Kommentar

Blocher-Zeitungen von Bern bis St. Gallen?

Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des AutorsRichard Aschinger arbeitete während 25 Jahren als Redaktor, Bundeshaus- und USA-Korrespondent für den im Tamedia-Konzern produzierten ©

Richard Aschinger /  Blocher will Sprachrohre kaufen. Offen ist, ob Tamedia Türöffnerin spielt. Mit spektakulären Veränderungen ist zu rechnen.

Mit einem Zeitungstausch und -verkauf würde Tamedia-Chef Pietro Supino dem SVP-Strategen und Milliardär Christoph Blocher zu Medienmacht und politischem Einfluss verhelfen. Eine solche Absicht stösst allerdings auf den Widerstand von Tamedia-Aktionären. Aber ein Blocher-Deal könnte sich auch auf die AZ Medien-Gruppe und die NZZ-Regional-Medien ausweiten.

Noch dementiert Pietro Supino, der Verwaltungsratspräsident des mächtigsten Schweizer Medienkonzerns Tamedia: «Die Gerüchte sind unwahr» liest man zwei Tage nach einem ausführlichen Artikel der «NZZ am Sonntag» über einen Deal zwischen Tamedia und Christoph Blocher in einer kurzen, im Winterthurer «Landboten» und der «Berner Zeitung» (BZ) publizierten Erklärung. Beide gehören zum Tamedia-Konzern.
[Im Auftrag der Tamedia AG hat Rechtsanwalt Andreas Meili Infosperber ein ausführlicheres Dementi zugestellt. Siehe unten]

Das Dementi schafft insofern wenig Klarheit, als im heutigen Wirtschaftsleben Veränderungen regelmässig solange dementiert werden, bis sie abgesichert sind und von Kommunikationsspezialisten als für alle erfreuliche Fortschritte verkleidet der Öffentlichkeit präsentiert werden. Auch die Tatsache, dass kein Medienprodukt die Informationen der «NZZ am Sonntag» aufgenommen hat, ist verständlich: In der kleinen Schweiz sind in der Medienwelt weitgehend alle voneinander abhängig und miteinander verbandelt: Die NZZ wird bei Tamedia gedruckt. Die Blochersche «Basler Zeitung» (BaZ) ist online profitabel in die Newsnet-Plattform von Tamedia integriert. Ringier will mit der SRG geschäften. Die SRG bemüht sich im Hinblick auf neue Service Public-Abstimmungen um möglichst gute Beziehungen mit den Zeitungsverlegern.

Und Journalisten, die in der engen Schweiz weiterkommen wollen, exponieren sich mit Vorteil nicht mit Stories, die an der Spitze von Medienunternehmen, die den Jobmarkt beherrschen, Ärger erwecken. Der bekannte Publizist und Tages-Anzeiger-Redaktor Hans Tschäni beschrieb in seinem Buch «Wer regiert die Schweiz» die Schweizer «Filzokratie» schon 1983 mit dem Sprichwort: «Eine Krähe hackt einer andern Krähe die Augen nicht aus.» In diesem Sinn ist der Artikel der «NZZ am Sonntag» eine publizistisch mutige Tat.

Zeitungstausch

Die «NZZ am Sonntag» beschrieb einen Deal zwischen Tamedia und Blocher: Christoph Blocher erhält von Tamedia die 2007 vom inzwischen verstorbenen Berner Zeitungspionier Charles von Graffenried erworbene «Berner Zeitung», den Winterthurer «Landboten» und die 2010 von der NZZ-Gruppe im Tausch gegen die «Thurgauerzeitung» an Tamedia übertragenen Blätter «Zürichseezeitung», «Zürcher Oberländer» und «Zürcher Unterländer». Im Gegenzug übernimmt Tamedia die von Blocher seit 2010 versteckt und ab 2013 offen kontrollierte «BaZ».

Der vom Tamedia-Präsidenten Supino ausgehandelte Deal mit Blocher soll seit längerer Zeit vorliegen. Wie die «NZZ am Sonntag» berichtete, haben sich aber im Familienpool, der 72 Prozent des Tamadia-Aktienkapitals besitzt, zwei Aktionäre, die zusammen rund 25 Prozent der Aktien halten, quergestellt:

  • Severin Coninx, der in Zürich aufwuchs, seit langem in Bern wohnt und sich bis zu seiner Pensionierung sehr engagiert auf seinen Beruf als Onkologe konzentrierte, sah sich immer als Arzt und nicht als Verleger. In Entscheiden, wo es seiner Ansicht nach um staatspolitische Verantwortung und journalistische Qualität ging, hat er sich aber im Familienrat mehrmals gewehrt. Er opponierte – damals noch Vizepräsident des Verwaltungsrates – gegen frühe Versuche, den «Tages-Anzeiger» journalistisch und politisch auf politisch rundum gefällige Kurzfutterproduktion zu trimmen. 1991 trat er aus dem VR zurück, als dieser die Entlassung des rundum geachteten liberalen Chefredaktors Viktor Schlumpf beschloss. Dass er sich jetzt zum Konflikt um den Blocher-Deal nicht öffentlich äussert, passt zu seinem zurückhaltenden Stil. Wer ihn kennt, weiss, dass ihm die Aussicht, sein Familienunternehmen könnte die grösste Zeitung seines Wohnkantons Christoph Blocher als politisches Kampfinstrument überlassen, zu schaffen macht.
  • Hans Heinrich Coninx, vom Vater in jungen Jahren, sichtbar nicht zu seiner Begeisterung, ins Familienunternehmen eingespannt, stand bis 2007 als Vorsitzender der Geschäftsleitung, dann als VR-Präsident über 25 Jahre an der Spitze des Unternehmens. Musik und Gesellschaftsleben lagen ihm näher als wirtschaftlicher Ehrgeiz. Gegen superdynamische Konzernchefs wirkte er hilflos. Jetzt scheint es, dass Hans Heinrich Coninx sich dem Deal seines Nachfolgers Supino mit Blocher widersetzt.

Rendite für Tamedia, politische Macht für Blocher

Im Deal, den Supino und Blocher schliessen könnten, stehen sich Partner mit radikal verschiedenen Zielen gegenüber: Supino will Geld verdienen. Blocher strebt nach Medienmacht. Das erleichtert den Handel. Beide können gewinnen. Für Tamedia zentral wäre ein Erwerb der «BaZ». So könnte Tamedia die drei grossen Agglomerationen der Deutschschweiz, Zürich («Tages-Anzeiger»), Bern («Bund») und Basel («BaZ») mit Ausnahme der Lokalbereiche aus einer Hand produzieren. Tamedia könnte Personal einsparen. Vor allem in Basel. Wenn die «BaZ» an Tamedia geht kommt auch eine Anomalie im Onlinebereich zu Ende: Blochers «BaZ» profitiert heute von der Integration ins «Newsnet» von Tamedia. Dass die «BaZ» in Basel immer noch weitherum gelesen wird, ist vor allem dem gratis Zugang zu «Newsnet» zu verdanken.

Alt und sehr reich

Der SVP-Vordenker und einige seiner politischen Freunde werden alt und verfügen über enorm viel Geld. Christoph Blocher (75) hat unter anderem mit der Ems-Chemie nach Schätzungen der Zeitschrift «Bilanz» über fünf Milliarden Franken angehäuft und steht unter den 300 reichsten «Schweizern» auf Platz 21. Walter Frey (73) rangiert als bedeutendster Schweizer Autoimporteur mit 1,7 Mrd. auf Platz 89, der Tessiner Investor Tito Tettamanti (86) mit 950 Millionen auf Platz 136. Zum Vergleich: Die Familie Coninx, die Tamedia kontrolliert, steht heute mit 1,75 Milliarden auf Platz 92.

Schon in vergangenen Jahren haben Christoph Blocher & Co mit viel Geld in Abstimmungskämpfe und Wahlen eingegriffen. Sie haben teure Plakatwerbung finanziert, seitenfüllende Inserate geschaltet und jedem Schweizer Haushalt persönliche Briefe verschickt. Blochers Bemühen, eine Mediengruppe aufzubauen, ist aber bisher über das Kampfblatt «Weltwoche» und die in Basel politisch isolierte «Basler Zeitung» nicht hinausgekommen. Blocher zeigt sich berufen, in einer wirtschaftlich immer grenzenloseren Welt eine autonome Schweiz zu bewahren. Jetzt sieht es so aus, als sich Blocher und seine Partner angesichts ihres fortgeschrittenen Alters und im Hinblick auf bevorstehende wichtige Entscheide der Schweizer Politik in einem für Nationalkonservative weltweit erfolgversprechenden Klima entschlossen haben, ihre Medienpläne rasch voranzutreiben und dafür das nötige Geld aufzuwerfen.

Mit einer Bereitschaft zum einem Zeitungstausch mit Blocher würde Tamedia-Präsident Supino einen wichtigen Schritt ermöglichen. Falls ein Handel zustande kommt, entsteht von Bern bis Winterthur bald eine zentral führbare Gruppe von SVP-nahen Regionalzeitungen. BaZ-Chefredaktor Markus Somm dürfte sie leiten. Es würde nicht überraschen, wenn auch der kürzlich von der NZZ abgesprungene stellvertretende Chefredaktor René Zeller eine neue Führungsrolle übernähme: Zum Beispiel als neuer Chefredaktor der «Weltwoche», der den journalistisch etwas totgelaufenen Roger Köppel für Kämpfe als Nationalrat freistellen und die Zeitschrift aus der radikalrechten Sektenecke befreien könnte.

Erst ein Brückenkopf

Ein Verbund von Berner BZ, Winterthurer «Landbote» und Zürcher Landzeitungen wäre aber für den Aufbau einer wirksamen Medienpräsenz in der Deutschschweiz erst ein Brückenkopf. Es fehlen publizistische Stützpunkte in SVP-Stammlanden der Inner- und der Ostschweiz im Aargau und Baselbiet. Da geraten das der NZZ-Gruppe gehörende «St. Galler Tagblatt» und die «Neue Luzerner Zeitung» ins Rampenlicht. Für die beiden Zeitungen hat die NZZ-Gruppe vor einem halben Jahr einen gemeinsamen publizistischen Leiter ernannt, der die 14 Lokaltitel zu einem rationelleren System zusammenführen soll.

Im Haus NZZ sagen viele, damit sei das Gespenst eines Verkaufs oder einer Kooperation der NZZ-Regionaltitel mit Blocher vom Tisch. Aber es gibt auch Stimmen, die da nicht so sicher sind. Nach drei Jahren unter CEO Veit Dengler sei die NZZ-Gruppe nicht nachhaltig saniert. Einer Konzernleitung, die vor anderthalb Jahren den Blocher-Intimus Markus Somm zum Chefredaktor der NZZ machen wollte, traut man auch zu, eine Kooperation der NZZ-Regionalzeitungsbereiche mit Blocher-Medien ins Auge zu fassen.

Für den Aargau hat Blocher schon vor Jahren Fühler zum Verleger der Aargauer AZ-Medien, Peter Wanner, ausstrecken lassen. Bald nach seiner Ernennung zum Chefredaktor der «BaZ» hat Markus Somm Optionen für einen Verbund zwischen der Aargauer AZ und der «BaZ» ausgelotet. Einen spektakulären Zeitungsnamen für eine Verbundzeitung hatte Blocher mit dem Kauf der «BaZ» ja schon erworben: «Nationalzeitung». Wider Erwarten erwies sich Wanner damals nicht als finanziell bedürftig. Dieser gründete sein eigenes Sonntagsblatt «Schweiz am Sonntag» und hat deren finanzielle Last bisher geschultert.

Nun droht Christoph Blocher, offenbar um den Deal mit Tamedia zu erzwingen, mit der Gründung einer grossen Gratis-Sonntagszeitung mit einer Auflage von 500‘000. Das würde der «Sonntagszeitung» von Tamedia schaden. Die Familie Coninx soll wissen, dass man sich Blochers Wünschen nicht straflos widersetzt. Die Drohung dürfte auch Peter Wanner treffen. Wenn die «BaZ» doch nicht an Tamedia gehen sollte, stünde für Blocher wieder ein Verbund mit Wanners AZ auf dem Tisch. Und da gäbe es auch die Möglichkeit eines Einstiegs von Blocher bei Wanners «Schweiz am Sonntag».

Wo das laufende Seilziehen schliesslich hinführt, ist noch ungewiss. Tamedia-Präsident Supino scheint bemüht zu sein, einen für Tamedia profitablen Deal mit Blocher zu schnüren. Darauf deutete am letzten Wochenende eine dem SVP-Chefstrategen im «Magazin» des «Tages-Anzeigers» ohne Begründung offerierte ganzseitige Replik auf eine Kolumne von Daniel Binswanger (siehe Infosperber: «Tamedias Verbeugung vor Christoph Blocher»)

Wahrscheinlich ist, dass irgendwann innert Wochen oder Monaten ein dem Frieden der Besitzerfamilie Coninx zuliebe etwas weichgespühlter Zeitungstausch bekannt gegeben wird. Das wird Blochers Bedürfnis nach Medienmacht kaum befriedigen. Andere Verleger werden sich geködert oder gezwungen sehen, mit den finanzkräftigen Blocher-Medien zu kooperieren. Es ist mit spektakulären Veränderungen der Medienlandschaft zu rechnen.
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Red. Auf Verlangen des Tamedia-Anwalts Andreas Meili haben wir einen ganzen Abschnitt über CEO Pietro Supino unter dem Titel «Investmentbanker als Verleger» am 2. September 2016 aus obigem Artikel gelöscht. Bereits am 12. August hatte Infosperber einen beanstandeten Satz nachträglich neutral formuliert und minime redaktionelle Änderungen vorgenommen, um eine rechtliche Auseinandersetzung zu vermeiden. In der Sache steht Behauptung gegen Behauptung.

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GEGENDARSTELLUNG
Die Behauptungen im Infosperber vom 12. August 2016, wonach Tamedia einen «Deal» mit Alt-Bundesrat Christoph Blocher abschliessen wolle, im Familienaktionariat unterschiedliche Meinungen darüber bestünden und sich einige Mitglieder des Verlegerfamilie dagegen wehren würden, sind unwahr. Tatsächlich wollte und will Tamedia unter der Führung von Verleger Pietro Supino keinen solchen «Deal» abschliessen. Es gibt auch weder innerhalb der zuständigen Gremien noch mit Mitgliedern des Familien-Aktionariats Meinungsverschiedenheiten.
Tamedia AG sowie (soweit sie als Familienaktionäre betroffen sind) Dr. Hans Heinrich Coninx, Dr. Severin Coninx und Dr. Pietro Supino

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STELLUNGNAHME DER REDAKTION
Der Autor hält an seiner oben veröffentlichten Darstellung fest.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Richard Aschinger arbeitete während 25 Jahren als Redaktor, Bundeshaus- und USA-Korrespondent für den im Tamedia-Konzern produzierten «Tages-Anzeiger» und acht Jahre für den Berner «Bund», der zuerst zur NZZ-Gruppe gehörte und dann von Tamedia gekauft wurde. Zusammen mit dem Westschweizer Wirtschaftsjournalisten Christian Campiche publizierte er 2010 im Europa Verlag das Buch «Newsfabrikanten. Schweizer Medien zwischen Tamedia und Tettamanti». 2012 verfasste er in der «TagesWoche» den im Artikel erwähnten, von Pietro Supino beanstandeten, Text.

Zum Infosperber-Dossier:

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15 Meinungen

  • am 12.08.2016 um 12:04 Uhr
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    Wenn die Tamedia auf diesen Tausch eingehen würde, hätte sie ganz klar die 2 am Rücken. Ein zwar rentables Blatt in Basel mit noch 50’000 verbreiteten Exemplaren (im Durchschnitt Mitte 2014 – Mitte 2015) als Gegenpfand für eine Berner Zeitung mit gut 100’000 und den Zürcher Landzeitungen, die ohne Zürcher Oberländer auf 76’000 Exemplare kommen – diese Rechnung kann nur schon ertragsmässig niemals aufgehen.
    Die Tamedia ist heute im Tageszeitungsmarkt so gut aufgestellt, dass dies alles wieder hoch gefährdet wäre. Ein solcher Entscheid würde jedenfalls niemals in die bisher verfolgte Konzernstrategie passen.

  • am 12.08.2016 um 12:37 Uhr
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    Sollte Blocher der Coup gelingen, könnte bald die ganze Schweiz seiner Gehirnwäsche unterziehen und grossflächig (fiktive) Ängste schüren

  • am 12.08.2016 um 14:52 Uhr
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    Die Behauptung im Artikel «Blocher-Zeitungen von Bern bis St. Gallen?» von Richard Aschinger auf infosperber.ch, wonach «Tamedia-Chef Pietro Supino dem Vorkämpfer der SVP Medienmacht und politischen Einfluss» verkaufen will, sich aber zwei Aktionäre «quergestellt» hätten, sind unwahr und persönlichkeitsverletzend. Tatsächlich wollte und will Tamedia unter der Führung von Verleger Pietro Supino keinen solchen «Deal» abschliessen und eine Wiederholung dieser Behauptungen, ohne auch nur bei Tamedia nachzufragen, machen diese nicht richtiger. Es gibt dazu weder innerhalb der zuständigen Gremien noch mit Mitgliedern des Familienaktionariats Meinungsverschiedenheiten. Zudem war Pietro Supino, anders als im Artikel behauptet, nie als Investmentbanker tätig. Zum Fall Moonstone Trust, dessen Gründung Pietro Supino als persönlicher Mitarbeiter des Gründungspartners Dr. Thomas Bär bei Bär & Karrer in dessen Auftrag vor zwanzig Jahren begleitete, verweisen wir auf die persönliche Stellungnahme aus dem Jahr 2008. Christoph Zimmer, Leiter Kommunikation Tamedia AG

  • am 12.08.2016 um 16:52 Uhr
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    Das Wählerspektrum hat sich verschoben; die Zeitungslandschaft hinkt dem noch hinterher. Es ist aber sinnvoll, dass die Zeitungslandschaft sich an die Wünsche des Publikums anpasst – und das wählt nun mal eher SVP als die anderen bürgerlichen Parteien.

  • am 12.08.2016 um 20:28 Uhr
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    @Möller: Das war jetzt aber eine satirische Bemerkung, oder, Herr Möller? Ich zähle jedenfalls darauf, dass die Stellungnahme von Christoph Zimmer der Wahrheit entspricht.

  • am 12.08.2016 um 20:34 Uhr
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    @Mauchle. Sehen Sie dazu am Schluss des Kommentars die nachträglich eingetroffene Stellungnahme des von der Tamedia AG beauftragten Anwalts sowie die Antwort der Redaktion darauf.

  • am 12.08.2016 um 22:37 Uhr
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    @Möller: Die Zeiten der Parteipresse sind schon lange vorbei. Der massive Auflagenverlust der Basler Zeitung seit der Übernahme durch Blocher spricht dazu eine deutliche Sprache.

  • am 12.08.2016 um 23:22 Uhr
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    @Möller. Es ist wohl kaum Aufgabe einer Zeitung und des Journalismus Politikern und Wählern willfährig zu sein. Es reicht ja schon, dass die NZZ, von einer einst bürgerlichen, doch differenzierend kritischen Stimme, zu einem neoliberalen Sprachrohr geworden ist bis hin zum Feuilleton. Was wir benötigen sind keine parteipolitischen Doktrinen, sondern analytische Vernunft.

  • am 13.08.2016 um 08:57 Uhr
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    Interessant, dass Tamedia so nervös reagiert. An der Geschichte muss wohl doch was dran sein. War der NZZaS-Artikel als Störmanöver gedacht?

    Tamedia müsste Bund und Berner Zeitung wohl sowieso bald fusionieren und würde dafür im Gegenzug nichts erhalten. Die Basler Zeitung will man sich schon lange einverleiben, statt nur mit ein paar Texten zu beliefern. Und die Zürcher Landzeitungen sind sowieso nur eine Profitabilitätsbremse. Das Interesse wäre deshalb verständlich.

    NZZ wird weiter abspecken müssen und die Regiozeitungen würden als erstes geopfert. Und falls die jetzige Truppe mit ihren Auslandsabenteuern versagt, wonach es aussieht, wird auch das Mutterblatt in ein paar Jahr endgültig sturmreif sein.

    Die Anti-SVP-Bastion im Leutschenbach wird durch die No-Billag-Initiative gesprengt. Mit Admeira bereitet man sich dort schon mal auf die Zeit danach vor.

    Ringier könnte sich früher oder später ganz vom Journalismus verabschieden, die Blick-Gruppe scheint in der Abwärtsspirale gefangen. Und Wanner stichelt zwar wo er kann, aber muss Blocher halt doch entgegenkommen, wenn er es sich mit der SVP-Leserschaft im Aargau nicht ganz verscherzen will.

    Ob man es mag oder nicht, Blocher bringt etwas frischen Wind in diese sklerotische und inzüchtige Medienszene.

  • am 13.08.2016 um 10:49 Uhr
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    @Peter Kosta: Wenn die NZZ ihre Regionalzeitungen opfert, wäre das eine ziemlich schlechte Idee. Denn der Ebit der NZZ war letztes Jahr negativ (ca. -2 Mio. CHF) während die beiden Regionalverlage mit einem totalen Ebit von gegen 16 Mio. Franken glänzten. Alles nachzulesen im Geschäftsbericht 2015 der NZZ Mediengruppe.

  • am 14.08.2016 um 03:06 Uhr
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    Ueli Custer:
    "Die Zeiten der Parteipresse sind schon lange vorbei. » Das stimmt – es geht aber nicht um die Parteien, sondern um die Wähler. Und unterschiedliche Wählergruppen haben unterschiedliche Bedürfnisse und Wünsche.
    Hermann K.J. Fritsche: » Es ist wohl kaum Aufgabe einer Zeitung und des Journalismus Politikern und Wählern willfährig zu sein. «
    Prinzipiell ist das Zeitungmachen eine Dienstleistung an den Kunden (deren Wünsche sich nur partiell mit denen ihrer Politiker decken). Und es gibt ein großes Potential an SVP-Wählern. In Basel nicht so groß wie anderswo, aber auch in Basel war es sinnvoll und unvermeidlich, dass sich die Presse aufspaltet, um den unterschiedlichen Kundenmilieus gerecht zu werden.

  • am 14.08.2016 um 09:07 Uhr
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    Rainer Möller: Sie widersprechen sich. Einerseits »…unterschiedliche Wählergruppen haben unterschiedliche Bedürfnisse und Wünsche.»
    Und andererseits Hermann K.J. Fritsche: «Es ist wohl kaum Aufgabe einer Zeitung und des Journalismus Politikern und Wählern willfährig zu sein.» Sogar Christoph Blocher sagt «Schreiben, was ist». Nur sehen das «was ist» halt nicht alle gleich.

  • am 14.08.2016 um 10:35 Uhr
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    Arme Schweizer Journalisten, sie fürchten sich vor Christoph Blocher wie das Kaninchen vor der Schlange!

  • am 14.08.2016 um 22:04 Uhr
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    Ueli Cuester,
    ich denke, man kann die unterschiedlichen Bvölkerungsgruppen bedienen in zwei Punkten: was darf man weglassen (weil es für diese Lesergruppe und deren Willensbildung irrelevant ist), wo muss man ansetzen (nämlich bei dem faktisch vorhandenen Meinungsstand dieser Lesergruppe).
    Das alles würden wir auch in einem Gespräch mit dem Nachbarn berücksichtigen. Und auch der Journalist kann es berücksichtigen, ohne seiner Wahrheitspflicht untreu zu werden.
    Die Kritik an der «Lückenpresse» beruht ja darauf, dass die Journalisten zu vieles weglassen, was z.B. für die Willensbildung der SVP-Wähler durchaus relevant wäre.

  • am 15.08.2016 um 17:25 Uhr
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    Es ist schon pervers und obszön: TA und NZZ sind Zeitungen, die Profit machen müssen und sonst nicht viel mehr. Wohingegen der Miliardär B. es sich leisten kann Zeitungen zusammenzukaufen, mit denen er eben dieses Profitsystem bis in alle Ewigkeit gegen die Habenichtse verteidigen will, auch ohne dass sie profitabel sind.

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