Saudi-Arabien: Aus der Frau wird ein Wasserball
Der Grosshändler «Saco» verkauft in Saudi-Arabien Plastik-Planschbecken des US-Herstellers Intex. Auf mehreren Werbefotos hat er die Frau im Badeanzug durch einen aufblasbaren Wasserball ersetzt. Dies hat ein Twitterer aus Saudi-Arabien öffentlich gemacht. Saudische Zensur könne auch völlig skurril sein, twitterte er.
Retuschen auch an Männern und Jungen
Ein Blick in den Ramadan-Katalog von «Saco» zeigt: Nicht alle Frauen hat der Händler durch Wasserbälle ersetzt. Anderen Frauen und Mädchen wurden mit Photoshop langärmlige, meist schwarze T-Shirts und Leggings angezogen. Männer und Jungen wurden ebenfalls schwarze T-Shirts übergezogen.
Ikea-Kataloge ohne Frauen
Frauen aus Werbefotos zu entfernen ist in konservativen Ländern keine Seltenheit. Zuletzt hat Ikea für Aufsehen gesorgt. Der Weltkonzern hatte einen Katalog ohne Frauen veröffentlicht, um in Israel fundamentalistische Kunden zu gewinnen. In der Spezialausgabe des regulären Katalogs waren ausschliesslich Männer und Jungen zu sehen.
Ikea hatte nicht zum ersten Mal einen Katalog ohne Frauen veröffentlicht. Einige Jahre zuvor hatte ein solcher Katalog für Saudi-Arabien weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Damals hatte Saudi-Arabien gesagt, die Behörden hätten das Löschen der Frauen nicht verlangt.
Verhüllungs-Pflicht
In Saudi-Arabien müssen Frauen in der Öffentlichkeit ihren Körper ganz verhüllen. Frauen haben rechtlich den Status von unmündigen Minderjährigen. Entsprechend beschwerlich ist ihr Alltagsleben. Saudi-Arabien gehört weltweit zu den frauenfeindlichsten Ländern. Trotzdem ist dieses Land kürzlich in die Uno-Frauenrechtskommission gewählt worden.
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Dieser Artikel erschien im Juni auf der Internet-Zeitung FrauenSicht.ch.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine. Barbara Marti ist Herausgeberin und Redaktorin der führenden Online-Zeitung für engagierte Frauen und Männer Frauensicht.ch.