Der Spezialist für Verschwörungsideologien kneift
Der Professor für amerikanische Literatur- und Kulturgeschichte in Tübingen teilt gerne heftig aus. Daniele Ganser, den Spezialisten für Kriege der Nato seit 1945, bezeichnet Butter als «derzeit bekanntesten Verschwörungstheoretiker des deutschsprachigen Raums». Das Perfide Gansers bestehe darin, dass er nur Fragen stelle, «letztendlich aber insinuiert», hinter den Anschlägen von 9/11 stecke die US-Regierung («Nichts wie es scheint» Seite 86; NZZ 6.5.2018).
Infosperber hatte Ganser zu dessen Aussagen kritische Fragen gestellt: «Daniele Ganser auf den Zahn gefühlt».
Infosperber wollte neben Daniele Ganser auch Michael Butter in einem Interview eine Reihe kritischer Fragen stellen und Sachverhalte und Missverständnisse mit ihm klären.
Doch dieser lehnte ab.
Deshalb formulierten wir die wichtigsten Kritikpunkte schriftlich und baten Butter, zu allen Punkten schriftlich Stellung zu nehmen. Infosperber sicherte Butter zu, das Interview-Manuskript vor Veröffentlichung absegnen zu können.
Doch Butter lehnte wiederum ab.
Er begründete dies wie folgt: Erstens befürchte er Hassmails und Hasskommentare. Zweitens würden die vorgelegten Kritikpunkte auf «bewussten Missverständnissen, Zuspitzungen und Verallgemeinerungen» beruhen.****
Umso mehr hätten wir in einem Interview gerne abgeklärt, was Sache ist.
«Konstituierende Merkmale einer Verschwörungstheorie»
Butters Weigerung darf nicht dazu führen, die Kritik nicht öffentlich zur Diskussion zu stellen. Im Folgenden erinnern wir an Butters Kernmerkmale von Verschwörungstheorien und fassen dann die gesammelten Kritikpunkte zusammen, die wir Butter zur Stellungnahme zugestellt hatten.
Der Professor für amerikanische Literatur- und Kulturgeschichte übernimmt vom US-Politikwissenschaftler Michael Barkun folgende drei «konstituierende» Merkmale einer Verschwörungstheorie («Nichts wie es scheint» Seite 22):
- Alles ist geplant;
- Nichts ist, wie es scheint;
- Alles ist miteinander verbunden.
Das Wichtigste an einer Verschwörungstheorie sei das Vorhandensein eines Plans (Seiten 21,23, wiederholte Aussagen als Experte):
Kritik an Butters Thesen zu Verschwörungstheorien
Zu seiner Theorie über Verschwörungstheorien hatten wir Michael Butter folgende Kritikpunkte zur Stellungnahme unterbreitet:
- Laut Butter ist ein «wichtiges Charakteristikum» einer Verschwörungstheorie, «dass diese falsch ist» (S. 37). Trotzdem klärt der Soziologe in seinem Buch kaum je ab, ob eine geheim operierende Gruppe tatsächlich versucht oder versucht hatte, eine Institution oder ein Land zu zerstören. Eine kritische Analyse der historischen oder aktuellen Faktenlage sucht man bei Butter in den meisten Fällen vergeblich. Fakten zitiert er ebenso einseitig und selektiv wie es von ihm Kritisierte tun.
Butter argumentiert in erster Linie mit Plausibilitäten: Dass eine Verschwörung oder ein Komplott nicht existiere, sondern nur ein «krankhafter Wahn» (eines Verschwörungstheoretikers) sei, erkenne man daran, dass nie Beweise für ein Komplott an die Öffentlichkeit kamen, und dass trotz vieler beteiligter Leute jahrzehntelang keine Zeugen aussagten.
Doch tatsächlich gab es etliche grosse Verschwörungen, die gar nie an die Öffentlichkeit kamen oder erst lange Zeit später.
Als Beispiele dienen die Geheimarmeen in Europa nach dem zweiten Weltkrieg.
Oder der totale Überwachungsstaat durch westliche Geheimdienste, namentlich den amerikanischen NSA, den Edward Snowden aufdeckte. Dazu Snowden: «Vor 2013 war die Vorstellung, dass die Regierung Aufzeichnungen jedes einzelnen Telefongesprächs in den USA machen würde, eine Verschwörungstheorie. Jetzt ist es nicht mehr so.» Dieser Angriff auf die Institution des Rechtsstaats wäre ohne Snowden – trotz sehr vieler Beteiligter – im Dunkeln geblieben. Snowden wird zur Abschreckung noch heute verfolgt und lebt im Exil in Moskau.
Doch gemäss Butter können Geheimdienste gar keine Verschwörungen aushecken:
«Die NSA hat im Kern nichts mit Verschwörung zu tun, denn sie handelt ja im Interesse der USA, nicht einer neuen Weltordnung … Für eine echte Verschwörungstheorie müsste der Geheimdienst selbst von dunklen Kräften unterwandert sein.»
(Quelle: Interview vom 6.12.2013 und vom 15.3.2016)
Ein drittes Beispiel: An der Entwicklung und dem Bau einer Atombombe waren in den USA jahrelang etwa 3500 Militärangehörige und Beamte beteiligt sowie über 40’000 betriebliche Angestellte und über 80’000 Bauarbeiter*. Bis vier Monate vor dem Abwurf auf Hiroshima wusste nicht einmal US-Vizepräsident Harry Truman davon**.Viertes Beispiel: Der als «Dieselgate» bekannte Skandal des VW-Konzerns, von dem laut Professor und Geschädigten-Anwalt Julius Reiter mehr als tausend Leute Kenntnis hatten. Eine Kontrollstelle in den USA deckte den Schwindel erst nach vielen Jahren auf.
Andere verdeckte Operationen, an denen ebenfalls sehr viele Menschen beteiligt waren oder sind, kommen nie ans Tageslicht. Welche und wie viele es sind, kann niemand wissen, weil sie eben nie aufgedeckt wurden.
- Es ist heute weitgehend unbestritten, dass es eine im Geheimen operierende Gruppe innerhalb der US-Geheimdienste und der US-Administration tatsächlich gab, die schon seit längerem versuchte, Regime-Wechsel in Irak, Libyen, Syrien und im Iran herbeizuführen (Rumsfeld, Cheney, Wolfowitz u.a.). Der frühere General und spätere demokratische Präsidentschaftskandidat Wesley Clark berichtete darüber in einem Interview und in einer Rede***. Trotzdem sind Leute, welche dies verbreiten, nach Butters Theorie Verschwörungstheoretiker.
- Wer Fakten zusammenträgt, die auf ein geheimes saudisches Netzwerk hinweisen, das vor den Anschlägen von 9/11 die Drähte gezogen hat, und welches bis in die saudische Regierung und die dortige Königsfamilie hineinreicht, und das von der CIA, vom FBI und dessen damaligem Direktor Robert Mueller gedeckt wurde, wird von Butter als Verschwörungstheoretiker diffamiert.
- Wer aufgrund von Fakten verbreitet, die US-Geheimdienste und die US-Administrationen seien seit 9/11 Komplizen des damaligen saudischen Terror-Netzwerks, weil sie alles tun, um dieses Netzwerk abzuschirmen, dessen Aktivitäten zu vertuschen und eine Aufklärung zu behindern, wird von Butter als Verschwörungstheoretiker diffamiert.
- Wer die offizielle NIST-Version zum Einsturz des dritten Hochhauses WTC-7 in Frage stellt und sachliche Einwände vorbringt, wird von Butter als Verschwörungstheoretiker in eine Ecke gestellt. Auf die Argumente geht er nicht ein. Der Einfachheit halber unterstellt Butter allen diesen Skeptikern, sie würden an ein Komplott von US-Regierungsorganisationen glauben.
Auf das Argument, fast 3000 namentlich bekannte Architekten, Ingenieure und Wissenschaftler würden mit einer Petition eine neue staatliche Untersuchung zum Einsturz von WTC-7 fordern, entgegnet Butter, «Hunderte von Physikern» würden eine Sprengung von WTC-7 ausschliessen. Die Liste dieser Physiker gibt Butter nicht an. Butter unterschlägt auch systematisch, dass das NIST – nach eigenen Angaben – gar nie nach Sprengstoff in den Trümmern gesucht hat.
- Butter bezeichnet es als eine Verschwörungstheorie zu vermuten, dass hinter Terror-Anschlägen in Italien, die man den «Roten Brigaden» oder andern Linksextremen zugeordnet hatte, die Geheimorganisation Gladio und mit ihr die Nato steckten. Butter erwähnt und diskutiert nicht, dass diese Tatsachen-Darstellung aus dem damaligen Untersuchungsbericht des italienischen Senats hervorgeht und auch in den Memoiren des früheren CIA-Direktors William Colby zu finden ist. Wer sich darauf stützt, ist jedenfalls kein «Verschwörungstheoretiker», der einem «krankhaften Wahn» erlegen ist (Butter in der Berliner Morgenpost vom 16.1.2016).
- Wer verbreitet, die US-Geheimdienste hätten die Brutkasten-Lüge erfunden (wonach irakische Truppen in Kuwait Babys aus ihren Brutkästen gerissen haben), ist laut Butter ein Verschwörungstheoretiker. Seine Begründung: Eine PR-Firma der USA habe die Lüge verbreitet, die von der kuwaitischen Regierung dafür bezahlt wurde (Seite 90). Butter kann sich offensichtlich nicht vorstellen, dass die CIA die kuwaitische Regierung beauftragt haben könnte, um direkte Spuren zu verwischen, wie das bei Geheimdiensten üblich ist. Wie es wirklich war, ist nicht bekannt.
- Wer verbreitet, die USA hätten die Ukraine-Krise wesentlich angezettelt, bezeichnet Butter in seinem Buch als «Verschwörungstheoretiker». Butter lässt die Tatsache beiseite, dass die USA seit 1991 im Verdeckten fünf Milliarden Franken ausgaben, um die Ukraine zu «demokratisieren» und den seit 2002 amtierenden prorussischen Präsidenten zu stürzen. Das Recherchieren der Rolle, welche die USA gespielt hatten, darf jedenfalls kein Tabu sein.
- Eine im Geheimen operierende Gruppe von Bankmanagern manipulierte und verhinderte jahrelang die marktkonforme Bildung der Zinssätze und Devisenkurse und versuchte damit, die Institution der Börse auszuschalten. Das Komplott wollte den so wichtigen freien Markt behindern, am liebsten ausschalten. Wer solches aufgrund von Indizien öffentlich vermutete, noch bevor ein Whistleblower das Komplott aufdeckte, war gemäss Butters Definition wohl ein Verschwörungstheoretiker. Manche solche Komplotte zum Ausschalten von Wettbewerb und freiem Markt werden nach vielen Jahren aufgedeckt, andere nicht.
- Wer verbreitet, Investment-Banker von Blackrock, Vanguard und State Street würden heute – im Schatten jeder Öffentlichkeit – die wichtigsten US-Konzerne weitgehend kontrollieren, ist gemäss Butters Definition wohl ebenfalls ein Verschwörungstheoretiker. Denn es wird behauptet, eine im Geheimen operierende Gruppe wolle die Kontrolle über die wichtigsten US-Konzerne übernehmen und damit die Institution des freien Wettbewerbs ausschalten.
- Wer verbreitet, im Geheimen operierende Lobbyisten des militärisch-industriellen Komplexes würden mit ihrer Macht und ihrem Einfluss das Funktionieren des US-Kongresses schwer beeinträchtigen, ist gemäss Butters Definition ein Verschwörungstheoretiker.
- Butter schreibt selber, es stehe «ausser Zweifel», dass der Begriff «Verschwörungstheorie» im täglichen Gebrauch vor allem dazu dient, missliebige Alternativversionen zu diskreditieren (Seiten 47,48). Tatsächlich befreit man sich mit diesem Totschlag-Argument von der Aufgabe, Tatsachendarstellungen zu widerlegen. Trotzdem schrieb Butter ein ganzes Buch über «Verschwörungstheorien» und «Verschwörungstheoretiker», statt diesen diffamierenden Ausdruck aus seinem Vokabular zu streichen.
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*Vincent Jones: «Manhatten: The Army and the Atomic Bomb», Center of Military History, 1985, S.344
** Davic McCullough: «Truman», 1992, Teil 3, Kapitel 9.II
***Als zusätzlicher Beleg gilt eine Nachricht der US-Botschaft in Damaskus an das US-State Department aus dem Jahr 2006, welche Wikileaks publiziert hatte und als echt gilt. Es wird im Detail erörtert, was zu tun ist, um die syrische Regierung zu stürzen.
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****Keine Stellungnahme von Michael Butter
Damit sich alle eine eigene Meinung bilden können, wäre es wichtig gewesen, dass Michael Butter auf obige Kritikpunkte im Einzelnen eingegangen wäre.
Doch leider lehnte dies Butter mit folgenden Begründungen ab:
Zu Ihren Kritikpunkten werde ich nicht Stellung nehmen. Zum einen, weil ich die Trolle, die den Kommentarbereich Ihrer Seite bevölkern, nicht noch weiter füttern möchte. Die Hassmails werden auch so wieder zunehmen, wenn Sie das veröffentlichen. Zum anderen aber weil die Kritik auf bewussten Missverständnissen, Zuspitzungen und Verallgemeinerungen beruht und Sie an einem echten Austausch offensichtlich ohnehin kein Interesse haben. Sonst würden Sie nämlich zu meinen Aussagen, auf die Sie sich beziehen, Zitate und Quellen angeben und dies auch bei Ihren Kritikpunkten tun.
Aber nach den Artikeln auf Ihrer Seite zu urteilen, ist das leider nicht Ihre Arbeitsmethode. Dazu nur zwei Beispiele, die erklären, warum ich mich entschieden habe, Ihnen kein Interview zu geben.
1. Ihr Kollege Helmut Scheben hat mein Buch entweder nicht gelesen, nicht verstanden oder bewusst missverstanden. Vermutlich eine Kombination aus allem. Das sieht man u.a. daran, dass er schreibt, ich würde behaupten: «Im Zeitalter von Internet, Social Media und Cyberaktivismus dagegen greife das Phänomen explosionsartig um sich.» Das ist nun genau das Gegenteil des Hauptarguments des Buchs. Wird aber halt hier so dargestellt, weil es gerade passt. Andere Kommentare dazu spare ich mir. (1)
2. Sie schreiben in Ihrem Artikel vom 13.3.: «geschrieben vom «Amerikanisten» (Zitat SoZ)» Michael Butter. Falls Sie wirklich nicht vorher wussten, was ein Amerikanist ist, hätte einmal googlen gereicht. Aber natürlich ist es viel effektvoller, es also zu schreiben, wie Sie es tun, da es so den Antiamerikanismus der Leser bedient. Nur halt leider richtig schlechter Journalismus. Der Sperber sieht da deutlich weniger als jeder andere.
Michael Butter, 17. August 2018
(1) Anmerkung der Redaktion: Helmut Scheben stützte sich in seinem Infosperber-Artikel «‹Verschwörungstheoretiker› – Untersuchung eines Schlagworts» auf folgende Passagen in Butters Buch (Seiten 186ff):
- «Mit dem Internet hat sich das vollkommen verändert. Während Leserbriefe, die Verschwörungstheorien verbreiteten, früher von Redakteuren aussortiert wurden, … kann heute im Internet jeder innerhalb von Sekunden einen entsprechenden Kommentar unter einem Artikel auf einer seriösen Seite hinterlassen und Websites und Blogs verlinken, die konspirationistische Narrative offensiv verbreiten … Die traditionelle Wächterfunktion der Medien ist durch die Möglichkeit des World Wide Web schließlich größtenteils ausgehebelt worden, so dass die ‹Wahrheit› im digitalen Zeitalter stets nur eine Google-Suche entfernt ist.»
In einem Interview ergänzte Butter: «Ich glaube nicht, dass Verschwörungstheorien in letzter Zeit sehr zugenommen haben. Historisch betrachtet gab es vor hundert Jahren deutlich mehr. Aber Verschwörungstheorien und ihre Anhänger sind mittlerweile sichtbarer geworden – auch durch das Internet. Vor 30, 40 Jahren hat man die Leute, die sowas geglaubt haben, gar nicht wahrgenommen.»
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Das Buch von Michael Butter: «Nichts ist wie es scheint – über Verschwörungstheorien
Der Professor für amerikanische Literatur- und Kulturgeschichte in Tübingen hat über Verschwörungstheorien das Buch «Nichts ist wie es scheint» geschrieben. Nach eigenen Angaben ist er «in den Medien regelmässig als Experte präsent».
Editions suhrkamp, 2018, 271 Seiten.
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Ergänzende Informationen
Red. Besonders in geopolitischen Auseinandersetzungen versuchen alle Konfliktparteien, ihre eigenen Absichten zu vertuschen, die Gegenseite zu diskreditieren, falsche Fährten zu legen und die Medien zu instrumentalisieren.
Als Zweitmedium gehen wir davon aus, dass unsere Leserschaft die von grossen Medien verbreiteten Informationen bereits kennt. Deshalb fokussiert Infosperber auf vernachlässigte Fakten, Zusammenhänge und Interessenlagen. Das kann als einseitig erscheinen, soll aber die grossen Medien ergänzen.
Immer mehr Bürgerinnen und Bürger schätzen unsere Zusatzinformationen, um sich eine eigene Meinung zu bilden.
Siehe auch:
- «14 Fragen plus Nachfragen an Daniele Ganser», Infosperber vom 27. August 2018
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
Vor allem der Punkt 6 ist schier unglaublich! Die P-2, eine Denkfabrik der Gladio, darf mit Fug und Recht als kriminelle Terrororganisation bezeichnet werden. Das ist nun eindeutig belegt. Nicht nur von Daniele Ganser, sondern aus unzähligen Medienbeiträgen.Neben Daniele Ganser kommt auch Regine Igel mit ihrem Buch die «Terrorjahre» zum selben Ergebnis. Im Zentrum stand damals Licio Celli, der das Attentat von Bologna plante und es durch die Gladio ausführen liess – und zahlreiche weitere Verbrecher mit organisierte. Licio Celli, ursprünglich ein Kostgänger Mussolinis Schwarzhemden. Nach dem 2. Weltkrieg liess er sich von der CIA einspannen. Wikipedia: «Licio Gelli (* 21. April 1919 in Pistoia, Toskana; † 15. Dezember 2015 in Arezzo, Toskana) war ein italienischer Faschist und Verschwörer. Er war Gründer der …"
Wer ist hier der Verschwörungstheoretiker und Weisswascher der Verbrechen der Stay-behind-Armeen? Michael Butter.
Danke, ein informativer Bericht. Gut habe ich dieses Buch nicht erworben, jetzt weiss ich genug, um es als wertlos betrachten zu können. Ich frage mich, ob er sich bewusst ist, was er da geschrieben hat, um sich irgendwelche Vorteile zu erschaffen, oder ob er einfach schlecht und oberflächlich gearbeitet hatte.
„Die traditionelle Wächterfunktion der Medien ist durch die Möglichkeit des World Wide Web schließlich größtenteils ausgehebelt worden, so dass die ‹Wahrheit› im digitalen Zeitalter stets nur eine Google-Suche entfernt ist.“
Ersteres stimmt zum Glück, denn diese Wächterfunktion wurde in der Vergangenheit nachweislich missbraucht (Giftgaslüge, Brutkastenlüge, Tonkin usw.).
Zweiteres stimmt nicht, die Wahrheit ist nicht „eine Googlesuche“ weit entfernt, sondern „unzählige Googlesuchen“, wenn ünerhaupt. Dank dem Internet ist es heute möglich (nicht mehr und nicht weniger), sich verschiedene Meinungen zu einem Thema anzuhören und nicht bloss die des NZZ-Redakteurs. Die AUCH, aber nicht nur, das ist der Punkt. Und plötzlich liegt der Ball eben beim Konsument. Er muss sich selber ein Bild machen und ist nicht mehr der kniende Oblatenempfänger, der die heilige Meinung des Redakteurs empfängt. Die Zeiten sind vorbei.
Ich muss sagen, dass ich es äusserst schade finde, dass Butter sich dem Diskurs nicht stellt. Ich lasse mich sehr gerne überzeugen. Ich renne keinem Weltbild hinterher und wäge täglich neu ab.
Herr Butter offenbar aber nicht, er nennt z.B. mich als Infosperberkonsument (ich lese aber auch einen Haufen anderes…) ja Troll. Ich weiss nichtmal, was er damit meint, ehrlich gesagt.
Butters Verweigerungshaltung trägt aber natürlich trotzdem auch zur Meinungsbildung bei, er scheut sich offensichtlich, seine Meinung zu rechtfertigen. Warum?
Butter muss man zugute halten, dass sein Buch immerhin interessanter als das von Schawi ist. Schawis Buch speist sich stark aus Butters Buch. Schawi zitiert Butter, dass vor allem «Ungebildete Leute» VTheorien glauben würden. In Wirklichkeit führt Butter mehrere sich widersprechende Studien zu Bildung und Geschlecht an. Aber Schawi nimmt nur 1 zitierte Studie. Butter kommt mir recht differenziert vor. Hätte nicht gedacht, dass er jetzt ein Interview nicht annimmt.
Es ist schade, dass Michael Butter kein Interview mit Infosperber führen wollte, aber in einem gewissen Masse kann ich es verstehen.
In Fragen rund um 9/11 hat sich Infosperber einen leicht zweifelhaften Ruf erworben. Das sollte der Redaktion zu denken geben. Das kürzlich veröffentlichte Interview mit Daniele Ganser zeigt, warum der zweifelhafte Ruf auch selbstverschuldet ist.
Schauen wir uns z.B. die Frage 3 nach WTC7 an: Ganser behauptet, dass im Gebäude Sprengstoff gefunden worden sei, und sagt: «Das zeigt die Arbeit des Chemie-Professors Niels H. Harrit von der Universität Kopenhagen,…"
Der gebotene Link führt jedoch keineswegs zu einer wissenschaftlichen Studie, sondern zu einem Interview, wo jener Herr Harrit ohne kritische Gegenfrage seine Theorien ausbreiten kann, und wo auch keine Verweise zu wirklichen wissenschaftlichen Studien geboten werden.
Interessant ist an dieser Stelle ein Vergleich zum Beitrag «Regeln zum öffentlichen Verbreiten von Meinungen» von Urs P. Gasche. Dort schreibt er selbst, dass man eine Behauptung (z.B. über Viren) nicht einfach mit einem Verweis auf eine Quelle (z.B. Menschenmedizin.com) rechtfertigen darf, wenn jene Quelle nicht seriös ist.
Das Filmchen mit dem Harrit-Interview ist als Quelle genauso wenig ausreichened wie «Menschenmedizin.com».
@D. Heierli
Die Harrit-Studie ist in dem Interview, das infosperber mit Ganser durchführte, verlinkt: 3. Frage, 5. Absatz (Studie mit Harrit).
Freundliche Grüsse
Von meiner Seite vielen Dank an den Sperber, dass er sich mit 9/11 auseinandersetzt. Die offizielle Version hat so viele Ungereimtheiten, dass einem die Haare zu Berge stehen.
@Allemann
Danke für den Hinweis. Die Theorie mit dem Sprengstoff wird dadurch aber nicht plausibler.
Die Autoren der Studie haben im Staub Partikeln aus Eisenoxid gefunden. Oh Wunder! Oder ist es nicht eher ganz normal, nach einem Vollbrand eines Wolkenkratzers mit Stahlskelett?
Sie haben auch Aluminiumteilchen gefunden. Ob die vielleicht einfach vom Flugzeug stammen, haben sie aber nicht geprüft.
Sie haben in einer Staubprobe aus der Umgebung des WTC 0.1% Massenanteil Material gefunden, das gewisse Ähnlichkeiten mit Nanothermit aufweist (Eisenoxid und Aluminium). Das wäre dann aber nur der Anteil des vermeintlichen Nanothermits, der nicht reagiert hätte (nach der Reaktion wäre es Eisen und Aluminiumoxid). Es müssten riesige Massen Nanothermit gewesen sein, weit mehr als überhaupt notwendig gewesen wären, um ein Gebäude zu sprengen. Die vielen Tonnen hätten unbemerkt plaziert werden müssen, und zwar nicht in der Tiefgarage, sondern irgenwo ca. im 80sten Stock…
Aber eben, die Autoren haben nur ihre eine Theorie im Blickfeld, andere Herkunftsmöglichkeiten für die gefundenen Partikeln werden nicht in Betracht gezogen.
Die offizielle Version mag Ungereimtheiten beinhalten. Die Sprengstoffthese enthält so viele davon, dass man gar nicht mehr wagt, an seine Haare zu denken.
P.S.: Zum Herausgeber des «The Open Chemical Physics Journal» heisst es bei Wikipedia:
"Bentham Open, its open-access branch, has received some criticism for its questionable peer-review practices"
Zu Daniel Heierli: Zu dem Zusammenbruch von den drei Wolkenkratzern des World Trade Centers in New York wurde in den USA eine Studie veröffentlicht die lesenswert ist und auch dem Netz abrufbar ist. Sie wurde auch in deutscher Sprache veröffentlicht.
„Jenseits der Täuschung, Was die Wissenschaft über die Zerstörung der Gebäude 1, 2 und 7 des World Trade Centers zu sagen hat.“ http://www.ae911truth.ch/jenseitsdertaeuschung.pdf
Nie vor dem 11. September 2001 und auch nachher nicht, sind Wolkenkratzer nach einem Brand mit Stahlkonstruktionen zusammengestürzt. Auch als wir in Zürich die Tip Top Garage bauten, mit runden Stahlstützen, mussten die Stützen von unserem Ingenieur so dimensioniert werden, dass sie einem Brand standhalten. Das wird nach den Normen des Schweizerischen Architekten und Ingenieurvereins SIA und von der Feuerpolizei auch so vorgeschrieben. Auch beim Bau des Museumsbahnhof in Zürich wurden die Stahlstützen auf den Perrons brandsicher ausgebildet so gut wie seinerzeit die Stützen im ShopVille in Zürich, das 1968 gebaut wurde. Die Läden des ShopVille können ausbrennen, die Stahlstützen werden dies aushalten. Beim HB-Zürich hatte ich seinerzeit bei der SBB mit der Risikoanalyse zu tun, wo all die Risiken dieses Bauwerkes von Fachleuten untersucht werden mussten und auf Grund dieser Analyse entsprechende Massnahmen ergriffen wurden.
Allerbesten Dank an Hr. Gasche fürs kritische Nachhaken. Schon jetzt, wo Butter Ganser zum Vorwurf macht, dass er nur Fragen stelle, diffamiert Butter ohne belastbaren Beleg (das angebl. „insinuieren“ ist bloße Unterstellung), Ganser sei angeblich ein Verschwörungstheoretiker (Vtker).
Um wie viel mehr würde Butter über Ganser herfallen & diesen diffamieren, wenn er eben nicht nur Fragen, sondern sachl. begründete Theorien vertreten würde? Den inneren Widerspruch zwischen den Vorwürfen «Vtker» und „nur Fragen stellen“ erkennt Butter offensichtl. nicht – umso weniger den Sachverhalt, dass mehr als „nur Fragen stellen“ Ganser umso mehr zum Ziel von Kampfbegriffen wie VT machen würde.
Die „Begründung“ Butters für die Nichtbeantwortung ist alles andere als plausibel: die Fragen, sind richtig & absolut berechtigt. Hr Gasche hat völlig Recht, dass die Behauptung, etwas sei falsch, nicht ausreicht, sondern einer konkreten Klärung bedarf.
Innerhalb Butters eigener „Logik“ werden dessen Darstellungen kritisch mit konkreten Sachverhalten hinterfragt. Das ist das glatte Gegenteil der von Butter unterstellten Verallgemeinerungen. Butters Reaktion zeigt symptomatisch die Reaktion des Diffamierer-Lagers: sachl. berechtigte Fragen werden denunziert & mit haltlosen Unterstellungen abgebügelt. Butter angebl. ein „VT-Experte/Spezialist“?
Was Herr Gasche mit seinem Fragenkatalog & der Offenlegung geleistet hat, verdient großen Respekt. Sowas sucht in Mainstreammedien seinesgleichen. Vorbildl.
Sehr geehrter Herr Gasche, vielen Dank für diesen Artikel.
Sie stellen vollkommen zurecht fest, das diese Unart, mit dem Wort «Verschwörungstheorie» gleich den Fakt, das es sehr wohl Verschwörungen gab und gibt, entsorgt werden soll. Das ist anhand der Geschichte dermassen lächerlich, das ich mich wundere, wie gestande Erwachsene soetwas vertreten können.
Zu Daniel Heierlei:
Wenn Sie schreibem es gibt Ungereimtheiten, dann müssen sie doch auch eine neue Untersuchung fordern. Die meisten Fachleute fordern nämlich nur diese, nicht einen Beweis für eine Sprengung. Die Physik ist keine Meinungsfrage und diese sagt, es kann NICHT so gewesen sein, wie das NIST schreibt. Oder glauben Sie ernsthaft, as ein Flugzeug in eine Wiese diffundieren kann? (Shanksvile).
Ich plädiere für eine andere Wortwahl, z.B. Spinnerei für hohle oder flache Erde oder Repitoiden. Eine Verschwörungstheorie erstellt auch die Polizei für organisiertes Verbrechen, denn da handelt es sich auch um Verschwörungen. Sollte eigentlich neutral sein, dieser Begriff.
Gruss Katja Rauschenberg
@Daniel Heierlei: Es waren nicht nur „Partikel“ sondern „Sphären“. Mag sein, dass sie damit nichts anfangen können – für den Fachmann ist das ein Hinweis auf sehr hohe Temperaturen. Wenn sie eine andere wissenschaftlich belastbare Erklärung für diese Sphären haben: nur her damit!
Außerdem wissen sie offensichtlich nicht, dass Nanothermit kein Sprengstoff ist. In sofern zeugt ihr „Gebäude zu sprengen“ einmal mehr von Inkompetenz (es gibt keine Sprengstoffthese).
Nein, das geht weit über bloße „Ungereimtheiten“ hinaus: die Behauptungen zum Einsturz des WTC7 (Freifallphase), den [mitunter nicht vorhandenen] Überbleibseln im Pentagon und Shanksville verstoßen gegen Gesetze der Physik. Tatsächlich können sie nur Einwände vorbringen, die mit seriöser Wissenschaft nichts, sondern nur ihrem Unglauben zu tun haben. Mein Tipp: eignen sie sich wenigstens ein hinreichendes Minimum an Basiswissen an, wenn sie ernst genommen werden möchten.
PS: argumentum ad hominem war immer nur ein Pseudoargument. Bezeichnend, dass sie dennoch selbiges bemühen.
@Heinrich Frei
2004 ist in Gretzenbach eine Tiefgarage nach einem Brand eingestürzt. Dass Gebäude bei einem Vollbrand einstürzen ist nicht ungewöhnlich. Es ist nicht nur bei Holzbauten möglich.
Sie schreiben, dass nie ein Hochhaus mit Stahlskelett nach einem Brand einstürzte.
Allerdings gab es auch nie ausser am 11.9.2001 je einen Brand mit tonnenweise Kerosin in einem solchen Gebäude. Das Argument, dass ein solcher Einsturz sonst nie beobachtet wurde, ist deshalb wertlos.
Ein «gewöhnlicher» Brand kann zweifellos auch extrem gefährlich werden. Selbst bei viel geringeren Mengen von brennbaren Stoffen entsteht hochgiftiger Rauch, wie z.B. beim Brand des Grenfell Towers. Was die erreichten Temperaturen angeht, kann kann man die Wirkung einer halben Flugzeug-Volltankung jedoch nicht einfach als unerheblich abtun.
Ganz abgesehen von baustatischen Argumentationen: Wenn sie es für unmöglich halten, dass die Türme nur durch den Flugzeugeinschlag einstürzten; wenn sie also glauben, dass zusätzlich Spreng- oder Brandsätze angebracht worden waren:
Glauben sie, dass die Flugzeug-Attentate mit anschliessendam Brand, aber ohne Einsturz der Türme, in den USA nur geringe Empörung verursacht hätten? Glauben sie, dass G.W. Bush eine Szenario ohne Einsturz und mit nur halb so vielen Todesopfern nicht als Anlass für seinen Krieg gegen den Terrorismus genommen hätte? Haben wir nicht später gesehen, dass G.W. Bush zur Not sogar aus frei erfundenem Anlass auf Kreuzzug ging?
Jetzt weiß ich auch, woher der Ausdruck kommt: «alles in Butter», da braucht man nicht mehr nachfragen!°
@Daniel Heierli
Es geht um Hochhäuser in Stahlrahmenbauweise. Die sind noch nie durch Feuer eingestürzt. Insbesondere geht es um die Freifallphase der WTC7-Fassade. Sowas ist durch Feuer physikalisch unmöglich.
Das „tonnenweise Kerosin in einem Gebäude“ ist nur ihre Fiktion. Videos beweisen, wo & wielange dieses Kerosin überwiegend verbrannt ist: nämlich innerhalb weniger Sekunden in einem riesigen Feuerball außerhalb der Türme! Damit ist Ihr Pseudoargument wertlos.
Es geht auch nicht um „extrem gefährlich“, sondern ob gewöhnliche Brände ein Stahlrahmenhochhaus zum Einsturz bringen können. Dies wurde in einem sehr aufwendigen Feuerwehrexperiment empirisch widerlegt.
Warum bauen Sie mit „unerheblich abtun“ unredlich einen Strohmann auf, wo es um die physikalische Tatsache geht, dass Bürobrände nicht Temperaturen erzeugen können, um Stahl zu schmelzen? Auch mit „tonnenweise Kerosin“ nicht.
Ebenso geht es nicht um irgendwelche Türme, sondern WTC1&2. Diese wurde sogar so konzipiert, dass Sie Flugzeugkollisionen Stand halten: die Türme wurden von den Architekten dafür ausgelegt!
Gauben mag für Sie eine Kategorie sein, die Sie für Pseudoargumentation missbrauchen. Als Dipl.-Ing. Maschinenbau halte ich mich lieber an belastbare technische/naturwissenschaftliche Erkenntnis. Ich ziehe die Fachexpertise von Experten jederzeit den haltlosen Meinungen, Mutmaßungen und dem [Un-]Glauben inkompetenter Laien vor.
Ihre Spekulationen sind und bleiben daher substanz- und damit wertlos.