So werden im Westjordanland Wasserleitungen zerstört
Red. Dieser Bericht von Amira Hass erschien zuerst in der israelischen Tageszeitung Haaretz. Siehe genaue Angaben unten.
Sie sind palästinensische Schafhirten und leben in Dörfern, die in einem Landstück im Westjordanland liegen, das Israel als eigenen, abgesperrten militärischen Schiessplatz betrachtet. Sechs Monate lang sahen diese Menschen ihren Traum, über fliessendes Wasser zu verfügen, wahr werden. Doch diesem Traum hat die israelische Zivilverwaltung am 13. Februar gewaltsam ein Ende gesetzt.
Der Traum, der in Form eines Wasserrohres mit 5 cm Durchmesser in Erfüllung ging, war zu gut, um wahr zu sein. Sechs Monate lang genossen zwölf palästinensische Dörfer in den südlichen Hebron-Hügeln fliessendes Trinkwasser – bis zum 13. Februar, als Beamte der israelischen Zivilverwaltung eintrafen, begleitet von Soldaten und der Grenzpolizei, und auch mit ein paar Bulldozern.
Die Soldaten gruben die Rohre aus, schnitten und sägten sie auseinander und beobachteten das Wasser, das da heraussprudelte. Etwa 350 Kubikmeter Wasser wurden so verschwendet. Von einem 20 Kilometer messenden Röhrensystem beschlagnahmten die israelischen Beamten einige Abschnitte und Rohr-Überreste in der Länge von etwa 6 Kilometern. Sie luden die Rohre auf vier Müllwagen, die mit dem Namen des Tel Aviver Vorortes Ramat Gan geschmückt waren.
Sechseinhalb Stunden nur dauerten die Abbrucharbeiten – der Bau des Wasserleitungsnetzes hatte gute vier Monate gedauert. Der Aufbau des Netzes war ein klarer Akt des gewaltfreien Widerstandes im Geiste von Mahatma Gandhi und Martin Luther King gegen eines der brutalsten Verbote, das Israel den palästinensischen Gemeinschaften in den Zonen C auferlegt, in jenen Teilen des Westjordanlandes, die unter voller israelischer Kontrolle stehen. Die israelischen Behörden verbieten den Palästinensern hier, sich an die bestehende Wasser-Infrastruktur anzuschliessen.
Blick in die Landschaft von Masafer Yatta (alle Fotos im Text von Beatrice Guarrera)
Die Wohnhöhlen in der Region Masafer Yatta südlich von Hebron und die alten Zisternen zum Sammeln von Regenwasser bestätigen die Aussagen der Dorfbewohner, wonach ihre Dörfer schon seit vielen Jahrzehnten bestehen; sie bestanden schon lange vor der Gründung des Staates Israel. In den 1970er Jahren aber erklärte Israel etwa 30 Quadratkilometer Land in diesem Gebiet zum militärischen Schiessplatz 918.
Im Jahr 1999 vertrieb die israelische Armee im Rahmen der Verhandlungen zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde die Bewohner der dortigen Dörfer und zerstörte ihre Infrastrukturen und Wasserzisternen. Die Regierung behauptete damals, die Bewohner seien nachträglich in diesen Schiessplatz eingedrungen, obwohl es sich um deren eigenes Land handelte und obwohl sie lange vor der Eroberung des Westjordanlandes durch Israel in diesem Gebiet schon gelebt hatten.
Als die Angelegenheit vor den Obersten Gerichtshof gebracht wurde, genehmigte das Gericht eine teilweise Rückgabe des Landes an die Dörfer, erlaubte aber weder den Anschluss an die dortige Versorgungs-Infrastruktur noch den Bau neuer Infrastrukturen. Alle Vermittlungsversuche scheiterten, weil der Staat verlangte, dass die Bewohner ihre Dörfer verlassen und künftig in der Stadt Yatta im Westjordanland leben sollten. Nur an wenigen Tagen im Jahr sollten sie noch in dieses Gebiet kommen dürfen, um ihre Herden zu weiden und ihr Land zu bearbeiten. Die Bewohner aber blieben weiterhin in ihren Häusern und riskierten damit militärische Überfälle und Abbruchaktionen – einschliesslich der Zerstörung öffentlicher Einrichtungen wie Schulen, Arztpraxen und sogar Toiletten. Sie verzichteten auf Vieles, um ihre Lebensweise als Hirten weiterführen zu können. Auf eines aber konnten sie nicht verzichten: auf Wasser.
«Die Regenzeit ist in den letzten Jahren deutlich kürzer geworden und beträgt nur noch etwa 45 Tage im Jahr», erklärt Nidal Younes, der Vorsitzende des Masafer Yatta Gemeinderates. «In der Vergangenheit haben wir die Zisternen nicht sofort mit Regenwasser gefüllt, so dass sie zuerst gewaschen und gereinigt werden konnten. Da die Regenmenge aber zurückgegangen ist, haben die Menschen angefangen, sofort Wasser zu speichern. Es stellte sich dann aber heraus, dass das schmutzige Wasser den Schafen und den Menschen geschadet hat.»
Die Behausungen sind alt und armselig in Masafer Yatta. Neubauten sind verboten.
Da die Familien grösser wurden und die Einwohnerzahl zunahm, trockneten die Zisternen auch in Jahren mit reichlich Regen vorzeitig aus und die Hirten mussten Wasser mit dem Traktor herbeiführen. Sie karrten einen vier Kubikmeter Wasser fassenden Tank über die schmalen, schlechten Strassen des Gebietes – schlechte Strassen, weil Israel nicht zulässt, dass diese Strassen verbreitert und befestigt werden. «Damit wurde das Wasser zum grössten Ausgaben-Posten jeder Familie», sagt Younes.
Im Dorf Halawa weist Nidal Younes auf Abu Ziyad hin, einen Mann von etwa 60 Jahren. «Ich sehe ihn immer auf einem Traktor Wasser herein schleppen, oder wenn er sich auf den Weg dazu macht.» Manchmal kippen die Traktoren sogar um und die Fahrer werden verletzt. Die Reifen der Traktoren verschleissen schnell und so gehen wertvolle Arbeitstage verloren. «Wir ertrinken in Schulden, um den Transport von Wasser zu bezahlen», sagt Abu Ziyad.
Immer wieder Zerstörungen
Die Strassen zu den Dörfern wurden erweitert und ein wenig repariert. Man machte das nicht zuletzt, um den Transport des Wassers zu erleichtern, aber auch ganz generell, um den Dörfern einen besseren Zugang zu ermöglichen. Aber Im Jahr 2017 schlossen die israelische Zivilverwaltung und die israelische Armee sie und zerstörten sie wieder.
Die Organisation Regavim vom politisch rechten Flügel «entlarvte» die Erneuerung der Strassen als grosses Verbrechen und drängte die Zivilverwaltung und die Armee, die Strassen wieder zu zerstören. «Das Leiden der Bewohner nahm wieder zu», sagt Younes. «Und so haben wir uns natürlich gefragt, wie wir das Wasserproblem lösen können.» Die wenig überraschende Lösung war die Installation von Rohrleitungen, die das Wasser aus der Hauptwasserleitung über private Grundstücke der anderen Dörfer herbeiführen. «Ich habe es mir genau angeschaut, um zu sehen, ob es ein Verbot gibt, Wasserleitungen auf Privatgrundstücken zu verlegen, und konnte keines finden», sagt Younes.
Armselig, aber eben doch die Heimat von ein paar hundert Hirten.
Es war Freiwilligen-Arbeit
Die Sanitärarbeiten wurden von Freiwilligen durchgeführt, meist nachts und ohne schwere Maschinen, fast mit blossen Händen. Ali Debabseh, 77, aus dem Dorf Khalet al-Daba, erinnert sich an den Moment, als er den Hahn in der Nähe seines Hauses erstmals öffnete und sein Gesicht mit fliessendem Wasser wusch. «Ich wollte vor Freude und Glücksgefühlen springen. Ich war so glücklich wie ein Bräutigam vor der Hochzeit.»
Auch Umm Fadi aus dem Dorf Halawa griff zum Wort «Glücksgefühl», als sie die sechs Monate beschrieb, in denen sie einen Wasserhahn in der Nähe der kleinen Hütte hatte, in der sie lebt. «Das Wasser war sauber, nicht braun von Rost oder Staub. Ich musste nicht so weit in die Zisterne gehen, um Wasser zu holen, und ich musste nicht jeden Tropfen messen.» Jetzt ist es schwierig, sich wieder daran zu gewöhnen, dass man auf das Wasser aus den herbeigekarrten Tanks angewiesen ist.
Die Rohrleitungen und Anschlüsse sowie die Wasserzähler wurden mit einer europäischen Spende von 100’000 Euro gekauft. Anstatt 40 Schekel (11 Franken) pro Kubikmeter für Wasser, das in Wassertanks herbeigekarrt wurde, bezahlten die Bewohner jetzt nur etwa 6 Schekel (weniger als 2 Franken) für die gleiche Menge fliessenden Wassers. Plötzlich sparten sie nicht nur Geld, sondern hatten auch mehr wertvolle Zeit.
Das Geld für die Leitungen kam aus Europa
Mit den Wasserleitungen hätten auch europäische Steuerzahler Geld sparen können. Seit 2011 läuft nämlich ein europäisches Projekt, das den Bewohnern hilft, in ihren Häusern bleiben zu können. Mit 120’000 Euro jährlich werden die Kosten für den Kauf und den Transport von Trinkwasser für die Bewohner – nicht aber für ihre Tiere – während der drei Sommermonate übernommen. Die berechneten Kosten basierten auf einem geschätzten Verbrauch von 750 Litern pro Person und Monat, weit unter der von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Menge. Hier in dieser Gegend leben zwischen 1500 und 2000 Menschen. Das Projekt war für die echt arme Gemeinde, die für den Rest des Jahres das Trinkwasser und während des ganzen Jahres das Wasser für rund 40’000 Schafe zahlt, eine echte Hilfe. Nachdem die israelische Zivilverwaltung die Wasserleitungen nun zerstört und demontiert hat, könnten sich die europäischen Geberländer sogar gezwungen sehen, den hohen Preis für den Wassertransport in den Sommermonaten erneut zu bezahlen – zu siebenfachen Kosten.
Die israelische Zivilverwaltung erklärte zu den Zerstörungen, es handle sich bei dem Gebiet um eine geschlossene militärische Zone. «Am 13. Februar», hiess es, «wurden Massnahmen umgesetzt gegen den Betrieb von Wasser-Infrastrukturen, die mit illegalen Bauwerken in diesem Gebiet verbunden waren und die ohne die erforderlichen Genehmigungen gebaut wurden».
Viele höhlenartige Behausungen in Masafer Yatta sind schon Hunderte von Jahren alt.
Ismail Bahis sagt, es habe ihm nichts ausgemacht, ja er sei sogar froh gewesen, durch die Rohre Aufträge zu verlieren. Er und seine Brüder, Einwohner von Yatta, besitzen Wassertank-Fahrzeuge und sie waren die Hauptwasserversorger der Masafer Yatta Dörfer. Durch ein System von Gutscheinen, die mit der Spende aus Europa gekauft wurden, erhielten sie 800 Schekel (220 Franken) für jede Lieferung von 20 Kubikmeter Wasser. Aber auch Bahis sagt, er sei froh gewesen, durch die Rohr-Installation Aufträge einzubüssen. «Die Strassen zu den Dörfern von Masafer Yatta sind rau und gefährlich, besonders nachdem die israelische Armee sie geschlossen hat», sagt er. «Jede Fahrt von ein paar Kilometern dauerte mindestens dreieinhalb Stunden. Einmal kippte ich mit dem Tankwagen um. Ein anderes Mal beschlagnahmte die israelische Armee den Lastwagen meines Bruders und verwies auf die geschlossene militärische Zone. Wir erhielten den Wagen drei Wochen später zurück gegen Bezahlung von 5000 Schekel (1400 Franken). Und wir hatten stets auch andere zusätzliche Kosten, etwa für den Austausch von Reifen und andere Reparaturen am Lastwagen.»
Nidal Younes erzählt, dass der Rat der Gemeinden einmal einen Vertrag mit einem anderen Wassertransport-Unternehmen unterzeichnet hatte, um die Nachfrage zu decken, aber dieser andere Lieferant stellte bereits nach drei Wochen die Lieferungen wieder ein. Er könne es nicht verantworten, auf den schlecht unterhaltenen und gefährlichen Strassen zu fahren.
Nicht nur alte Menschen leben noch in Masafer Yatta. Auch kleine Kinder leben hier und möchten vielleicht auch in Zukunft hier leben.
Verhaftungen der Grenzpolizei
Jetzt, am 13. Februar, hörte Nidal Younes die grosse Zahl von Soldaten, die von der israelischen Zivilverwaltung entsandt worden waren und damit begannen, die Wasserleitungen in der Nähe des Dorfes Al-Fakhit zu zerstören. Er eilte sofort zum Ort des Geschehens und natürlich gab es Streit mit den Soldaten und dem Personal der Zivilverwaltung. Die Grenzpolizisten verhafteten ihn, legten ihm Handschellen an und steckten ihn in einen Jeep. Sein Kollege, der Vorsitzende des Gemeinderates von At-Tuwani, Mohammed al-Raba’i, wandte sich ebenfalls an die Leute, die die Abbrucharbeiten durchführten, um zu protestieren. «Aber sie haben mich gleich verhaftet, schon nachdem ich nur zwei Worte gesagt hatte. Wenigstens hat mein Kollege Nidal es geschafft, einiges zu sagen», sagt er mit einem Lächeln, hinter dem sich Traurigkeit versteckt.
Zwei Teams führten die Abbrucharbeiten durch, eines in Richtung des Dorfes Jinbah im Südosten, das andere in Richtung At-Tuwani im Nordwesten. Sie zerstörten auch die Zufahrtsstrasse zum Dorf Sha’ab al-Butum, und zwar so, dass die Bahis, wollten sie wieder Wasser transportieren, dafür einen grossen Umweg machen müssen.
Younes war schockiert, als er einen Mann namens Marco im Team sah, das den Abriss der Installationen durchführte: «Ich erinnere mich an ihn aus meiner Kindheit, aus den 80er Jahren, als er Inspektor für die Zivilverwaltung war. 1985 beaufsichtigte er den Abriss von Häusern in unserem Dorf Jinbah – zweimal, während des Ramadans und des Eid al-Fitr [zum Ende des heiligen Monats im Ramadan]. Sie kannten ihn in allen Dörfern der Gegend sehr gut, weil er an allen Abrissen beteiligt war. Der Name Marco war ein Synonym für einen bösen Geist. Unsere Eltern, die ihn sahen, wie er Häuser zerstörte, sind mittlerweile verstorben. Er ist verschwunden – und plötzlich ist er wieder da», bemerkt Nidal Younes.
Marco ist Marco Ben-Shabbat, der die Überwachungseinheit der israelischen Zivilverwaltung in den letzten zehn Jahren leitete. Im Gespräch mit einem Reporter der israelischen Gratiszeitung HaYom [herausgegeben vom US-amerikanischen Multimilliardär Sheldon Adelson; Red.], der die Streitkräfte bei der Durchführung der Abbrucharbeiten begleitete, sagte Ben-Shabbat: «Das Wasserleitungsprojekt wurde nicht von dem einzelnen Dorf ausgeführt. Die Palästinensische Autonomiebehörde hat klar einen Projektmanager hierher geschickt und viel Geld investiert.»
Um hier zu sagen, wie es wirklich war: Es waren die europäischen Regierungen, die dies taten.
Von allen diesen Dörfern, in denen die israelische Zivilverwaltung jetzt Wasserleitungen zerstörte, sind auf den nahen Hügeln die jüdischen Aussenposten Mitzpeh Yair und Avigayil zu sehen. Diese israelischen Siedlungen sind unbewilligt entstanden und also illegal, auch nach dem israelischen – nachsichtigen – Siedlungsrecht. Trotzdem wurden sie sogleich an die Wasser- und Stromnetze angeschlossen, und natürlich führen zu ihnen auch gepflasterte Strassen.
«Ich fragte, warum sie die Wasserleitungen abgerissen haben», erinnert sich Nidal Younes. Einer der Grenzpolizisten antwortete ihm auf Englisch. Es sei gemacht worden, «um Araber durch Juden zu ersetzen».
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Zu den Lebensbedingungen der Menschen in der Region Masafer Yatta gibt es weitere Informationen
- auf Englisch hier (International Solidarity Movement) und hier (Breaking the Silence).
- auf Italienisch hier (Terra Santa). Die oben gezeigten Bilder stammen aus diesem Beitrag von Breatice Guarrero.
- zu einem Video, auf dem die Zerstörung von Häusern in Masafer durch israelische Beamte mit Bulldozern dokumentarisch festgehalten ist, hier.
- zum Originalartikel von Amira Hass auf Haaretz (englisch), hier.
Ist Kritik an der israelischen Besatzungspolitik von vorneherein antisemitisch?
Zu Recht wird die israelische Besatzungspolitik unter Ministerpräsident Netanyahu von unterschiedlichster Seite kritisiert – zunehmend auch von jüdischen Organisationen in Europa und in den USA. Die Dr. Roland Röhl-Stiftung, die seit 20 Jahren jedes Jahr einer Person oder einer Vereinigung den «Göttinger Friedenspreis» verleiht, hat vor ein paar Wochen den diesjährigen Friedenspreis der deutschen Vereinigung «Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost e.V.» zugesprochen, die ebenfalls zu den Kritikern der israelischen Besatzungspolitik gehört. Gegen diese Preisverleihung wird in Deutschland nun seit Wochen Einspruch erhoben und bereits wurden auch konkrete Sanktionen ergriffen. So etwa haben die Stadt Göttingen und die Georg-August-Universität in Göttingen der Stiftung Dr. Roland Röhl für die bevorstehende Friedenspreis-Übergabe an die «Jüdische Stimme» am 9. März alle in ihrer Kompetenz stehenden Veranstaltungsräumlichkeiten gesperrt.
Nicht überraschend – leider – haben sich auch der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, dem Kesseltreiben gegen die Friedenspreis-Verleihung an die «Jüdische Stimme», sogar an vorderster Front, angeschlossen. Kritik an Israel, speziell auch in Verbindung mit der Bewegung BDS, sei antisemitisch, lautet im Grundtenor die Begründung.
Ist Kritik an der israelischen Besatzungspolitik automatisch auch antisemitisch? Auch wenn sie von einer jüdischen Organisation kommt?
Infosperber hat dieser Thematik und der noch laufenden Rufmord-Kampagne gegen die Jury der Dr. Röhl-Stiftung bereits mehrere Beiträge gewidmet, siehe unten.
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Die israelische Tageszeitung Haaretz, die über das Copyright des Artikels von Amira Hass verfügt, hat Infosperber erlaubt, diesen Beitrag zu übernehmen. Er darf von weiteren Medien nur mit direkter Erlaubnis von Haaretz übernommen werden. Die Übersetzung ins Deutsche besorgte Christian Müller.
Haaretz ©, All Rights Reserved
Link zum Original
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Amira Hass, Autorin des oben stehenden Artikels, ist Korrespondentin und Kolumnistin der israelischen Tageszeitung Haaretz. Weitere Information siehe hier.
Seit dem Verrat des Abkommens von Camp David durch Israel denke ich: „Israel ist der jüdischen Geschichte des 20. Jahrhundert nicht würdig“. Obiger Bericht zementiert diese Überzeugung. Juden in aller Welt, distanziert euch von Israel! Sonst verwirkt ihr das Recht, über stattfindenden oder konstruierten Antizionismus zu polemisieren. Erbärmlich ist, dass der Westen unter Anleitung der USA Israel Beifall zuklatscht. Berlin und Brüssel verurteile ich für das schnöde Wegschauen.
@Geissmann: Könnte es sein, dass viele Menschen jüdischen Glaubens spüren, was Ihnen abgeht: Wie tief verwurzelt der Antisemitismus bei den sich als «vernünftig-denkend» Einbildenden (wie Ihnen) sitzt? Sie schreiben:
"Juden in aller Welt, distanziert euch von Israel! Sonst verwirkt ihr das Recht, über stattfindenden oder konstruierten Antizionismus zu polemisieren."
Sie wollen doch kein Antisemit sein, oder? Dann hiesse es da aber – statt «Juden» – «Israelis». Oder sollen wir künftig bei den von der Schweiz (USA usw.) begangenen Verbrechen von «Christen» sprechen?
"Sonst verwirkt ihr [Juden] das Recht» – genau, sprechen wir doch den Juden wieder einmal Rechte ab! Geübt sind wir ja darin …
Wenn Juden auf «stattfindenden (sic)… Antizionismus» aufmerksam machen, dann ist das – wie wir von Alters her wissen – selbstverständlich nichts weiter als «polemisieren». Das leiten Sie – «scharf schlussfolgernd» – sicher davon ab, dass «der Jude doch von Grund auf verschlagen ist», ab, oder?
Sie merken sicher auch jetzt noch nicht, wie beschämend entlarvend Ihre Worte sind – und wie sehr Sie aufzeigen, dass das Misstrauen & die Ängste der Menschen jüdischen Glaubens/Israelis leider gut begründet sind.
NB: Wo haben die Schweizer (Amerikaner usw.) bzw. die Christen «das Recht verwirkt» – in Anbetracht von deren vergangenen & gegenwärtigen Verbrechen [Waffenlieferungen, «Drecksgeschäfte» usw. usf, und nicht zuletzt der Morde/Verfolgung/Diskriminierung von Juden]?
Danke für das Nimmermüde Hinsehen und Hertragen, dessen was sonst kaum je zu hören und/oder zu lesen ist. Mir wird es wohl weiterhin unverständlich bleiben, weshalb konstruktive Kritik an ein Vorgehen durch eine Regierung, als angeblicher Antisemitismus deklariert werden kann und scheinbar auch immer mehr Unterstützung erfährt. In all dem sehe ich eine Wiederholung dessen was den Indigenen widerfuhr und ihnen auch heute noch teilweise angetan wird.
@Stan Kurz. Zu Ihrem bessern Verständnis: Wenn der Staat Schweiz Verbrechen gegen die Menschlicheit begeht distanziere ich mich von diesem Staat, bez. dessen Regierung. Sie haben übersehen, dass ich einen klaren Unterschied zwischen „Juden in aller Welt“ und dem Staat Israel mache. Bejahen Sie die Verbrechen Israels, oder sehen Sie diese gar nicht? Bejahen Sie die Zerstörung der Wasserleitung wie oben beschrieben? Ich glaube kaum, dass Sie diese Verbrechen als solche realisieren, so staune ich wenig über ihre Rhetorik. Ich gestatte mir, Unterschiede als solche wahrzunehmen. Wenn die Tatsache, jüdischen Glaubens zu sein, unabdingbar mit Israel und dessen Verbrechen verschmolzen sein muss, erinnert mich das ab den IS Gottesstaat.
@Geissmann
Rufen Sie alle Christen dazu auf, sich zu distanzieren, wenn die USA wieder einmal einen illegalen Drohnenangriff geflogen haben? Rufen Sie alle Moslems dazu auf, sich zu distanzieren, wenn die Hamas wieder einmal einen Mordanschlag verübt hat?