Kommentar
Die Glücks-Formel
Am 27. September war «Earth Overshoot Day». Das heisst: Vom 1. Januar bis 27. September hat die Welt gleichviel Natur verbraucht, wie im ganzen Jahr nachwächst. Am 30. September feierte die Alpeninitiative ihrerseits «Sylvester». Denn an diesem Tag wurde das gesetzlich erlaubte Kontingent von einer Million Lastwagen überschritten, das 2011 durch die Schweizer Alpen brummen darf. Und spätestens im November werden die ersten Staaten und Kommunen mehr Geld ausgegeben haben, als sie 2011 einnehmen.
Besorgte Leute predigen deshalb, wir müssten unseren Naturverbrauch einschränken, den Lasterverkehr begrenzen, die Staatsausgaben drosseln. Doch das ist erstens mühsam. Und zweitens gibt es eine viel einfachere Lösung, die alle Probleme auf einen Schlag löst: Die Verkürzung des Jahres. Wenn wir die letzten drei Monate streichen, lassen sich nicht nur unsere Schulden gegenüber der Natur, den Gläubigern und dem Verkehrsverlagerungs-Gesetz elegant tilgen. Obendrein ersparen wir uns auch die Depressionen, die uns spätestens im dunklen November befallen. Das Neun-Monate-Jahr wird damit zur Glücks-Formel.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine