«In den USA sind Vermögen so ungleich verteilt wie in Russland»
Das reichste 1 Prozent der US-Bevölkerung besitzt heute 40 Prozent aller Vermögenswerte. Im Jahr 1980 besass dieses eine Prozent noch weniger als 30 Prozent aller Vermögenswerte.
Trotz aller demokratischen Prozesse nimmt die Konzentration der Vermögen weiter zu. Dies erlaube es heute den Reichsten, in Politik und Wirtschaft als Oligarchen einen Einfluss auszuüben, wie dies Oligarchen in Ländern ohne Demokratie tun könnten.
Das erklärt Robert Reich von Pennsylvania. Von 1993 bis 1997 war er US-Arbeitsminister unter Präsident Bill Clinton. Heute ist er Professor für öffentliche Politik an der Goldman School of Public Policy der University of California, Berkeley.
Hier Robert Reich im Originalton:
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Kein. Der zitierte Robert Reich ist Autor des Buches «Rettet den Kapitalismus! Für alle, nicht für 1 %». Campus-Verlag, Frankfurt am Main, 2016. Weitere Bücher von Robert Reich hier.
Das Problem der Oligarchen ist Teil unserer neoliberalen Wirtschaftsordnung. Das hat ja wohl Jean Ziegler schon vor Jahren aufgezeigt.
Ein bisschen progressive Steuerordnung und wohl auch ein Quantum Erbschaftssteuer könnte hier möglicherweise etwas weiterhelfen.
Die liberalen Ökonomen wie Adam Smith und David Ricardo hatten zweifellos einen Mechanismus beschrieben, welcher optimale Ressourcenallokation beförderlich behandeln könnte. Die Grundhypothese der «gleichlangen Spiesse» wurde in der Theorie aber zu oft vergessen. Das BIT/ILO hat zweifellos dazu beigetragen und so haben auch die diversen Ausgleichprogramme auf nationaler und kantonaler Ebene.
Die extreme Einkommens- und Vermögenskonzentration unserer Zeit ist ein Resultat eigentlich vergangener Wegelagerei. Die ehemaligen Raubritter sind verschwunden, die Börsenraubritter aber werden selbst in der Schweiz vom Staat oder wenigstens vom Parlament weiter in Kuschelpolitik weiter gehätschelt.
Es wäre an der Zeit, wieder in Fragen der Wirtschaftseffizienz, auf die Problematik der «gleichlangen Spiesse» einzugehen.
Zu viele Entscheidträger suchen immer noch ihren kurzfristigen Profit. Das langfristige Optimum kann so nicht erreicht werden.