Kommentar

Ringier: Wenn das nur gut geht…

Christian Müller © zvg

Christian Müller /  In der letzten Ausgabe der «Zeit» steht ein grosses Interview mit Marc Walder zum Promi-Business-Monopoly nach Ringier-Konzept.

Zum gleichzeitigen Betrieb von Printmedien, Internet-Aktivitäten, Eventagenturen, Promi-Promotion-Agentur und und und antwortet der CEO von Ringier Schweiz, Marc Walder, dem Interviewer der «Zeit» so:

»Wir haben bisher keine Fälle, in denen wir in Versuchung geführt werden. Und am Ende muss ich entscheiden oder gar Michael Ringier. Wie kann ich es erklären? Ich war auch in meiner Zeit als Chefredakteur ständig damit konfrontiert, dass ich nicht im luftleeren Raum arbeite. Chefredakteure werden dauernd von Vorstandschefs, Fussballpräsidenten, Politikern oder Künstleragenturen angerufen, die ihre Interessen wahrnehmen wollten. Das muss jeder Chefredakteur aushalten. Das Konglomerat bei Ringier macht es noch ein bisschen komplexer, weil es immer noch das Gesamtinteresse des Konzerns gibt. In so einer Situation gibt es drei Chefredakteurs-Typen. Der erste opponiert aus Prinzip. Der zweite kuscht und schreibt nur, was der Vorstand in seinen Augen lesen will. Und der dritte Typ, den wünsche ich mir, der sieht eine journalistische Geschichte, sieht die Interessen des Hauses und ruft im Zweifelsfall an, bevor die Geschichte in Druck geht. Der Chefredakteur macht danach seine Geschichte, und ich rufe dann denjenigen an, um den sich die Geschichte dreht, und werde ihm im Notfall sagen müssen: «Wir haben zwar ein gemeinsames Geschäft, aber morgen wird leider etwas Unangenehmes in der Zeitung stehen.» Wenn Madonna also schlecht singt, dann schreibt das der Blick auch so.»

Da müssen Marc Walder und Michael Ringier ja dauernd Entscheidungen fällen. Ob sie das wollen?

Gemäss dem Interviewer der «Zeit», Götz Hamann, sind in Deutschland «die Grenzen eh Verhandlungssache». Und bei uns in der Schweiz?

Der alte Journalist in mir meint: Wenn das nur gutkommt…

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