanken auf dem besten Weg sind, die Finanzmärkte auszuhebeln und die Wirtschaft zu destabilisieren»? Im Gegenteil: Indem die Notenbanken die unsicher gewordenen Obligationen der inzwischen «chronischen» Schuldnerländer aus dem Verkehr ziehen, stabilisieren sie die Finanzmärkte und damit auch die Wirtschaft. Sie schaffen auch kein «Geld aus dem Nichts», sondern verwandeln bloss unsichere gegen sichere Guthaben. Die Zentralbanken haben den Schuldenberg nicht gemacht, sondern haben bloss einen Lawinenschutz eingebaut.
Dass die Sparer dafür einen Negativzins zahlen müssen, ist im übrigen absolut marktkonform. Wer zu viel spart, schadet der Wirtschaft. Schiltknechts steile These, die Zentralbanken hätten die Zinsen auf ein Niveau gesenkt, das es «auf den freien Märkten nie gäbe», ist falsch. «Die Märkte» haben der SNB freiwillig 760 Milliarden zu minus 0,75% geliehen. Sie sind froh, dass die SNB damit verhindert hat, dass die Zinsen zumindest für erstklassige Forderungen noch weiter ins Negative sinken. Sie hat die Zinsen nicht gesenkt, sondern bloss – auf bereits tiefem Niveau – gegen unten abgesichert.

Ungleichgewichte in der Realwirtschaft

Schon fast lächerlich klingt es, wenn der ehemalige Chefökonom der Nationalbank zu erklären versucht, warum die Unternehmen kaum noch investieren: «Eine expansive Geldpolitik führt unter normalen Umständen unter anderem über eine Erhöhung des Kreditangebotes zu einer Wirtschaftsbelebung. Wenn nun die Negativzinsen die Gewinne der nach wie vor schwachen europäischen Banken schmälern, mindert dies deren Risikofähigkeit bei der Kreditvergabe. Als Folge findet die riesige Liquidität nur wenig Eingang in die Wirtschaft. Der grösste Teil bleibt ungenutzt bei den Banken liegen.»
Hätte Schiltknecht, statt immer bloss Bankbilanzen zu analysieren, auch mal einen flüchtigen Blick auf die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung gelegt, wäre ihm aufgefallen, dass die Unternehmen in der neuen Welt des Standortwettbewerbs nicht mehr auf Bankkredite angewiesen sind. Von Ausnahmen natürlich abgesehen.
In seinem Text sagt Schiltknecht ferner: «Exzessive Immobilienpreise sind die direkten Folgen der zu niedrigen Zinsen.» Klar: Wenn Ersparnisse nicht mehr produktiv investiert werden können, kaufen sich die Gläubiger gegenseitig die Aktien und Immobilien ab. Schiltknecht hat schon Recht: Zu niedrige Zinsen sind ein riesiges Problem, aber schuld daran sind eben nicht die Zentralbanken, sondern letztlich die Ungleichgewichte in der Realwirtschaft. Dieses Phänomen ist nicht neu. Schon 2011 habe ich in diesem Text dokumentiert, dass Nettofinanzierungsüberschüsse der Unternehmen spätestens seit 2000 weltweit chronisch geworden sind.
Die Zentralbanken können dieses Problem auch nicht lösen, aber sie müssen es ausbaden. Es wäre deshalb hilfreich, wenn wenigstens ihre Chefökonomen begreifen würden, dass Schuldenberge in der Realwirtschaft entstehen und dass wir das Problem auf dieser Ebene angehen müssen. Standortwettbewerb geht nicht. Wir brauchen wieder Marktwirtschaft.


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14 Meinungen

  • am 21.11.2018 um 13:57 Uhr
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    Das ist ein haarsträubender Artikel und nach dem ersten Satz nicht lesenswert: Die Welt „erstickt nicht in Geld“ sondern in Schulden, und zwar 150 Billionen Dollar, gegenüber ca. 50 Billionen globaler BIP. Dank der unkontrollierten Geldschöpfung durch die Privatbanken (und nicht der Nationalbanken) steht damit die Welt vor der grössten Wirtschaftskrise aller Zeiten. Wer das nicht glaubt der lese das Buch „Machtbeben“ vom Börsenspezialisten Dirk Müller.

  • am 21.11.2018 um 15:59 Uhr
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    Werner Vontobel gebührt Dank für diesen auch Hintergründe ausleuchtenden informativen Artikel.

    Was hier zwar fehlt aber auch nicht so einfach überschaubar zufügbar ist, das sind die Folgen etwa der immensen Geldhortung in China, wo faktisch der Staat USA und viele US-Unternehmen enorme Schulden haben. Dazu die komplexen Auswirkungen auch auf Russland, die auch ohne Sanktionen dort spezielle Folgen haben, die nachher wieder auf Europa zurückschlagen.

    Auch Italien mit seinem derzeitigen EU-Haushaltsstreit und auch die Türkei sind spezielle Sonderfälle. Last but not least, ist unabsehbar, was sich nun durch die neuen Sanktionen und auch nunmehrige Abkopplungen bei Banken zum Iran ergeben werden. Ein deswegen gar monetär zusammenbrechender Iran, kann dann als Dominoeffekt grössere Auswirkungen auf die globalen Geldmärkte haben, als das viele Banker und Politiker voraussehen. Allein schon wegen der Ölmärkte und Rohölpreise. Es ist eine Art Spiel mit völlig ungewissem wirtschaftlichen wie auch politischem Ausgang. Besonders auch für schweizer Banken und die schweizer Exportwirtschaft.

    Werner Eisenkopf, Runkel/D.

  • am 21.11.2018 um 17:37 Uhr
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    Herzlichen Dank, Herr Vontobel, für diesen ungemein informativen Artikel! Ich wünsche mir, zu Weihnachten, dass Ihre Gedanken nicht nur von vielen Lesern, sondern mindestens so sehr von den vielen «Wirtschafts-/Geld-/Schulden-Experten», die sich als Artikelschreiber auf infosperber tummeln (u.a. Weik, Pfluger, Wolff) gelesen und vor allem reflektiert wird.

    Zitat Vontobel:
    "Zu niedrige Zinsen sind ein riesiges Problem, aber schuld daran sind eben nicht die Zentralbanken, sondern letztlich die Ungleichgewichte in der Realwirtschaft. Die Zentralbanken können dieses Problem auch nicht lösen, aber sie müssen es ausbaden. Es wäre deshalb hilfreich, wenn wenigstens ihre Chefökonomen begreifen würden, dass Schuldenberge in der Realwirtschaft entstehen und dass wir das Problem auf dieser Ebene angehen müssen."

    Mit was Sie – so gehe ich davon aus – u.a. auf die Tatsache hinweisen, dass die Produktivitätssteigerungen sich nicht in entsprechenden Lohnerhöhungen (und damit Kaufkraft bzw. Nachfrage und folglich Unternehmensinvestitionen) niederschlugen. Aber auch die Steuersenkungen für die Reichsten respektive für die Unternehmen (was ja auch nur wieder einen indirekte Form der Steuersenkung für erstere ist).

    Wer hier – wie so viele andere Autoren – sich von den Neoliberalen in den Wald von «Schulden», «Geldschwemme» und «Zinsen» lenken lässt, wird – da faktisch Nebelpetarden werfend – Teil des Problems, und nicht der Lösung (und ist somit alles andere als ein (Auf-)Klärer).

  • am 22.11.2018 um 00:03 Uhr
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    Kommentar zum Kommentar:
    Danke bestens für die Aufklärung. Das habe ich gar nicht gewusst, dass die Welt Schulden hat. Aber bei wem denn? Beim Mars? Bei der Venus oder beim Saturn?
    Wer der Meinung ist, es gäbe zu viel Schulden, kann ohne weiteres etwas dagegen unternehmen. Er muss nur mit Sparen aufhören. D. h., er muss alle seine Konten, auf denen er sparen will – inklusive 2. und 3. Säule – räumen, denn dafür muss sich jemand verschulden, denn der Sparer will ja einen Zins. Sparen geht nun mal nicht ohne Schulden. Wenn also niemand mehr sparen will, braucht es auch niemand mehr, der sich dafür verschuldet. Das fördert dann erst noch die Nachfrage. So einfach ist das!

  • am 22.11.2018 um 12:08 Uhr
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    Wer mehr Schulden als Einkommen hat ist früher oder später Bankrott. Ein Vergleich: Italien hat 131% Schulden zum BIP, Griechenland 178%. Weltweit sind die Schulden aber 300% des globalen BIP! Noch Fragen zum Thema Schulden?
    Übrigens, den Unternehmen die Schuld für die Geldschwemme zu geben, ohne zu erwähnen, dass es die Banken sind, die dieses Geld durch ihre unkontrollierte Geldschöpfung zur Verfügung stellen muss auf einem Auge blind sein…

  • Portrait_Josef_Hunkeler
    am 22.11.2018 um 12:51 Uhr
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    Danke für den schönen Artikel. Trotz allem hat aber auch Herr Schiltknecht nicht alles falsch. Wenn die SNB soviel Geld gedruckt hat, dann wohl um das überschüssige Devisenangebot zu sterilisieren: eine Art institutionalisierter «Liquidity-trap».

    Das ursprüngliche Überangebot an Devisen dürfte aber doch wohl das Resultat des «Monetary Easing», nicht zuletzt der EZB, sein. Auch die Amerikaner scheinen in dieser Hinsicht nicht zimperlich gewesen zu sein.

    Dass diese Geldpolitik über kurz oder lang auch den «echten» Kreditmarkt beeinflusst und einen eventuellen Sparüberschuss noch verstärkt scheint mir ebenfalls plausibel. Wenn die Chinesen nun einen Sparüberschuss haben, liegt das auch daran, dass die Amerikaner den Chinesen Investitionsmöglichkeiten aus politischen Gründen vorenthalten, die Chinesen so (notwendigerweise) anderweitig Anlagemöglichkeiten suchen müssen oder eben das Geld thesaurieren (horten) müssen.

    Dass Zentralbanken die Rolle der Zinsen im Kreditgeschäft weitgehend zerstört haben, scheint mir ebenso plausibel. Herr Schiltknechts Korrekturvorschläge daher doch nicht ganz so abstrus, wie das aus dem Text abgeleitet werden könnte.

  • am 22.11.2018 um 22:46 Uhr
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    Mit dem Ausdruck «Geldschöpfung aus dem Nichts» haben die Vollgeldinitianten definitiv nicht die «Liquiditätsausweitung» durch die Notenbanken gemeint, wie es im Bericht steht. Gemeint ist die Geldschöpfung durch Privatbanken bei Kreditvergabe und beim Kauf von Produkten wie z.b. Immobilien wo die Banken dem Verkäufer (oder Kreditnehmer) einfach ein Konto eröffnen und da das Geld elektronisch gut schreiben, ohne das es vorher vorhanden war.

    Bezüglich Huhn und Ei: Es ist doch sehr fragwürdig ob die Unternehmer die Kredite nicht mehr brauchen oder ob sie schlicht keine mehr erhalten. Speziell kleine Unternehmen und Start-Ups haben heute kaum eine Chance einen Kredit zu erhalten. Die Anlagen in Finanzprodukte versprechen eine höhere Rendite mit kleinerem Risiko. Stabile und reiche Grosskonzerne waren auch früher nicht auf Kredite angewiesen. Auf Kredit angewiesen ist derjenige der kein Kapital hat.

  • Portrait Werner Vontobel 24 X
    am 23.11.2018 um 12:07 Uhr
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    Herr Stöckli hat Recht: Der Initiativtext richtet sich klar gegen die Geldschöpfung der Privatbanken. Die Anhänger die Initiative haben aber auch die Ausweitung der Nationalbankgeldmenge ausführlich kritisiert und diese als «Geldschöpfung aus dem Nichts» bezeichnet. Im übrigen ist auch ein Hypokredit keine Geldschöpfung aus den Nichts, denn der Kredit wird ja durch eine Immobilie gedeckt. Geldschöpfung aus dem Nichts wäre hingegen die von den Initianten (m.E. zu recht) geforderte Kompetenz zur schuldlosen Ausschüttung von SNB-Geld direkt an die Bürger oder an den Staat.

    Zu Huhn und Ei: Nein, fragwürdig ist das nicht. Die Statistiken sprechen da eine klare Sprache: Der Unternehmenssektor ist in den allermeisten Ländern zum Sparer geworden. Dass einzelne Unternehmen gerne mehr Kredite hätten, ist zwar ein Problem, aber in diesem Zusammenhang nicht relevant.

  • am 23.11.2018 um 16:23 Uhr
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    Es ist eigentlich traurig, dass nach all den Bemühungen der Vollgeldinitiative, das heutige Geldsystem zu erklären und auf deren Gefahren hinzuweisen, diese Information bei manchen Schreibern und Lesern nicht angekommen ist. Erfreulicherweise bietet Christian Müller im heutigen Bericht „Finanzkrise – auch für die UBS?“ nochmals Gelegenheit, das Versäumte nachzuholen. Ich empfehle auch, den Link zu seinem Bericht vom 18. Mai dieses Jahres zur VGI anzuklicken und auch die Leserbriefe dazu zu lesen.

  • am 24.11.2018 um 19:36 Uhr
    Permalink

    Herr Vontobel: «Im übrigen ist auch ein Hypokredit keine Geldschöpfung aus den Nichts, denn der Kredit wird ja durch eine Immobilie gedeckt.» Die Aussage: «Geldschöpfung aus dem Nichts» bezieht sich nicht auf die Quantitätstheorie oder sonstige Art der Gelddeckung. Es geht lediglich darum, dass das Geld aus einem Hypokredit (als Beispiel) zu grossen Teilen durch die Privatbanken bei der Kreditvergabe erst geschöpft (erschaffen, erfunden) wird und das es kein eigentliches Geld ist, sondern nur ein Versprechen auf Geld. Aktuell ist von der Geldmenge M1 nur etwa 10% echtes Geld, der Rest ist ein (leeres) Versprechen auf Geld. Dass Missverhältnis von Geld und Waren, sowie die Ausweitung von Nationalbankgeld ist eine direkte Folge der privaten «Geld» Schöpfung und wird diesbezüglich durch die Initianten natürlich in ihrer Kritik beachtet.

  • am 24.11.2018 um 20:28 Uhr
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    Es ist physikalisch nicht möglich, Kundenguthaben an die Unternehmen weiterzuleiten, ohne Abnahme deren Guthaben. Die Geldschöpfung erfolgt mittels Kreditvergaben sichern die Gewinne und Ersparnisse. Eine vereinzelte Abnahme der Kundenguthaben ergibt auf der anderen Seite Gewinn oder Ersparnisse! Aus der Geldschöpfung entsteht keine Liquidität, welche man verwenden kann. Die Manövriermasse oder Liquidität für die Geschäftsbanken, wie sie sektiererisch immer genannt wird, schöpft die Zentralbank mit den Geschäftsbanken, als gesetzliches Zahlungsmittel (völlig überflüssig = Verwirrspiel). Die bankenübergreifenden Umlagen suggerieren Kundengeld, was natürlich völlig falsch ist, weil das eine Bankkonto wird belastet und das andere wird gutgeschrieben, die Manövriermasse wird einfach umgelegt! Ein Schneeballeffekt, mehr nicht!

  • am 26.11.2018 um 12:20 Uhr
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    In den allermeisten Fällen verleihen Privatbanken bei Krediten nicht Eigenmittel und nicht Geld von Sparern, sondern schöpfen dabei neues Geld, wobei Kredit = Schuld, wofür wir ihnen ungerechtfertigterweise Zinsen bezahlen = Haupt-Betrugs-Geschäft der Banken. Ihre Motivation: Profitmaximierung und Kontrolle durch Schulden. Dies führte dazu, dass heute global einer Geldmenge von ca. 40 Bio.$ eine Schuld von 250 Bio.$ gegenüber steht. Als Gehilfe der Privatbanken, versuchen die Zentralbanken, diese (unsere)Schulden möglichst lange bezahlbar zu machen, indem sie die Zinsen auf Null und darunter drücken. Ihre Lage wird aber immer ungemütlicher: Heben sie die Zinsen an, sind die Schulden übergross. Senken sie die Zinsen, verlieren die ungedeckten Währungen an Wert (Inflation).
    Wer destabilisiert wirklich? – Klare Antwort: Das nicht gedeckte Schuldgeldsystem der Privatbanken. Alles andere ist die Folge davon.
    Nur falls die Geldschöpfung weitgehend schuldfrei erfolgen würde und nur falls ausschliesslich vorhandenes Geld weiterverliehen würde (wofür ev. Zinsen gerechtfertigt wären), könnte dieser Irrsinn von unendlichem, exponentiellem Wachstum beendet werden.
    Weil dies aber die Macht der heutigen Päpste und deren Religion (Banken-Chefs inkl. Zentralbanken und deren Geld) gefährden würde, werden mittels Falschinformation Bürger und unsere Wirtschaft für dumm verkauft und weiterhin ausgesaugt.

    Bankrott/Krieg oder Geldreform & gerechtes Geldsystem? – Das ist die entscheidende Frage.

  • am 27.11.2018 um 19:15 Uhr
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    Interessant dazu währen vielleicht auch noch einige Aussagen von Alt Bundesrat Kaspar Villiger im Dez. 1999, wo es um das Bundesgesetz über die Währung und die Zahlungsmittel ging:

    "Die Zahlungsmittel, die von Privaten ausgegeben werden, zum Beispiel von den Geschäftsbanken, werden hier nicht geregelt; das wird grundsätzlich dem Markt überlassen. Hier bestünde höchstens dann Regulierungsbedarf – das muss man natürlich verfolgen -, wenn beispielsweise die Ausgabe von elektronischem Geld künftig die Führung einer vernünftigen Geldpolitik verunmöglichen oder beeinträchtigen würde. Das müssten wir dann im Rahmen einer Totalrevision des Nationalbankgesetzes prüfen."

    Nun wie wir wissen macht das elektronische Geld inzwischen ja den Hauptanteil aus, aber so weit ich weiss wurde es bis zum heutigen Tag nicht geregelt. Gesetzliches Zahlungsmittel für Privatpersonen sind nur Noten und Münzen. Lediglich das Buchgeld auf den Konten der Geschäftsbanken welches für den bankübergreifenden Zahlungsverkehr dient ist gesetzlich geregelt.

    Aussage von Villiger hier im unteren Abschnitt:

    https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/amtliches-bulletin/amtliches-bulletin-die-verhandlungen?SubjectId=203#votum3

  • am 27.11.2018 um 19:42 Uhr
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    Paul Steinmann
    Niemand wird als dumm verkauft, es ist ein Urzustand, Banken verleihen kein Geld!
    Die Geldschöpfung erfolgt vom Bankensystem immer mittels Kreditvergaben oder Eigengeschäften (verfassungswidrig)! Die Zentralbank ist nur für die völlig sinnlose Liquidität, sprich Manövriermasse zur Sicherung des bankübergreifenden Zahlungsverkehrs zuständig.
    Die Destabilisierung ist systemimmanent. Das Bankensystem ist von der Fakultät Ökonomie, nicht im Sinn und Zweck der Geldschöpfung organisiert worden. Die Banken erfüllen im gesetzlichen Sinne eine Treuhandfunktion. Die Rechtsnatur Kundenbeteiligung (AG, etc.), Eigengeschäfte, Verzinsung der Guthaben sollten verboten werden. Dem Staat sind die Gemeinwohlaufgaben zins- und schuldenfrei abzudecken. Die Rückflusszuordnung (Steuern) erfolgt wie heute auch, zur Preisstabilität.
    Darum ist eine klare Trennung zwischen Geldschöpfung (Banken) und Wirtschaft (Nichtbanken) unerlässlich.
    Es ist die Judikative, welche dieses Risikospiel längst hätte unterbinden müssen! Die Lehrmeinung der Fakultät Ökonomie mit ihren Brüdern und Schwestern, als grossen Fehler wahrzunehmen wäre die Voraussetzung dazu!

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