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So stellt sich der Transport-Konzern AMT mit Sitz in Nyon auf seiner Webseite vor. © AMT-Webseite

Noch zwei Schweizer Firmen in den Mosambik-Skandal verwickelt

Thomas Kesselring /  Gerichtsakten in New York decken die Rolle der Firmen AMT und Palomar auf. Beide gehören zum Schiffbau-Imperium von Iskandar Safa.

Red. Der Kreditskandal in Mosambik gilt als grösster Finanzskandal in Schwarzafrika der letzten Jahrzehnte. Gerichtsakten des letztjährigen Verfahrens in New York zum Skandal um die geheimen Milliardenkredite der Credit Suisse an Mosambik bringen neue, bisher unveröffentlichte Tatsachen ans Licht. Thomas Kesselring informiert auf Infosperber bereits seit 2016 über den Fall.

Abgesehen von der Credit Suisse sind zwei weitere Firmen, deren Zentrale in der Schweiz liegen, in die Skandalgeschichte involviert. Beide gehören zum Schiffbau-Imperium des Libanesen Iskandar Safa. Die eine, Palomar in Zürich, ist inzwischen liquidiert, die andere, AMT in Nyon, floriert weiterhin. In beiden Firmen war, beziehungsweise ist das Personal international zusammengesetzt. Unter den exponierten Personen befinden sich keine Schweizer. In diesem Artikel nehmen wir das Unternehmen AMT unter die Lupe.

Das Unternehmen Advanced Maritime Transports in Nyon
Nyon ist Hauptsitz mehrerer Unternehmen, die in den Bereichen Schiffstransport und Logistik im Zusammenhang mit Öl und Gas tätig sind – einer Branche, die nicht zu den Favoriten von Umweltschützern zählt. Eine davon ist die Firma Advanced Maritime Transports (AMT). Sie wurde 1998 vom Franzosen Alain Védrine in Gland gegründet als Tochterfirma des französischen Konglomerats Necotrans (Öl- und Bergbaulogistik,Internationale Spedition und Transport). 2005 übersiedelte sie – nunmehr als „AMT Necotrans, Necotrans Oil & Gas Division“ – nach Nyon. Die Zentrale befindet sich in einem Glashaus an der Avenue Perdtemps 23 in Bahnhofsnähe. Am Eingang prangt das Firmenlogo.Ihre Räumlichkeiten aber liegen gut verborgen, ohne Hinweisschilder, im dritten Stock hinter der Suite der Firma Generali. Die Firma zählt 500 bis 750 Mitarbeitende, ist in den letzten Jahren stark expandiert und hat einen Umsatz von 150 bis 180 Millionen Dollar sowie Niederlassungen in 14 Ländern.1
Als Necotrans 2017 ins Schlingern geriet, wurde AMT an das libanesisch-Abu Dhabische Schiffbau-Imperium Privinvest der Gebrüder Safa verkauft. Seither dominieren im Verwaltungsrat Namen, die man aus dem Mosambik-Skandal kennt. Vier sind hohe Funktionäre oder Teilhaber der Schiffbaufirma Privinvest, zwei davon wurden von der New Yorker Staatsanwaltschaft am 19.12.2018 in der CS-Mosambik-Affäre angeklagt (siehe Kasten).
Präsident von AMT ist seit 2017 Arnaud Lelouvier. Im Skandal um die geheimen Mosambik-Kredite spielte Lelouvier mehrmals eine wichtige Rolle. Obwohl er stets im Hintergrund agierte, taucht sein Name in den Akten des New Yorker Gerichts verschiedentlich auf, unter anderem in der Galerie der Schmiergeldempfänger (zweiter Kasten, letzter Absatz).

Im Verwaltungsrat der Firma AMT sitzen bzw. sassen Personen mit leitender Funktion bei Iskandar Safas Privinvest-Unternehmen

Arnaud Lelouvier (= AL): VR-Präsident. Siehe Haupttext.
Jean Boustani: Verkaufs-Chef der Firma Privinvest. Er war von der New Yorker Staatsanwaltschaft angeklagt und wurde am 2.12.2019 wegen Unzuständigkeit des amerikanischen Gerichts freigesprochen. Boustani war Mitglied des AMT-Verwaltungsrats vom 2. Oktober bis 10. Dezember 2017.
Najib Allam: Finanz-Chef der Firma Privinvest und von der New Yorker Staatsanwaltschaft ebenfalls angeklagt, aber nie verhaftet (von ihm stammen die im Herbst 2019 publizierten Kalkulationstabellen zu den Schmiergeldern im Kontext der geheimen Kredite). Allam war Mitglied im AMT-Verwaltungsrat vom 2. Oktober 2017 bis 2. Juli 2019, also auch noch nach dem Datum der Anklage.
Akram Safa: Jüngerer Bruder von Iskandar Safa. Er half diesem 1990 bei der Gründung der Schiffbaufirma Privinvest, von der er Anteile besitzt. Seine Ehefrau ist Ann Marie Mokbel, Tochter des libanesischen Verteidigungsministers (S. 1090). Er war zu einem Drittel Eigentümer der in Zürich domizilierten Firma Palomar Capital Advisors, die mit der russischen Bank VTB zusammen den MAM-Kredit für die Firma Privinvest bzw. Mosambik organisierte, und kassierte allein dafür 10,05 Millionen Dollar (S. 1076/77).
Safa hat als Ingenieur im Flughafen- und Strassenbau gearbeitet. Finanziell engagiert er sich in Biotechnologie (Firmen in Frankreich und Kanada) und mit seinem Bruder Iskandar Safa zusammen an der konservativen französischen Wochenzeitung „Valeurs actuelles“. Filmproduzent und Sportförderer, Präsident eines libanesischen Sportvereins.
Johann(es) Valentijn: Angestellt bei Schiffbaufirma Privinvest. Er arbeitete zuerst (2007) in der Schiffswerft CMN in Cherbourg und danach als General Manager in der Schiffswerft Abu Dhabi Mar, die er von Grund auf aufbaute: „we went from just me to a full fledged shipyard and about 1,500 people“ (S. 3797). Im Juli 2013 wurde er nach Mosambik beordert zur Ermittlung der „options to make money“ (S. 3810). 2014-16 fungierte er dort als Verbindungsmann zwischen Privinvest und der halbstaatlichen Firma MAM (Maritime Assess Management), begleitete den Bau zweier Schiffswerften und sollte mosambikanische Schiffscrews trainieren. Im Boustani-Prozess (November 2019) wurde Valentijn stundenlang als Entlastungszeuge angehört (S.3790-3874).
Des Weiteren sitzen im Verwaltungsrat der Deutsche Dieter Rottsieper (seit März 2018) und der Schweizer Michel Dubois (seit Jan. 2019).
Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich alle auf die Protokolle des Boustani-Prozesses.

Arnaud Lelouvier ist eine Schlüsselfigur
Seit vielen Jahren hat Arnaud Lelouvier (= AL) gute Kontakte zu den Libanesen Jean Boustani und Iskandar Safa, die laut Anklage der US-Staatsanwaltschaft des Eastern District of New York bei der Vergabe von mindestens 200 Millionen Schmiergeldern und Kickbacks im Mosambik-Skandal eine wichtige Rolle spielten. Nicht weniger wichtig ist AL’s Kontakt zu Ghanem Ben Saad al Saad, einem Unternehmer in Katar, gegen den brasilianische und US-Behörden wegen Schmiergeldern in Millionenhöhe an Fifa-Funktionäre vor der Wahl Katars zum Austragungsort der Fussball-WM 2022 im Herbst 2017 Ermittlungen aufnahmen. – Aber alles der Reihe nach…
Geboren 1967, interessiert sich AL schon früh für die industrielle Fischerei: In den späten neunziger Jahren ist er Geschäftsführer („Managing Director“) eines kleinen Verlags namens Editions Moreux, der u.a. eine Zeitschrift zu Investitionsmöglichkeiten in Afrika („Marchés tropicaux et méditérranéens“) und eine andere zur Fischerei in afrikanischen Küstengewässern („La pêche maritime“ ) herausgibt.2
Reederei in afrikanischen Gewässern ist auch das Hauptgeschäft der Firma AMT am Genfersee, deren Präsident AL 2017 wird. Nicht die Fischerei steht hier im Vordergrund, sondern der Transport von Erdöl: Die Firma deckte ursprünglich für das französische Firmenimperium Necotrans die Sparte «maritime Öltransporte» ab. Eine kurze Online-Firmengeschichte verrät: „Die Aktivitäten begannen zunächst in den ölproduzierenden Ländern Westafrikas, d.h. in Angola, Kongo, Gabun, Kamerun, Äquatorialguinea, Nigeria und Ghana.“ 2011, ein Jahr nach der Entdeckung grosser Offshore-Gasfelder im Norden Mosambiks, habe AMT dort zwei Büros eröffnet: in der Hauptstadt Maputo und in Pemba, dem Hauptort der Provinz mit den Erdgasfeldern, wo die Firma 2012 auch ein erstes Schiff einsetzte. Heute unterhält sie in Mosambik sechs Büros. Mit den Anfängen des Mosambik-Engagements der Firma AMT hatte AL nicht direkt etwas zu tun. Er reiste aber schon vor der Entdeckung der mosambikanischen Offshore-Erdgasfelder wiederholt in den Süden Afrikas.
Insgesamt erstrecken sich Lelouviers Aktivitäten über eine Vielzahl von Ländern: Frankreich, Schweiz, Libanon, Vereinigte Arabische Emirate, Russland, USA, Mosambik… Als seinen Wohnort gibt Moneyhouse Abu Dhabi an, doch bewegt sich der Franzose rege zwischen sechs Ländern in drei Kontinenten hin und her.

Spielte Arnaud Lelouvier eine Rolle als Inspirator des Küstenschutzprojekts, das Mosambik in die Insolvenz trieb?
Den Gerichtsprotokollen zum Boustani-Prozess, der im Oktober-November 2019 in New York stattfand, lässt sich entnehmen, dass Lelouvier mit Boustani befreundet war und ihm um das Jahr 2011 herum empfahl, sein Augenmerk auf die vielversprechende Entwicklung in Mosambiks Küstengewässern zu richten. Boustani machte daraufhin nach eigener Aussage den Privinvest-Chef Safa auf den lukrativen Markt für die Reederei rund um Afrika aufmerksam (Boustani-Prozess, S. 4173). Seinerseits hatte er die entscheidenden Informationen aber offenbar von seinem Freund Lelouvier erhalten.3
Arnaud Lelouviers Name fällt auch in einem vom New Yorker Gericht ausgewerteten Email-Austausch vom April 2012 zwischen Boustani und dem mosambikanischen Broker Teófilo Nhangumele, der die Kontakte zum Präsidenten und zum Finanzminister vermittelte – ein Vorgang, der in den Augen Boustanis ziemlich harzig vonstatten ging. Der Email-Austausch dreht sich um die Vorbereitung eines Treffens mit mosambikanischen Regierungsbeamten und um die Frage, wie man diese am besten für das Küstenschutzprojekt gewinnen könne. „Arnaud“ wird als Ratgeber beigezogen und im Email-Austausch zum Teil ins c/c genommen. Boustani schwärmt für diesen Kumpel: “Arnaud is a very good friend and he manages funds in excess of 1 billion US$.“ Man wird sich schliesslich einig, die Beamten mit teuren Kugelschreibern („expensive pens“) zu ködern.
Anderthalb Jahre später leistet „Arnaud“ seinem Freund Boustani wiederum einen wertvollen Dienst. Die Credit Suisse bewilligt im August 2013 einen 850 Millionen Dollar-Kredit für das Ematum-Projekt, zahlt aber kurzfristig nur 500 Millionen aus. Auf der Suche nach einer Bank für die restlichen 350 Millionen sucht Boustani bei seinem Freund Rat. „Arnaud“ kennt in Abu Dhabi Verbindungsleute zur russischen Staatsbank VTB, die dann tatsächlich einspringt.
„Arnaud“ geht dabei nicht leer aus – er kassiert für die Herstellung des Kontakts zur russischen Staatsbank VTB eine stolze Million Dollar.4 Die Bank VTB leistet nicht nur die Krediterhöhung von 350 Millionen Dollar für das Ematum-Projekt, sondern stockt auch den Proindicus-Kredit um 118 Millionen auf. Im April 2014 richtet sie schliesslich den MAM-Kredit (535 Millionen Dollar) an die Firma Privinvest aus. Damit teilen sich die CS und die VTB London ziemlich exakt fifty-fifty in den dubiosen Zweimilliardenkredit an Mosambik. Die New Yorker Gerichtsakten lassen darauf schliessen, dass „Arnaud“, der als Quantam-Fonds-Manager vom Bankgeschäft einiges versteht, bei der Vorbereitung von Beteiligungsscheinen (Loan Participation Notes) für Ematum durch VTB mitgewirkt haben könnte (S. 4477/78).
„Arnaud“ scheint dem mosambikanischen Küstenschutzprojekt längerfristig verbunden zu bleiben. Jedenfalls fliegt er auch weiterhin nach Maputo…

Jean Boustanis Aussagen am New Yorker Gericht über „Arnauds“ Einfluss auf das Mosambik-Projekt

„Arnaud ist Franzose und leitete ein Unternehmen, das – zusammen mit einigen russischen Partnern – in viele Projekte in Russland, Afrika und weiteren Ländern investierte, vor allem in den Bereichen Öl, Gas und Bergbau. (…) Also traf ich Arnaud. Arnaud lebte früher in Abu Dhabi, und wann immer wir uns trafen, sprachen wir über Mosambik, und er sagte mir, dass Mosambik ein sehr, sehr wichtiger Ort sei, an dem man investieren könne. Er würde gerne nach Mosambik gehen, um Möglichkeiten zu finden und in diesen Sektoren, dem Bergbau und der Öl- und Gasindustrie, zu investieren.“ (S. 4279)
Jean Boustani über „Arnauds“ Vermittlung der russischen Staatsbank VTB
„Einer der Gesprächspartner (…) ist mein Freund, Herr Arnaud Lelouvier. Er ist also der, der mit den russischen Banken arbeitete und der einige Investitionen in Russland getätigt hatte. Also sprach ich mit Arnaud. Ich fragte ihn, glaubst Du, dass Du die Bank finden wirst oder, ja, weisst Du, die dieses Projekt finanzieren könnte. Und dann deutete er an, er könne die VTB-Bank aus Russland arrangieren und finden. – (Frage des Richters) Und sie hat die zusätzlichen 350 Millionen Dollar geliehen? – (Boustani) Ja». (S. 4477)
Der Richter: „Und VTB hat den Rest erledigt, 350 [Millionen]. Und Arnaud hat ihm [Boustani] dabei geholfen. Er hat eine Million Dollar dafür bekommen.“ (S. 4708)
Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich alle auf die Protokolle des Boustani-Prozesses.

Arnaud Lelouvier ermöglicht Iskandar Safas Privinvest-Imperium den Kauf der Schweizer Firma AMT
Zu Privinvestgründer und -Chef Iskandar Safa hat Lelouvier ebenfalls einen guten Draht. Da er gleichzeitig mit dem Chef des französischen Logistik-Konzerns Necotrans5, Grégory Querel, auf vertrautem Fuss steht, darf er, beziehungsweise die von ihm gegründete Firma SICP, im Jahr 2017, als Necotrans der Konkurs droht, beim Verkauf einzelner Firmenteile ein Wörtchen mitreden.6 Seiner Intervention hat es Iskandar Safa zu verdanken, dass er trotz anderer potenter Bewerber die lukrative Oil & Gas Division von Necotrans für lediglich 2,5 Millionen Euro übernehmen kann. Dazu gehört auch – und vor allem – die Firma AMT am Genfersee, die nun dem Privinvest-Imperium eingegliedert wird und Arnaud Lelouvier als obersten Chef bekommt.7 Die internationale Presse nimmt nicht ohne Erstaunen von diesem für Iskandar Safa ausgesprochen günstigen Coup Kenntnis.6
So kommt es, dass der ominöse libanesische Unternehmer Iskandar Safa Eigentümer einer ansehnlichen, in der Schweiz ansässigen Firma wird. 2013 wird Lelouvier vom Handelsgericht St. Nazaire zur Zahlung von 4,6 Millionen Euro verurteilt, nachdem ein paar Jahre früher eine von ihm geleitete Firma Met-Atlantique, mit bis zu 220 Angestellten (zur Herstellung von Rohrleitungen), wegen Missmanagements hatte liquidiert werden müssen.11

Schlaglichter auf Arnaud Lelouviers weitere Geschäftstätigkeit

In Frankreich gründet Arnaud Lelouvier eine Reihe von Firmen – manche recht kurzlebige – in diversen Branchen, wie Grundstücks- und Immobilienhandel, Rohrbau sowie immer wieder Consulting-Dienste. 2004 schafft er einen Hedge-Fonds namens „Quantam“ für Hochfrequenzhandel.8
Andere Zwecke verfolgt er mit einer weiteren Firma, Strategic Initiative Capital Partners (SICP), einem Gemischtwarenladen für – in dieser Reihenfolge – „Luft- und Raumfahrt, Landwirtschaft, Automobilindustrie, Lebensmittel, Finanzdienstleistungen, Industrien, Bergbau und Einzelhandel“. SICP erwirbt die Mehrheitsbeteiligung eines griechischen Lebensmittelherstellers namens Dodoni, kauft Teile der Delta-Gruppe (Automobilmarkt), baut in der ehemaligen UdSSR den ersten Vertrieb für General Motors auf und verwaltet russische BMW-Produktionsbetriebe. Das Unternehmen vermittelt auch Akquisitionen und Verkäufe von Firmen und hilft bei Fusionen und Liquidationen.
2008 ermöglicht SICP einem russischen Autohersteller (Marke Lada) den Verkauf von Firmenteilen für über eine Milliarde Euro an Renault (mit Carlos Ghosn), und 2009 hilft Lelouviers Firma dem Katarischen Staatsfonds Qatari Diar dabei, zum grössten Aktionär des französischen Bauriesen Vinci zu werden: Qatari Diar verkauft zu diesem Zweck die kurz zuvor erworbenen Aktienanteile an der französischen Ingenieurfirma Cegelec an Vinci. Deals dieser Art, mit denen AL russischen und arabischen Unternehmern ihre Präsenz in Frankreich erleichtert, rufen bei den Medien verschiedentlich Irritation hervor.
Dies auch deswegen, weil hinter Qatari Diar kein Geringerer als der Unternehmer Ghanem Ben Saad al Saad steht, der kurz darauf (2010) wegen einer 22-Millionen-Schmiergeldzahlung an den brasilianischen Weltfussball-Funktionär Ricardo Teixeira in die Schlagzeilen gerät und wegen des Verdachts auf Abzweigung von 182 Millionen Euro beim Erwerb eines Aktienpaketes der französischen Firma Veolia durch Qatari Diar die französischen Untersuchungsbehörden auf den Plan ruft.9 2012 kauft Ghanem Ben Saad al Saad, wiederum mit Hilfe von AL’s Firma SICP zwei Pariser Luxushotels: das Royal Monceau und Peninsula.
Lelouvier hat auch die Finger im Spiel, als die amerikanische Lebensmittel-Supermarktkette Kings & Balducci (bzw. Kingsfood, mit 33 Supermärkten und 550 Millionen Dollar Jahresumsatz) 2016 dem Katarischen Unternehmensimperium Ghanem Ben Saad al Saad-Group (GSSG) eingegliedert wird.10 Darüber, dass die Firma SICP die Übernahme von Kingsfood durch GSSG begleitet hat, informiert ihr CEO, Jean Durant-Ruel.
2013 wird Lelouvier vom Handelsgericht St. Nazaire zur Zahlung von 4,6 Millionen Euro verurteilt, nachdem ein paar Jahre früher eine von ihm geleitete Firma Met-Atlantique, mit bis zu 220 Angestellten (zur Herstellung von Rohrleitungen), wegen Missmanagements liquidiert werden musste.11

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  • In den nächsten Tagen folgt ein zweiter Teil über die Aktivitäten von Iskandar Safas Firma Palomar in Zürich.

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Lesen Sie das ganze DOSSIER:
Die Rolle der Credit Suisse im Mosambik-Skandal

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FUSSNOTEN
1 Niedrigere Zahlen gemäss Homepage: https://amt-sa.com/ und https://amt-sa.com/our-company/ , höhere Zahlen gemäss Angabe des CEO: https://www.linkedin.com/in/jean-durand-ruel-343666ba/?originalSubdomain=fr
2 Im Internet sind zwei Nummern teilweise zugänglich: Aug-Okt. 1997 und März-April 1998 (Arnaud Lelouvier ist als „Directeur Général“ und „Directeur Commercial Marketing der Zts. aufgeführt).
3 Boustani hielt sich spätestens ab 2005 häufig in Abu Dhabi auf (S.4168-70), noch bevor er sich 2008/09 in den Dienst der Firma Privinvest stellte. Auch Lelouvier hielt sich spätestens ab 2007 häufig in Abu Dhabi auf und erkor sich die Stadt später sogar zum Wohnsitz.
4 Das Centro de Integridade Pública (CIP) veröffentlicht am Artikel-Ende zwei Factsheets von Privinvest Finanzchef Najib Allam, in dessen zweitem die Million an „Arnaud“ aufgeführt ist.
5 Necotrans wurde 1985 von Richard Talbot gegründet. Bei seinem Tod (2013) wird Grégory Quérel Firmenchef. 2016/17 gerät die Firma in Schieflage, und diverse Sparten werden verkauft.
Alain Védrine, der Gründer von AMT und eine der wichtigsten Stützen von Necotrans, wechselt bereits 2012 von AMT-Necotrans zu einer Konkurrenzfirma in Nyon namens Navitrans. 2016 wird er deren CEO.
6 https://www.privinvest.com/privinvest-acquires-amt-swiss-based-subsidiary-necotrans/ und Africa Intelligence: https://www.africaintelligence.fr/lc-/diplomatie/2017/09/27/necotrans-aiguise-les-appetits-petroliers-d-iskandar-safa,108263238-art (Artikel bezahlpflichtig).
7 Zur Geschichte des AMT-Leitungsteams wird man im Internet fündig, wenn man bei Google „AMT S.A. Advanced Maritime Transports – Publications FOSC“ eingibt [sehr langer Link]. Vgl. auch: http://www.tradulex.com/jef/DocPerso/RC181-fr.pdf
8 „Provider of financial solutions for structured asset management. The company offers customized financial services such as high-frequency trading, cash optimization, return boosters and risk airbags for dynamic allocation, maximal diversification and structured payoffs protect its clients› investments.” [https://pitchbook.com/profiles/company/342129-25 und: https://dirigeants.bfmtv.com/Arnaud-LELOUVIER-3047193/]
9 OCCRP: Qatar under New 2022 World Cup Graft Investigation (28.11.2017): https://www.occrp.org/en/daily/7326-qatar-under-new-2022-world-cup-graft-investigation . Vgl. auch: https://www.sueddeutsche.de/sport/fifa-geld-aus-katar-1.3727887 und https://veja.abril.com.br/placar/justica-da-franca-acha-r-71-mi-em-conta-suspeita-de-teixeira/. Infosperber verfügt über Beweismaterial zur engen Kooperation zwischen Ghanem und Lelouvier.
10 https://mergr.com/ghanim-bin-saad-al-saad-%26-sons-group-holdings-acquires-kings-food-markets . Dass die Firma SICP die Übernahme von Kingsfood durch GSSG begleitet hat, betont ihr CEO, Jean Durant-Ruel, ausdrücklich: https://www.linkedin.com/in/jean-durand-ruel-343666ba/?originalSubdomain=fr
11 Pressemeldungen vom 01.08.2013: https://www.ouest-france.fr/pays-de-la-loire/saint-nazaire-44600/met-les-ex-patrons-payeront-la-faillite-687712 und: https://saint-nazaire.maville.com/actu/actudet_-Les-gerants-de-Met-Atlantic-paieront-le-passif-de-4-6-M_52719-2378098_actu.Htm

Weiterführende Informationen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Thomas Kesselring war bis 2013 Professor an der Pädagogischen Hochschule Bern und bis 2015 Dozent an der Pädagogischen Universität von Mosambik. Er ist auch Mitglied von Rat Kontrapunkt.

Zum Infosperber-Dossier:

Flagge_Mosambik

Credit Suisse im Mosambik-Skandal

Mit einer russischen Bank hat die CS zwei Milliarden Kredit gesprochen – ohne geforderte Sorgfaltspflicht.

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